Infektionsgefahr in Risikogebieten gestiegen / Impfempfehlung für
Reisende
Das Risiko für eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) nach
Zeckenstich ist in Deutschland und Europa gestiegen. In
Risikogebieten wird Naturfreunden daher die Impfung jetzt dringend
empfohlen. Zudem ist die Zeit günstig, um Menschen zu impfen, die im
Sommer in Regionen mit FSME-Gefahr reisen wollen, sagt Professor
Jochen Süss aus Jena.
"Es lohnt sich, Patienten auf ihre Urlaubspläne anzusprechen und
ihnen jetzt gegebenenfalls die FSME-Impfung anzubieten", sagte Süss
zur "Ärzte Zeitung". Vor allem für ältere Menschen bergen viele
Urlaubsregionen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Je älter Menschen
sind, desto wichtiger ist die Impfung, da das Risiko für eine
schwere Enzephalitis durch FSME mit dem Lebensalter steigt, so der
Zeckenexperte.
In Deutschland raten Experten inzwischen, ganz Bayern,
Baden-Württemberg sowie die Grenzregionen in Hessen, Rheinland-Pfalz
und Thüringen als FSME-Risikogebiete anzusehen. Jeder, der dort wohnt
oder dorthin verreist und gepflasterten Boden verlässt, sollte sich
impfen lassen. In Europa kommt FSME nur noch auf der iberischen
Halbinsel, in Benelux-Ländern, in Großbritannien und Irland nicht
vor.
In Italien, Griechenland und Dänemark ist das Risiko sehr gering, es
wurden nur einzelne Erkrankungen in begrenzten Regionen registriert.
In Frankreich gibt es FSME in Elsass-Lothringen und in der Schweiz
im Norden nahe Zürich, Thurgau, St. Gallen, Aargau, Bern.
Hoch ist das FSME-Risiko in Nordeuropa wie in Finnland und Schweden
und im Osten: in Österreich, Slowenien, Kroatien, Tschechien,
Slowakien, Polen, dem Baltikum, Ungarn, Ukraine und Russland. "Es
ist nahezu fahrlässig, einem Österreich-Urlauber nicht die
FSME-Impfung anzubieten", sagt Süss. Er weist darauf hin, dass
FSME-Viren in Osteuropa außer durch Zecken gelegentlich über
Rohmilch und Frischkäse übertragen werden.
Quelle: Ärzte Zeitung, 29.03.2007, gesundheitsberatung.aktuell Newsletter