Ich habe den ganzen letzten Winter lang extrem gehustet. Lange fand ich keinen Arzt (nehmen keine neuen Patienten auf, haben alle schon zu viele) und der Arzt auf der Notfallstation schickte mich mit der Bemerkung, ich hätte wohl eine kleine postnatale Depression, wieder heim.
Der Husten wurde immer schlimmer, ich bekam Schmerzen im Brustkorb, manchmal Atemnot mit ganz schlimmen Schmerzen, Nachtschweiss... Das Schlimmste aber war die extreme Müdigkeit. Mein Sohn war ein Jahr alt, und der Job auch ziemlich stressig. Ich war am Ende mit meinen Kräften.
Als ich endlich einen Arzt fand, diagnostizierte er eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung. Ich musste drei Tage lang Antibiotika nehmen. Als ich eine Woche später anrief und sagte, es gehe mir jetzt noch weniger gut als vor der Einnahme der Medikamente, war die Antwort: Der Arzt hat keine Zeit (was soviel hiess wie: wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung brauchen Sie den Arzt nicht zwei Mal zu stören).
Ich litt weiter, schlief kaum mehr und traute mich erst einen Monat später wieder anzurufen. Ohne mich zu untersuchen, meinte der Arzt, ich hätte einen postinfektiösen, asthmaähnlichen Husten. Da ich bei den Hustenanfällen wirklich oft Atemnot hatte und dachte, ich würde ersticken, leuchtete mir das "asthmaähnlich" ein. Ich nahm zwei Wochen lang Medikamente. Als ich auch da noch hustete, zweifelte mein Arzt daran, ob ich die Medikamente wirklich genommen hatte.
Ich bekam einen neuen Termin. Röntgenaufnahme. Leicht verdächtig. Nach ein paar Tagen Blutentnahme. Danach ging alles schnell. Ich musste sofort zum Arzt für die erste Heparinspritze. Ich hatte wahrscheinlich eine Lungenembolie. Ein paar Tage wurde dies durch die Szintigraphie bestätigt.
Der Husten hörte ca. 3 Wochen später auf. Inzwischen huste ich aber wieder. Die Müdigkeit, das für mich schlimmste Symptom, bin ich nie los geworden.
Vor der Diagnose Lungenembolie fragte ich mich oft, ob ich wohl Tuberkulose hatte. Ich merkte sehr wohl, dass etwas mit der Lunge nicht stimmte. Den einzigen Lungenarzt in der Region hatte ich deswegen auch kontaktiert; er nahm aber auch keine neuen Patienten auf! Ich dachte oft an Tuberkulose, weil ich weiss, dass ich Trägerin von TB bin. Ich hatte Angst, ich hätte eine offene Tuberkulose und könnte meinen kleinen Sohn anstecken.
In der Zwischenzeit habe ich doch noch den Arzt wechseln können (der letzte Arzt wollte mich 2 Monate lang nicht mehr sehen, obwohl der Quick-Wert nach 3 Kontrollen noch nicht eingestellt war!). Mein jetztiger Arzt sucht nach einem Grund für die Lungenembolien, weil ich überhaupt keinen Risikofaktor habe (nicht übergewichtig, rauchend, trinken; nie die Pille genommen; keine grosse Reise unternommen). Die Gentests waren bisher aber negativ.
Da ich trotz Blutverdünnung einige (wenn auch abgeschwächte) Lungenembolie-Symptome habe, kommt bei mir der Verdacht Tuberkulose wieder auf. Die Symptome sind ja ziemlich die gleichen.
Ob ich den Arzt darauf ansprechen soll? Ich traue mich leider nicht - nachdem ich so lange für depressiv oder hypochonder gehalten wurde, habe ich Angst, durch diese Frage von meinem neuen Arzt ebenfalls so eingeschätzt zu werden. Danach würde er mich nicht mehr ernst nehmen, nicht mehr weiter behandeln/untersuchen, einfach im Stich lassen, wie die Aerzte, die ich vor ihm konsultiert hatte.
Vielleicht ist es aber gänzlich unmöglich, dass ich TB habe, weil man das in der Szintigraphie gesehen hätte (der Bericht erwähnt lediglich die LE und eine mögliche Thrombophilie).
Ich möchte einfach endlich gesund werden und habe die Geduld nach den vielen Monaten verloren. Ich möchte endlich mal nicht mehr totmüde sein. Auch der Husten stört mich je länger je mehr, besonders nachts.