Hallo,

mal ein paar Fakten:

Die Galle ist eine Flüssigkeit, die in der Leber produziert wird. Sie besteht aus Wasser und einigen Feststoffen. Eigentlich sollten die Feststoffe im Wasser gelöst sein. Es kann aber passieren, dass die Feststoffe aneinander kleben, das sind dann die Gallensteine. Je länger die Galle "steht", desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Gallensteine entstehen.

Ob sich Gallensteine bilden, hängt hauptsächlich von der Veranlagung ab. In Gewissen Grenzen hat man aber Einflussmöglichkeiten: Besonders fettarmes Essen fördert die Entstehung von Gallensteinen, ebenso fettiges Essen. Außerdem schnelles Abnehmen (mehr als 0,5 Kilo pro Woche) und zu wenig trinken, auch Fasten kann die Gallensteinbildung fördern.

Am besten macht man es vorbeugend, denn wenn sich einmal Gallensteine gebildet haben, bekommt man sie mit gutem Essen und viel trinken nicht mehr aufgelöst.

Gallensteine entstehen meistens in der Gallenblase, weil die Galle dort einige Stunden aufbewahrt wird. Solange die Steine dort bleiben, ist das kein Problem, sie stören überhaupt nicht. 10-15% aller Menschen haben Gallensteine, aber niemals Probleme damit.

Erst wenn die Steine sich lösen - und das machen eher die kleineren - kommen sie in den Gallengang. Wenn dieser verstopft wird, gibt es die bekannten Gallenkoliken.

Behandeln kann man Gallensteinprobleme auf unterschiedliche Arten:
1) Mit Medikamenten, die Gallensteine auflösen. Das ist ein ziemlich langsamer Vorgang. Er ist nur sinnvoll, wenn man nur wenig und kleine Gallensteine hat.

2) Mit der Entfernung der Gallenblase (Operation). Dabei werden logischerweise auch die Gallensteine entfernt, die in der Gallenblase sind. Diese Operation kann aber NICHT die Gallensteine entfernen, die sich bereits gelöst haben und im Gallengang liegen.

Die Operation senkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Gallensteine bilden, weil die Galle nicht mehr so lange steht. Es ist aber trotzdem möglich, dass sich neue Gallensteine im Gallengang bilden. Wenn das so ist, hat die Operation wenig gebracht. Das weiß man aber erst hinterher und es ist ziemlich selten.

3) Mit ERCP (eine Art erweiterte Magenspiegelung) kann man Gallensteine im Gallengang feststellen und aus dem Gallengang holen. Nachteil der ERCP ist das Risiko von Blutungen (besonders wenn der Ausgang des Gallengangs mit einem Schnitt erweitert wird) und ein 10%-iges Risiko einer Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Wenn man sicher alle Gallensteine entfernen will, muss man die Entfernung der Gallenblase mit einer ERCP kombinieren. Lässt man die ERCP weg, kann es noch zu ein paar Kolliken durch die Gallensteine im Gallengang kommen. Stecken diese Steine dauerhaft fest, ist eine Entfernung mittels ERCP unumgänglich. Lösen sich die Steine und bilden sich keine neuen, hat man dauerhaft Ruhe.

Gruß
Andrea