Hallo,
ich bin männlich, 37, Raucher (kein Alkohol) und lebe seit 3 Jahren mit einer Angsterkrankung, begleitet von Zwangsgedanken. Einige Zeit lief alles super, gegen die Zwangsgedanken bekam ich dann ein Neuroleptikum in 50mg pro Tag, diese habe ich in kleinen Stücken über den Tag verteilt eingenommen, da ich sehr empfindlich auf Medikamente reagiere. Nach 6 Monaten bekam ich von dem Mittel immer schwerere Glieder und steife Muskeln, es gipfelte in einem Krampf im Gesichts- und Atembereich, ich musste das Mittel von jetzt auf gleich absetzen. Gleichzeitig wurde ein Antidepressivum eingeschlichen, in 10mg Schritten (aufgrund meiner Empfindlichkeit). Nach bereits 5 Tagen ging es mir merkbar besser, keine Zwangsgedanken, gute Laune, Lebensfreude, Entspannung. Jedoch traten am Abend plötzlich seltsame Kribbelempfindungen auf. Angefangen in der Nase verteilten sie sich im ganzen Körper je mehr ich zur Ruhe kam. Eine halbe Stunde nach dem Einschlafen schreckte ich hoch, der ganze Körper kribbelte dumpf. Es ging wieder weg, ich schlief ein - am Folgetag rote Quaddeln an den Unterarmen, Diagnose Hautarzt: Nesselfieber, laut roter Liste eine mögliche Reaktion auf das Antidepressivum. Ich nahm ein Histaminikum, die Quaddeln gingen weg. Einen Abend später hatte ich wieder dieses Kribbeln - je mehr ich zur Ruhe kam, desto heftiger wurde es. Ich schlief dennoch ein und schreckte nach einer halben Stunde wieder hoch, dieses Mal habe ich geträumt ich würde sterben - kurz bevor das "Ende" im Traum kam, schreckte ich "Ganzkörperkribbelnd" hoch.
Es folgten einige Höllentage ohne jegliche Medikation, die Zwangsgedanken nahmen intensive Ausmaße an. Ich konnte mich dann mit einem Benzodiazepin abfangen um etwas zur Ruhe zu kommen. Doch seither ist alles irgendwie durcheinander. Seit nun 5 Wochen (solange nehme ich kein Neuroleptikum und Antidepressivum mehr, nur das Benzo nach Bedarf und auch in eher sehr kleinen Mengen) plagen mich seltsame Missempfindungen:
- Teilweise brannten die Beine und Unterarme wie Feuer, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand, aber zu sehen ist nichts.
- Teilweise kribbelt und piekst es im gesamten Körper (auch Gesicht)
- Teilweise schlafen mir die Beine einfach so ein
- Punktuelle Muskelschmerzen, meist Oberschenkel oder Unterschenkel, wie ein starker, konzentrierter Muskelkater
- Teilweise ziehen in den Schläfen, so als wolle mein Gesicht "dezent krampfen"
- Teilweise eine Art "elektrisches Gefühl" in einzelnen Gliedmaßen
- Teilweise leicht kribbelnde, taub wirkende Fingerkuppen (beide Hände)
- Manchmal kribbeln an den Lippen oder der Nasenspitze
- Manchmal tränen die Augen
- Haut reagiert teilweise sehr empfindlich auf Reibung
- Gefühl, als seien die Gelenke irgendwie "entzündet"
- Schneller Schwitzen, vornehmlich unter den Armen
- Extreme Verspannungen im Hals-Schulter-Rücken und Beckenbereich
- Manchmal juckt es schlagartig "pieksend" in einigen Hautregionen
Auffällig ist, dass diese Symptome meist auftreten wenn ich im Ruhezustand bin, selten in Bewegung oder wenn ich recht gerade auf einem Stuhl sitze.
Ich war nun bei allen fast erdenklichen Untersuchungen, jeweils beim Facharzt:
- Rheuma und Borelliose: Ausgeschlossen
- Diabetes: Ausgeschlossen
- MRT Kopf: Keine Auffälligkeiten
- Blutwerte: Okay
- Herz Ultraschall: Keine Auffälligkeiten
- Hautarzt: Keine Auffälligkeiten
Was bisher noch nicht gemacht wurde: Ziehen von Nervenwasser, davor habe ich etwas Angst. Ich war kürzlich bei einem Neurologen, der hat die Nervenleitgeschwindigkeit an der rechten Hand und dem Fuss gemessen und meinte nur: "Ist etwas verzögert, normal ist max. 4,5, Sie haben 4,8." Aber warum das so ist, wusste er auch nicht, es sei aber nicht schlimm und MS solle ich mir aus dem Kopf schlagen (habe enorme Angst vor einer schlimmen Nervenkrankheit).
Hinzu kommt, dass ich Magenprobleme habe, aber das kenne ich aus meiner früheren Angstzeit, ich kann dann nix mehr essen. Insgesamt habe ich die subjektive Empfindung, als seien meine Nerven und meine Haut extrem gereizt, wie sagt man so schön: "Die Nerven liegen blank" oder "Das geht mir unter die Haut". Als einzige, logische Erklärung bin ich dann (wie wohl so viele) bei "Fibromyalgie" gelandet - da würde alles passen. Leider aber auch bei vielen anderen, gefährlichen Nervenerkrankungen - leider macht sich dann wieder meine Angst extrem breit. Seltsam ist halt nur, dass alles Anfing mit dem Absetzen des Neuroleptikums und der 5-tägigen Einnahme des Antidepressivums (was ich ja wegen des Nesselfiebers absetzen musste).
Ich hoffe, ich habe alles sachlich beschrieben und freue mich auf Antworten, für Rückfragen stehe ich natürlich gerne zur Verfügung....