Hallo zusammen,

ich leide seit einiger Zeit immer mal wieder unter Brustschmerzen und habe schon einen ziemlichen Ärztemarathon hinter mir. Leider weitestgehend ergebnislos. Daher habe ich mich hier angemeldet um weitere Meinungen einzuholen und Ideen zu sammeln.

Vorab möchte ich mich schon mal bei allen bedanken, die sich den Text hier vornehmen und lesen.

Kurz ein paar allgemeine Daten:

Alter: 35
Geschlecht: männlich
Größe: 1,83m
Gewicht: 105Kg
Fitness: eher schlecht
Tagesablauf: Überwiegend sitzend
Nichtraucher, kein Alkohol, keine anderen Drogen
Ernährung: Eher Fettreich.

Jetzt zu meinem Problem: Seit etwa 2,5-3 Jahren leide ich immer mal wieder unter Schmerzen in der Brust, mitte bis links angesiedelt. Die Schmerzen traten relativ plötzlich auf und blieben dann für eine Zeit von mehreren Tagen bis zu einigen Wochen. Dazwischen gab es schmerzfreie Zeiten von einigen Wochen bis zu wenigen Monaten.

Genaue Beschreibung der Schmerzen:
- 3 unterschiedliche Arten von Schmerzen
- Punktueller, leichter Druckschmerz links nah am Brustbein. Wird beim Dehnen des Brustkorbs stärker, ist aber so gut wie immer da.
- Klammerschmerz m ganzen linken Brustbereich, manchmal auch der ganze Brustkorb betroffen. Schmerz tritt seltener auf, eher im Sitzen und mehr abends als morgens. Geht meist mit Angst einher.
- Brennender bzw. stechender Schmerz. Eher mittig/links am Brustbein. Tritt nur sehr kurz auf und nicht sehr häufig. Starkes Stechen vielleicht. 1x am Tag, mittelstarkes Brennen für mehrere Minuten bis wenige Stunden in schwankender Intensität.

Zu den Schmerzen kommen andere Symptome:
- Anhaltender Schmerz im linken Unterarm, konzentriert am Handgelenk (Unterseite)
- Fühlbarer Herzschlag im ganzen Brustkorb bei Ruhe, z.B. beim Liegen im Bett
- Bei auftretendem Klammerschmerz im Brustkorb zusätzlich schwergängige Atmung, Anspannung und Verkrampfung.

Was ich noch festgestellt habe:
- Niesen und Husten wirkt sich nicht auf die Schmerzen aus
- Leichte Tätigkeiten wie Aufräumen, Einkaufen usw. sind problemlos möglich
- Nach nur einer Treppe bin ich dann aber direkt aus der Puste

Ein zeitlicher Überblick:

Als die Schmerzen das erste mal auftraten, dachte ich direkt an einen Herzinfarkt, da ich mehrere der gängigen Symptome aufwies: Brustschmerzen, Hoher Blutdruck und Puls, Schwindel, Schmerzen im linken Arm, Atembeschwerden. Ich habe daher einen Krankenwagen gerufen und bin ins nächstliegende Krankenhaus gebracht worden. Dort wurde eine hypertensive Entgleisung (Blutdruck ca. 180/120) festgestellt, welche sich aber in wenigen Stunden normalisiert hat (130/80). Im Krankenhaus wurden dann folgende Untersuchungen durchgeführt:

- EKG (kurz, direkt nach Einlieferung)
- Langzeit-EKG / Langzeit Blutdruck
- Belastungs EKG
- Ultraschall vom Herz
- Blutbild (Herzenzyme)

Alle Untersuchungen waren in Ordnung und ich wurde nach 2 Tagen nach Hause geschickt. Keine Anzeichen für einen Infarkt. Ein leicht erhöhter Blutdruck (140/85) wurde festgestellt und mir wurde anschließend vom Hausarzt Ramipril 2,5mg verschrieben. Die Beschwerden sind während der 2 Tage im Krankenhaus so gut wie verschwunden.

Etwa ein 3/4 Jahr später dann aber wieder das gleiche Spiel. Allerdings bin ich dieses mal nicht direkt bei den ersten Anzeichen ins Krankenhaus gefahren, sondern habe 1-2 Wochen mit immer mal wiederkehrenden Schmerzen verbracht und den Alltag so gut wie möglich gemeistert. Dabei traten die Brustschmerzen in erster Linie im Sitzen auf. EInes Abends wurden die Schmerzen aber wieder so stark, dass ich Angst bekam und selber ins Krankenhaus gefahren bin. Dort wurden dann die oben genannten Untersuchungen wiederholt. Mit ähnlichen Ergebnissen.

Mit dem Entlassungsbericht bin ich dann zu meinem Hausarzt gegangen und habe versucht dem ganzen auf den Grund zu gehen. Ich wurde dann zu mehreren Fachärzten überwiesen:

- Orthopäde
- Kardiologe
- Gastroenterologe

Beim Orthopäden wurde meine Wirbelsäule untersucht (Abtasten, Röntgen), da Verspannungen als mögliche Ursache für die Brustschmerzen in Frage kommen könnten. Ich habe zwar ein Hohlkreuz und eine schlechte Haltung (Schultern nach vorne hängend), aber die Wirbelsäule ist gerade (links/rechts-Richtung) und ich wurde als Gesund nach hause geschickt.
Ich bin anschließend zu einem Physiotherapeuten gegangen und habe mich einrenken lassen. Dabei wurden mehrere Blockaden in der Wirbelsäule gelöst und die Faszien an der Wirbelsäule gelöst (verdammt ist das schmerzhaft!).

Beim Kardiologen wurde dann erneut Herzultraschall und EKG gemacht. Der Arzt hat außer dem leicht erhöhten Blutdruck nichts feststellen können. Das Herz ist gesund und mir wurde nur mehr Sport und eine bessere Ernährung nahegelegt.

Beim Gastroenterologen habe ich eine Magenspiegelung machen lassen um Reflux und andere Ursachen der Schmerzen auszuschließen. Die Magenspiegelung verlief problemlos und es konnte nichts festgestellt werden, alles in Ordnung.

Da die Schmerzen in der Zwischenzeit wieder verschwunden waren, habe ich es dann vorerst auf sich beruhen lassen.
Bis einige Monate später alles wieder von vorne los ging. Mein letzter Besuch in der Notaufnahme war nun Anfang des Jahres. Allerdings bin ich dieses mal nicht über Nacht dort geblieben sondern habe nur EKG und Blutuntersuchung machen lassen. Wie sonst auch, alles in Ordnung.
In den Tagen danach verschwanden die Schmerzen wieder.

Jetzt sind sie allerdings wieder da. Seit etwa 2 Wochen. Ich bin dieses mal aber nicht in die Klinik gefahren, sondern habe das erste Juliwochenende abgewartet und bin anschließend direkt zu meinem Hausarzt gegangen um weiter nach der Ursache zu suchen. EKG und Blut wurde wieder geprüft, wieder OK.
So langsam komme ich mir irgendwie dumm vor. Ich möchte an sich nicht die Zeit von Ärzten verschwenden, aber ich möchte endlich eine Lösung für die Schmerzen finden.

Was ich momentan noch ausstehend habe:

Ich habe jetzt am Donnerstag einen Termin bei einem Psychologen um die Möglichkeit einer Herzneurose bzw. einer generellen Angststörung zu beleuchten. Ich hatte in den Jahren relativ häufig beruflich Stress und war etwa ein halbes Jahr vor dem ersten Auftreten der Brustschmerzen wegen Tinitus schon mal im Krankenhaus. Dort wurde der Verdacht auf Burnout geäußert. Der berufliche Stress ist in der Zeit bis jetzt mal mehr mal weniger gewesen, aber immer eine Belastung.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass mein Vater im letzten Jahr an Speiseröhrenkrebs mit Lebermetastasen verstorben ist, nachdem er etwa ein Jahr lang erfolglos mit Chemotherapie behandelt wurde.
Ich habe für die Bekämpfung der Burnoutanzeichen mehrfach versucht zu meditieren. Das hat mir ein wenig innere Ruhe gebracht.

Der Zweite Ansatz liegt in einer ganz anderen Richtung. Ich habe von meiner väterlichen Familienseite die genetische Veranlagung für Lipome geerbt. Ich habe in den letzten 10-12 Jahren vermehrt Lipome bei mir feststellen können, vor allem im Bauchbereich und an den Oberschenkeln (insgesamt knapp 15 Stück). Da einige der Lipome mit der Zeit sehr schmerzhaft geworden sind, habe ich diese entfernen lassen. Mein Hausarzt sieht die Möglichkeit, dass ich auch ein oder mehrere Lipome im Körper haben könnte. Normalerweise treten diese zwischen Muskeln und Haut auf, also im Fettgewebe. Ein Lipom nahe des Herzens könnte dort ein Druckgefühl auslösen. Ich habe am Freitag noch einen Termin beim Hautarzt und werde dort fragen, ob bzw. wie man ein Lipom im Bauchraum finden kann.

Diese beiden Punkte könnten also alleine oder im Zusammenspiel für die Schmerzen verantwortlich sein. Und eigentlich wollte ich die Ergebnisse dieser beiden Arztbesuche abwarten, bevor ich im Internet nach weiteren Meinungen suche, aber da ich durch die Schmerzen nicht schlafen kann, habe ich einfach schon mal diesen Post erstellt. Sobald ich die Ergebnisse habe, werde ich diese natürlich hier ergänzen.


Am Ende noch ein wenig sonstige Informationen, deren Relevanz ich nicht wirklich einsortieren kann:

- Ich habe nachts teilweise leichte Schlafapnoe und bin daher tagsüber öfter müde und schlafe schlecht. Ich hoffe immer, dieses Problem durch Gewichtsverlust in den Griff zu bekommen.
- Vor etwa einem Jahr hatte ich für eine Zeit von 2-3 Monaten andauernd Kopfschmerzen und war deswegen bei einem HNO Arzt. Es wurde ein MRT des Kopfes mit Kontrastmitteln gemacht aber nichts festgestellt. Die Kopfschmerzen wurden dann irgendwann besser. Ich habe immer mal wieder eine Zeit lang Kopfschmerzen und hatte das auch schon vorher immer mal, allerdings nie so lange am Stück. Momentan habe ich an dieser Stelle glücklicherweise keine Probleme.
- Ich Pendle beim Gewicht seit vielen Jahren zwischen 90 und 110Kg (momentan immerhin wieder absteigend). Ich mag keinen Sport und esse zu gerne. Zudem bin ich Frustesser. Eine gesunde Ernährung kostet mich immer Kraft.
- Bis vor ca. 5 Jahren habe ich relativ viel Ausdauersport gemacht, 2-3 mal pro Woche 10-12km Joggen. Seit 5 Jahren habe ich aber immer nur mal für wenige Monate ein wenig gemacht, auch immer viele Monate komplette Sportpause.


Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich hätte gerne Sicherheit und eine Ursache diagnostiziert um erfolgreich etwas gegen die Beschwerden unternehmen zu können.

Was haltet ihr von einer Untersuchung des Brustkorbs via MRT/CT?
Von einer Herzkatheteruntersuchung wurde mir bislang abgeraten, da Ultraschall usw. ja immer in Ordnung waren und ein so invasiver Eingriff bei meinem Alter als nicht sinnvoll bewertet wurde. Ich möchte das auch gerne vermeiden um ehrlich zu sein.

Also, ich würde mich über Meinungen und Vorschläge freuen.

Vielen Dank!