Thema: Der alltägliche Wahnsinn auf Arbeit

Hallo Nekrosius,



schön, dass Du auch mit dabei bist, ich hoffe es kommen noch mehr. Ihr habt es in der Altenpflege sicher nicht leicht. Zu wenig Zeit für die alten Menschen. Das streßt doch sicher fürchterlich. (ich hoffe ich darf Du sagen)

Ich wünsche allen ein schönes, hoffentlich erholsames Wochenende. Auch denen, die arbeiten müssen nicht zu viel Stress.

Herzl. Grüße
Lisa

Hi Lisa,

danke für deinen Eintrag, ich hoffe auch das hier viele Leute zusammenkommen. Klar darfst du du sagen. Naja Altenpflege wie man sie kennt geht im moment garnicht mehr. In den Heimen wird der ruhigste und netteste Pfleger irgendwann auch an seine grenzen kommen. Mir ist es noch nicht passiert, weil ich mir genau angucke wo und für wen ich arbeite. Es gibt einfach zu viele schwarze schafe, besonders in den großen Einrichtungen... Und am meisten leiden die Dementen (denn sie kriegens ja eh nicht mehr mit....wie ich diesen spruch hasse)... Ich hab grade richtig glück, nur ein patient bei ihm zu hause. Ich lass mir 2 stunden zeit bei der pflege morgens... Im Heim mußte ich damals in 2 Stunden gut 10 patienten fertig machen. Und da versuch mal ruhe bei auszustrahlen...

Übrigens arbeite ich in 12 stunden schichten, ist hier jemand der auch so arbeitet ?

Hallo Nekrosius, hallo PSCH (die Namen finde ich in Euerem Beruf etwas unpassend),




ich arbeite als einzige Vollkraft mit zwei Stundenkräften (eine 10, die andere zwischenzeitlich auf 14 Std. aufgestockt) in einer urologischen Praxis. Nachmittags bin
ich komplett alleine. Stellt Euch mal vor Ihr müsstet den Telefonhörer am Ohr, dem einen
Patienten mit der li. Hand den Mund abwischen während ihr mit der re. einen anderen füttert. Gleichzeitig kommt die Heimleitung und fragt Euch auch noch was.... So ähnlich geht es momentan in vielen Praxen ab. Wir müssen mehrere Sachen gleichzeitig koordinieren. Multitasking und das auch an einigen Tagen bis zu 12 Std.. Das geht ganz schön an die Substanz. V. a. Dingen wenn Du im Labor gerade einem Patienten Blut abnehmen willst und Dir das Telefon oder Patienten an der Anmeldung mehrfach dazwischen kommen. Der Dr. fragt, ist die Lokale soweit, kann ich die Cysto machen..
möchte was, ein anderer Patient ruft: die Infusion ist durch. Und im größten Stress musst Du noch ruhig bleiben, wenn ein Patient sich beschwert warum er beim Facharzt ohne Überweisung die Praxisgebühr zahlen soll, er sei doch im Hausarztmodell.
Wir ersticken mittlerweile in Bürokratie und unmöglichen GKV-Abrechnungsmodellen,
Instrumentenaufbereitung aber bitte validiert und dokumentiert, Hygienerichtlinien, Bestimmungen, Verordnungen, Gesetze, Empfehlungen. Dabei noch Qualitätsmanagement einführen bis hin zur Zertifizierung.
Dabei haben wir doch eigentlich einen soooooo tollen medizinischen Fachberuf.



Ich wünsche allen hier ein frohes Weihnachtsfest.
Herzl. Grüße Lisa

von Lisa

ich arbeite als einzige Vollkraft mit zwei Stundenkräften (eine 10, die andere zwischenzeitlich auf 14 Std. aufgestockt) in einer urologischen Praxis. Nachmittags bin ich komplett alleine. Wir müssen mehrere Sachen gleichzeitig koordinieren. Multitasking und das auch an einigen Tagen bis zu 12 Std.. Das geht ganz schön an die Substanz. V. a. Dingen wenn Du im Labor gerade einem Patienten Blut abnehmen willst und Dir das Telefon oder Patienten an der Anmeldung mehrfach dazwischen kommen. Der Dr. fragt, ist die Lokale soweit, kann ich die Cysto machen..
möchte was, ein anderer Patient ruft: die Infusion ist durch. Und im größten Stress musst Du noch ruhig bleiben, wenn ein Patient sich beschwert warum er beim Facharzt ohne Überweisung die Praxisgebühr zahlen soll, er sei doch im Hausarztmodell.
Wir ersticken mittlerweile in Bürokratie und unmöglichen GKV-Abrechnungsmodellen,
Instrumentenaufbereitung aber bitte validiert und dokumentiert, Hygienerichtlinien, Bestimmungen, Verordnungen, Gesetze, Empfehlungen. Dabei noch Qualitätsmanagement einführen bis hin zur Zertifizierung.
Dabei haben wir doch eigentlich einen soooooo tollen medizinischen Fachberuf.

Lisa, ich verstehe Dein Problem nicht so ganz!

1. Nicknames: Da hat Patientenschubser schon was zu geschrieben, ich denke, daß war deutlich genug.

2. Hast Du Dir Deinen Beruf nicht frei gewählt?

3. Auch vor 15 Jahren gab es in einer Praxis schon eine Menge Papierkrieg, ich darf Dich z.B. an Abrechnungen ohne Chipkarte erinnern.

4. Zwingt Dich keiner, Deinen Beruf auszuüben.

5. Was ist so schlimm daran, nachmittags alleine als Arzthelferin in der Praxis zu arbeiten? Alles eine Sache der Organisation.

6. Solltest Deine Stelle frei werden, her damit! Ich suche seit längerer Zeit eine Stelle als MFA/Arzthelferin, ich liebe den Streß in einer Praxis und ich liebe Multitasking.

7. Solltest Du Deinen Ton hier ein wenig mäßigen, denn auch Nekrosius und Pat.Schubser haben anspruchsvolle Berufe, die mit Sicherheit auch Streß bringen.

8. (Ironie an) Kann es sein, daß Dich Dein Beruf nervt? (Ironie aus)

OHNE WORTE!!!

Grüße, Teetante

hallo lisa,

offtopic an:

ich schließ mich meinen vorrednern an. und werd dazu nix meher sagen.

im übrigen: ich arbeite nicht in der med.branche, sondern in einer bank und denke ich hab da genauso viel stress, nur anders, ich steh auch immer mit einem bein im knast, da wir so unglaublich viele gesetzmäßigkeiten beachten müssen.
und 12h am schalter zu stehn und dabei mit tausenden euros zu hantieren ist auch kein zuckerschlecken. also, stress haben wir alle, jeder auf seine art.

offtopic aus.

Ja es ist schon bitter, ich sitz hier grad bei meiner 5ten nachtschicht (12 stunden), kann tagsüber grade mal ca 4 stunden schlafen... So viel kaffee und nikotin ist bestimmt ungesund.

Mit den Namen, das seh mal nicht so verbissen.. Wer in diesem Berufen nicht seinen humor behält der kann sich gleich einbuddeln...

Hallo Patientenschubser, hallo Nekrosius.

Ich wollte Euch nicht angreifen. In diesem Forum bewegen sich auch Patienten.
Pflegeberufe sei es in der Alten- oder Krankenpflege haben es schwer. Alte,
Kranke, sterbende Menschen zu betreuuen. Das ist ein Knochenjob.

Ich habe gedacht, es ist ein Forum für unsere Berufe, in dem wir uns mal vorstellen und
ich denke auch unsere Sorgen und Nöte austauschen können. Kann es sein, ich
habe mich geirrt?

Teetante: Ich liebe meinen Beruf und ich liebe die Arbeit mit Menschen.
Nur mittlerweile nimmt die Bürokratie überhand. Ich nehme meinen Beruf ernst und
versuche alles 100-prozentig zu machen. Ich habe es nicht nötig, Dich von meinen
Qualitäten zu überzeugen, nur so viel meine Arbeit wird von allen geschätzt.
Ich habe mir den Beruf bewußt ausgesucht und ich lasse mir von Dir bestimmt nichts anderes unterstellen. Du kennst mich nicht. (Ich bin extrem multitaskingfähig). Kennst Du die Arbeit in der Urologie? Kennst Du unser diagnostisches Spektrum? Wir haben einen extrem feuchten Beruf mit sehr vielen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten zwischendurch, bevor wir Räume oder Instrumente wieder benutzen können.
Wo hast Du denn in den letzten Jahren gearbeitet? Welche Anpassungsfortbildungen hast Du denn besucht? Kennst Du die ganzen neuen Bestimmungen?
Könnten wir uns ja mal in aller Ruhe drüber unterhalten.
Ich würde mich freuen "mal nur Sprechstunde" machen zu dürfen. Aber dank ausgeweiteter Sprechstundenzeiten müssen nebenbei auch noch Rechnungen raus, Briefe geschrieben werden, und weiß der Herr noch wieviele hunderte von Kleinigkeiten (teils große Kleinigkeiten) erledigt werden. 5-stellige Abrechnungsziffern, im ambulanten und stationären Bereich, stationsersetzende Eingriffe mit komplett unterschiedlichen Regelungen, OPS-Codierungen, die ein ganzes Buch füllen. Übrigens das Buch war schon kurz nach Erscheinen wieder überholt, Aktuelles im Internet unter www.kbv.de. und die tollen ICD-Codierungen der Diagnosen, vom Feinsten. Da ändert sich jeden Monat was.

Hallo offtopic: Klar habt Ihr Streß und Verantwortung, das glaube ich Dir aufs Wort.
Aber wir arbeiten mit der Gesundheit von Menschen. Wenn wir einen Fehler machen, kann das tödliche Folgen haben. In der Bank kümmerst Du Dich auch nicht um 3 Kunden gleichzeitig. Das ist aber oft in der Praxis so. Auch bei uns wurden in den letzten Jahren stillschweigend Stellen gestrichen, Ganzstags- in Halbtags- und Halbtags- in 400 EUR-Stellen umgewandelt. Wie auch in der Pflege. Wir müssen uns mit weniger Personal um immer mehr Menschen kümmern, die immer intensivere Betreuung brauchen und gleichzeitig hat die Bürokratie unverhältnismäßig zugenommen. Die Politik sieht das Ganze, weiß aber auch, dass es ohne Beitragserhöhung keine Verbesserung gibt. Das kann man nur dem Wähler nicht verkaufen, das kostet Stimmen.

Ansonsten wäre ich dankbar, wenn Nekrosius und Schubser meine Entschuldigung annehmen, ich wollte wirklich niemanden persönlich angreifen.

Herzl. Grüße, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Lisa