@ Patientenschubser,
Zitat:"
Ebenso wenig hilfreich sind völlig aus der Luft gegriffene und nicht nachvollziehbare Behauptungen im Sinne von, das hat allen austherapierbaren CA Patienten geholfen"
Diese Behauptung hat Niemand gemacht!
Ich möchte mal etwas aus meinen Erfahrungen mit Schulmedizin erzählen. 1982 wurde meine Tochter geboren. Mein 1. Kind. Natürlich wollte ich alles "richtig" machen. "Richtig" bedeutete 1982 : Der Wickeltisch wird vor dem Auflegen des Kindes desinfiziert. Meine Brustwarzen sollten vor dem Anlegen des Kindes eingesprüht werden. Desinfektion. Mein Kind sollte möglichst nicht mit in mein Bett genommen werden, weil der Wochenfluß infektiös sei. Das Kind war vor dem Anlegen zu wickeln, wegen geringerer Spuckgefahr. Wenn das Kind nach oder während der Mahlzeit die Windel voll machte, war es wieder zu wickeln. Vor der Nahrungsaufnahme und nach der Nahrungsaufnahme war das Kind zu wiegen. Dazu gab es ein Kontrollblatt in dem Uhrzeit und Gewichtsveränderung aufgenommen wurden, was ich auch peinlichst genau geführt habe. Da ich bei der Entbindung bereits erkältet war, wurde mir ein "Mundschutz " verordnet. Ich muß vielleicht zum besseren Verständnis noch erwähnen, das ich praktisch null Erfahrungen mit Babys hatte. Da meine Tochter wegen Komplikationen mit der Nabelschnur, per Saugglocke geholt werden mußte, wurde sie zur Sicherheit auf die Neugeborenenintensiv verbracht. Da dann auch noch die Neugeborenengelbsucht bei ihr auftrat, wurde eine Phototherapie durchgeführt. Da bei mir, bezüglich Entscheidung wo ich entbinde, die Tatsache , ob sich dort eine Neugeborenenintensiv befindet ausschlaggebend gewesen war, konnte ich wenigstens regelmäßig meine Tochter sehen, und auch stillen. Am 4. Tag nach der Geburt durfte meine Tochter zu mir aufs Zimmer und ich habe Tag-und Nacht-rooming in gemacht.
Dann bekam ich einen "Schnellkurs" in Babypflege. Angefangen über oben erwähnte Desinfektionsmaßnahmen , wie zu waschen war, (Reihenfolge, von Innen nach Außen, oder war es doch umgekehrt?), die Nabelversorgung (3 verschiedene Kompressen mußten unterschiedlich gefaltet werden, zuvor mußte Zinkpulver (oder war es Creme, weiß ich nicht mehr) auf den Nabel gestreut werden, dann mußte die Nabelbinde richtig angelegt werden, die Kleiderordnung (Hemdchen so rum-Jäckchen so rum) wurde erklärt, da meine Tochter durch einen zuvor aufgeklebten Urinbeutel wund war, mußte sie mit Mullwindeln und Fließeinlage gewickelt werden, was mir auch noch schnell gezeigt wurde. Die Schlußbemerkung des Schnellkurses war dann noch : "ach, wenn Sie das mit der Nabelversorgung noch nicht so richtig verstanden haben, können Sie noch mal nachfragen."
In der Praxis sah das Ganze dann so aus: Mein Kind wurde wach und schrie, weil es Hunger hatte. Uhrzeit notieren, schreiendes Kind wickeln. Da bei meinem Kind immer die Nabelbinde mit durchnäßt war, war mein Kind nicht nur zu wickeln, sondern auch das komplette "Nabelversorgungsprogramm" war erforderlich. Ich schätze mal 15 Minuten hat diese Versorgung meines schreienden Kindes in Anspruch genommen. Danach wiegen, eintragen in Liste, Brustwarzen desinfizieren, Kind anlegen. Ach ja, die Brustseite mit der man anzufangen hatte, war auch zu wechseln (war auch auf dem Formblatt einzutragen). Kind wurde gestillt, denke mal Dauer ca 20 Minuten. Während des Stillens hat meine Tochter regelmäßig Stuhlgang abgesetzt. Nach dem Wiegen mußte sie also wieder gewickelt werden. Beschreibung s.o. Danach habe ich meine Tochter zwecks Bäuerchens noch etwas rumgetragen, danach war die relativ kurze Wachphase eines Säuglings schon beendet, und meine Tochter wurde schlafen gelegt.
Dann hatte ich eine Art "aha" Erlebnis. Mein Kind schrie schon nach 2 Stunden. (Zuvor relativ regelmäßiger 4 Stunden Rhythmus). Ich mich mit meiner Frage, was könnte los sein, an erfahrene Mutter aus Nachbarzimmer gewand. Diese nahm meine Tochter aus dem Bettchen und "sprach" mit ihr. Etwas was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gemacht hatte! Durch meine Angst etwas "falsch" machen zu können, habe ich mich bis zu diesem Zeitpunkt in der irrigen Annahme befunden, korrekte Befolgung der aufgestellten Regeln=Nichts falsch gemacht. Ich war so auf die Einhaltung der Regeln fixiert, dass für Anderes gar kein Raum mehr da war.
Zurück zur Schulmedizin. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe ich brav alle aufgestellten "Regeln" weiter befolgt. Am 10. Lebenstag meiner Tochter machte sich eine Entzündung an einem Finger bemerkbar. Ich hatte ihr wie vorgeschrieben nicht die Fingernägel geschnitten, lediglich einfach die Jäckchen zugeklebt, damit es nicht zu Kratzern im Gesicht führen konnte. Am Nagelrand war ein kleines gelbes Stippchen zu sehen, und die Fingerkuppe war gerötet. Ich begab mich mit ihr zum Arzt. Dieser verschrieb ein Antibiotikum, da bei Neugeborenen das Immunsystem noch nicht in der Lage ist, mit dieser Infektion alleine klar zu kommen. Meine Tochter hatte auch Schnupfen (obwohl ich auf Tragen des Mundschutzes geachtet hatte) und die Nabelschnur war auch noch nicht abgefallen und war in keinem wünschenswerten Zustand.
Ich habe meine Tochter in der vorgeschriebenen Dosierung mit dem AB behandelt, das Fingerchen in Rivanol gebadet, und die Entzündung verschwand. Allerdings entwickelte sich meine Tochter immer mehr zu einem "Schreikind". Sie hatte einen stark aufgeblähten Bauch und schrie manchmal schon während des Stillens. Waagerechtes Tragen war unmöglich, nur senkrechtes Tragen war ohne Schreien erlaubt.
So im Alter von 3-4 Wochen bekam meine Tochter einen immer wunderen Po. Trotz intensivierteren Wickelns verschlechterte sich der Zustand. Gang zum Arzt. Diagnose Pilz. Behandlung Pilzcreme. Oh Gott, meine Tochter hatte einen Pilz! Ich hatte doch peinlichst genau alle Hygienevorschriften beachtet und nun das.
Pilzcreme wirkte. Schreiproblematik verbesserte sich nicht. Im Alter von 5 Wochen schrie meine Tochter über 5 Stunden ununterbrochen. Anruf im KH und Problem geschildert. Maßnahme: wir nehmen Ihre Tochter zur Beobachtung auf, nehmen aber eher eine Blähungsproblematik an, dies geschieht aber auch zur Ihrer Beruhigung.
Bin also mit meiner Tochter Nachts um 1 ins Kh. Stark aufgeblähter Bauch. Diagnose: entweder beginnender Magen-Darminfekt oder Blähungsproblematik. Da die Station Randvoll war, konnte ich auch als stillende Mutter nicht bei meinem Kind auf Grund des Platzmangels schlafen. Habe an der "Melkmaschiene" auf der Entbindungsstation Milch abgepumpt und bin nach Haus gefahren. Das Schreien meiner Tochter verschwand auch zu Hause, in dem nunmehr leeren Zimmer nicht aus meinen Ohren.
Schicke kurz aus sicherheitstechnischen Gründen ab. Fortsetzung folgt.