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Thema: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müssen...

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In dieser Diskussion geht es um "Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müssen..." im "Alternativmedizin kritisch betrachtet" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
...

  1. #21
    Glaubt an nix!
    Geschlecht
    maennlich
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    Standard AW: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müsse

    Hallo ama,

    was hilft es Ihnen zu glauben, wenn Ihnen die Realität zeigt, dass Ihr Glauben auf unsicherem Boden beruht ?

    Pianoman
    People are told lies.
    There are 40 million websites and 39.9 million tell lies, sometimes outrageous lies.
    They mislead cancer patients, who are encouraged not only to pay their last penny
    but to be treated with something that shortens their lives.
    At the same time, people are gullible. It needs gullibility for the industry to succeed.
    It doesn't make me popular with the public, but it's the truth.
    Edzard Ernst über Alternativmedizin

  2. #22
    Fühlt sich wohl hier Avatar von ama
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    Standard AW: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müsse

    Für Sie ruht mein Glaube auf unsicherem Boden, für mich nicht.
    Glaube ist individuell.
    Ich glaube einfach, das es etwas gibt das nicht zu erklären ist.
    Wie man es nennt ist mir nicht wichtig, da ja jeder dafür einen anderen Namen nennt.
    Der eine glaubt an Heilpraktiker, der nächste an esoterische Hilfe, ein anderer wiederum an seinen Arzt.
    Das entscheidet jeder für sich.
    Ich bin der festen Überzeugung das Menschen die sich gut fühlen, also positiv im Leben stehen weniger erkranken. Oft erlebe ich, das Menschen die mit sich und der Umwelt sehr unzufrieden sind oder familiäre Problem oder viel negativen Stress auf der Arbeit haben, öfter erkranken.
    Ich bin sowhol für die Schumedizin offen, als auch für alternative Sachen, weil ich einfach Glaube das sowohl das eine als auch das andere in Kombination miteinander hilft.
    Wenn ich bereit bn dafür Geld zu bezahlen, denn auch ein Esoteriker investiert seine Zeit, dann ist das ebenfalls meine Entscheidung.

    Wenn allerdings ein Mensch Ärzte komplett ablehnt, dann kann das sicher gefährlich für ihn werden.

    Wir können uns hier drehen wie wir wollen, wir werden immer verschiedene Meinungen haben, denn einer möchte Beweise und einem reichen eigene Erfahrungen.


    Sie können den Menschen die Erfahrungen nicht nehmen, es ist aber richtig die Augun öffnen zu wollen.
    Nur ob die Menschen das annehmen, ist wiederum deren Entscheidung.
    Die einen glauben Ihnen, die anderen nicht.
    Das ist halt so.
    Liebe Grüße
    ama

  3. #23
    Schaut ab und zu mal rein Avatar von Sammlerin
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    Standard AW: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müsse

    @ Wessen Realität denn? Ich muss ama abermals recht geben, nicht alle sehen eine Sache so wie du! Auch für mich gibt es eigene Erfahrungen, was meinen Glauben wiederum prägt!
    Ich bin nach wie vor kritisch, auch meinem Glauben gegenüber.
    Übrigens bin ich der Meinung, dass Glaube viel älter ist und im Menschen tief verankert! Wissenschaft und Aufklärung kamen erst viel später.
    Egal, ob man die Welt durch Schöpfung oder Urknall entstanden sieht, wovon war das gedeih und Verderb derr Menschen in den Anfängen abhängig? Hatten sie wissenschaftler, die fleissig für sie forschten? Was geschah, wenn jemand lebensgefährlich verletzt wurde, oder eine Frau eine schwierige Geburt hatte? Ich gehe davon aus,dass den menschen nichts anderes übrig blieb, als zu ihren Göttern zu beten und sie machten diese Götter verantwortlich für gute Ernte und Jagd, aber auch für Verderben und Tod!
    Und über die ganze W elt verteilt, triffst du solchen Glauben noch an: Animalismus, Schamanismus und wie sie alle heissen. Gewisse Heilmethoden resultieren aus diesem alten Glauben und Erfahrung!
    Auch wurde ein Schamane, ein Medizinmann, manchmal sogar eine Hexe fast immer für ihre Dienste bezahlt! Meist in Form von Naturalien,Lebensnotwendigem.

    Ich beanspruche diese fremden Heilmethoden nicht für mich und meine Familie, bin froh, dass wir beherzte und tüchtige Ärzte in unserem Umfeld haben.
    versuche es aber auch niemandem auszureden. Ich pflichte dir bei, dass man daran
    Glauben muss, das ist ja egal wenns einem hilft.
    Weisst du,Wissenschaft und Forschung ist auch teuer und ein Otto Normalverbraucher kann nicht nachvollziehen, was in einem Labor geschieht und ob Wissenschafter die Wahrheit verbreiten!
    Grüsschen vorerst, ich muss jetzt Hausarbeit machen.
    Beste Grüsse
    eure Sammlerin

  4. #24
    Glaubt an nix!
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    maennlich
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    Standard AW: Wahn oder Sinn?

    @ artemisa & ama Antworten zum Thema Esoterik


    @ Artemisia Beitrag Nr.: 17

    Zitat: Hallo pianoman
    Ich bin zwar nicht ama, möchte aber dennoch zurückfragen: Muss man denn das vereinbaren können?
    Glaube und Religiosität ist so unterschiedlich und individuell wie der Mensch selber.


    Ich kann da nur beschränkt zustimmen. Religion hat - neben der individuellen Sinnfindung - eine wenigstens genau so wesentliche, soziale Aufgabe zur Stärkung der Gemeinschaft.
    Man muss davon ausgehen, dass diese Funktion - zumindest in den Ursprüngen der menschlichen Zivilisationen bis hinein in die griechische Antike - die stärke Komponente war und oft auch heute noch ist. Zu allen Zeiten hat es stets - jenseits der individuellen Wertmaßstäbe - etwas gegeben, was die Gesellschaft zusammenhielt. In den primitiven Gesellschaften waren es der Ahnenkult oder irgendwelche Traditionen, später dann die Religion mit ihren Ritualen, oder in säkularisierten Gesellschaften das Bewusstsein gemeinsamer Kultur. In jedem Fall gab es immer etwas, das aufgrund moralisch-ethischer Vorstellungen Verhaltensnormen und Wertmaßstäbe schaffte, denn ohne diese kann eine Gesellschaft nicht existieren.

    In soweit fehlt einem Glauben, der sich ausschließlich aus individuellen metaphysischen Bedürfnissen ableitet, ein ganz wesentliches Element von Religion; nämlich die Einbindung in die Gemeinschaft der Gläubigen.

    Genau aber diese Individualisierung von (Glaubens-) Wahrheiten und der Verlust jeder Verbindlichkeit ist aber das, was Esoterik im Grunde zu einem unendlichen Ego-Tripp werden lässt. Das ist die dunkle Kehrseite der „undogmatischen Toleranz“.


    @ artemisia Beitrag Nr.: 19

    Zitat: Weiss aber nicht genau, wie du das meinst mit der kath. Kirche!?

    Ich denke, dieser Satz bezieht sich auf meine Anmerkungen zum Ablasshandel (Ablasshandel = Verkauf von Erlösungversprechen zum Schutz vor Fegefeuer und ewiger Verdammnis durch die Kirche) als Teil einer bedauerlichen Entwicklung des spätmittelalterlichen Klerus, für den Macht und Geld wichtiger wurde, als die Wahrnehmung religiöser Aufgaben.

    Die in der Umwälzbewegung des Spätmittelalters entstandene Verunsicherung und die z. Tl. herrschende apokalyptische Stimmung führte vielfach zum Wunsch der direkten Gotteserfahrung. Dem Bild der Bibel von einer einfachen Lebensweise Jesu Christi und der Apostel, wurden die Vertreter der existierende Kirche - der höhere Klerus - nicht mehr gerecht, besonders die Eskapaden innerhalb des Papsttum verunsicherte die Gläubigen und führten letztendlich zu einer umfassenden Glaubenskrise, die in Verbindung mit politischen Streitereien einen irreparablen Schaden in der römisch-katholischen Kirche verursacht und zur Teilungen und letztlich auch zur Reformation in Deutschland führte.

    Der direkte Zusammenhang zur modernen Esoterik ist darin zu sehen, dass auch hier die „Herrschaft“ über die Seelen der Gläubigen für die Durchsetzung egoistischer, vorwiegend materieller Ziele ausgenutzt wird.

    Deswegen noch einmal der Hinweis: Obwohl oder weil versucht wird, alles in dieser Welt zu ökonomisieren - also nach Aufwand und Ergebnis zu bewerten – sollten wir gerade die metaphysischen Bedürfnisse dieser Form von Verweltlichung entziehen. Gnade, Erlösung, und Transzendenz sind einfach keine Wirtschaftgüter, sondern Ausdruck einer allumfassenden göttlichen Fürsorge für den Menschen als Bestandteil der Schöpfung.


    Zitat: Wurde mal als junges Mädchen in Zürich angesprochen von 2 netten Frauen. Nach einigen diskussionen, versprach ich ihnen, nach einer Bedenkzeit mich zu melden. die Bedenkzeit nutzte ich für Recherchen: Ich hatte es mit"Kindern Gottes" zu tun.

    Die „Kinder Gottes/Family“ sind ein klassisches Beispiel für die Sekten, die Mangels tragfähigem geistigen Fundament, die Bindung der Sektenmitglieder z.B. über sexuelle Abhängigkeit erzeugten. Andere Verbindungen, die mit ähnlichen Mechanisman arbeiten oder gearbeitet haben, waren die Wiener AAO von Otto Mühl, die Berliner ZEGG unter Dieter Duhm, und nicht zuletzt auch Osho / Baghwan.
    Außerdem spielt Sexualität in der tantra-orientierten Esoterik eine nicht unwesentliche Rolle. Allerdings hier weniger als Bindeelement, sondern mehr als Ziel spiritueller Verfahren.

    Auch hier macht sich die Problematik der „undogmatischen Toleranz“ bemerkbar, durch die es innerhalb der Szene oft sehr lange dauert, selbst strafrechtlich relevante Sachverhalte wie Pädophilie offen zu legen, weil die Verbrämung mit einem religiösen Deckmäntelchen immer wieder eine konkrete Diskussion im Keim erstickt.


    @ ama Beitrag Nr. 20

    Zitat: Ich habe mich nicht als sehr religiöser Mensch beschrieben, sondern ich sagte das ich meinen Glauben habe.


    Ich habe von Ihnen in Ihrem Beitrag Nr. 108 zur Theomedizin mal den Satz gelesen:
    Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und denke unsere grundsätzlichen Einstellungen zu alternativen Angeboten unterscheiden sich.“
    Ich habe daraufhin angenommen, sie wären auch religiös. Scheint ein Irrtum gewesen zu sein.

    Zitat: Ist es immer so das das nutzen von "göttlichen Energien" Geld kostet?

    Nein, aber ganz sicher in esoterischen Angeboten, beispielsweise bei Victor Philippi und seinen Biosens.

    Zitat: Ich kenne Leute die "besprechen". Niemals wurde von denen Geld genommen. Das vereinbart sich nicht mit deren Glauben an Gott und Hife. Man entscheidt selbst ob man den Leuten dann ein kleines Geschenk oder so macht.

    Diese Leute sind auch nicht die, um die es bei der Bewertung von Esoterik geht. Es geht um die Anbieter in einem professionellen Markt, die vorgeben, aus Menschenfreundlichkeit zu handeln, aber im Grunde nur sich selbst gegenüber freundlich sind.

    Zitat: Das viele Heiler aber Geld nehmen will ich nicht betreiten.

    Und wer Geld für eine Leistung nimmt, muss nicht nur die Leistung erbringen, sondern sich auch gefallen lassen, dass diese Leistung bewertet wird.


    Zitat: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sprechen Sie aber jedem, der sich für eine alternative Heilmethode entscheidet, seine Entscheidungsfähigkeit ab. Sie schreiben ja auch "Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müssen"
    Wieso müssen? Tun die Leute das nicht freiwillig?


    Das haben Sie falsch verstanden. Ich spreche kaum einem die Entscheidungsfähigkeit ab, aber ich zweifele ganz konkret die Urteilsfähigkeit an, z.B. wegen fehlendem Hintergrundwissen. Kaum jemand ist heute in der Lage, alle gewerblich Dienstleistungen, die er im Laufe der Zeit in Anspruch nimmt, inhaltlich vollständig zu bewerten. Deswegen gibt es Verbraucherschutzorganisationen wie die Stiftung Warentest und Zeitschriften wie Ökotest, es gibt das Handelsrecht bzw. das Vertragsrecht im BGB, es gibt Normen für Produkte und Sicherheitszertifikate, es gibt in Unternehmen ein Qualitätswesen und eine Garantie auf Waren und Dienstleistungen. Hinter allem steht, dass jemand einen Anspruch hat, dass die ihm zugesagten Leistungen auch erbracht werden. Das gilt für Ihre Kfz-Werkstatt genau so, wie für Dienstleister in Sachen Heilung. Und wer Zusagen macht, die er nicht einhalten kann, betrügt. Auch wenn die Leute freiwillig zu ihm gekommen sind. Und darum geht es.


    Zitat: Es ist ohnehin ein schwieriges Thema, auch bei uns kommen die Zeugen Jehovas regelmäßig und mit denen lass ich mich nicht auf ein Gespräch ein. Die sind schon sehr geschult im Umgang mit Menschen.

    Glauben Sie ernsthaft, Philippi und seine Begleiter wären rhetorisch nicht wenigstens genau so gut drauf, wie die Zeugen Jehovas ?

    Zitat: Ich las mal einen schönen Satz irgendwo: Jeder glaubt was er will.

    Vielleicht müssen wir den Satz noch ergänzen: …und was er sich leisten kann.


    @ ama Beitrag Nr.: 22

    Zitat: Für Sie ruht mein Glaube auf unsicherem Boden, für mich nicht.
    Glaube ist individuell.
    Ich glaube einfach, das es etwas gibt das nicht zu erklären ist.
    Wie man es nennt ist mir nicht wichtig, da ja jeder dafür einen anderen Namen nennt.
    Der eine glaubt an Heilpraktiker, der nächste an esoterische Hilfe, ein anderer wiederum an seinen Arzt. Das entscheidet jeder für sich.


    Siehe oben @ Artemisia Beitrag Nr.: 17

    Zitat: Ich bin der festen Überzeugung das Menschen die sich gut fühlen, also positiv im Leben stehen weniger erkranken. Oft erlebe ich, das Menschen die mit sich und der Umwelt sehr unzufrieden sind oder familiäre Problem oder viel negativen Stress auf der Arbeit haben, öfter erkranken.

    Aus Ihren zahlreichen Beiträgen habe ich verstanden, dass Sie zum Erreichen Ihrer Seelenzufriedenheit u.a. auch die Biomeditation oder andere Entspannungstechniken nutzen.
    Das ist zwar legitim, aber genau so fragwürdig, weil genau darin sich die Problematik einer Lebensstrategie äußert, die nicht mehr Lebensumstände verändern will, sondern nur noch die Beschwerden, die aus diesen Lebensumständen entstehen, beseitigt.

    Ich frage mich oft, warum jemand zu einem Leben bereit ist, dass eigentlich für ihn ungesund und wenig befriedigend ist, und dann auch noch freiwillig Geld für Methoden und Verfahren bezahlt, um diese ungesunden und unbefriedigenden Sachverhalte auf Dauer zu ertragen.

    Die Journalistin Jutta Ditfurth beschreibt diesen Prozess eines Rückzug aus der aktiven Gestaltung und Veränderung der eigenen Lebenswelt hin zu einer Erduldung der Verhältnisse, als Verweigerung der staatsbürgerlichen Pflicht, sein Leben verantwortlich zu gestalten.
    Darin liegt eben die Gefahr jeglicher Esoterik.
    Sie verkennt die wahren Ursachen und Triebkräfte in der Gesellschaft und sie verhindert Erkenntnisgewinn, individuelle wie gesellschaftliche Emanzipation, und zementiert auch krasse Ungerechtigkeiten.

    Was ich ebenfalls bei Ihnen sehe, ist eines der zentralen Probleme esoterischer Denkweisen; nämlich die Vermeidung von Konflikten bzw. die Vermeidung oder Verleugnung negativer Gefühle.
    “Mit negativen Emotionen vergiften wir uns das Leben”, so schreibt der Esoteriker Rüdiger Dahlke. Mit ihm sieht sich die Esoterikszene insgesamt als harmonisierend: Für Esoteriker ist es wichtig, positiv zu denken, positive Energien zu spüren, grenzenlos zu lieben usw.
    Als “negativ” bewertete Gefühle - Dahlke nennt u.a. Neid und Haß - sind daher eher verpönt. Sollten sie trotzdem auftreten, müssen sie “weggemacht” werden, was bei vielen esoterischen Methoden bedeutet, dass sie durch positive Emotionen oder Energien ausgetauscht werden sollen.
    Hat man trotzdem solche Empfindungen, hat man sich eben nicht genug bemüht oder das Konzept noch nicht verstanden und ist damit an der Wirkungslosigkeit der Methode selbst schuld.
    Aber: Solche “negativen” Gefühle hat jeder Mensch von Zeit zu Zeit, sie sind ein ebenso wichtiger Bestandteil der menschlichen Seele wie die positiven Gefühle und haben dasselbe Recht, ausgedrückt zu werden.
    Die abwertende Haltung gegenüber negativen Emotionen hat zur Folge, dass in der Beziehung zu sich und zu anderen Konflikte nicht angesprochen und Gefühle wie Trauer, Angst oder Wut verdrängt bzw. durch positive Gedanken “weggeglaubt” werden.
    Auf individueller Ebene kann dies auf lange Sicht zu depressiven Verstimmungen bis hin zur Depression führen. Denn wer seine Wut, Trauer, Eifersucht etc. nicht als einen Teil von sich akzeptiert und ihnen entsprechend Raum gibt, der wird sie solange hinunterschlucken (oder in der Sprache der Psychologie: „verdrängen“), bis sie eines Tages massiv aus ihm herausbrechen. Oft entstehen in solchen Fällen Schuldgefühle (weil die Emotionen vielleicht unangemessen stark zum Ausdruck kommen) sowie die Überzeugung, nicht genug an sich gearbeitet und bei der Ausübung der esoterischen Techniken versagt zu haben.
    Im schlimmsten Falle kann das dazu führen, dass derjenige sich immer verbissener in esoterische Methoden vertieft und sie noch häufiger und intensiver anwendet.
    Dazu müssen dann die negativen Gefühle noch weiter verdrängen werden, was bisweilen zu schweren Depressionen führt ...
    Hier entsteht ein Teufelskreis, der nur sehr schwer aus eigener Kraft durchbrochen werden kann.


    Zitat: Wir können uns hier drehen wie wir wollen, wir werden immer verschiedene Meinungen haben, denn einer möchte Beweise und einem reichen eigene Erfahrungen.
    Sie können den Menschen die Erfahrungen nicht nehmen, es ist aber richtig die Augun öffnen zu wollen. Nur ob die Menschen das annehmen, ist wiederum deren Entscheidung.
    Die einen glauben Ihnen, die anderen nicht.
    Das ist halt so.

    Das, ama, ist eine Rechtfertigungsstrategie, mit der Sie nur sich selbst beruhigen.
    Ich will Ihnen mal die Fallstricke der „Erfahrungswelt“ beschreiben:

    Ich behaupte, dass, wenn sie aus dem Fenster im fünften Stock springen, danach schwerwiegende gesundheitliche Probleme haben werden. Ich habe mich zu dieser Meinung hinreißen lassen, weil ich über Fremdwissen in Sachen Physik verfüge, also das Ergebnis aufgrund wissenschaftlicher Gesetze kalkulieren kann.
    Nach Ihrer Auffassung ist diese Meinung aber zumindest für Sie wertlos, weil nicht selber erlebt wurde, also keinen Erfahrungswert darstellt. Es bleibt Ihnen also kaum etwas anderes üblich, als aus dem Fenster zu springen. Sie können den Fenstersprung auch durch einen Griff ins heiße Öl einer Friteuse ersetzen…

    Und wenn Sie die Weltmodelle, die Ihnen die Wissenschaft vermittelt, als so unglaubwürdig ansehen, führen Sie doch mal folgendes Experiment durch: Schalten Sie ihren Computer ab, mit dem Sie hier schreiben - denn der besteht quasi aus reiner Wissenschaft – werfen Sie ihn aus dem Fenster und bauen Sie sich morgen selber einen.
    Aber bitte ohne irgendwo nachzulesen. Denn dass, was Sie in den Fachbüchern zur Informatik und Elektrotechnik lesen, sind nur wissenschaftlich begründete Fremdmeinungen. Und nicht Ihre eigenen Erfahrungen. Sie müssen das Kupfer aber schon selber aus der Erde graben und verhütten. Sonst ist das ja alles nichts wert. Außerdem brauchen Sie Polyvinylchlorid und Silizium, Zinn, Gold, etc. - das sind ja auch schon wieder die Ansichten von Wissenschaftlern - vergessen Sie es bitte wieder. Fangen Sie morgen einfach an. Viel Spaß!



    @ artemisia Beitrag Nr.: 23

    Zitat: Übrigens bin ich der Meinung, dass Glaube viel älter ist und im Menschen tief verankert! Wissenschaft und Aufklärung kamen erst viel später.

    Das ist richtig. Und es ist eine Folge der Evolution des Geistes. Der hat sich im Laufe der Menschheitsgeschichte nämlich auch weiterentwickelt.
    Weil es für die Menschen ein unbestreitbarer Vorteil war, sich von den naturreligiösen Erklärungen oder religiösem Aberglauben zu befreien, und darüber nachzudenken, warum Lebensmittel verderben, wie man sich das Tragen von Lasten erleichtert, wie man Felder bewässert, Tiere züchtet und Pflanzen kultiviert, oder warum Menschen erkranken.


    Zitat: Egal, ob man die Welt durch Schöpfung oder Urknall entstanden sieht, wovon war das gedeih und Verderb derr Menschen in den Anfängen abhängig?

    Von der Fähigkeit, Überlebensstrategien zu entwickeln. Und das ist unbestreitbar eine Leistung des Gehirns, die eng mit Logik und Rationalität verbunden ist.


    Zitat: Hatten sie wissenschaftler, die fleissig für sie forschten? Was geschah, wenn jemand lebensgefährlich verletzt wurde, oder eine Frau eine schwierige Geburt hatte?

    Nein, leider nicht ! Deswegen sind Sie auch gestorben wie die Fliegen. Und wer zwei oder drei Lebensjahrzehnte erreichte, konnte sich schon glücklich schätzen.

    Zitat: Ich gehe davon aus,dass den menschen nichts anderes übrig blieb, als zu ihren Göttern zu beten und sie machten diese Götter verantwortlich für gute Ernte und Jagd, aber auch für Verderben und Tod!
    Und über die ganze W elt verteilt, triffst du solchen Glauben noch an: Animalismus, Schamanismus und wie sie alle heissen. Gewisse Heilmethoden resultieren aus diesem alten Glauben und Erfahrung!


    Auch wieder richtig. Aber weil diese Erklärungsmodelle untauglich sind, wurden Sie durch sinnvollere ersetzt. Durch Wissenschaftler. Deswegen liegt das Lebensalter in Europa derzeit um die 80 Jahre und wir sterben nicht mehr, bevor wir das gesetzliche Wahlalter erreicht haben.

    Zitat: Auch wurde ein Schamane, ein Medizinmann, manchmal sogar eine Hexe fast immer für ihre Dienste bezahlt! Meist in Form von Naturalien, Lebensnotwendigem.

    Man hatte ja auch nicht anderes. Aber heute sollten wir unsere Ärzte angemessen in Euro bezahlen…

    Zitat: Ich beanspruche diese fremden Heilmethoden nicht für mich und meine Familie, bin froh, dass wir beherzte und tüchtige Ärzte in unserem Umfeld haben. versuche es aber auch niemandem auszureden. Ich pflichte dir bei, dass man daran Glauben muss, das ist ja egal wenns einem hilft.

    Und wenn nicht ? Dann sorgt schon der Notarzt für das weitere, was ? Wenn der dann nicht beleidigt ist.

    Zitat: Weisst du,Wissenschaft und Forschung ist auch teuer und ein Otto Normalverbraucher kann nicht nachvollziehen, was in einem Labor geschieht und ob Wissenschafter die Wahrheit verbreiten!

    Was für einen Schluss soll ich jetzt aus diesem Satz ziehen ? Dass wir besser wieder Schamanen, Hexen und Medizinmänner bestellen sollen, um die dann mit halben Speckseiten zu bezahlen ?

    Ich will noch einmal verdeutlichen, welche in Sachen Esoterik wirklich von Bedeutung ist:
    Es gibt Erkrankungen oder Zustände, bei denen seriöse Therapeuten und stichhaltige und geprüfte Verfahren nichts (mehr) ausrichten können.
    Welchen Grund könnte es geben, sich dann mehr oder weniger Laien zu überantworten, die auch noch oftmals ungeprüfte oder bereits erwiesenermaßen sinnlose Verfahren anwenden, deren Wirkung ausschließlich auf dem Placebo-Effekt beruht?

    Unbestreitbar ist ein Mensch, dem nicht mehr oder nicht geholfen werden kann, in schwerer, oft existenzieller Not.
    Ich kritisiere, dass sich Leute diese Not zu Nutze machen.
    Nicht zum Nutzen des Patienten, denn der profitiert allenfalls kurze Zeit und auch nur subjektiv von den Scheintherapien, sondern ausschließlich für sich selber.
    Bei allen ernsthaften Erkrankungen versagen Scheintherapien. Immer.
    Deshalb werden diese Scheintherapien vorzugsweise Menschen angedient, deren Erkrankungen entweder banal oder psychosomatischer Natur sind, oder –weit schlimmer - deren Erkrankung in Schüben verläuft, weil die beschwerdefreien oder beschwerdearmen Phasen als Heilungen oder Verbesserungen und damit als Wirksamkeitsnachweis der Therapie gedeutet werden. Als Beispiele seien Multiple Sklerose, rheumatisches Erkrankungen oder Allergien wie Heuschnupfen genannt.

    Ganz perfide wird es, wenn banale Befindlichkeitsstörungen zu behandlungsbedürftigen Krankheiten hochgespielt werden oder dem Patienten gar zusätzliche Krankheiten suggeriert werden. Damit schadet man Patienten nicht nur finanziell, man versetzt sie auch in Angst. Das ist moralisch keinesfalls vertretbar. Und es mag ja ein Zufall sein, aber ich habe in den vielen Jahren im Umgang mit Heilpraktikern und deren Patienten noch nie erlebt habe, dass jemand ohne ein Homöopathikum vom Heilpraktiker zurückkam, auch wenn es nur ein Schnupfen war, der den Praxisbesuch zwar nicht nötig machte, aber nahe legte.

    Mein Arzt hätte in einem solchen Fall gesagt: „Sie haben einen Schnupfen. Machen Sie mal ´n Dampfbad, das löst den Schleim.“ Das hätte etwa zwei Minuten gedauert und ihm von dem einen oder anderen Patienten den Vorwurf eingebracht, das er sich nicht intensiv genug mit den Belangen des Patienten beschäftigt hat. Was aber an der Diagnose nichts geändert hätte und an der Qualität der Therapie auch nicht.

    Patienten haben Anspruch auf die bestmögliche Behandlung. Wenn die bestmögliche Behandlung keine Besserung mehr verspricht, ist auch durch Scheintherapien nichts mehr auszurichten. Der Mensch hat Angst vor Krankheit und Tod. Wenn aber die Verdrängung dieser Angst bewirkt, dass sinnvolle Therapien versäumt werden, dann schadet dies dem Patienten mehr als die Angst.
    Angsthaben, Krankheit und auch Tod gehören zum Menschsein. So wenig Angst wie möglich ist erstrebenswert, aber Krankheit und Tod sind nur innerhalb von Grenzen vermeidbar.
    Hier und heute leben wir vom Gesundheitsaspekt her in der besten aller bisherigen Welten. Wir sterben später als alle Generationen vor uns und bleiben länger gesünder.

    Das Geschäft mit der Angst aber blüht: hier Angst machen, wo objektiv keine oder nur geringe Angst sinnvoll oder nachvollziehbar ist, und dort die Angst verdrängen, wo sie berechtigt ist. Welchen Nutzen hat das?


    Pianoman
    Geändert von StarBuG (08.02.2012 um 04:04 Uhr) Grund: Möglicherweise rufschädigende und beleidigende Äußerungen abgeändert/entfernt
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  5. #25
    Schaut ab und zu mal rein Avatar von Sammlerin
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    Standard AW: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müsse

    Hallo Pianoman
    Das ist wie beim Hefeteig: Was lange währt, wird endlich gut!
    Es hat eine Weile gedauert, deine Antwort! Sie ist aber wieder sehr ausführlich und gut ausgefallen, Kompliment!

    Nein, ich will nicht zu den Schamanen zurück und mit Speckseiten bezahlen( ess ich lieber selber)! Ich habe mehrmals erwähnt, dass ich froh bin, gute Medizin und Wissenschaft zu haben, möchte Diese aber nicht auf ein Sockel stellen. Bisschen misstrauisch bin ich eben schon, was die in ihren Laboren so tüfteln!
    von den Medien ist da ja nicht immer nur Gutes hervorgebracht worden!

    Der Notarzt muss es dann richten: Das ist wie beim Fahrradmechaniker, der will dann nur die Räder reparieren, die er verkauft hat! Keine billigen Aldi-Blechrosse!

  6. #26
    Mag Menschen Avatar von katzograph
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    Standard AW: Wahn oder Sinn? Was Patienten bei "alternativen" Therapien so alles glauben müsse

    Hallo pianoman,
    schon wieder so ein toller Artikel. Glänzend geschrieben und formuliert. Nicht ein Satz, der sich wissenschaftlich widerlegen läßt. Bist Du aus dem Medizin-Fach? Interessant fand ich Deine Anmerkung : "Ich versuche so objektiv wie möglich zu sein."
    So gesehen gibt es keine Objektivität, nur mehr oder weniger abgestufte Subjektivität.
    Schon vom Ansatz her sind Deine Artikel mit einer Ablehnung des Untersuchungs- gegenstandes behaftet. Nichts gegen einzuwenden, aber bitte nicht den Objektiven raushängen lassen. Nur noch angemerkt : nach der Zulassung des künstlich hergestellten
    Aspirins dauerte es 85 Jahre, bis die Wissenschaft die Wirkungsweise "nachweisen" konnte. In dieser Zeit hatte es schon unzählige Male Meschen helfen können. Nach Deiner Ansicht wäre es 85 Jahre lang nur Humbug gewesen, allenfalls ein Placeboeffekt. Auch eine rein wissenschaftliche Betrachtungsweise sollte die Möglichkeit berücksichtigen, dass man noch nicht alles weiß. Unter Berücksichtigung dass selbst angeblich 100% sichere wissenschaftliche Erkenntnisse unter den Wissenschaftlern noch höchst umstritten sein können, sollte man mit den absoluten Wahrheiten vorsichtig umgehen und sich immer noch das Hintertürchen der besseren Erkenntnis offenhalten.
    Trotzdem, weiter so. Ich genieße Deine Artikel sehr.
    Gruß
    katzograph

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