Hallo,
meine Tochter (8) hat eine schwer verlaufende Herpes-Erstinfektion (Unterlippe komplett, Zahnfleisch komplett, Zunge, Mundinnenwände), die auch erst nach einer Woche diagnostiziert wurde (ganze eigenes Thema...). Sie hatte seit 3 Tagen nichts und weitere 2 Tage vorher kaum noch gegessen und wurde danach am Samstag in die Kinderklinik aufgenommen, vor allem wegen ihres inzwischen labilen Gesamtzustands (Dehydration). Durch Infusion geht es ihr insoweit stabiler.
Nun meine Frage: Sie bekommt weder lokal (nur Lippe brächte allerdings auch wenig), vor allem aber auch oral keinerlei Herpesmedikation (Aciclovir). Laut Aussagen der Ärztin heute Morgen meiner Frau gegenüber würde das nur getan, wenn der Virus ins Blut übergehe.
Soweit ich lesen kann - und ich habe einiges gelesen (und ich musste schon die Herpes-Diagnose stellen und mich zwei Ärzten ggü durchsetzen), wäre ein Übergehen des Virus ins Blut ("Herpes-Sepsis") gerade eine der Sachen, die bei einem solchen Verlauf es zu verhindern gilt. Daneben gibt es bisher (Krankheitsverlauf 7 Tage) keinerlei Verbesserung der lokalen Infektionen, maximal Stillstand, so dass man wohl von einem geschwächten Gesamtzustand ausgehen kann. Das Zahnfleisch ist hochgradig entzündet, eine Nahrungsaufnahme ist weiterhin nicht möglich (ist ja "akut nicht schlimm", da Infusion gegeben wird, aber Ziel ist es ja, davon weg zu kommen). Der offizielle Versuch besteht nun darin, über hochdosiertes Ibuprofen die Schmerzen im Mund so zu verringern, dass eine erste Nahrungsaufnahme klappt - allerdings bekommt sie Ibuprofen maximaldosiert seit sieben Tagen, allein schon wegen des hohen Fiebers (das allerdings ist zurückgegangen, Mo - Fr 39 Grad, Sa 38 Grad, seit gestern fieberfrei) - ohne Auswirkungen auf die Mundschmerzen.
Die Begründung, Aciclovir nur bei einer Sepsis zu geben, erscheint mir gemessen am allgemeinen Sinn und Zweck "falsch", da eine Sepsis unter allen Umständen zu verhindern ist. Die potentiellen Nebenwirkungen des Aciclovir sind, soweit es nicht intravenös verabreicht wird (dort sind Kristallisationen an der Niere das potentielle Hauptproblem), extrem gering und "vernachlässigbar" (Kopfschmerzen - das alleine würde durch Ibuprofen gefedert).
Andere Einschätzung? Bestätigung?
Tausend Dank vorab,
der besorgte Vater
PS: Alleine eine Reduktion der Länge des Krankenhausaufenthalts ist bei einem achtjährigen Kind in meinen Augen, unter Beachtung sowohl der psychischen Belastung des Kindes als auch der Belastungen der Eltern, ein sehr valides Ziel!?