Hallo, ich bin ganz neu in diesem Forum und würde mich gerne mit Leuten austauschen, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie wir.
Meine Schwiegermutter ist vor ca. 8 Wochen ins Krankenhaus gekommen. Sie ist zu Hause zusammen gebrochen. Als mein Mann sie gefunden hat, hatte sie (sie ist Diabetikerin) einen Zucker von über 500. Wir haben einen Krankenwagen gerufen. Im Krankenhaus stellte man zunächst fest, dass die Entzündungswerte im Blut sehr hoch sind. Sie hatte ein schwere Lungenentzündung, kam schnell auf die Intensivstion, wurde dort sediert und künstlich beatmet. Zudem stellte man eine Harnwegsentzündung fest und eine Urosepsis.
Nach 3 Tagen legte man ihr eine Trachialkanüle.
Nach ca. einer Woche wollten die Ärzte sie wieder wach werden lassen und setzten die sedierenden Medikamente ab. Sie wurde aber nicht wach.
Es sind sämtliche Untersuchungen (CT, EEG, MRT) gemacht worden um zu ergründen, warum sie nicht wach wird. Man fand aber nichts.
Zwischenzeitlich haben die Nieren nicht mehr gearbeitet, so dass sie mehrfach dialysiert wurde.
Nach ca. 3 wochen gab es dann erste Anzeichen von Erwachen. Die Beatmung konnte man inzwischen entfernen und nach 5 Wochen auf der Intensivstation hat man sie vor ca. 3 Wochen auf die Normalstation verlegt.
Nach einer Woche dort kam eine weitere Lungenentzündung hinzu, die man aber zum Glück schnell in den Griff bekommen hat.
Sie ist jetzt seit ca. 4 Wochen wach. Zunächst hat sie nur in der Gegend rum gestarrt, dann auf Fragen mit Nicken geantwortet. Inzwischen kann sie wieder gut sprechen, sie ist allerdings sehr durcheinander.
Das Kurzzeitgedächtnis funktioniert so gut wie gar nicht. Sie fragt nach Leuten, z. B. Ihren Eltern, die schon viele Jahr nicht mehr leben. Erkennen tut sie die, die sie besuchen aber ohne Probleme. Manchmal kommen auch ganz klare Sätze, dann aber wieder ganz wirres Zeug.
Und sie begreift ihre Situation nicht. Sie leidet an einer neurologischen Störung (Critical-Illness-Polyneuropathie), sie kann sich also aufgrund einer Nervenschädigung kaum bewegen. Nur der linke Arm ist wirklich beweglich die Beine kann sie kaum bewegen und den rechten Arm auch nur ein wenig. Der Neurologe sagt, dass hier noch Besserung eintreten könnte.
Zur Zeit kann sie aber natürlich nicht laufen und sich auch kaum bewegen. Spricht aber immer davon nach Hause zu wollen. Wenn man sie dann fragt, wie sie sich das vorstellt und ihr sagt, dass sie nicht luafen kann, zuckt sie nur die Schulter.
Vor einigen Tagen hat sie uns erzählt, man hätte ihr die Beine gefesselt. Das ist natürlich nicht der Fall gewesen, sie meinte das nur, weil sie die Beine nicht bewegen kann.
Diese Verwirrtheit, die jetzt schon seit über 3 Wochen anhält, macht mir ein wenig Angst. Ich dachte zunächst, dass das normal ist, nach so einer langen Zeit ohne Bewusstsein, aber es bessert sich irgendwie nicht. Kann das Gehirn in Folge der Urosepsis dauerhaft geschädigt sein? Hat schonmal jemand Erfahrungen damit gemacht?
Ich müsste vielleicht noch dazu sagen, meine Schwiegermutter ist 67 Jahre alt und hat zuvor keinerlei Anzeichen einer Demenz oder ähnlichem gehabt. Sie hat alleine gelebt und war geistig fit.
Sie soll in kürze in eine neurologische Reha verlegt werden. Dort soll an der Beweglichkeit gearbeitet werden. Es gibt wohl Hoffnung, dass sich ein Teil wieder herstellen lässt. Aber von der Verwirrtheit redet irgendwie keiner.

Hat schon jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?