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Thema: Neuritis Vestibularis

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In dieser Diskussion geht es um "Neuritis Vestibularis" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #1
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    maennlich
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    Standard Neuritis Vestibularis

    Bei mir wurde eine virale Infektion des Gleichgewichtsorgans im linken Innenohr vom HNO-Facharzt festgestellt. Bin deshalb schon 3 Monate im Krankenstand. Schwindel, Kopf- und Augenschmerzen begleiten mich seit dieser Zeit. Es ist zwar schon besser geworden im Vergleich zum Anfang - vor allem der Schwindel - aber trotzdem bin ich noch immer nicht beschwerdefrei. Da bei mir die Beschwerden ohne Übelkeit/Erbrechen auftauchten, habe ich nie Infusion in Form von Kortison bekommen.

    Ich musste lediglich 4 Tage lang Kortisontabletten nehmen, dazu Betahistin und danach probeweise Arlevert. Dazu mache ich auch schon 2 Monate Gleichgewichts- und Schwindelübungen. Wie gesagt, es ist ein wenig besser geworden. Aber je länger der Tag dauert - ich die Augen nach dem Aufstehen in der Früh offen habe - desto mehr bekomme ich dann Kopf- und Augenschmerzen. Bei Versuchen von längeren Fernsehen oder arbeiten am PC verstärken sich die Kopf- und Augenschmerzen noch mehr.

    Laut HNO-Fachärzen dauert das solange und man kann dagegen nichts tun. Das gesunde Gleichgewichtsorgan sollte die Funktionen des kranken übernehmen. Doch warum passiert das bei mir anscheinend nicht? Obwohl ich noch jung (32 Jahre) bin.

    Die Augenärztin hat nichts gefunden. Die Halswirbel - manchmal auch die Ursache - sind auch in Ordnung. Laut einem Allgemeinmediziner habe ich Grippeviren in mir, die irgendwie ins Innenohr gelangt sind, und außerdem liegt auch eine neurologische Störung zwischen Auge und Kleinhirn vor. Um die körpereigene Immunabwehr anzuregen, habe ich es auch schon mit einer Eigenbluttherapie probiert. Leider ohne Erfolg. Auf dem Blutbild war keine Borreliose erkennbar. Es wurde auch schon ein MRT vom Schädel gemacht, um Tumore auszuschließen - gottseidank auch negativ. Ich habe keine psychischen Probleme oder Stress.

    Meine Fragen: Gibt es wirklich keine Möglichkeit auf eine schnellere Heilung? Kommen die Kopf- und Augenschmerzen wirklich vom Schwindel? Die Kopfschmerzen strahlen von den Augen bis hinter zum Nacken aus. Je mehr sich bewegt (Fernsehen, PC), desto mehr Schmerzen bekomme ich. Beim Lesen weniger. Irgendwie glaube ich fast, dass das von den Augen ausgeht. Welche Untersuchungen könnte ich noch machen?

    Bin dankbar für Vorschläge/Ideen!

  2. #2
    Facharzt (Neurologie)
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    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Oje, hier geht ja einiges drunter und drüber.
    Ich gehe jetzt mal von einer gesicherten Neuritis vestibularis aus.
    Cortison als Infusion ist bei einer Neuritis vestibularis nicht zwingend erforderlich. Standard ist Cortison als Tabletten mit Beginn 100 mg und Reduktion jeden 3. Tag um 20 mg. Betahistin kann man vorübergehend geben, aber nur in den Anfangstagen und eigentlich nur bei schwerem Schwindel oder Übelkeit/Erbrechen.
    Was mir fehlt wären die anfänglichen Beschwerden. Typischerweise starker Schwindel mit Gangunsicherheit und Übelkeit/Erbrechen. Die beschriebenen Augen- und Kopfschmerzen nach 2 Monaten bei offenen Augen, am PC oder Fernseher gehören sicher nicht zu den typischen Beschwerden einer Neuritis vestibularis. Der Schwindel, das Kernsymptom, scheint ja vorbei zu sein. Dies ist aber der Beweis, dass sich die Funktion des linken Gleichgewichtsorgans bei dir bereits erholt hat.
    Und jetzt wird´s leider wieder peinlich: Die HWS bei einer gesicherten Neuritis vestibularis zu untersuchen ist genauso sinnvoll wie eine Stuhluntersuchung - Blödsinn. Eine neurologische Störung liegt bei einer NV zweifelsfrei vor, aber nicht zwischen Auge und Kleinhirn, ebenfalls hanebüchener Unsinn. Die "körpereigene Abwehr anzuregen", was soll das denn Bei einer NV Und auch noch mit einer Eigenbluttherapie, wobei "-therapie" an Ironie nicht zu übertreffen ist. Therapiert wird hier nur der Geldbeutel des Anbieters. Dieser medizinische Unfug ist erwiesenermaßen absolut sinnlos und püre Abzocke, nix anderes. Wer was anderes propagiert, hat einfach keine Ahnung von Medizin.

    Fazit: die jetzt im Vordergrund stehenden Beschwerden mit Augen- Kopfschmerzen haben sehr wahrscheinlich nichts mit der NV vor 2 Monaten zu tun. Gibt es denn überhaupt noch Schwindel in relevantem Ausmaß ? Eine Nasennebenhöhlenentzündung (hätte gut gepasst) hätte man in der MRT gesehen. Ich kann dein Problem hier sicher nicht lösen, lass dich dazu untersuchen und beraten, und in deinem Fall von einem Neurologen. Die sind für Kopfschmerzen zuständig.

  3. #3
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Zuerst mal Danke für die ausführliche Antwort ;-)!

    Wie gesagt, die Neuritis Vestibularis wurde von einem HNO-Facharzt diagnostiziert. Mittels kalorischen Test und Frenzelbrille. Angeblich sieht der Arzt das anhand der Augenbewegungen nach dem Provozieren des Schwindels, was der Grund für den Ausfall des Gleichgewichts ist. Stimmt das? Ist eigentlich auch der Wasserdruck beim kalorischen Test entscheidend? Eine wichtige Frage.
    Vor ca. 2 Wochen habe ich mich nämlich nochmals durchtesten lassen: Im Krankenhaus auf der HNO-Abteilung war der Wasserdruck 3x so stark (fast unangenehm), wie beim HNO-Facharzt. Im Krankenhaus wurde mir auch sofort schwindlig, beim HNO-Facharzt (weniger Wasserdruck) fast gar nicht schwindlig.

    Ja, die ersten 4 Tage nach der Diagnose habe ich Kortisontabletten in abnehmender Dosis bekommen - also 4-3-2-1 Tabletten zum Einnehmen. Dazu 1 Monat lang Betahistin und dann noch ca. 1 Woche Arlevart. Anfangs war der Schwindel schon mehr, aber nicht so schlimm, dass ich auch erbrochen habe. Hatte eher so ein Schwächegefühl. Bin eher im Bett gelegen. Die Augen- und Kopfschmerzen waren aber von Anfang an, da. Die Gangunsicherheit hatte ich auch. Mittlerweile habe ich die Gangunsicherheit aber ziemlich in den Griff bekommen.

    Schwindel ist schon noch da. Manchmal mehr, dann wieder fast gar nicht, völlig unterschiedlich. Was ich so beobachte, beim konzentrierten Schauen auf bewegliche Sachen (PC, Fernsehen) wird der Schwindel, wie auch die Kopf- und Augenschmerzen mehr.

    Die Eigenbluttherapie war eigentlich gedacht, damit ein stärkeres Immunsystem dann den (Grippe)Virus eliminiert. Am Blutbild (Proteindiagnostik) war ein 5x höherer IgM-Wert 9,82 (Grenzwerte 0,40 - 2,30 g/l) sehen. U.a. deutet das auch auf eine akute Infektion hin. So ist es mir eklärt worden.

    Mit den Nasennebenhöhlen hatte ich bisher keine Probleme.

    War schon 2x auf der Neurologie im Krankenhaus. Da wurden halt nur oberflächliche Tests gemacht. Es muss doch auch Messmethoden geben, um solche neurologischen Störungen darzustellen. Wies ausschaut, werde ich dann wohl zu einem Wahl-Facharzt gehen müssen, die mehr Zeit für genauere Tests haben.

    Auf jeden Fall bestätigt das meine Meinung, dass scheinbar neben dem Gleichgewichtsausfall noch eine eigene Baustelle (Kopfschmerzen, Augen?) vorliegt.

  4. #4
    Facharzt (Neurologie)
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Die Kalorik ist der Goldstandard bei der NV. Der Wasserdruck ist ganz sicher nicht entscheidend, sondern die Spülung einmal mit warmem Wasser und kühlen Wasser.
    Nach einer akuten NV kann es, als Ausdruck einer noch diskreten Funktionsstörung, bei schnellen Kopf- oder Körperbewegungen oder bewegten Objekten zu Schwindelgefühl kommen. Kann leider auch Monate andauern. Außer Gleichgewichtsübungen gibt es hier nichts Sinvolles.
    Das mit dem Betahistin über einen Monat seh ich kritisch, aus neurologischer Sicht ist das nicht zu empfehlen. Es gibt Hinweise darauf, dass durch längere Gabe die Kompensation und Erholung des Gleichgewichtsausfalls erschwert/verzögert wird.
    Die Vorstellung, mit der Eigenblutbehandlung das Immunsystem zu "stärken," ist an sich schon drollig. Aber damit das "Grippevirus schneller eliminieren" zu wollen, ist unsäglicher Blödsinn. Hoffentlich war das kein Arzt, sonst wechsle schnell ! Und der erhöhte IgM-Wert hat in diesem Fall genauso viel Aussagekraft wie eine Urinuntersuchung, gar keine. Warum das bei einer NV überhaupt bestimmt wird, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich nur, um eine Scheinbegründung für diesen Eigenblutunsinn präsentieren zu können.
    Mit den "anderen Messmethoden" muss ich dich leider enttäuschen. Schmerzen kann man weder messen noch sichtbar machen. Alles Sinnvolle ist gemacht, Kalorik und CMRT, die Diagnose ist gesichert. Mehr ist hier nur Aktionismus - oder Abzocke.
    Andere Tests wie im Krankenhaus haben Neurologen in der Praxis sicher auch nicht. Und mehr Zeit ?? Bestimmt nicht !!
    Aber du kannst es ja probieren.

  5. #5
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Wenn der Wasserdruck beim Test nicht entscheidend ist, dann verstehe ich nicht, warum 1x ein Schwindel provozierbar war, und 1x nicht, bei ca. gleicher Temperatur, was ich so abschätzen konnte.

    Keine guten Nachrichten, dass der Schwindel sich monatelang halten kann. Am Anfang waren größere Fortschritte merkbar, jetzt geht kaum mehr was weiter, obwohl ich schon 2 Monate lang Übungen mache.

    Dann war wohl die zu lange Medikamenteneinnahme bei mir evtl. schuld, dass jetzt die Kompensation des kranken Gleichgewichtsorgangs, so langsam bis gar nicht, weiter geht.

    Und das heißt also, dass die Kopf- und Augenschmerzen dann doch mit dem Schwindel zusammenhängen? Eine Messung der visuellen evozierter Potenziale würde bei mir nichts bringen?

  6. #6
    Facharzt (Neurologie)
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Der Schwindel ist nicht das was bei der Kalorik aufgezeichnet wird, sondern die dadurch ausgelöste Reizung des Gleichgewichtsorgans und die daraus resultierenden unwillkürlichen Augenbewegungen (Nystagmus). Den gibt es bei jedem Menschen als völlig normalen Nystagmus und auch als pathologischen Befund, der dann die NV beweist.
    Die lange Betahistineinnahme kann die Kompensation verzögern, das passiert aber auch Leuten, die gar keins genommen haben.
    Visuell evozierte Potentiale dienen zur Beurteilung nur der Sehnervs, sind bei den Schmerzen, wie du sie jetzt geschildert hast, sinnlos.

    Wie gesagt, die Kopf- und Augenschmerzen seit Monaten passen nicht zu einer NV.

  7. #7
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Ich werden jedenfalls nochmal einen Neurologen aufsuchen, und diesmal nicht den Schwindel, sondern eher die Kopf- und Augenschmerzen an 1. Stelle stellen. Es müssen die 2 letzteren Symptome eine Ursache haben. Mal schauen...

    Danke auf jeden Fall nochmal für die Infos !

  8. #8
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Am Ostersonntag habe ich heftigen Schwindel bekommen. Seitdem ist es zwar ein wenig besser geworden, aber am Sonntag und gestern Montag bin ich fast nur im Bett gelegen. Fühl mich schwach und unwohl, Kopf- und Augendruck ist auch mehr wie vorher. Kann man von einem Labyrinthausfall einen Rückschlag bekommen? Möchte nicht alles von vorne wieder durchmachen. Wenn das Gehirn die kranke Seite kompensiert hat, wieso dann wieder der heftige Schwindel am Sonntag? Wenn die Beschwerden wenigstens sowie vorher wären, wäre ich schon zufrieden.

  9. #9
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Lt. neurologischer Abteilung im Krankenhaus und einem CT haben die Beschwerden keine neurologische Ursache. Der CK Wert am Blurbild war bei 230 erhöht. Körperliche Anstrengung kann nicht der Grund sein. Evtl. Vitamininjektionen?

    Donnerstag hab ich einen Termin bei einer Ostheopatin.

  10. #10
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    Standard AW: Neuritis Vestibularis

    Ich habe mich nochmals auf der HNO-Ambulanz im Krankenhaus durchchecken lassen und heute meinen Vestibulometrie-Befund bekommen. Da steht folgendes drin:

    "Das Audiogramm ergab normales Hörvermögen beiderseits. Unter videonystagmographischer Ableitung wurde kein Spontannystagmus registriert.
    Die Pendelprüfung zeigte regelmäßige Nystagmusreaktionen von deutlich verringerter Frequenz und verkleinerter Amplitude.
    Kalorisch ließen sich beide Labyrinthe seitengleich erregen.
    Durch Drehen des Körpers bei fixiertem Kopf konnte kein Zervikalnystagmus ausgelöst werden.

    Zusammenfassung: Normales Hörvermögen beiderseits. Kein Spontannystagmus. Untererregbarkeit bei der Pendelprüfung. Seitengleiche kalorische Erregbarkeit der Labyrinthe. Kein Zervikalnystagmus."

    Es scheint alles positiv zu sein. Nur die Sätze zur Pendelprüfung (fettgedruckt) kann ich nicht richtig interpretieren. Bedeuten die was positives oder negatives? Bitte um Antwort, damit ich weiß, ob von HNO-Seite alles in Ordnung ist, und die Beschwerden (Schwindel, Kopf- und Augenschmerzen) anders zuzuordnen sind. Danke!