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Thema: Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg

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In dieser Diskussion geht es um "Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #1
    Noch neu hier
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    52 Jahre
    Mitglied seit
    27.01.2011
    Beiträge
    17

    Standard Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg

    Hallo zusammen!

    Wie die Überschrift schon erahnen lässt, geht es bei mir um ein Schleudertrauma.

    Ich hatte am 01.09.2014 auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall. Hierbei ist in Schrittgeschwindigkeit(!) ein LKW in meine Fahrerseite gefahren und hat mich zunächst seitlich weitergeschoben.

    Direkt nach dem Unfall habe ich unter Schock gestanden und habe mir mehr Gedanken um mein Auto gemacht als um mich selbst zumal ich auch keinerlei Schmerzen hatte.

    Noch während die Polizei den Unfall aufgenommen hatte, hatte ich Schmerzen im Daumengelenk (scheinbar eine Prellung).

    Da es ein Wegeunfall war musste ich einen D-Arzt aufsuchen der eine HWS-Distorsion (Röntgenbilder ohne Befund) und halt diese Daumenprellung feststellte. Aber auch zu diesem Zeitpunkt ging es mir verhältnismäßig gut.

    Am Abend stellten sich dann schon schlimmere Beschwerden ein. Trotz allem bin ich am nächsten Tag arbeiten gegangen (8 Stunden Schreibtischarbeit). Abends bin ich dann zum Arzt, weil ich das Gefühl hatte, dass es schlimmer und nicht besser wurde.

    Der hat mich dann erstmal krankgeschrieben, aber aufgrund der Abwesenheit meines Kollegen (Urlaub) durfte ich dann täglich 2 Stunden lt. Arzt arbeiten gehen - es war mehr dafür gedacht, dass mein Gewissen beruhigt wurde. Aufgrund der An- und Abfahrtszeit (jeweils eine Stunde) war ich nach 4 Stunden absolut platt und mir ging es richtig richtig schlecht. Das habe ich ungefähr eine Woche durchgehalten und bin dann freiwillig daheim geblieben.

    Seit etwa einer Woche beomme ich Krankengymnastik und danach habe ich absolute Kopfschmerzen und mir ist schlecht.

    Heute war ich dann wieder beim Arzt. Bewegen kann ich mich nach wie vor nur sehr sehr eingeschränkt. Ich habe den Arzt darauf angesprochen, dass ich Angst habe, dass es noch was ganz anderes sein kann, da ich das Gefühl habe, dass es einfach nicht besser wird (aber auch nicht schlechter).

    Er meinte daraufhin, dass es alles vollkommen normal sei, also dass meine Probleme tatsächlich von der HWS-Distorsion herrühren. Ich teilte ihm mit, dass ich nach der Krankengymnastik erhebliche Probleme hätte, woraufhin er meinte, dass es dann wohl noch zu früh sei und ich mit dem Krankengymnast sprechen soll.

    Ende vom Lied: Ich habe neue Medikamente gegen die Schmerzen bekommen und bin weiter krankgeschrieben.

    Mir selbst geht das irgendwie alles nicht schnell genug und ich bin so fürchterlich ungeduldig.

    Kann das denn tatsächlich alles von dem Unfall herkommen? Ist das normal? Und wie lange dauert das noch?

    Zur Info: Ich hatte vorher noch nie was an der Halswirbelsäule. Im Gegenteil, dadurch, dass ich Migränikein bin hat man diese bereits mehrfach untersucht (MRT eingeschlossen) und nichts gefunden.

    Ich wäre echt dankbar, wenn mir jemand mitteilen könnte, ob das was ich da gerade erlebe wirklich alles normal ist.

    Schon jetzt dicken Dank und viele Grüße!

  2. #2
    Glaubt an nix!
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    15.04.2007
    Beiträge
    1.207

    Standard AW: Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg

    Hallo Fragende,

    ich erspare Ihnen und mir jetzt eine ausführliche Darstellung sämtlicher Aspekte des sogenannten "Schleudertraumas".

    Wesentlich ist Folgendes: Bei dem Krankheitsbild handelt es sich - weil, wie bei Ihnen schon per Röntgendiagnostik geschehen, eine Schädigung von Schädel, Gehirn, Rückenmark und Halswirbelsäule ausgeschlossen werden kann - um muskuläre Probleme, die durch die enormen Beschleunigungskräfte, wie sie bei Unfällen (oder auch bei ruppigen Sportarten) auftreten, ausgelöst werden.

    Man ist sich heute weitgehend einig darüber, dass eine medikamentöse Therapie - Schmerzmittel, Antiphlogistika, Muskelrelaxantien - den ersten Therapieschritt darstellt. Dann sollte - nach wenigen Tagen - so schnell wie möglich eine Mobilisierung stattfinden, deren Ziel es ist, die schmerzbedingte Schonhaltung aufzugeben und zu normalen Bewegungsformen zurückzukommen. Inaktivität und Schmerzvermeidungsverhalten erhöht deutlich die Gefahr einer Chronifizierung des Schmerzes.
    Durch mehrere Studien ist belegt, dass Physiotherapie für den Heilungsprozess kaum Vorteile bringt.

    Dass Sie Schmerzen haben, ist ,im Hinblick auf die seit dem Unfall vergangene Zeit, völlig im Rahmen des Üblichen.

    Was den Heilungsprozess angeht: Zwar geht man davon aus, dass die meisten Schleudertraumen innerhalb von mehreren Tagen bis wenigen Wochen - auch ohne weitere Therapien nachlassen und entgültig verschwinden, sie können aber auch deutlich länger den Betroffenen beeinträchtigen, was an verschiedenen Ursachen liegen kann: Genannt werden beispielweise Vorschädigungen, allgemein verminderter Gesundheitszustand, oder anatomische Besonderheiten, aber auch psychische Faktoren wie ausgeprägtere Schmerzempfindlichkeit, Überbewertung der Erkrankung oder auch Probleme bei der Verarbeitung des Unfallgeschehens (Posttraumatische Belastungsstörung).

    Insgesamt stellt aber die AWMF-Leitline "Beschleunigungstrauma der Halswirbeläule" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie fest: (...) Eine sehr umfangreiche, systematische und langfristige kanadische Untersuchung zeigte, dass die mittlere Rückbildungszeit für alle Schweregrade bei rund einem Monat liegt.
    Nur 12% der Patienten sind nach 6 Monaten noch nicht bei ihrem Status quo ante (Zustand vor dem Unfall) angelangt
    .

    Tröstlich dürfte auch sein, dass innerhalb eines Jahres mehr als 95 % der Verunfallten wieder beschwerdefrei sind, zum anderen aber auch, dass es sich beim Schleudertrauma um eine zwar schmerzhafte, aber im Grunde doch harmlose Erkrankung handelt.

    Sollten Sie sich aber länger als ein halbes Jahr mit erheblichen Beschwerden herumplagen, spricht viel dafür, weiteren fachärztlichen Rat (Psychosomatik, Neurologie/Psychiatrie) einzuholen.

    Gute Besserung.
    People are told lies.
    There are 40 million websites and 39.9 million tell lies, sometimes outrageous lies.
    They mislead cancer patients, who are encouraged not only to pay their last penny
    but to be treated with something that shortens their lives.
    At the same time, people are gullible. It needs gullibility for the industry to succeed.
    It doesn't make me popular with the public, but it's the truth.
    Edzard Ernst über Alternativmedizin

  3. #3
    Noch neu hier
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    52 Jahre
    Mitglied seit
    27.01.2011
    Beiträge
    17

    Standard AW: Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg

    Hallo Pianoman,

    zunächst möchte ich mich für Ihre ausführliche Antwort bedanken, doch sehe ich genau hierin die Krux....

    Sie schreiben, dass ein Schleudertrauma durch Beschleunigungskräfte ausgelöst wird.... genau das habe ich auch bei meiner Recherche gelesen, doch wie ich bereits in meinem Beitrag schrieb, passierte der Unfall in Schrittgeschwindigkeit und genau das macht mich so ratlos.

    Ich selbst habe den Unfall auch nicht als sooooooooooooooo schlimm erlebt. Klar ist es nicht schön, wenn man am Steuer sitzt und ein LKW fährt einem in die Seite und der LKW-Fahrer merkt dies auch zunächst nicht, aber der Aufprall (wenn man es überhaupt aufgrund der Geschwindigkeit so nennen kann) war eigentlich nicht schlimm und direkt nach dem Unfall hatte ich, scheinbar durch das gesamte Adrenalin, in keinster Weise Schmerzen und hätte es mir auch zu keinem Zeitpunkt vorstellen können, dass ich überhaupt Verletzungen davon tragen könnte. Gut, das mit dem Daumen kann ich mir ja auch noch erklären, aber der Rest?

    Ferner geben Sie in Ihrer Antwort an, dass man frühstmöglichst mit der Mobilisation beginnen sollte. Dadurch, dass ich ja eigentlich schon direkt am nächsten Tag arbeiten war und trotz der vorhandenen Einschränkungen versucht habe mich normal zu bewegen, habe ich ja eigentlich (fast) alles richtig gemacht und genau aus diesem Grunde verstehe ich es auch nicht, warum es überhaupt zu den jetzigen Beschwerden kommen konnte.

    Sicherlich ist es beruhigend zu wissen, dass die Beweglichkeit irgendwann wieder hergestellt ist und auch die Schmerzen dann Schnee von gestern sind, aber mich macht es halt jetzt (17 Tage nach dem Unfall) so kirre und schlimm ist halt auch, dass ich dafür keine Erklärung habe.

    Viele Grüße

    Fragende

  4. #4
    Arzt (Chirurgie)
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    27.01.2013
    Beiträge
    1.478
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Schleudertrauma - langsam verzweifel ich ganz arg

    Die Geschwindigkeit spielt weniger eine Rolle. Bei Auffahrunfällen (auch von der Seite) wird die Energie auf den Körper übertragen. Dabei kommt es zu einer "ruckartigen Bewegung" (vor allem im Bereich der HWS). Mit Beschleunigung ist die Bewegung des Körpers beim Unfall gemeint - also: Sie fahren, von hinten fährt Ihnen jemand rein, Sie bewegen sich ruckartig (meistens recht schnell) nach vorne, gleichzeitig überstrecken Sie den Kopf durch den Ruck nach hinten --> typischer Ablauf für ein HWS-Trauma.

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