Thema: Krankenhauswahl bei Arbeitsunfall?

Hallo zusammen,

nach meinem Kreuzbandriss soll ich nun operiert werden. Ich bin in der Ausbildung und es war ein Arbeitsunfall.

Nun bin ich mir unsicher ob ich mich im Krankenhaus hier behandeln lassen soll, da ich des Öfteren nichts gutes über diese Klinik gehört und auch im Internet so einige negative Bewertungen gelesen habe.

In der Nachbarstadt steht jedoch eine Klinik, welche viele extrem gute Empfehlungen erhalten hat. Dort hätte ich ein besseres Gefühl.

Kann ich mir das denn nun aussuchen oder muss es in meinem Fall dieses Krankenhaus hier sein in welches ich eingeliefert worden bin?

Viele Grüße
Distorsion_

Hallo josie,
danke für deine Antwort.

Uff dann müsst ich dem Arzt also sagen, dass ich bei ihm kein gutes Gefühl habe und dann in die Nachbarstadt möchte?
Dachte, ich habe beim Arbeitsunfall aufgrund der D-Ärzte etc. Regelungen vielleicht nicht so sehr das Recht einfach so auszusuchen.

Aber irgendwie lese ich im Netz auch, dass es verschiedene Möglichkeiten zur OP gibt. Ich bin nicht übergewichtig, treibe eigentlich auch keinen Sport wie Fußball, Handball oder Skifahren. Meine berufliche Tätigkeit ist auch eher eine kaufmännische, wobei ich ab und an etwas im Lager helfe. Aber glaube so wirklich heftig würde ich mein Knie nicht belasten, dass es wieder reißen sollte. Trotzdem hab ich gemischte Gefühle wenn ich an diese bestimmte Klinik denke ..

Viele Grüße

Moin,

die Verordnung von Krankenhausbehandlung (Einweisung) kann nicht in jeder x-beliebigen Klinik genutzt werden! Ein kurzer Auszug aus der Rechtslage:

Prinzipiell können Versicherte in Deutschland das Krankenhaus, in welchem sie sich behandeln lassen möchten, frei wählen, wobei es sich um ein zugelassenes Krankenhaus handeln muss. Es ist jedoch zu beachten, dass der Arzt, der die Krankenhausbehandlung verordnet, unter Berücksichtigung der Erkrankung auf der Verordnung die beiden nächstgelegenen Krankenhäuser angeben muss, die er für geeignet hält.

in Verbindung mit:

Patienten, die ohne zwingenden Grund ein anderes als eines der vorgeschlagenen Krankenhäuser wählen, können von der Krankenkasse mit daraus resultierenden Mehrkosten belastet werden, dies können Unterschiede der Krankenhauskosten und vor allem höhere Fahrtkosten sein.

Man ist hier zwar sehr kulant, aber die Krankenkasse muss eine andere Wahl nicht akzeptieren! Krankenhauswahl hin oder her!

Sie können übrigens auch ein Kreuzbandriss bei einem niedergelassenen Arzt in der Praxis operieren lassen. Einige der niedergelassenen Chirurgen/Orthopäden haben ebenfalls eine Zulassung zum D-Arzt-Verfahren.

Viele Grüße

Hallo,
sollte ich dann bei der Unfallkasse anfragen? Oder bezahlt das die Krankenkasse?

Mir wäre ein Eingriff in einer Klinik schon lieber, da es wohl eher Vorteile bringt als dies ambulant durchführen zu lassen.
Schade, im Grunde hatte ich nämlich auch gedacht, dass ich auch die Wahl habe zu entscheiden welche Sehne mir eingesetzt werden soll. Aber bei den Bewertungen im Netz habe ich bezüglich des Krankenhauses hier einfach kein gutes Gefühl. Wenn das kein Grund ist dann macht es mir hier schon etwas Sorgen. :/ Das andere KH ist jetzt etwa 20-25 km entfernt.

Die MRT hat halt ergeben, dass ich ein Knochenmarksödem habe, ebenso einen Kreuzbandriss, eine Innenbandzerrung und einen Knorpelschaden. Also ziemlich mies. Da will ich natürlich erst recht das beste was ich bekommen kann.

Viele Grüße

Hallo Distorsion_,

Bewertungen sind immer so eine Sache. Darauf würde ich mich nie verlassen. Das gilt sowohl für positive, als auch negative Bewertungen. Sie sind nicht besonders objektiv. Da immer nur alles auf persönliche Meinung abzielt und dabei gleich alles - inkl. die Leistung des Arztes - bewertet wird. Da würde ich Ihnen wirklich raten, sich ausschließlich auf Ihr eigenes Gefühl zu verlassen. Lassen Sie sich Ihre Wahl nicht durch irgendwelche Berichte madig machen! Sprechen Sie mit den zuständigen Ärzten, gerne auch in einem anderen Krankenhaus oder niedergelassenen Kollegen. So bekommen Sie persönlich ein Bild und wissen, ob Sie sich dort behandeln lassen möchten. Behandlungserfolge können besonders im Internet bewusst schlecht gemacht werden..

Die Krankenkassen sehen das in der Regel nicht so eng, wenn Sie sich in einem ganz anderen Krankenhaus vorstellen. Schon gar nicht, wenn es sich noch im gleichen Gebiet befindet. Da sind auch 20-25 km kein Hindernis. Ich wollte Ihnen nur, im Bezug auf die Antwort, mal die Regelung mitteilen.

Sie haben durchaus ein Mitspracherecht, was die Therapie angeht. Die Entscheidung müssen Sie aber mit dem behandelnden Arzt gemeinsam treffen. Wenn etwas gegen die gewünschte Methode spricht - das kann unterschiedliche Gründe haben - muss man ein anderes Verfahren vorziehen. Nicht jeder eignet sich für die gewünschte Methode. Auch muss natürlich der behandelnde Arzt bzw. das Krankenhaus diese Methode anbieten.

Ödem und Zerrung sind nicht besonders wichtig, zumal sich das ohnehin zurückbilden wird. Wenn der Knorpelschaden nun nicht besonders ausgeprägt ist, auch kein Hals- und Beinbruch. Wichtig ist erst einmal die optimale Versorgung des Kreuzbandrisses - egal wie.


Viele Grüße

Hallo Herr Baumann,

haben Sie vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
Werde dann kommende Woche mal schauen was beim Gespräch mit dem Chefarzt rauskommt.

Leider habe ich erst vor wenigen Tagen bemerkt, dass auch mein rechtes Knie ab und an etwas wehtut. Weiß leider nicht ob dies mit dem Unfall beim Sport zutun hat oder möglicherweise dadurch, dass ich dieses Bein jetzt nur belaste. Kann eine MRT denn nach einer Kreuzband OP möglicherweise auch am rechten Bein gemacht werden oder wäre es aufgrund der Schrauben nicht mehr möglich?

Ich hoffe, dass der Knorpelschaden nicht wirklich schlimm ist. Der Arzt meinte, dass man bei der Arthroskopie schauen wird ob sich dieser vielleicht auch wieder selbst regenerieren kann. Hoffe, eine MRT ist bei solchen Sachen schon recht deutlich. Der Radiologe am Tag zuvor meinte zwar, dass mein Meniskus ok aussieht, auch wenn eine Stelle etwas "verändert" ist und man dies im Auge behalten wird aber im Schneidersitz kann ich leider nicht sitzen.

Ebenso schwillt mein Knie beim Gehen auf Krücken an und wird rot obwohl ich das betroffene Bein ja nicht belaste. Hoffe, dass alles richtig läuft, da es recht langsam dauert und bis heute nicht ein einziger Schubladentest vorgenommen wurde. Bin kein Arzt aber seltsam finde ich das schon etwas ...

Hoffe einfach, dass eine Kreuzbandplastik für einen Hobbysportler (Fahrrad, Schwimmen, Spazieren) wie mich das Leben lang begleitet und ich keine heftigen Langzeitfolgen zu befürchten habe. Übergewichtig bin ich auch nicht. Naja, das sind so die Strohhalme an die ich mich gerade halte .. langsam dreh ich aufgrund des dauernden Liegens in Angst, Frustation und Ungewissheit durch .. -.-


Beste Grüße

Hallo, ich bins nochmal ..

ich glaube, dass die Entnahme der Semitendinossaussehne die bessere Wahl im Gegensatz zur Patellasehne ist. Sie soll wesentlich stabiler und reißfester sein, wie auch weniger Probleme nach der OP machen.

Bieten Krankenhäuser in der Regel beide Möglichkeiten an? Wenn nicht, darf ich mir wohl unter diesem Gesichtspunkt die Klinik aussuchen?

Angst habe ich vor beiden Eingriffen und ich weiß auch, dass die Nachbehandlung meiner favorisierten Auswahl länger dauert. Nehme ich jedoch in Kauf wenn es langfristig besser wäre ..

Viele Grüße

Hallo Distorsion_,

es kommt drauf an, wann diese Schrauben eingesetzt wurden. Wenn das Material schon etwas moderner ist, kann trotzdem ein MRT durchgeführt werden.

Das ist der Vorteil der Arthroskopie. Man kann sich während der Operation das Innere komplett ansehen und hat natürlich dann ein besseres Bild, als den MRT-Befund. Erst dann kann man auch wirklich sagen, was im Knie los ist.

Welche Technik angewandt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab und das muss individuell entschieden werden. Das ist eine Entscheidung, die der Operateur bei den Gesprächen treffen muss. Ich sagte in meinem vorherigen Beitrag ja schon einmal: nicht jeder eignet sich für jede Technik.

Wenn Sie nicht für die Kreuzbandplastik mit einer Semitendinosus-Sehne in Frage kommen - aus welchem Grund auch immer-, ist der Zug für dieses Verfahren abgefahren. Dann wird die Patellarsehne verwendet. Da können Sie dann aber auch nichts dran ändern.

Die endgültige Entscheidung trifft der Operateur. Er muss das Ganze verantworten. Wenn das vom Patient gewünschte Verfahren keine Aussicht auf Erfolg hat, muss er diesem nicht entsprechen. Deshalb gibt es ja Voruntersuchungen und Gespräche. Dort wird das geklärt.

Ich würde nicht zu sehr auf diese Methode beharren. Schaffen Sie lieber Vertrauen in Ihren Arzt! Das ist das wichtigste. Die unterschiedlichen Techniken (Patellar -/- Semitendinosus), da gibt es kein richtig oder falsch. Beides erzielt exzellente Ergebnisse. Es kommt aber immer auf bestimmte Faktoren an.

Eines kann ich Ihnen aber mitgeben: Die Patellarsehne ist wesentlich belastbarer und reißfester, als die Semitendinosus-Sehne. Und die Re-Rupturrate (also das erneute Reißen des Bandes) ist geringer, als bei Verwendung der Semitendinosus-Sehne.


Viele Grüße