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Thema: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrachtung

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In dieser Diskussion geht es um "Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrachtung" im "Alternativmedizin kritisch betrachtet" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #51
    Mag Menschen Avatar von katzograph
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    hallo segeln,

    Du machst nichts falsch, ich habe nur in einigen Dingen eine andere Meinung als Du. Du meinst, Du stehst mit beiden Beinen fest auf den Grundlagen der Naturwissenschaften und ich glaube, dass Dir nicht bewußt ist, dass Du mit einem Bein in der Luft hängst, da die Normalmedizin eben doch mehr eine auf Erfahrung basierende Einrichtung ist und nur teilweise die Grundsätze der Naturwissenschaften erfüllt. An Deiner guten Absicht zweifle ich ja nicht. Sollte meine Zustimmung in Details Dir unangenehm sein, so kann ich das in Zukunft ja lassen.

    Gruß
    katzograph

  2. #52
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    @katzograph
    Du meinst, Du stehst mit beiden Beinen fest auf den Grundlagen der Naturwissenschaften und ich glaube, dass Dir nicht bewußt ist, dass Du mit einem Bein in der Luft hängst, da die Normalmedizin eben doch mehr eine auf Erfahrung basierende Einrichtung ist und nur teilweise die Grundsätze der Naturwissenschaften erfüllt.
    schön,dass Du mir sagst,dass die Normalmedizin auch eine Erfahrungswissenschaft ist,das war mir bislang unbekannt,obgleich ich es im Post #47 verlinkt hatte
    Allerdings versucht die "Normalmedizin" immer mehr Beine auf den Boden der Naturwissenschaften zu bringen,weil das der z.Z. sicherste Weg der Erkenntnis und des Fortschrittes ist.

    Wären Dir die neuen medizinischen Lehrbücher bekannt,würdest Du unschwer erkennen können ,wie die Naturwissenschaft ihren Platz in der Medizin einnimmt.
    Das allgemeine Problem ist doch das Nichtwissen über die Medizin und die gängigen Voruteile und Vorbehalte gegenüber der Medizin.
    Ich möchte einen Satz von A.Einstein("Seitdem die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind,verstehe ich diese selbst nicht mehr") auf die Medizin abwandeln:
    Ein heute 80 jähriger Arzt würde sagen:"Seitdem die Naturwissenschaften über die Medizin hergefallen sind,verstehe ich diese Medizin selbst nicht mehr"

    Das ist ein Ziel meiner Artikelserie:Kenntnisse zu gewinnen und ins argumentative Nirwana führende "Argumente" der HP/AM einer Prüfung zu unterziehen und das sonst so geschätzte und hochgepriesene "Hinterfragen" anzuregen.In der Wissenschaft wird laufend "hinterfragt",in der HP/AM wird nur "geglaubt".
    Jenseits der HP/AM wird wieder das "Hohe Lied des Hinterfragens " angestimmt und man hält sich für modern,kritisch,aufgeklärt und selbständig.

    Die HP/AM hängt übrigens mit beiden Beinen in der Luft und strampelt dort rum.

    Der Vorteil der "Erfahrungswissenschaft Medizin" ist:man kann Erfolge (wirkt eine Therapie?) messen,belegen und überprüfen.

    Die HP/AM ist dies noch immer schuldig geblieben.

    Sollte meine Zustimmung in Details Dir unangenehm sein, so kann ich das in Zukunft ja lassen.
    es ist in der Tat schwer zu ertragen,aber ich bin mit Dir ja Kummer gewohnt.

    Gruß
    segeln
    Geändert von segeln (07.10.2010 um 16:07 Uhr)

  3. #53
    Arzt (Allgemein-, Arbeits- & Sportmedizin)
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    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    „Homöopathie ist ursachenorientiert im Gegensatz zur symptomorientierten Medizin“

    Dieses Argument zeigt am deutlichsten die oft geringe Kenntnis sowohl von der
    HPals auch von der Schulmedizin oder, bei Kenntnissen in beiden Disziplinen, die „unaufrichtige“ Werbung.

    Denn es ist genau umgekehrt als mit obigem Argument behauptet wird.

    Der Begründer der HP, S. Hahnemann, nannte als alleinige Ursache der Krankheiten eine „geistartige, dynamische Verstimmung/Störung der geistartigen, belebenden(„energetischen“) Dynamis(Lebenskraft)“.
    (Vorrede zum Organon und §§ 9-17,148)
    Er ging von den Symptomen der Krankheit aus und lehnte Ursachendenken ab. Er prüfte Arzneimittel an Gesunden, und bekamen diese dann bestimmte Krankheitssymptome, hielt er das Mittel für geeignet, eben diese Krankheit zu heilen.

    In seinem Buch „Organon“ schreibt er:
    „Der …, - die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrübelungenkennend, die sich in der Erfahrung nicht nachweisen lassen, — nimmt, auch wenn er der scharfsinnigste ist, an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen, Zufälle, Symptome wahr,….. und die der Arzt an ihm beobachtet. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzigdenkbare Gestalt der Krankheit1.
    1 Ich weiß daher nicht, wie es möglich war, daß man am Krankenbette, ohne auf die Symptome sorgfältigst zu achten…,das an der Krankheit zu Heilende bloß im verborgnen und unerkennbarenInnern suchen zu müssen und finden zu können sich einfallen ließ,…Ist denn das durch Zeichen an Krankheiten sinnlich Erkennbare nicht für den Heilkünstler die Krankheit selbst — da er das die Krankheit schaffende, geistige Wesen,die Lebenskraft, doch nie sehen kann und sie selbst auch nie, sondern bloß ihre krankhaften Wirkungen zu sehen und zu erfahren braucht, um hienach die Krankheitheilen zu können? … aber die sinnlich und deutlich wahrnehmbare Darstellung der Krankheit, die vernehmlich zu uns sprechenden Symptome, als Heilgegenstand verwerfen und vornehm verachten? Was will sie denn sonst an Krankheiten heilen als diese?
    (§ 6 Organon)
    …die Gesamtheitder Symptome für den Heilkünstler das Hauptsächlichste, ja Einzige sein, was er an jedem Krankheitsfalle zu erkennen und durch seine Kunst hinweg zunehmen hat, damit die Krankheit geheilt und in Gesundheit verwandelt werde.
    (§ 7 Organon)
    Sind alle Symptome zusammen getilgt, so ist jederzeit die Krankheit auch in ihrem Inneren geheilt „
    (§8 Organon)
    „Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organism überall anwesende, selbsttätige Lebenskraft...durch den, dem Leben feindlichen, dynamischen Einfluss eines krankmachenden Agens verstimmt".
    (§ 11 Organon)
    "Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt Krankheiten hervor".
    (§ 12 Organon)
    "Das Leiden der krankhaft verstimmten, geistartigen, unsern Körper belebende Dynamis (Lebenskraft) im unsichtbaren Innern und äußerlich wahrnehmbaren Symptome, bilden nämlich ein Ganzes, sind Eins und Dasselbe."
    (§ 15 Organon)
    „Diese alte Arzneischule bildete sich viel darauf ein, vorgeben zu können,
    daß sie allein den Namen »rationelle Heilkunst« verdiene, weil sie allein dieUrsache der Krankheit aufsuche und hinwegzuräumen sich bemühe, auch
    nach dem Vorgange der Natur in Krankheiten verfahre.Tolle causam! [ finde/behebe die Ursache] ruft sie wiederholt. Aber bei diesem leeren Rufe blieb es. Sie wähnten nur, die Krankheits-Ursache finden zu können, fanden sie aber nicht,da sie nicht erkennbar und nicht zu finden ist.“
    (Einleitung zuOrganon)
    "Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten“
    (S. Hahnemann: Heilkunde der Erfahrung. Berlin 1805)
    „Die Verfechter so grobsinnlich angenommener Krankheits-Stoffe mögensich schämen, die geistige Natur unseres Lebens und die geistig dynamischeKraft Krankheit erregender Ursachen so unüberlegt übersehen und verkanntund sich so zu Fege-Aerzten herabgewürdigt zu haben, welche durch ihr Bemühen,Krankheits-Stoffe, die nie existirten, aus dem kranken Körper zu treiben,statt zu heilen, das Leben zerstören.
    (Einleitung zuOrganon)
    „….dem in ihnen waltenden, großen, einzigen Natur-Heilgesetze: Heile durch Symptomen-AehnIichkeit !“
    (§ 50 Organon)
    der Symptome für den Heilkünstler das Hauptsächlichste, ja Einzige sein, was er an jedem Krankheitsfalle zu erkennen und durch seine Kunst hinwegzunehmen hat, damit die Krankheit geheilt und in Gesundheit verwandelt werde.“
    (§ 7 Organon)
    „Sind alle Symptome zusammen getilgt, so ist jederzeit die Krankheit auch in ihrem Inneren geheilt.“
    (§ 8 Organon)

    Die HP lehnt andere Ursachen und somit weiteres, über die Verstimmung/Störung der Lebenskraft hinausgehendes, Ursachendenken ab und versucht Krankheiten durch Beseitigen ihrer Symptome durch Wiederherstellung der Lebenskraft zu heilen.

    Leider (oder Gott sei Dank) kennen nur wenige HP/HP-Fans das Organon und behaupten einfach die hier besprochenen "Argumente". Man kann sie dann immer mit Zitaten aus dem Organon auf den Boden der (homöopathischen) Tatsachen zurückholen.

    Krankheiten haben jedoch verschiedene Ursachen, und die Schulmedizin erforscht diese Ursachen, um dann möglichst gezielt behandeln zu können.
    Die Schulmedizin kennt bereits viele Ursachen von Krankheiten, z.B. Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten, Gifte etc.
    Warum wird einer bei bestimmten Bakterien krank und ein anderer nicht? Das liegt zum einen am Immunstatus des Patienten und zum anderen an der Aggressivität der Bakterien.
    Symptome weisen der Medizin den Weg zur Erkennung von Krankheiten, die dann möglichst ursächlich behandelt werden.

    Nur falls die Ursache einer Erkrankung noch nicht bekannt ist, es gegen diese Erkrankung noch keine Mittel gibt, und/oder die Symptome einer ansonsten ursächlich behandelten Krankheit zu belästigend sind oder den Krankheitsverlauf behindern oder gefährden, behandelt man (zusätzlich) symptomatisch.

    Zusammenhänge der Symptome, ihre Ursächlichkeit, oder ursächliche Eigenheiten des Patienten sind für den Homöopathen unwesentlich und er kennt sie auch nicht (über populärpsychologische Meinungen und Empfehlungen hinaus).

    (Siehe auch:“Homöopathie ist individuell und ganzheitlich..“)
    Hahnemann: Organon, 6.Auflage

    ©Franken 2010 Alle Rechte Vorbehalten
    Geändert von segeln (16.10.2010 um 18:59 Uhr)

  4. #54
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    Hallo,

    ich hätte da noch mal ein paar Fragen.
    Erst mal zum Sinn und Zweck dieser Beiträge.
    Geht es darum, möglichst zu beweisen, dass die Homöopathie "nur" den Placeboeffekt bedient? Mit anderen Worten, es gibt keine darüber hinausgehende "Wirksamkeit"?
    Falls dem so sein sollte, wäre es für mein dafürhalten doch erst mal wichtig, sich die Wirkungen des Placeboeffekts genauer anzuschauen. Denn wenn dem Placeboeffekt die Wirkung x beigemessen wird, dann muß ich doch erst mal feststellen, welche Wirkungen unter x fallen, damit ich sagen kann, die Wirkung Y ist "größer" als die Wirkung x. Als nächstes wäre es dann auch sinnvoll, zu erklären, warum überhaupt eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus irgendwie "besser" sein soll.


    Zitat von segeln:
    "70 – 80% der Krankheiten zeigen eine Selbstheilungstendenz, d.h. sie heilen ohne therapeutische Maßnahmen von alleine aus. Falls während der Krankheit homöopathische Mittel genommen werden, wird der „Heilerfolg“ diesen zugeschrieben. Daher die „vielen Erfolgsberichte“ der Homöopathie."

    Gibts da eine Liste (wissenschaftlich gesichert), dass bei 20-30% der Krankheiten eine Selbstheilung ausgeschlossen ist? Wo ist denn da die Grenzziehung? Außerdem soll durch die Homöopathie ja auch "nur" die Selbstheilung unterstützt werden.
    Nehmen wir mal einen Heilerfolg durch eine wissenschaftlich anerkannte therapeutische Maßnahme an. Geht man (wissenschaftlich) davon aus, dass die Selbstheilungskräfte dann "überflüssig" waren?

    „Placeboeffekte sind alle positiven psychischen und körperlichen Reaktionen, die nicht auf die spezifische Wirksamkeit einer Behandlung zurückzuführen sind, sondern auf den psychosozialen Kontext (das „Setting“, die „Modalitäten“, das „Drumherum“) einer Behandlung“

    die spezifische Wirksamkeit:

    In der Statistik bezeichnet die Spezifität (auch Richtignegativ-Rate oder Kennzeichnende Eigenschaft; englisch: specificity oder true negative rate) eines statistischen Tests oder einer anderen Klassifizierung die Wahrscheinlichkeit, einen tatsächlich negativen Sachverhalt auch durch ein negatives Testergebnis zu erkennen. Sie gibt also den Anteil der richtig als negativ (richtig negativ) erkannten Sachverhalte an der Gesamtheit der in Wirklichkeit negativen Sachverhalte an. (aus Wikipedia)

    Dies an einem Beispiel verdeutlicht:
    Ich gebe 50 Menschen eine Milchzucker Tablette, mit der Aussage, es wäre ein starkes Mittel zur Schmerzverminderung. Da Milchzucker Tabletten keine spezifische Wirksamkeit, im Sinne einer Schmerzminderung, zugestanden wird (negativer Sachverhalt), erwarte ich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, keine Wirkung. Jetzt verspüren aber 30 % eine Schmerzverminderung. 15 Menschen hätten dann diesen positiven (aber unspezifischen) Placeboeffekt.
    Was ich jetzt nicht verstehe, warum sollte ich denn lieber ein starkes Schmerzmittel nehmen, (mit der potentiellen Gefahr von Nebenwirkungen) wenn ich die Schmerzminderung, auch durch ein Placebo (vollkommen ungefährlich) erhalten kann?

    Mir erscheint es doch durchaus sinnvoll, die "Placeboheilmethode" genauer unter die Lupe zu nehmen. Für mich lesen sich die Äußerungen der "Wissenschaftsmedizin" so, als wäre die Placebowirkung eine Wirkung, die man lieber nicht hätte. Dies ist verständlich wenn ein Placebo gegen ein Pharmamittel antritt. Die Pharma möchte ja die spezifische Wirksamkeit ihres Produkts möglichst hoch haben. Mir als Patient, ist doch aber die Placebowirkung "lieber". Daher noch mal meine Frage: Wieso wird überhaupt eine "Placebowirkung" irgendwie als "minderwertig" betrachtet?
    Da wirkt was in die richtige Richtung, was aber eigentlich nicht wirken dürfte? Oder da wirkt was in die richtige Richtung, was sich aber der wissenschaftlichen spezifischen "Beweisbarkeit" (da individuelle Wirkung) entzieht?
    "Gewirkt" hat aber auf jeden Fall was in die gewünschte Richtung!

    mit freundlichen Grüßen
    Ulrike








  5. #55
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    @justitia

    Erst mal zum Sinn und Zweck dieser Beiträge.

    Post #1
    Diese Artikelserie erfolgt aus folgenden Gründen:

    Da die Homöopathie (HP, hier ausgehend von der klassischen Homöopathie nach Hahnemann) innerhalb der Alternativmedizin (AM) sehr beliebt ist und von über 50% der Bevölkerung angewandt wird, findet sie hier ihre besondere Berücksichtigung.
    70 – 80% der Krankheiten zeigen eine Selbstheilungstendenz, d.h. sie heilen ohne therapeutische Maßnahmen von alleine aus. Falls während der Krankheit homöopathische Mittel genommen werden, wird der „Heilerfolg“ diesen zugeschrieben. Daher die „vielen Erfolgsberichte“ der Homöopathie.

    Post # 52

    Das ist ein Ziel meiner Artikelserie: Kenntnisse zu gewinnen und ins argumentative
    Nirwana führende "Argumente" der HP/AM einer Prüfung zu unterziehen und das sonst so geschätzte und hochgepriesene "Hinterfragen" anzuregen. In der Wissenschaft wird laufend "hinterfragt", in der HP/AM wird nur "geglaubt".
    Jenseits der HP/AM wird wieder das "Hohe Lied des Hinterfragens " angestimmt und man hält sich für modern, kritisch, aufgeklärt und selbständig.


    Gibts da eine Liste (wissenschaftlich gesichert), dass bei 20-30% der Krankheiten eine Selbstheilung ausgeschlossen ist?
    Wer hat das ausgeschlossen? Allerdings behauptet nur die HP fast alle Krankheiten heilen zu können. Die Schulmedizin hat die Erfahrung gemacht, dass nur 20-30% der Krankheiten eben überwiegend, aber nicht gänzlich ausgeschlossen, inkurabel sind.
    Allein die Todesursache Kebs ist mit ca 25% aller Todesursachen vertreten.

    (wissenschaftlich gesichert), nach welcher Wissenschaft? Hahnemann oder Schulmedizin? Ein Beispiel nach Hahnemann zeige ich in den „Kuriosa der HP“.
    Im Übrigen ist Deine Forderung nach wissenschaftlich gesichert unredlich, da Du die Wissenschaft und deren Ergebnisse doch nicht akzeptierst. Oder doch die RCT`s, die die Unwirksamkeit der HP belegen?

    Außerdem soll durch die Homöopathie ja auch "nur" die Selbstheilung unterstützt werden
    das sagst Du, aber nicht Hahnemann, dieser sagt doch (siehe Post#53):Homöopathie ist ursachenorientiert im Gegensatz zur symptomorientierten Medizin“
    Hahnemann ist mir in Bezug auf die HP eine verlässlichere Quelle als Du es bist.


    Geht es darum, möglichst zu beweisen, dass die Homöopathie "nur" den Placeboeffekt bedient? Mit anderen Worten, es gibt keine darüber hinausgehende "Wirksamkeit"?

    Mit anderen Worten:Ja,es gibt keine darüber hinausgehende Wirksamkeit.

    Ich habe bereits mehrfach gesagt, dass derjenige, der eine Behauptung über eine Wirksamkeit aufstellt, diese auch zu belegen/beweisen hat. Andere brauchen dies nicht zu belegen/beweisen.
    Einen Beweis ist die HP bislang jedoch schuldig geblieben. Es gab nie Belege für eine Wirksamkeit, die über den Placeboeffekt hinausgeht.
    Post#11
    Das Buch von E. Ernst („Gesund ohne Pille“)kennst Du? Dort sind die Auseinandersetzungen mit den Ergebnissen der HP/AM ausführlich beschrieben und dokumentiert.
    Die Fragen nach den Placeboeffekten und den Arzneimittel-Studien/-Prüfungen lassen mich Dich darauf hinweisen, meine Beiträge mit den entsprechend verlinkten Quellen noch einmal genau durchzulesen.
    Dann dürften solche Fragen selbst zu beantworten sein.

    Eine Studie eines Medikaments gegen ein Placebo zeigt z.B. folgendes:
    Unter dem Medikament Symptome1, 2, 3, 4, und a, b, ,c und d.
    Unter Placebo: Symptome a, b, c, und d.
    Dann sind die Symptome a, b, c, und d Placeboeffekte, eben auch bei dem Medikament.
    Beachte bitte, dass im Post #5 steht:
    Der Placeboeffekt ist bei jeder Art von Therapie vorhanden.


    Da Milchzucker Tabletten keine spezifische Wirksamkeit, im Sinne einer Schmerzminderung, zugestanden wird (negativer Sachverhalt), erwarte ich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, keine Wirkung.
    hier musst Du hinzusetzen: „über einen Placeboeffekt hinaus“(siehe erneut Post #5) und „bezüglich der Milchzuckertabletten, aber nicht bezüglich der GESAMTbehandlung“.
    Daher wird der Placeboeffekt ja heraus gerechnet, um NUR die spezifische Wirksamkeit eines Medikamentes zu ermitteln.

    Was ich jetzt nicht verstehe, warum sollte ich denn lieber ein starkes Schmerzmittel nehmen, (mit der potentiellen Gefahr von Nebenwirkungen) wenn ich die Schmerzminderung, auch durch ein Placebo (vollkommen ungefährlich) erhalten kann?

    Weil ein Medikament nicht nur eine Schmerzverminderung(wie in Deinem Beispiel) im Bereich des Placeboeffektes haben soll, sondern gerade darüber hinaus die Schmerzen möglichst ganz beseitigen soll.
    Und weil Du nicht weißt, zu welcher Gruppe Du gehörst: ZU den "happy 30%" oder zu den 70 % ohne Wirkung.

    Daher noch mal meine Frage: Wieso wird überhaupt eine "Placebowirkung" irgendwie als "minderwertig" betrachtet?

    Wer betrachtet sie als „minderwertig“?
    Die „Droge Arzt/Therapeut“ wird doch geschätzt, um eine Heilung zu erreichen.
    Nur, ein Medikament soll eben über eine „Placebowirkung“ hinaus wirken.

    Für mich lesen sich die Äußerungen der "Wissenschaftsmedizin" so, als wäre die Placebowirkung eine Wirkung, die man lieber nicht hätte
    Für die Beurteilung der Wirksamkeit eines Medikaments will man sie heraus rechnen, um das Medikament als solches zu beurteilen.
    Denn der Patient will doch wissen ob er, um einen möglichst optimalen Erfolg zu haben, ein Medikament oder ein Placebo nehmen soll.

    Dein Beispiel krankt aber an vielen gravierenden Dingen:
    Denn das allerwichtigste fehlt: die Placebogruppe!
    Ferne hast Du die Selbstheilungstendenz (den "natürlichen Verlauf") der Schmerz verursachenden Erkrankung komplett negiert.
    Weitere gravierende Mängel Deines Beispiels:
    Warum erhalten die Probanden keine Therapie, von der die Versuchsleiter annehmen, dass sie wirkt, sondern nur eine, von der sie annehmen, dass sie nicht wirkt?
    Ist das ethisch vertretbar?
    Was ist mit den restlichen 35 Personen?
    Gleichbleibende Schmerzen? Können auch den Milchzuckertabletten zugeschrieben werden, oder warum nicht?
    Teilweise stärkere Schmerzen? Können auch den Milchzuckertabletten zugeschrieben werden, oder warum nicht?
    Du siehst, ein Testaufbau mit Versatzstücken eines Wikipedia-Artikels funktioniert nicht. Dies ist Wissenschaft nach „Wikipedia-Manier“.
    „In der Statistik bezeichnet die Spezifität …. (aus Wikipedia)“
    Warum zitierst Du nicht weiter:
    Daraus kann man erkennen, dass Dein Zitat aus Wikipedia für einen Suchtest für Erkrankungen gilt, um möglichst keine "falsch negativen" Ergebnisse zu erhalten, aber nicht , um die Wirksamkeit zu überprüfen.
    Z.B.HIV-Test als Suchtest.
    Du schreibst aber "Spezifische Wirksamkeit"(und meinst damit das Medikament) statt richtig "Spezifität"(eines Suchtests).
    Für einen Test, den Du haben willst, musst Du meinen Verlinkungen im Artikel
    "Schulmedizinische Wirksamkeitsprüfungen sind.." und "Mir hat es geholfen" folgen, um einen richtigen Testaufbau zu erhalten.
    HP gehen auch so vor: Ignorieren des „natürlichen Verlaufs“ und Zuschreibung eines Effekts allein dem homöopathischen Medikament.
    Und ohne saubere Placebogruppe.

    Ein Naturwissenschaftler sagte einmal: "Intelligenz zeigt sich darin, was man noch so alles sieht bei einem Test".
    Und nicht nur dem „selection bias“(Berücksichtigung von Daten, die (D)einer Vorstellung von Placeboeffekt und Nicht-/Wirkung der Milchzuckertabletten entsprechen) folgend interpretieren, und , nebenbei, noch einen falschen Testaufbau.

    Bereits in Post #47 hatte ich vermutet, dass justitia für Verwirrung sorgen will.
    Ist dein Post unter dem Motto geschrieben worden: Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens für Verwirrung sorgen?
    Bei der Vorstellung und Interpretation ihres Testergebnisses im Post #54 fragte ich mich:
    Was stellt sie vor?
    Den „Verum-Arm“(mit dem „richtigen“ Medikament) oder den Placebo-Arm eines Testes auf die Wirksamkeit eines Medikaments?
    Beim Verum-Arm fehlt dann die Placebogruppe und die Interpretation der Ergebnisse bei den anderen 35 Teilnehmern. Die(Teil-) Ergebnisse des Verum-Arms zeigen dann nur die Placebo-Wirkungen(incl. des „natürlichen Verlaufs der Krankheit“).
    Diese zeigen sich im Placebo-Arm. Aber es fehlt dann der Verum-Arm und damit stellt sich eine Verwirrung bei der Interpretation des Testergebnisses ein.
    Dann zitierte sie den Begriff „Spezifität“ aus Wikipedia und benutzte die schönen Begriffe „negativer Sachverhalt“ undpositiver (aber unspezifischer) Placeboeffekt“.
    Erst eine Überprüfung des Zitats zeigte das Auslassen des wichtigen Satzes:
    „Beispielsweise gibt die Spezifität bei einer medizinischen Untersuchungsmethode zur Erkennung einer Krankheit den Anteil an Gesunden an, bei denen auch festgestellt wurde, dass keine Krankheit vorliegt“.

    Damit war klar, dass sich der Begriff „Spezifität“ auf einen Suchtest bezieht und nicht auf justitias Wirksamkeitstest.
    „Trau keiner Frau, besonders wenn sie nicht die eigene ist“

    Also vollständig zitieren, oder zumindest sinngemäß vollständig!

    Zu Suchtest(Sensitivität) und Bestätigungstest(Spezifität):

    Ein Suchtest soll einen tatsächlich positiven Sachverhalt auch durch ein positives Testergebnis zu erkennen geben. Dabei werden aus testmethodologischen Gründen auch viele „falsch positive“ Ergebnisse gefunden. Diese werden in einem Bestätigungstest festgestellt, der einen tatsächlich negativen(aber zunächst im Suchtest „falsch positiven“) Sachverhalt auch durch ein negatives Testergebnis zu erkennen gibt.

    Z.B.HIV-Suchtest: es werden viele Patienten auf HIV getestet und zunächst teilweise als „positiv“ auf HIV erkannt.
    Um nun zu sehen, ob diese auch wirklich „positiv“ sind (also HIV haben) wird ein Bestätigungstest gemacht, der die „falsch positiven“ Ergebnisse durch das „negative“ Testergebnis des Bestätigungstestes eliminiert, also nur die wirklich an HIV-Erkrankten erkennt.

    Warum macht man nicht gleich bei Allen den spezifischeren(Bestätigungs-)Test?

    Dies hat ökonomische Gründe: So kostet der Suchtest etwa 25€ und der spezifischere Bestätigungstest ca.150€ (beim „Westernblot-Test“) bis zu ca.300€(für den besten „PCR-Test“).

    Segeln




    Geändert von segeln (11.10.2010 um 14:37 Uhr)

  6. #56
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    „Nur wer selbst Erfahrung mit der Homöopathie hat kann mitreden“


    Das Argument soll sagen:

    1. Nur wer selbst Erfahrung als Patient oder als Therapeut hat, kann mitreden.

    2. Nur wer selbst Erfahrung hat, kann über die Wirksamkeit und die Wirkungsweise mitreden.

    Zu 1:
    Muss ein Arzt HIV haben, um über HIV mitreden oder therapieren zu können?
    Muss ein Arzt Tuberkulose haben, um über Tuberkulose mitreden oder therapieren zu können?
    Muss der Patient eigene Erfahrung mit einer Heilmethode haben, um Heilung oder Misserfolg dieser Heilmethode bei sich und anderen beurteilen zu können?
    Muss man Computerfachmann sein, um 2 oder mehrere Computer zu vergleichen?
    Muss man Koch sein, um den Geschmack eines Essens zu beurteilen?
    Muss man Installateur sein, um einen defekten Wasserhahn zu erkennen?
    Muss man Kenntnisse über das Installationshandwerk haben, um den Erfolg/Misserfolg einer ganz unzureichenden Reparatur zu beurteilen?
    Muss man Automechaniker sein, um ein defektes Auto zu erkennen oder eine ganz unzureichenden Reparatur zu beurteilen?
    Ein Patient kann ohne Kenntnis über irgendeine Heilmethode selbst beurteilen,ob er gesund wurde oder nicht.


    Zu 2:
    Die Beurteilung der Wirksamkeit ist unabhängig von der persönlichen Erfahrung oder dem persönlichem Wissen über die HP.
    Die Beurteilungskriterien sind neutral und können an die Beurteilung jeder Therapiemethode angelegt werden.
    Gute Studien geben Auskunft über die Wirksamkeit einer Heilmethode.
    Die Wirksamkeit oder Nichtwirksamkeit der Bremsanlege eines Autos braucht nicht durch persönliche Erfahrung erlebt zu werden. Testberichte geben ausreichend Auskunft darüber.
    Die Beurteilung der Wirksamkeit ist unabhängig von der persönlichen Erfahrung mit der HP, da die Wirksamkeit nicht erfahrungsabhängig ist, sondern mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht werden kann. Diese Methoden können für die Beurteilung der Wirksamkeit einer jeden Therapiemethode benutzt werden. Auch seine persönlichen Erfahrungen mit der HP geben ihm Auskunft über die Wirksamkeit,wobei hier unbedingt die Betrachtungen zum Argument "Mir hat es geholfen" berücksichtigt werden müssen,um Fehlbeurteilungen zu vermeiden.

    Allerdings: Um über die WirkungsWEISE mitreden zu können ist es vorteilhaft, dem „Glauben HP“ anzugehören, da die WirkungsWEISE glaubensbasiert und nicht wissensbasiert ist. Denn die Ansichten der HP über die WirkungsWEISE ihrer Methode widersprechen eklatant den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen von heute.

    „Nur wer selbst Erfahrung mit der Homöopathie hat kann mitreden“, gilt im Fall
    der Medizin („Nur wer..mit der Medizin hat, kann mitreden“) offenbar für viele Homöopathen nicht, da sie oft gravierende Unkenntnis im Bereich der Medizin aufweisen (siehe: „Homöopathie ist ursachenorientiert im Gegensatz…“,“Homöopathie ist individuell und…“, „Homöopathie ist natürlich und nicht chemisch“ sowie „Schulmedizinische Wirksamkeitsprüfungen sind nicht…“).

    Hahnemann: Organon, 6.Auflage


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  7. #57
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    Hallo segeln,

    nicht, dass ich Dich von Deiner Meinung über HP abbringen möchte, aber ich hätte da in Deiner Argumentationsreihe eine klitzkleine Winzigkeit zu monieren :

    "Die Wirksamkeit oder Nichtwirksamkeit der Bremsanlege eines Autos braucht nicht durch persönliche Erfahrung erlebt zu werden. Testberichte geben ausreichend Auskunft darüber."

    Da folge ich mir doch lieber den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung, die da sagen:
    Der Fahrer hat sich vor Antritt der Fahrt von dem ordnungsgemäßen Zustand........ der Bremsen zu vergewissern. Wenn nämlich bei diesem einen Auto die Bremsen ausnahmsweise doch kaputt sein sollten, nützt der beste Testbericht überhaupt nichts. Das laute Vorlesen desselben bei Bremsversagen wird kaum die gewünschte Wirkung zeigen.
    Auf HP bezogen werden auch die Nichtwirkung feststellenden Studien möglicherweise im Einzelfall dem tatsächlichen Ergebnis widersprechen.

    Gruß
    katzograph
    Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist eine andere Wahrheit.

    Niels Bohr

  8. #58
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    @ katzograph

    Da hat aber einer aufgepasst!

    Darf ich nur eine klitzekleine Winzigkeit über den Unterschied zwischen Alltagsgebrauch und den Vorschriften einer StVO anmerken?
    Natürlich ohne Monitum meinerseits!

    Im Alltagsgebrauch werden wohl die allermeisten „ohne Vergewisserung vom ordnungsgemäßen Zustand der Bremsen“ fahren und auch beim Kauf spielt der Testbericht über die Bremsen eine Rolle, ohne dass dieser Testbericht bezüglich der Bremsen einer Kontrolle unterzogen wird.
    Oder vergewisserst Du Dich wirklich jedesmal über den "ordnungsgemäßen Zustand der Bremsen"?
    Falls nein,danke für Dein Märchen! In der HP erzählen sie auch solche Märchen.

    Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

    „Auf HP bezogen werden auch die Nichtwirkung feststellenden Studien möglicherweise im Einzelfall dem tatsächlichen Ergebnis widersprechen“

    Du hast es richtig erkannt: „möglicherweise“ und „im Einzelfall“.
    Genau wie beim Lotto!
    Also Lotto-spielen und HP wie ein Lottospiel sehen.
    Du magst ja damit zufrieden sein, aber auch die meisten anderen Patienten?
    Wobei bei „möglicherweise“ und „im Einzelfall“ erneut der „natürliche Verlauf“, die Spontanheilung/-remission und der Placebo-Effekt eine Rolle spielen.

    Der Patient erwartet jedoch:
    Wer erfolgreich (Wirkung, Prognose, Risiken und Nebenwirkungen) und
    nachweislich (belegt, dokumentiert und reproduzierbar/überprüfbar)
    heilen kann, hat recht.

    Wie passt Prognose und reproduzierbar zu „möglicherweise“ und „im Einzelfall“?

    Viel Glück beim Lotto am Wochenende!

    "Beim Lottospielen sagen wir:
    Die Chancen auf einen Sechser stehen 1: 14 000 000 - es könnte mich treffen. Beim Rauchen sagen wir: die Chancen, an Lungenkrebs zu erkranken, liegen bei 1:1000 - warum sollte es ausgerechnet mich treffen."
    (Vince Ebert, Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie.)

    Tja,Theorie und Praxis.

    Gruß
    segeln
    Geändert von segeln (07.10.2010 um 15:17 Uhr)

  9. #59
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    “Das muss jeder für sich selbst entscheiden“

    Dieses Argument entspricht dem individuellen Wunsch nach Selbstbestimmung und Freiheit bei eigenen Entscheidungen.

    „Die Menschen sind zu befähigen, dass sie die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen können“ (WHO 1989)

    Man kann jedoch nur dann verantwortungsvoll entscheiden und Verantworung übernehmen, wenn man hinreichend genug informiert und aufgeklärt ist und nicht nur die oft nichtssagenden „Schlagworte“ einer therapeutischen Richtung kennt.
    Diese Selbstbestimmung/Freiheit hat jedoch Grenzen:

    Die Freiheit des Einzelnen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt

    Solange man hinreichend genug aufgeklärt und für sich ganz alleine verantwortlich ist und die Folgen einer Entscheidung ganz alleine trägt, kann man selbstbestimmt und freiheitlich entscheiden.
    Wir sind jedoch meist in soziale Gefüge eingebunden und müssen für ein verträgliches Zusammenleben Rücksicht nehmen auf Angehörige (Partner, Kinder, Verwandte) und auf die Allgemeinheit. Unser Handeln und die Folgen unseres Handelns betreffen fast immer andere Mitmenschen.

    Bei Angehörigen trägt man Verantwortung für diese und darf durch seine Entscheidungen diese Angehörigen nicht gefährden (z.B. Verlust des Arbeitsplatzes durch Verschleppung/Unterlassung einer fachgerechten Behandlung und nachfolgender Invalidität und Einkommensminderung, die die Existenz der Angehörigen bedroht).

    Gegenüber der Allgemeinheit besteht die Verantwortung darin, dass für die Folgen persönlicher Entscheidungen die Allgemeinheit nicht aufkommen darf (z. B. kostenintensivere Behandlungen, Operationen, Dauerbehandlungen chronisch gewordener Krankheiten durch Verschleppung/Unterlassung einer fachgerechten Behandlung, deren Kosten die Krankenkassen zu tragen haben, Inanspruchnahme caritativer, kommunaler, staatlicher Einrichtungen, Erwerbsunfähigkeitsrenten etc.).




    Das muss jeder für sich selbst entscheiden:


    Wissenschaft oder Glauben





    Quelle:http://www.georgehernandez.com/h/aaBlog/post.asp?PostID=298

    Wissen heißt derzeit für bewiesen halten,
    denn: was immer man sicher weiß,
    das erfüllt die Kriterien des Vorurteils.
    („Falsifizierbarkeit in der Wissenschaft“)

    Glauben bedeutet für wahr halten,denn Beweise sind unnötig.



    ©Franken 2010 Alle Rechte vorbehalten
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    Geändert von segeln (16.10.2010 um 19:05 Uhr)

  10. #60
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    Standard AW: Argumente in der Homöopathie (HP) und deren Betrach

    „Kuriosa“ der HP, oder: warum Homöopathie bei chronischen Krankheiten eigentlich nicht wirken kann:

    "Wer nicht genau in derselben. Spur geht wie ich, wer abweicht, und sei es nur um den Bruchteil nach links oder rechts, ist ein Verräter, und mit Ihm will ich nichts zu tun haben"
    und:

    „Macht`s nach, aber macht`s genau nach“
    (S. Hahnemann)

    (Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst. Bd. 2., St. 3-4. Hrsg. v. C. W. Hufeland. Jena: Akad. Buchh. 1796 )
    Kann Homöopathie überhaupt wirken, wenn Hahnemann schreibt:
    § 259 Organon
    "Bei der so nöthigen als zweckmäßigen Kleinheit der Gaben, im homöopathischen
    Verfahren, ist es leicht begreiflich, daß in der Cur alles Uebrige aus der
    Diät und Lebensordnung entfernt werden müsse, was nur irgend arzneilich
    beseitigung von heilungshindernissen
    wirken könnte, damit die feine Gabe nicht durch fremdartig arzneilichen Reiz
    überstimmt und verlöscht, oder auch nur gestört werde1.
    1 Die sanftesten Flötentöne, die aus der Ferne, in stiller Mitternacht, ein weiches Herz
    zu überirdischen Gefühlen erheben und in religiöse Begeisterung hinschmelzen würden,
    werden unhörbar und vergeblich, unter fremdartigem Geschrei und Tags-Getöse"

    Sind die „sanftesten Flötentöne“ die Schalmeienklänge der HP, die uns Gesundheit „sanft“ einflöten?

    und dann geht es weiter im:

    §260 Organon

    Für chronisch Kranke ist daher die sorgfältige Aufsuchung solcher Hindernisse
    der Heilung um so nöthiger, da ihre Krankheit durch dergleichen Schädlichkeiten
    und andere krankhaft wirkende, oft unerkannte Fehler in der Lebensordnung
    gewöhnlich verschlimmert worden war 1.
    1 Kaffee, feiner chinesischer und anderer Kräuterthee; Biere mit arzneilichen, für denZustand des Kranken unangemessenen Gewächssubstanzen angemacht, sogenanntefeine, mit arzneilichen Gewürzen bereitete Liqueure, alle Arten Punsch, gewürzteSchokolade, Riechwasser und Parfümerieen mancher Art, stark duftende Blumen imZimmer, aus Arzneien zusammengesetzte Zahnpulver und Zahnspiritus, Riechkißchen,hochgewürzte Speisen und Saucen, gewürztes Backwerk und Gefrornes mitarzneilichen Stoffen, z.B. Kaffee, Vanille u.s.w. bereitet, rohe, arzneiliche Kräuterauf Suppen, Gemüße von Kräutern, Wurzeln und Keim-Stengeln (wie Spargel mitlangen, grünen Spitzen), Hopfenkeime und alle Vegetabilien, welche Arzneikraft besitzen,Selerie, Petersilie, Sauerampfer, Dragun, alle Zwiebel-Arten, u.s.w., alter Käseund Thierspeisen, welche faulicht sind, oder (Fleisch und Fett von Schweinen, Entenund Gänsen, oder allzu junges Kalbfleisch und saure Speisen; Salate aller Art), welchearzneiliche Nebenwirkungen haben, sind eben so sehr von Kranken dieser Art
    zu entfernen als jedes Uebermaß, selbst das des Zuckers und Kochsalzes, so wie geistige,nicht mit viel Wasser verdünnte Getränke; Stubenhitze, schafwollene Haut-Bekleidung,sitzende Lebensart in eingesperrter Stuben-Luft, oder öftere, bloß negativeBewegung (durch Reiten, Fahren, Schaukeln), übermäßiges Kind-Säugen, langerMittagsschlaf im Liegen (in Betten), Lesen in wagerechter Lage, Nachtleben, Unreinlichkeit,unnatürliche Wohllust, Entnervung durch Lesen schlüpfriger Schriften,Onanism oder, sei es aus Aberglauben, sei es um Kinder-Erzeugung in der Ehe zu verhüten, unvollkommner, oder ganz unterdrückter Beischlaf; Gegenstände des Zornes,des Grames, des Aergernisses, leidenschaftliches Spiel, übertriebene Anstrengungdes Geistes und Körpers, vorzüglich gleich nach der Mahlzeit; sumpfigeWohngegend und dumpfige Zimmer; karges Darben u.s.w. Alle diese Dinge müssenmöglichst vermieden oder entfernt werden, wenn die Heilung nicht gehindert odergar unmöglich gemacht werden soll. Einige meiner Nachahmer scheinen durch Verbietennoch weit mehrer, ziemlich gleichgültiger Dinge die Diät des Kranken unnöthigzu erschweren, was nicht zu billigen ist."
    ( §260 Organon)
    Das ist die "langersehnte" Erklärung für die erstaunlichen "Heilerfolge" der Homöopathie. Vollständige Genesung ist garantiert, leider erlebt der Patient das nie, er verhungert vorher! Und da kann Hahnemann nichts dafür!
    Somit hat immer der Patient bei einem Fehlschlag schuld, denn wer hält alles so ein, wie die HP es fordert?
    Wenn es nicht funktioniert, liegt es nur am verantwortungslosen Umgang mit dem ganzheitlichen Organismus. „Entnervung durch Lesen schlüpfriger Schriften, Onanism oder, sei es aus Aberglauben, sei es um Kinder-Erzeugung in der Ehe zu verhüten, unvollkommner, oder ganz unterdrückter Beischlaf“, bei so viel Unmoral versagen sogar die Globuli.
    Für Freunde von „schlüpfrigen Schriften“ zeichnet sich eine Lösung ab: Der „Playboy“-Verlag plant, neben der „Playboy“ Print-Version eine homöopathie-kompatible „Playboy“ Kernspin(MRT)-Version herauszugeben. Auf den MRT-Bildern sind nur noch die „inneren Werte“ von Personen zu erkennen. Damit werden 2 Fliegen auf einmal geschlagen, denn Männer können ab sofort sagen: „wir schauen nur auf die inneren Werte bei Frauen“. Dies war,nach Meinung der Frauen, bislang kein hervorstechendes Merkmal bei Männern.
    Für Frauen kann eine MRT-Edition der Zeitschriften „Alley Cat“ oder “Jungsheft“folgen.
    Warum ein Vertrauen in die Fachkompetenz von Heilpraktikern manchmal nur schwer zu rechtfertigen ist:
    „Homöopathie setzt sich, frei übersetzt, zusammen aus „Homo...“für Mensch
    und Pathie für Krankheit“
    (Gefunden von pianoman auf der Website einer HP-Praxis nahe Frankfurt im Hochtaunuskreis)

    Wie grotesk das Stochern im Nebel der Unwägbarkeiten ist, zeigt der nachfolgende Auszug aus einem homöopathischen Lehrwerk:
    Mögliche Reaktionen nach der Erstgabe eines Homöopathikums:
    1. Eine rasche Heilung findet statt, ohne Verschlechterung der Symptome
    2. Die Verschlechterung verläuft schnell, kurz und heftig, gefolgt von rascher Besserung des Patienten.
    3. Lange Verschlechterung mit abschließender und langsamer Besserung des Patienten.
    4. Lange Verschlechterung mit abschließendem Verfall des Patienten.
    5. Andauernde Besserung der Symptome ohne spezielle Linderung.
    6. Zuerst Besserung mit nachfolgender Verschlechterung.
    7. Zu kurze Linderung der Symptome.
    8. Alte Symptome erscheinen.
    9. Neue Symptome tauchen auf, nachdem das Mittel verabreicht worden ist.
    10. Patienten, die jedes verabreichte Mittel prüfen.
    11. Die Symptome schlagen die falsche Richtung ein.
    Da spricht doch die Homöopathie für sich selbst.
    (pianoman)
    Die verschiedenen „Arzneimittelreiche“ der HP:
    In der HP werden viele verschiedene Stoffe (inzwischen mehrere Tausend) als Arzneimittel verwendet:
    Elemente des Periodensystems (Eisen, Schwefel, Arsen, Kupfer, Quecksilber etc.),
    deren Verbindungen (Kalium carbonicum, Calcium phosphoricum etc.),
    aus der Retorte gewonnene Arzneimittel (Hepar sulfuris, Causticum etc.),
    Pflanzen oder deren Teile (Anemone, Mandragorawurzel),
    Tiere oder deren Sekrete (Biene, Darmausscheidungen des Wals etc.),
    Krankheitserreger („Nosoden“) (Syphilis-,Tuberkel-,Polio-, Lepra-Nosode),
    ursprünglich allopathische Arzneimittel (z .B. Penicillin,Cortison) und
    Imponderabilien (z. B. Elektrizität, Magnete: §§11 und 286-288Organon)
    Es sind auch Stoffe darunter, die wir (nicht potenziert) täglich zu uns nehmen wie z. B. Kochsalz, Zucker, Kaffee, Küchenkräuter oder mit ihnen sonst Umgang haben wie z. B. Holzkohle etc. Alle diese Stoffe werden verrieben, verschüttelt und verdünnt, so dass solche, die giftig sind, ihre Giftigkeit verlieren und solche, die keinerlei Heilkraft zu besitzen schienen, gleichermaßen zu Arzneien werden.
    Der homöopathische Glaubenssatz, der der alltäglichen Erfahrungen widerspricht, lautet:“Je geringer die Dosis der Arznei, um so größer die Wirkung!“ Wer diesen Glaubenssatz auf die tägliche Nahrung ausdehnte, würde wohl bald bekehrt werden.
    Leugnung von (laut HP „angeblichen“) materiellen Krankheits-Ursachen:
    „Denn da die meisten, ja die allermeisten Krankheiten dynamischen (geistartigen) Ursprungs und dynamischer(geistartiger) Natur sind, ihre Ursache also nicht sinnlich zu erkennen ist“
    (Hahnemann, Organon, 6.auflage)

    Zum Simile - Prinzip der HP:
    Aus der Einleitung zu Organon, 6.Auflage:
    „Denn sogar die Hausmittel-Praxis der mit gesundem Beobachtungssinnbegabten, unärztlichen Classe von Menschen hatte diese Heilart vielfältig als die sicherste, gründlichste und untrüglichste in der Erfahrung befunden.
    Auf frisch erfrorne Glieder legt man gefrorenes Sauerkraut oder reibt sie mit Schnee…
    Eine mit kochender Brühe begossene Hand hält der erfahrne Koch dem Feuer in einiger Entfernung nahe und achtet den dadurch anfänglich vermehrten Schmerz nicht, da er aus Erfahrung weiß, daß er hiemit in kurzer Zeit, oft in wenigen Minuten, die verbrannte Stelle zur gesunden, schmerzlosen Haut wiederherstellen kann.
    Andere verständige Nichtärzte, zum Beispiel die Lackirer, legen auf die verbrannte Stelle ein ähnliches, Brennen erregendes Mittel, starken, wohl erwärmten Weingeist und stellen sich binnen wenigen Stunden damit wieder her, während die kühlenden Salben, wie sie wissen, dieß in ebenso vielen Monaten nicht zulassen, kaltes Wasser aber Uebel ärger macht.
    So hält auch schon FERNELIUS (Therap. lib. VI Cap. 20.) die Annäherung des verbrannten Theils ans Feuer für das geeignetste Hülfsmittel, wodurch der Schmerz aufhöre. JOHN HUNTER (on the blood, inflammation etc. S. 218.) führt die großen Nachtheile von Behandlung der Verbrennungen mit kaltemWasser an, und zieht die Annäherung ans Feuer bei weitem vor,- nicht nach den hergebrachten
    medicinischen Lehren, welche (contraria contrariis) kältende Dinge für Entzündung gebieten, sondern durch Erfahrung belehrt, dass eine ähnliche Erhitzung (similia similibus) das heilsamste sei“.

    HP ist im Grunde immer Komplexhomöopathie, auch wenn die klassische HP dies nicht hören will.
    Denn was passiert mit den Verunreinigungen im Lösungsmittel? Sie werden doch auch potenziert und wirken dann, oder wird selektiv potenziert?
    Wer entscheidet dann, was potenziert wird?
    Antwort:
    Zitat: „Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit den homöopathischen Arzneimitteln, mit den Globuli. ….. Zum Beispiel werden im Zuge jeder homöopathischen Potenzierung, dem abwechselnden Verreiben, Verdünnen und Verschütteln einer bestimmten Ausgangssubstanz in Milchzucker und Alkohol-Wasser-Gemisch, auch bei größter Sorgfalt und höchster Sauberkeit des Labors unzählige Verunreinigungen der Geräte, der Ausgangssubstanz, der Laborluft, der Atemluft des Laboranten und der Lösungsmittel mit verschüttelt und weiter potenziert. …. Woher "weiß" die homöopathische Potenz, auf welchen der vielen Stoffe in dem verriebenen und verschüttelten Gemisch es ankommt?Wie lässt sich bei Potenzhöhen, die jenseits des Stofflichen liegen, noch der ursprüngliche "Klang" vom "Rauschen" unterscheiden, das mit verstärkt worden ist? Es gibt dafür im mechanistischen Denken keine sinnvollen Erklärungen. Wir müssen den geistigen Sprung wagen und die Wirkungen mit dem Hauptprinzip der Magie erklären:Intention ist (fast) alles! Ein Mittel wird zu dem, was der oder die Herstellende will und sich vorstellt.
    ( Die andere Wirklichkeit der Homöopathie / Jörg Wichmann, Bergische Homöopathieschule)

    Glaubenssätze der HP:
    • > entscheidend sind die Symptome
    • > das Heilmittel wird durch Verdünnen "potenziert"
    • > Magie: "geistige Kraft" der Arzneimittel, passt zur
    • > "geistigen Herkunft" der Krankheiten
    • > das Symptom ist identisch mit der Krankheit
    • > Gift gilt als Symbol der Heilkraft. Hinzu kommt das
    • > Zeremoniell der Verschüttelung (Potenzierung).
    • > universeller Anspruch: "hilft immer", "gottgewollt“
    Nimmt man den Ansatz der Homöopathie einmal ernst, dass bei größerer Verdünnung die Wirkung größer wird, dann muss man sagen, dass man die bestmögliche Wirkung bei unendlicher Verdünnung hat, also praktisch, wenn man nichts einnimmt.

    Wendet man z.B. bei einer Eisenmangelanämie konsequent die Regel des Simile-Prinzips an, so kommt man zu folgenden erstaunlichen Ergebnissen:
    1. Nach dem Simile-Prinzip hilft gegen die Symptome einer Krankheit das hochpotenzierte (also verdünnte und verschüttelte) Mittel, welches, in „normaler“ Dosierung von Gesunden eingenommen, bei jenen die Symptome der Krankheit auslöst.
    2. Die Symptome einer Eisenmangelanämie sind:
    - Atemnot, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, übermäßig hohe Herzfrequenzen, allgemeine Erschöpfung, u.v.m.
    Würde im Rahmen einer Arzneimittelprüfung (AMP) Eisen in normaler Dosierung zugeführt, würden ganz sicher nicht die Symptome einer Eisenmangelanämie verzeichnet werden können. Wie auch ? Diese entstehen nur, wenn ein Eisenmangel vorliegt.
    Für die Behandlung von(Symptomen der Eisenmangelanämie) "Atemnot", "Schwindel", "Herzrhythmusstörungen, -rasen o. -klopfen", "allgemeine Erschöpfung", "schnelle Ermüdung", "Mundwinkelrhagaden", "Haarausfall" nennen die HP weit mehr als 1000 Mittel.
    Die häufigsten Nennungen sind:
    Abrotanum, Aconitum Napellus, Adonis Vernalis, Alfalfa, Alumina, Antimonium Arseniconum, Apis Mellifica, Apocynum Cannabiium, Argentum, Arnica Montana, Arsenicum Album, Belladonna, Bryonia, Cactus, Cactus Candiflorus, Calcium Carbonicum, Calcium fluor., Calcium jodatum, Cannabis India, Carbo Vegetabilis, Cardiaca, Chlorum, Cocculus, Coffea, Colchicum, Conium, Convallaria, Crataegus, Croton Tiglium, Cuprum, Digitalis, Ferrum Metallicum, Gelsemium, Helonias, Ignatia, Ipecacuhana, Jodum, Kalium carb., Kalium jodatum, Kalmia, Lachesis, Latrodectus, Leonorus, Lycopus, Mercurium vivus, Natrium muriaticum, Nitricum Acidum, Naja, Nux Vomica, Oleander, Onosmodium Virginium, Opium, Pel talpe, Phosphorus, Phosporicum, Pulsatilla, Rhus toxi., Sanguinaria, Secale cornutum, Sepia, Silicea, Spigelia Spongia, Strophantus, Sulphur, Tabacum, Thallium, Veratrum album
    Helfen tut jedoch bei einer Eisenmangelanämie die adäquate Zufuhr von Eisen.
    (Das Beispiel stammt von pianoman)

    Das gleiche gilt für eine Vitaminmangelerkrankung.
    Jeder, der Vitamine zusätzlich zur Nahrung zuführt, müsste nach homöopathischer Auffassung die Symptome einer Vitaminmangelerkrankung entwickeln. Denn er macht ja eine homöopathische Arzneimittelprüfung.

    Diese Symptome schon mal erlebt?

    Hier kann man 2 Arzneimittelprüfungen selbst vornehmen:
    1. 1 Gramm Kaffe in einem Glas hochprozentigem Alkohol auflösen (Urtinktur).Etwa 3 Wochen stehen lassen, damit der Kaffe sich auflöst. Dann davon 1/10 abschöpfen, das Glas wieder mit Alkohol auffüllen(D1). Das Schütteln nicht vergessen(fester Deckel auf das Glas!!!!), dies 5-mal wiederholen, dann erhält man KaffeD6 (cave: Alkohol).Dann den KaffeD6 trinken und die Wirkung abwarten. Der ursprüngliche Kaffegeschmack ist zwar nicht mehr vorhanden, aber es kommt ja auf die Wirkung an. Was man dann an Wirkung feststellt ist die HP.
    2. 1 Glas(0,2) Bier als Urtinktur wie oben beschrieben behandeln und dann als CervisiaD6 trinken. Für den Geschmack und die Wirkung gilt das bei Kaffe Gesagte.
    Dem Einwand, dies seien nicht die richtigen Urtinkturen und nicht in richtiger Potenz, kann man mit dem Hinweis auf die homöopathischen AMP begegnen.
    Denn diese AMP werden nicht in standardisierter Weise durchgeführt, sondern, wie es der homöopathische Beliebigkeit entspricht, sehr unterschiedlich.

    Es gibt auch s.g. "Kontaktprüfungen", bei denen das Mittel nicht einmal eingenommen werden muss, sondern nur am Körper getragen oder unter das Kopfkissen gelegt wird.

    1. Vakuum C200 (darauf muss man erst mal kommen))
    2. Antimaterie C200 (das toppt sogar das Vakuum,
    3. Excrementum canium C200 (Hundekot)
    4. LunaC200 (Mondstrahlen, "Strahlungen des Herbstvollmondes")
    5. Handystrahlen C200
    6. Wasser
    7. MicrowellenGlobuli
    8.Plutonium
    9. Cocain
    Kennt man die "Indikationen" für diese Mittel? Interessant ist, welche Symptome Antimaterie beim Gesunden auslösen soll (auch interessant: woher bekommt Remedia Antimaterie und Cocain ?).
    Wie Potenziert man zum Beispiel britische Sonne, Vakuum, Handystrahlen, Feuer, Antimaterie?

    Blättert man im "Handbuch der Materia medica", finden sich noch ganz andere Rohstoffe, etwa “Blattläuse, Eierstockextrakt von Kühen, Hornissen, Kakerlaken, Kellerasseln, Krötengift, Quecksilber, Speichel tollwütiger Hunde oder Stinktiersekret. Selbst Coca-Cola, faules Rindfleisch, Hundekot, Kondomgummi, menschlicher Hodenextrakt und Pferdehaar werden zur Herstellung der Mittel verwandt."
    Weitere seltsame Homöopathische Grundsubstanzen:
    Spinnen und Leopardenurin,Das Herz einer Amsel, das Gift einer Echse und das Blut einer Fledermaus, Steinadler, Koalabär, Giraffen, Bienen und Spinnen Milch von Elefant und Delfin; Urin vom Leopard, Blut von Ratte oder Igel; das Fell eines Eisbären. Metalle, Steine, Drogen und Gifte.
    Ziemlich jedes Element des Periodensystems existiert auch als homöopathischer Grundstoff, unter anderem die radioaktiven Elemente Uran und Plutonium. Aber auch im Baumarkt kann man sich mit Ausgangssubstanzen eindecken: Aluminium, Gips und Zement Wer es etwas exklusiver haben möchte, der besorgt sich Potenzen auf der Basis von Meißner Porzellan oder Bergkristall vom tibetischen Berg Kailas.
    Auch die gängigen Rauschmittel sind vertreten: Zigaretten, Cannabis, Koffein, Heroin und Opium genauso wie z.B. das Gift Arsen.
    Nosoden,die auf folgenden Krankheitserregern basieren: Borreliose, Brustkrebs (bzw. jede andere Art von Krebs), Dengue Fieber, Diphterie, Windpocken, Hepatitis, Malaria, Multiple Sklerose, Pest und Tuberkulose. Nicht einmal AIDS fehlt in dieser Liste.
    Muttermilch ist beispielsweise als Mischung der Milch von neun Frauen oder als "Milch einer Frau" Grundstoff für die Potenzierung. Auch Menstruationsblut oder die Plazenta können verwendet werden.

    Coca-Cola, Fruchtsaft, Kondensmilch, verdorbenes Fleisch, Asbest, Benzin oder simpler Spiegel, TNT (explosiv) oder Schießpulver, Sand vom Strand aus Gran Canaria, Erde vom Boden des Lake Mono oder Lava aus Arizona , Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, Sonnenlicht, Elektrizität und Feuer , magnetische Nordpole (und natürlich auch Südpole) werden verarbeitet.
    DNA (welche DNA man hier verwendet wurde allerdings nicht spezifiziert),
    Wasser aus Heilquellen oder aus anderen mysteriösen Orten, z.B. vom Jakobsweg.
    Favorit ist allerdings die Grundsubstanz "TDM Mülleri"D30. Hinter dieser medizinisch-nüchtern Bezeichnung verbirgt sich ein ganz besonderer Ausgangsstoff: Tausend Deutsche Mark! Der Homöopath Karl-Josef Müller hat doch tatsächlich herausgefunden, welche Heilkraft im schnöden Geld steckt.

    Es können seitenlang kuriose HP-Mittel aufgeführt werden. Interessenten schauen u.a. unter folgenden Web-Seiten nach:
    http://www.remedia.at/homoeopathie/index.html
    http://www.helios.co.uk/
    http://www.dhu.de/index.htm
    http://www.omida.ch/das_sortiment_der_einzelmittel.php
    http://www.nzz.ch/blogs/nzz_votum/nzzvotum_komplementaermedizin/hundescheisse_als_medikament_1.2431168.html

    (Der letzte Zugriff auf diese Webseiten erfolgte am 2.8.2010)
    Kleine ironische Zugaben:
    Der Kabarettist Vince Ebert möchte, dass die Menschen selbst denken: Mit aller Härte zur sanften Medizin (Homöopathie)…:
    „Deswegen hat man vor einigen Jahren die “Sanfte Medizin” erfunden. Ein nebeliges Biotop, in dem sich vorwiegend Hypochonder vermehren. Menschen, die zu schwach sind, um sich eine richtige Krankheit holen zu können…
    Auch der alte Spruch “von nix kommt nix” gilt bei den sanften Heilern nicht mehr. Homöopathen – die absoluten Popstars der Huschi-Fuschi-Medizin – sehen die Sache ganz anders.
    Denn die arbeiten mit dem Prinzip der Hochverdünnung: Je dünner die Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie, desto populärer wird sie. Homöopathie ist so, wie wenn man in Frankfurt einen Autoschlüssel in den Main wirft und in Würzburg versucht, mit dem Mainwasser das Fahrzeug zu starten.
    Meine Nachbarin Sabine allerdings schwört darauf. Obwohl sie alle Staffeln von “Grey’s Anatomy” zu Hause hat, verachtet sie im richtigen Leben die Schulmedizin und therapiert sich lieber mit Bachblüten und Bioenergetik. Als ich neulich eine fiebrige Erkältung hatte, steckte sie mir sofort irgendwelche Zuckerkügelchen zu. Ich nahm sie, schmiss sie bei mir zu Hause in den Mülleimer und ging ins Bett. Am nächsten Morgen wachte ich auf und die Erkältung war wie weggeblasen. Als ich ihr ein paar Tage später gestand, dass ich ihre Globuli weggeworfen hatte, sagte sie nur: “Glaubst du mir jetzt? Obwohl der Mülleimer fast sechs Meter von deinem Bett entfernt steht, konnten die Kügelchen das Fieber innerhalb von nur einer Nacht verschwinden lassen!”
    Vor einigen Jahren führte die Universität Bern die wohl umfassendste Studie zum Thema Homöopathie durch und heraus kam: Nichts. In den Präparaten ist nicht nur nichts drin, sondern auch nichts dran. Ihre Wirkung ist um keinen Deut besser als die eines Scheinmedikaments.
    Das verwundert nicht. Vor allem, wenn man sich mit der angeblichen wissenschaftlichen Grundlage der Homöopathie beschäftigt. Die basiert auf dem sogenannten Simile-Prinzip: …Wenn etwa ein Patient unter starken Kopfschmerzen leidet, muss man etwas finden, was bei einem Gesunden genau dieselben Kopfschmerzen verursacht.
    Zum Beispiel einen wuchtigen Schlag mit einer Dachlatte gegen den Hinterkopf. Natürlich nur in homöopathischen Dosen.
    Denn wenn es wirklich stimmt, dass „je stärker verdünnt (potenziert, dynamisiert) die Wirkungen und Nebenwirkungen zunehmen“, dann müsste jeder Patient, der solch ein Hochpotenzmittel einnimmt, auf der Stelle tot umfallen. Deswegen tot umfallen, weil beim Potenzieren ja alle Verunreinigungen, die sich in der Wirksubstanz, im Gefäß und in den diversen Grundsubstanzen (Wasser, Alkohol und Milchzucker) befinden, beim Herstellungsprozeß der Arznei mitpotenziert werden. Es sind vielfältige (und stets wechselhafte) Verunreinigungen, wie u. a.: organische Substanzen, Schwermetalle und viele anorganische Moleküle, manchmal nur in Spuren.
    Das Argument, dass „auch in den Arzneien der Schulmedizin Verunreinigungen vorkommen, die aber nicht zu Nebenwirkungen führen“, ist unsinnig, weil lt. Homöopathen [erst] durch das Potenzieren auch geringer Mengen an unerwünschten Atomen eine große Wirkung erzielt wird. Glücklicherweise bewirkt aber das Potenzieren überhaupt nichts; der Patient überlebt! Davon kann sich jeder von uns überzeugen, der eine Hochpotenz eines beliebigen homöopathischen Mittels im Selbstexperiment einnimmt.“
    (Vince Ebert, DENKEN SIE SELBST SONST TUN ES ANDERE FÜR SIE)

    Wie wir ja durch die HP wissen, ist die Wirkung umso größer, je verdünnter der Wirkstoff ist.
    Das gilt natürlich auch für die bösen Schwurbelwellen. Für einen guten Esoteriker ist es deshalb nicht einfach damit getan, ein übliches Anti-(Handy-, Funk-, Erdstrahlen-)Gerät unters Bett zu schieben. Die bewirken genau das Gegenteil. Weniger Wellen -> noch mehr Störwirkung.
    Die einzig sichere Lösung gegen gefährliche Wellen ist laut HP die volle Dröhnung (viel Wirkstoff bewirkt nichts).
    ...wie, was, Wasser, Gedächtnis?
    „Was an der Homöopathie schon lange irritierend ist, ist die eklatante Vernachlässigung von Dihydrogen-Monoxid als Grundsubstanz (und nicht nur als Trägerstoff).
    Da das Zeug beim Gesunden eine eindeutig "nässende" Wirkung hat und lt. Hahnemann ja "Ähnliches durch Ähnliches" geheilt werden soll , müsste es doch bei einer Vielzahl von Gesundheits- und vielleicht auch anderen Problemen mit entsprechender Symptomatik (nässendes Ekzem, Wassersucht, Ulcus cruris, Überschwemmungen, div. Ödeme, Ertrinken, feuchte Wände, Regenwetter, undichte Schuhe, ...) seine segensreiche Wirkung entfalten.
    Wegen der bekannten und symptomatischen "Ergüsse", die bei den meisten Formen von "Gläubigkeit" zu beobachten sind, könnte sogar die Anwendung jenseits von rein physischen Dysfunktionen angedacht werden, wobei als Grundsubstanz zwischen diversen "Glaubens"-spezifischen Modifikationen variiert werden sollte.
    Hier weitere wenige Beispiele (können beliebig erweitert und detailliert werden): Zum Zunehmen und Sattwerden: Schweinsbratenglobuli C12
    Für Kinderwunsch: VasektomieD30.Condom D30, Impotenz D30
    Zum Reichwerden: Goldglobuli C30
    Für esoterischen Glauben, besonders bzgl. Homöopathie: Aqua pura in Hochpotenzen.
    Eine preiswerte Alternative, die aber lt. Studien zur "Korrelation zwischen Preis und Wirksamkeit von Plazebos" weniger erfolgversprechend scheint (es sei denn, sie wird teurer verkauft wie die vorgenannte), wäre Aqua vulgaris in beliebiger Potenz (gewünschten Wert einfach auf dem Etikett vermerken).
    Ebenfalls aus Kostengründen kann hier die "Verschüttelung" per Handmixer (bei größeren Mengen auch mittels Handbohrmaschine mit Mörtel-Rührer oder im Zementmischer) erfolgen. Zur Geschmacksverbesserung empfehlen sich Multivitamin-Brausetabletten.
    Für religiösen Glauben:
    Aqua santa D 12 oder D 33, in schweren Fällen C100.
    Diese Behandlung ist ganz besonders empfehlenswert! Da die deklarierte Wirk-Komponente (santa) selbst in der Grundsubstanz nicht nachzuweisen ist, können Nebenwirkungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden!
    Anmerkung: Für Anhänger der konventionellen (nicht Dihydrogen-Monoxid-basierten) Homöopathie empfiehlt sich geschredderte Bibel, Koran, etc. in D 5.000.000.000 (geschätzte Anzahl von religiös Gläubigen). Die Herstellung ist zwar recht aufwändig (insbesondere die Beschaffung der benötigten Menge an Lösungsmittel, die nicht schon durch einen vorhergehenden Potenzierungsvorgang „kontaminiert“ ist, dürfte problematisch werden), dafür reicht dann aber ein Fitzelchen der jeweiligen Schrift zur Herstellung einer 100 Jahres-Dosis für alle Gläubigen!
    Hervorragendes Mittel, wenn man im reziproken Fall den Glauben (z.B. an die Menschheit) verloren hat: Aqua vitae D50.
    Kommt in diversen Modifikationen vor: Außer dem originalen Aquavitae z.B. auch als „Eau de vie“ für die Frankophilen, uisge beatha für Freunde des Inselkeltischen oder slawisch-kurz und niedlich „Vodka“.
    Auswahl der jeweiligen Modifikation kann nach persönlicher Präferenz erfolgen, die Wirkung ist tendenziell die gleiche und nur von der Dosierung abhängig: Der Glaube (an die Menschheit) stellt sich zwar nicht wieder ein, aber man macht sich nichts mehr draus.
    Einfach Leitungswasser trinken und fertig. Alles Wasser auf der Erde existiert schon seit Milliarden von Jahren und ist in der Zwischenzeit bereits mit jeder erdenklichen Substanz in Berührung gekommen. Im "Gedächtnis" des Wassers wäre also auch bereits jeder Wirkstoff eingeprägt.
    Wie bereits erwähnt, gibt es auch s.g. "Kontaktprüfungen", bei denen das Mittel nicht mal eingenommen werden muss sondern nur am Körper getragen oder unter das Kopfkissen gelegt wird.
    Hier zum Beispiel das Protokoll einer AMP der Mikrowellenstrahlung:
    Da ja von Anfang an niemand weiß, was das Mittel bewirken soll, kann jeder der acht Probanden ganz frei spekulieren
    „Prüfer 6:
    Globuli erhalten. Ich bin gespannt, freue mich, hoffentlich klappst. Gefühl, es geht keine Gefahr aus von dem Mittel. Visualisierung: Ich sehe alten Seeräuberkapitän, der seinen Lebensunterhalt durch Diebstahl verdient, dadurch aber früher oder später eingesperrt wird. Er baut dadurch keine sichere Zukunft für sein Kind auf. Er ist schwach, hätte er seinen Sohn mehr im Kopf, wäre er jung“.
    Aus solchen subjektiven Äußerungen ("Das Mittel fühlt sich warm, weich und kuschelig an"), Träumen, Gefühlen, Vorstellungen und unspezifischen körperlichen Reaktionen konstruiert der Leiter der Prüfung dann das charakteristische Bild des homöopathischen Mittels. Dabei helfen natürlich auch jede Menge freie Assoziationen zum Thema:
    "Die Mikrowellensignatur ist in den Prüfungsthemen deutlich erkennbar:
    Das Thema "unsichtbar" teilt sich die Mikrowelle mit anderen Strahlenmitteln. Zumindest für X-Ray, Luna und jetzt für Mikrowelle ist dieses Thema belegt. Es ist anzunehmen, dass auch andere Strahlen dieses Thema besetzt haben, schließlich sind sie weder sichtbar, noch kann man sie schmecken oder sonst wahrnehmen (nur manche Tiere, u. a. Haie können elektrische Felder wahrnehmen)"
    (http://www.remedia.at/homoeopathie/pruefungen.html).
    So kann alles eine Wirkung haben! Wenn man eine Gruppe Leute bittet, über Tage hinweg alles aufzuschreiben, was in ihrem Kopf und Körper so vorgeht, dann bekommt man immer mit Sicherheit genug Material um daraus irgendetwas zurechtzubasteln
    Das hat die (anthroposophische) HP schon lange erkannt: Da diese feinstofflichen bioaktiven Informationen eben nicht [sic!] an das Medikament gebunden sind, können sie schon VOR der Einnahme durch fein- oder nichtstoffliche Interferenzen den Heilungsprozess auslösen.
    Entscheidet sich ein Kranker, zum anthroposophischen HP zu gehen, dann geht es ja nicht nur um den physischen Körper, auch der psychische und der Astralkörper sind hier relevant. Das nennt man ganzheitliche Medizin. Diese Sichtweise ist der materialistischen Schulmedizin natürlich völlig unbekannt.
    Sozusagen sitzt der Astralkörper schon im Wartezimmer, noch bevor der physische Körper auch nur den Entschluss dazu fasst. Die Behandlung des Astralkörpers kann ja auch ohne Anwesenheit des physischen Körpers geschehen, solche Behandlungen sind daher auch telefonisch möglich. Bezahlung aber bitte immer in Cash. Es ist also auch möglich, dass Sie eine Rechnung erhalten, obwohl Sie gar nicht da waren.
    Beliebte Ausdrücke in HP/AM-Kreisen:
    Energie, Schwingungen, Frequenzen, Wassergedächtnis, Quantenphysik, Resonanzen, Blockierungen, Information, Immunschwäche, Chemiekeule, Energiefelder, Quantenverschränkung, Feinstofflichkeit, Clusterbildung, bioenergetische Ebene, ganzheitlich, Stärkung der Abwehrkraft, Umstimmung, Harmonisierung, Energieblockaden etc.
    Alles Begriffe, die es in den Naturwissenschaften nicht gibt oder eine ganz andere Bedeutung haben, aber von jedem geglaubt verstanden zu werden.
    Interessant ist der Gebrauch von Begriffen in den üblichen zeitgeistigen Konnotationen, um der HP den Eindruck eines aktuellen Wissensstands zu geben, obgleich die HP z.B. von der Quantenphysik nicht gerade das überragende Verständnis besitzt.
    „Es gibt nur 2 Menschen, die die Relativitätstheorie verstehen und der 2.versteht sie falsch“ (A. Einstein zugeschrieben)
    „Ich habe hundertmal so viel über Quantentheorie nachgedacht wie über allgemeine Relativitätstheorie“. (A. Einstein)
    "Es gab eine Zeit, als Zeitungen sagten, nur zwölf Menschen verständen die Relativitätstheorie. Ich glaube nicht, dass es jemals eine solche Zeit gab. Auf der anderen Seite denke ich, es ist sicher zu sagen, niemand versteht Quantenmechanik."
    (Richard Feynman, The Character of Physical Law, MIT-Press 1967,Kapitel 6)
    "Right or wrong - my Globuli !"

    Wie reagiert ein HP auf folgende Situationen bei einer Behandlung?:
    1. Besserung der Beschwerden:
    “Wir haben das richtige Mittel gewählt“
    2. Verschlimmerung der Beschwerden:
    “Das ist eine Erstverschlimmerung und gut, das Mittel wirkt und der Körper reagiert auf das richtige Mittel“
    3. Auch nach langer Zeit keine Besserung:
    “Die Schulmedizin mit ihren Mitteln hat den Körper so vergiftet, dass selbst die HP nicht mehr helfen kann.“
    Oder: „Wir müssen das richtige Mittel noch finden“.
    Oder:“Sie haben etwas falsch gemacht“ (siehe §260 Organon)
    Für die HP ergeben sich daraus immer wasserdichte Prophezeiungen über den „Heilverlauf“ unter einer homöopathischen Therapie.

    "Gegen den unglaublichen Blödsinn, der in Esoterik- Kreisen geglaubt wir, ist mancher Schizophrene im akuten Schub ein Hort reinster Rationalität. Esoterikfans sind sich sicher, dass sie nun alles irgendwie ein Stück weit tiefer und eigentlicher sehen. Je komplizierter und schwer verständlich das Ganze ist, desto gläubiger staunen die Fans. Doch leider ist auch komplizierter Unsinn Unsinn. Esoterikfans befassen sich ausdauernd und mit hohem Zeitaufwand mit ganz viel betörendem, rätselhaftem und wortreichem -Quatsch. Es ist kein Schwachsinn, sondern vielmehr ganz normaler Blödsinn."
    (M. Lütz, Irre! Wir behandeln die falschen Unser Problem sind die Normalen)


    „Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode“(“Though this be madness, yet there is method in’t.” (Polonius,II,2 (193-206)Hamlet)


    Das Ganze ist leichter zu ertragen, wenn man Pseudowissenschaft und Esoterik als eine Kunstform ansiehst. In der Kunst ist alles erlaubt, was die Vorstellungskraft hergibt, und Realität spielt meistens eine Nebenrolle, wie z.B. in der modernen Malerei. Die Esoterik als Kunst zu betrachten, ist also durchaus sinnvoll: Sie ist nicht real, sie ist nett anzuschauen (wenn man einmal gelernt hat, den tiefen Unsinn als Humor zu interpretieren), und ihre Vertreter haben eine sehr hohe Meinung von sich.

    Einige weitere Kuriosa in der HP/AM, besonders hinsichtlich ihres „intellektuellen Umgangs“ mit ihrer Theorie, findet man in den Beiträgen von pianoman hier auf Patientenfragen.net (um Wiederholungen zu vermeiden).

    P.S.Riechen und Einatmen durch den Mund reicht schon aus für homöopathische Wirksamkeit: §§284 und 286 Organon.


    ©Franken 2010 Alle Rechte vorbehalten
    Geändert von segeln (16.10.2010 um 19:16 Uhr)

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