Hallo
Hier wird ja eine ganze Menge über alternative Heilverfahren diskutiert, vor allem dass diese jeglicher wissenschaftlicher Grundlagen entbehren:
Reiki - Vom Handauflegen und Handaufhalten...
Knoten im Curry-Netz Gott heilt, Mensch kassiert - Über Geist- und Fernheiler
Homöopathie - Informationen zur Methode
Ayurveda: Die Suche nach der ewigen Jugend
Anthroposophische Heilunde - Versteinerte Magie
Das heißt, die positiven Berichte über Homöopathie, Reiki, Ayurveda und Co. sind wahrscheinlich auf den Placebo-Effekt zurückzuführen.
Aber meine Frage ist jetzt, ist das denn so schlimm?
Die moderne Placebo-Forschung kommt immer mehr zu dem Ergebnis, dass der Placebo-Effekt viel stärker ist und das er vor allem einen wesentlich größeren Einfluss in der modernen Schulmedizin hat, als wir angenommen haben.
Selbst moderne Arzneimittel mit realen Wirkstoffen wirken zusätzlich zu einem großen Teil mit dem Placebo-Effekt (und ich rede hier nicht von Placebo-Tabletten).
Was ich mit euch mal gerne diskutieren würde ist, was denn so verkehrt daran ist, wenn Menschen versuchen anderen Menschen zu helfen. Auch wenn wissenschaftlich belegt ist, dass dies nur mit dem Placebo-Effekt passiert?
Die Natur heilt eh 75% aller Krankheiten von alleine.
Die moderne Schulmedizin ist heutzutage doch zu einem Hochleistungssystem, das schon fast an Fließbandarbeit erinnert, "verkommen".
Patienten werden beim Hausarzt innerhalb von Minuten durchs Arztzimmer geschleust und haben nachher noch immer unbeantwortete Fragen, weil es sich, dank des Gesundheitssystems, anders gar nicht mehr für den Arzt rentiert.
Wenn jetzt Menschen wie Homöopathen sich hinsetzen und sich die Zeit nehmen für Menschen, sich deren Probleme anhören und denen dann nachher Wasser in Fläschchen oder Zuckerkügelchen aufschreiben, sich die Patienten aber dadurch besser fühlen, was ist daran denn so falsch?
Natürlich müssen alternative Therapeuten ganz klar eine Grenze ziehen und bei Erkrankungen den Patienten auch immer zu einem Schulmediziner schicken, auch muss klar sein, das echte Medikamente nicht einfach für Globuli abgesetzt werden dürfen, aber für Husten, Schnupfen, Heiserkeit und als zusätzliche Begleitbetreuung bei anderen Erkrankungen, wieso nicht? Was spricht dagegen?
Wenn ihr jetzt sagt, das Homöopathen, und wie die Richtungen alle heißen, ja ganz klar abstreiten, das die Wirkung nur auf Placebo beruht, dann sag ich, lass sie doch.
Wenn ich zu einer alten Dame auf Station gehe, die nicht schlafen kann und ich ihr eine Placebo-Tablette gebe und sage "Hier, nach dieser Schlaftablette schlafen sie innerhalb von 15Min." dann passiert das auch in der Regel, da diese Dama daran glaubt, sie habe ein Schlafmittel bekommen. Sage ich ihr aber "Hier, nehmen sie diese Placebo-Tablette, danach schlafen sie schon von selber ein", das wird einfach nicht funktionieren.
Darum ist es gar nicht so verkehrt, wenn Homöopathen daran glauben, das ihre Zuckerkügelchen wirklich helfen. Sie vermitteln dieses Gefühl nämlich an ihre Patienten, und dadurch wirkt der Placebo-Effekt.
Jetzt können wir natürlich auch über Kosten reden, oder Abzocke, oder was auch immer. Aber ich sage, jeder Mensch ist frei in seiner Entscheidung, und wer bereit ist, ein gewisses Geld für solche Dinge auszugeben, der soll das ruhig machen.
Auch viele Ärzte springen auf den Zug auf, einfach aus dem Grund, da es lukrativ ist.
Jede homöopathische Beratung kann privat abgerechnet werden.
Naja, ich möchte einfach darüber diskutieren, ob es wirklich so verkehrt ist, das diese alternativen Heilverfahren existieren, auch wenn sie "nur" über den Placebo-Effekt heilen?
Liebe Grüße
Michael