Thema: Schüsslersalze bei Blasenentzündung?

Um auch dem verlinkten Artikel (http://www.nam.de/molek1.htm) von Hans-Heinrich Jörgensen (1) eine entsprechende Würdigung zukommen zu lassen, lesen Sie bitte den nachfolgenden Beitrag, der allerdings ohne Analogien von Chefs, deren Gattin und der Sekretärin auskommt, um beispielweise das Bindungsverhalten von Atomen zu beschreiben:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4367&type=0

Wer sich die Lektüre ersparen möchte, hier die wesentlichen Aussagen:

In den 1950er-Jahren fasste der Chefarzt der Weserberg-Klinik in Höxter, Professor Heinrich Lampert (1898 bis 1981), in einer Buchveröffentlichung seriöse Fakten zur »Biochemie« und anderen komplementärmedizinischen Verfahren zusammen. Dabei bezog er sich vor allem auf einen als skeptisch geschilderten Mitarbeiter, der »für längere Zeit« in der Praxis von Albert Reiff hospitiert hatte und danach »die Wirksamkeit der verabfolgten Mittel nicht immer bestreiten« konnte. Bisweilen wurden Erfolge festgestellt, »wie sie in derselben Zeit auch mit allopathischen Mitteln nicht besser hätten erzielt werden können«. Hervorgehoben wird die Gabe von Magnesium phosphoricum D6 bei Gallenkolik. Der Untersucher betont, dass eine lange ärztliche Erfahrung mit der Methode nötig sei, um mit biochemischen Mittel erfolgreich zu sein (18, S. 38).

Lampert diskutiert weiter Befürworter und Gegner und beklagt das geringe Interesse der Pharmakologie an der »biochemischen« Heilweise. In theoretischer Hinsicht wird die geringe Kongruenz der Schüßler-Lehre mit dem Stand der Wissenschaft in den 1950er-Jahren bemängelt, die letztlich gegen eine weitere Anwendung »biochemischer« Mittel spreche (2, S. 42): »Vergleichen wir nämlich die Theorie Schüßlers mit dem derzeitigen Stand der Wissenschaft von den Mineralstoffen und deren Rolle im lebenden Organismus, so finden wir keinerlei gedankliche Verbindung oder Brücke zwischen den beiden Anschauungen.«

Tatsächlich entspricht der noch heute propagierte theoretische Unterbau der Methode dem Stand der physiologischen Wissenschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dennoch empfahl Lampert, angesichts »einiger überzeugender Heilerfolge« eine weitere Überprüfung der Methode.

Über Kasuistiken hinausgehende Untersuchungen oder klinische Studien zur »Biochemie« fehlen allerdings noch immer. Die Beliebtheit des Verfahrens beruht also nicht auf seiner wissenschaftlichen Fundierung, sondern vornehmlich auf positiven Erfahrungsberichten von Patienten. Der von Anhängern vorgetragene, nur historisch zu verstehende theoretische Hintergrund lässt sogar vermuten, dass ein Wirksamkeitsnachweis nur schwer gelingen kann. Der kanadische Medizinhistoriker John Crellin (23) spricht in diesem Zusammenhang davon, die Methoden seien »sozial validiert« und meint damit das Phänomen, dass Patienten in großer Zahl an einer Heilmethode hängen, obwohl sie nicht den Kriterien der evidenzbasierten Medizin standhält. Neben der Homöopathie ist die Biochemie nach Schüßler ein Paradebeispiel für solche Verfahren, deren Beliebtheit sich überwiegend auf Mund-zu-Mund-Propaganda stützt.

(1) Jörgensens Überzeugungskraft hält sich, zumindest was die marktwirtschaftliche Verwertung angeht - offenbar in Grenzen, da er sein Unternehmen (Herstellung von naturheilkundlicher Pharmazeutika) geschlossen hat.

@Muschel

Betrifft leider nicht die Thema, aber:

Ich hatte leichte Entzündung des Mittelohres eine Weile gehabt (...beschädigt beim Reinigen?). Auf das Mittel (KS) hatte ich keine Hoffnungen - weil mir nach einer Aussage eines HP war schon auch vorher bekannt – KS kann nur in wässriger Gewebe gut funktionieren (nicht in Knochen, Knorbel, Mittelohr - o.ä. Gewebe). Selbstverständlich war ich zu dieser Zeit in der Behandlung bei einem "Schulmediziner". Es kam dazwischen eine zusätzliche und kurze Infektion (Grippe Frühling 2007). Nach einiger Zeit (in 3-4Wochen) durch Endringen einer Infektion aus Mittelohr und durch Innenohr ins Gehirn, ist ausser Gleichgewicht-"Apparat" auch ein Teil des Gehirn betroffen worden, der für Sprachmuskeln und Augen(?) zuständig ist. (...spätere Aussage laut Arzt). Ich hatte Lähmung im Gesichtsbereich und konnte nicht sprechen. Stehen konnte ich auch nicht und hatte starkes Brechgefühl.

Es kam alles eines Morgens so rasch und schnell... . Bevor ich (in 0,5Std.) durch Krankenwagen mitgenommen wurde und aus eigenen Vermutungen "es könnte eine Lebensmittelvergiftung durch Kuchen am Abend sein" habe erste mal eine Menge KS zu sich genommen und eine Fläschchen mitgenommen. Nur nach längeren Untersuchungen (auch Blut) könnten Ärzte beurteilen was weiter vorgenommen sein soll. Ich habe keine Antibiotika oder sonst was zu dieser Zeit im Krankenhaus bekommen. Alle haben auf Untersuchungsergebnisse gewartet. Der Fall war ernst – mir war empfohlen möglichst dringend meine nähere Verwandte darüber informieren. Mir blieb nichts anderes übrig – weiter hin versteckt mein Mittel jede 2-3Std. trinken. Am Abend konnte selbst zum Trinken aufstehen und habe meine "Hälfte" telefoniert(!). Am nächsten Tag konnten Ärzte keine Störungen mehr feststellen, Laboruntersuchungen haben auch nichts festgestellt und ich wollte nach hause. Mußte aber aus Vorsichtsmaßnahmen noch eine Nacht dort übernachten.

Hier ist aber andere Thema und ich möchte bei Blasenentzündung und Schüssler-Salze bleiben.

Ich habe selbst welche Fragen... .

Danke im Voraus!