Thema: Starke Knieprobleme

Moin,

Gel und Salben sind zwar schön und gut, haben aber keine besondere Wirkung. Man sollte idealerweise immer eine orale Einnahme bevorzugen. Man kann aber ergänzend dazu problemlos das Gel verwenden. Das Gel alleine ist oftmals keineswegs ausreichend. Da haben sich Kombinationen aus Ibuprofen und Diclofenac-Gel besser bewährt. Gerne auch andere Schmerzmittel.

Wenn Sie das Schmerzmittel nicht allzu gut vertragen, wäre eine zusätzliche Einnahme von Pantozol, laienhaft als Magenschutz bezeichnet, sinnvoll.

Nun, man macht nicht einfach so mal nebenher ein CT oder MRT. Wobei man bei Kniebeschwerden eher zu einem MRT greift, was einige Vorteile bietet. Aber es muss einen Grund geben weshalb man diese Untersuchung durchführen lassen möchte - inbesondere muss man es begründen können. Das liegt im Ermessen des behandelnden Arztes.

Wenn nun aber in der Vergangenheit schon ein MRT gelaufen ist, ist schon ein Befund vorhanden. An diesem kann man sich zunächst einmal orientierten und den Therapieplan individuell darauf abstimmen. Wenn sich keine Besserung einstellt und weitere Therapieversuche erfolglos bleiben, so kann man nochmals auf ein MRT zurückgreifen. Innerhalb weniger Monate ein zweites MRT bringt nur selten einen anderen Befund.

Körperliche Schonung, Schmerzmedikation, ggf. Krankengymnastik/Physiotherapie. Das wären die ersten Möglichkeiten. Wenn ohne Erfolg, muss man über eine Arthroskopie - also eine Spiegelung des Kniegelenkes - in Erwägung ziehen. Hier sieht man dann den Zustand am Besten. Hier kann man dann auch intraoperativ schon einiges erledigen.


Beste Grüße

Hallo Herr Dr. Baumann,

ganz herzlichen Dank für Ihren Rat.

Muss ich denn Medikamente nehmen, wenn ich nur in Bewegung, bzw. nach dem Sport auch meist nur in Bewegung z.B. beim Treppenstiegen Knieschmerzen habe? Ich versuche die Einnahme von Medikamenten immer zu vermeiden.

Es ist ja ein Kernspinn vom linken Knie (Juni 2012) und ein Rotations-MRT (Jan 2014) von beiden Knien gemacht worden. Die Diagnose habe ich aber nur vom Kernspinn: "Bei Chondropathia patelae II (glatt begrenzte Paella - Gelenkknorpelverschmälerung intracatilaginäres Ödem medial lateral) sowie Chondropathia I-II im übrigen Kniegelenk, mäßige degenerative Innen- und Außenmeniscopathie, im Innenmeniskus Paars intermedia basisnah etwas frische kurze Horizontal-Typ-II-Läsion, keine frische Meniskusruptur. Ödematöse Capsulopathie mit geringem Kniegelenkserguss beugeseitig. Keine Ligamentruptur." Bitte sehen Sie mir nach, wenn ich einen Buchstaben vergessen haben sollte ;-)
Auf diese Diagnose hin wurde mir gesagt, es sei nichts Schlimmes, "altersgerecht" und würde nicht solche Probleme verursachen.

Die schriftliche Diagnose vom Rotations-MRT muss ich mir noch besorgen. Aber dort wurde mir auch gesagt, es sei nichts Schlimmes...

Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll. Mein Leben lang habe ich Sport gemacht und bewege mich gerne. Aber bei Schmerzen macht es einfach keinen Spaß mehr ;-(

Lieben Gruß
Sonnenschein

Hallo Sonnenschein,
eine einzelne Bewertung in Jameda ist natürlich nicht aussagekräftig. Vielleicht einfach mal bei einem Doc nachfragen, wer sich auf Knieprobleme spezialisiert hat. Wie gesagt, auch wenn die Anfahrt etwas weiter ist... LG

Hallo Sonnenschein,

ich würde nicht viel auf Bewertungsportale geben. Dort kann jeder Bewertungen schreiben, wie er gerade lustig ist. Dazu müssen die Angaben noch nicht einmal stimmen. Generell würde ich von solchen Portalen die Finger weg lassen. Es ist nicht alles gold was glänzt. Übrigens gilt das auch andersherum. Viele werden schlecht gemacht, sind aber ausgezeichnete Ärzte. Es kann nun einmal nicht jeder Patient zufrieden sein. Irgendjemand hat immer etwas zu meckern. Insbesondere die selbsternannten Google-Spezialisten. Wenn man einen Arzt besucht, sollte man auch entsprechend das Vertrauen haben und nicht alles infragestellen.

Ich möchte gerne mal soweit gehen und sagen: Wer einem Arzt nicht vertraut, brauch auch keinen besuchen.

Da kann ich Ihrem Arzt zustimmen. Der Befund ist jetzt nicht überaus dramatisch. Die Beschwerden können, müssen aber nicht davon kommen. Ganz ausschließen kann man es nie. Aber es ist jetzt nicht so, dass sich Ihr Knie als Ruine darstellt. Das sind typische, altersbedingte Veränderungen (insbesondere der Verschleiß).

Das Problem ist, viele Schmerzmittel wirken erst bei regelmäßiger Einnahme vollständig. Wenn Sie beispielsweise in einem unregelmäßigen Abstand bei diesen Beschwerden eine Ibuprofen nehmen, wird das nicht sonderlich viel bringen. Wenn Sie aber mehrere Male (z.B. 2-3x tägl.) das besagte Mittel einnehmen, gestaltet sich die Wirkung wieder anders. Leider.

Wenn Sie beschwerdefrei sind, müssen Sie auch keine Medikamente einnehmen. Sie müssen für sich selbst entscheiden, wann Sie wie das Medikament einsetzen möchten. Die Dosierung ist auch Ihre freie Entscheidung. Bei Ibuprofen können Sie bis zu 2400 mg gehen (entspricht 3x 800mg, 4x 600mg oder 6x 400mg). Je nachdem welche Sie haben.

Wie gesagt, es macht keinen Sinn im Internet nach "guten Spezialisten" zu suchen. Wir haben in der heutigen Zeit einfach das Problem, dass viele Patienten auf halbklug machen, obwohl sie höchstens auf Google-Niveau Kenntnisse haben. Erschwerend hinzu kommt, dass jeder Patient den Arzt anders wahrnimmt und jeder eine eigene Meinung - abgesehen von den fachlichen Dingen - hat. Das wird sich natürlich auch auf Plattformen wie Jameda wiederspiegeln. Vertrauen Sie auf sich selbst. Wenn Sie einen guten Draht zu Ihrem behandelnden Arzt haben (egal ob Hausarzt, Orthopädie, Chirurg, ect.), sprechen Sie mit ihm darüber. Er kann Ihnen da sicherlich um einiges besser helfen.



Viele Grüße

Hallo Herr Dr. Baumann,

erst einmal ganz herzlichen Dank für Ihre Einschätzung und dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Da muss ich Ihnen Recht geben. Wer sich nicht helfen lassen will, dem ist auch nicht zu helfen. Ich bin ein Mensch, der offen auf andere zugeht. Insbesondere auf solche Menschen, von den ich ausgehe, dass sie mir generell helfen wollen = Ärzte ;-) Wenn ich aber gesagt bekomme, dass man mir nicht helfen kann, weil ich als Frau eben mit solchen Knieproblemen leben muss und ich gesund sei, dann bin ich wirklich sehr enttäuscht. Dann kann ich auch davon ausgehen, dass mir dieser Arzt nicht glaubt. Für mich wäre die Alternative, keinen Sport mehr zu machen, weil ich dann keine Knieschmerzen habe. Aber ich brauche Sport.

Ich weiß nicht, ob die Medikamente Sinn machen, weil ich wirklich fast nur nur nach dem Sport Beschwerden habe, die sind dann innerhalb von Stunden wieder weg, bzw. innerhalb von 1-2 Tagen. Eben bis zum nächsten Mal Sport... wahrscheinlich bewege ich mich auch falsch... man sieht schon sehr, wie meine Kniescheiben nach außen wandern, je weiter ich meine Knie beuge.

Ihren Rat, mal mit meiner Hausärztin zu sprechen, werde ich wahrnehmen. Sie kennt mich seit Jahren und ihr vertraue ich. Vielleicht bekomme ich sogar eine Krankengymnastik verschrieben, die mir zeigt, wie ich mich korrekt bewege. Meine Bänder sind eh alle sehr locker und ich bin sehr gelenkig. Vielleicht überdehne ich auch irgendwas...

Oder können Sie mir vielleicht sogar einen Kniespezialisten empfehlen? :-)

Ganz lieben Dank und Gruß
Sonnenschein (trotz Knieschmerzen)

Hallo ATP/Tom,

lieben Dank für deinen Rat. Ich werde wirklich mal bei meiner Hausärztin nachfragen und schauen, was sie sagt. Sie kennt mich seit Jahren und ihr vertraue ich.

Wenn man mir hilft, fahre ich bis ans Ende der Welt. Fast zumindest ;-)

Ich habe gesehen, dass du auch eine Frage hier im Portal gestellt hast. Leider kann ich dir nicht helfen, hoffe aber, dass du schnell Rat und Hilfe findest.

Alles Gute für dich :-)
Ganz lieben Gruß
der Sonnenschein

Hallo Sonnenschein05,

es ist ein wenig kompliziert. Ich versuch es mal ein wenig näher zu erklären:

Ein Patient kommt zu uns, schildert die aktuellen Beschwerden. Man versucht mit so vielen Fragen wie nötig eine ausführliche Anamnese zu erheben, um sich ein besseres Bild darüber zu machen. Dieses ausführliche Frage-Antwort-Spiel ist im Grunde eines der wichtigsten Elemente. Denn darauf baut man in der Regel die weitere Diagnostik und eventuelle Therapie auf.

Das ganze ergänzt man durch die körperliche Untersuchung. Ziel ist es sich schon einmal ein grobes Bild zu machen und das ein oder andere Krankheitsbild auszuklammern. Insbesondere Bänderverletzungen machen sich in den Untersuchungen oftmals schon bemerkbar bzw. lassen den Verdacht aufleuchten. Ist das vollständig, geht man an die bildgebende Diagnostik (Röntgen, MRT, CT, ect.).

Jetzt kommen wir zu dem Punkt, an dem nun auch Sie hängen: Der Befund ist dem Alter entsprechend. Besondere Auffälligkeiten waren nicht festzustellen (z.B. Meniskusschaden, Kreuzbandriss, ect.). Lediglich der Verschleiß - der aber bei jedem Menschen auftreten wird. Ansonsten keine Auffälligkeiten. Im Grunde nichts, was wirklich in Verbindung mit den Beschwerden steht.

Im Grunde ein Suchspiel. Zumindest dem Befund nach liegen keine größeren Verletzungen oder Veränderungen vor. Ob es nun ein Reizzustand ist oder sich doch etwas im Hintergrund versteckt, weiß man natürlich nicht. Auch die bildgebende Diagnostik ist irgendwann an ihren Grenzen. Man kann leider nicht alles im MRT oder CT sehen. Manchmal liegt auch irgendwas im verborgenen, was letztendlich dann nur in einer Arthroskopie (Kniespiegelung) zu sehen ist.

Daher ist die sicherste Diagnostik die Kniespiegelung. Nur dort zeigt sich der wahre Zustand des Knies. Manchmal auch für viele Patienten die letzte Möglichkeit, eventuell Licht ins Dunkle zu bringen. Nur, man schneidet eben nicht mal einfach so rein und spiegelt das Knie. Man möchte es vermeiden - wie jeden operativen Eingriff. Daher zieht man dieses Register erst, wenn alle Stricke reißen und wirklich keine Besserung eintritt.

Das heißt, wir möchten Patienten schon gerne helfen. Leider funktioniert das aber nicht immer so wie die Patienten oder auch wir es gerne hätten. Wir wünschen uns auch eine schnelle und sichere Diagnostik und treffende Therapie mit dem Ergebnis der Beschwerdefreiheit bzw. Besserung. Aber leider, wie schon oben geschildert, gibt es irgendwo Grenzen, über die weder Technik noch Ärzte kommen. Die stehen dann einfach im Weg.

Erschwerend hinzu kommen oftmals Ein-/Beschränkungen, gegen die wir uns nicht wehren können. Wissen Sie, wir können nicht einfach mal so - weil uns danach ist - irgendeine Diagnostik fahren. Wir können ja auch nicht alles verschreiben, was wir gerne verschreiben wollen. Überall sind kleine Männchen, die einem im Nacken sitzen. Ich denke, Sie verstehen was ich damit meine. Manchmal gibt es auch die Situation, man weiß was man machen könnte, aber kann es nicht. Das wäre dann der Punkt: Wir könnten evtl. helfen, dürfen aber nicht. Um es ganz krass auszudrücken.

Es gibt leider kein Patentrezept. Es wäre manchmal schön. Man könnte sowohl dem Patienten als auch uns oftmals Probleme ersparen. Darauf wird man aber noch lange warten können. Leider. Glauben Sie mir.

Nur leider sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, bei dem alles was man machen möchte, von Zweiten oder Dritten infrage gestellt wird. Manchmal werden Sachen, ohne den Zusammenhang zu kennen, aufgeschnappt und im gleichen Atemzug an anderer Stelle wiedergegeben. Was dann den Ärzten, aber auch dem Patienten das Leben ungemein schwer macht. Denn ein Befund ist nicht gleich ein Befund. Ein Befund ist immer in Verbindung mit der Krankengeschichte zu verstehen. Ohne Krankengeschichte wird man den Befund in fast 99% der Fälle falsch interpretieren. Denn, wie ich eben schon geschildert habe, man kennt den Zusammenhang nicht. Daher macht es auch nur sehr wenig Sinn, sich in Google und Co. einzulesen. Es verbreitet mehr Panik, als es einem hilft. Da kommt man wieder an den Punkt mit dem Wort "Vertrauensverhältnis".

Glauben Sie mir, auch ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, wie oft mir Worte im Mund herumgedreht wurden. Wie oft man sich in einer Notaufnahme von Patienten beschimpfen, beleidigen oder belehren lassen muss. Alles, nur weil man sich im Vorfeld mit seinen Beschwerden an den PC setzt, in Google einzelne Symptome eingibt und am Ende erschreckende Beispiele wie z.B. Darmkrebs und Co. bekommt. Nunja, ich hole ein wenig zu weit aus. Aber ich gehe davon aus, Sie verstehen was ich meine.

Oder können Sie mir vielleicht sogar einen Kniespezialisten empfehlen? :-)

Sicherlich. Die Frage ist nur, in welchem Umkreis Ihnen es zumutbar wäre. In welcher Gegend wohnen Sie denn?


Viele Grüße aus der Pfalz

Baumann

Hallo Sonnenschein,

vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Gib' nicht auf!!! Es dauert manchmal einige Zeit, bis man einen Lösungsweg gefunden hat. Bis dahin wüde ich einfach versuchen, die Dinge zu vermeiden, welche Deine Beschwerden verursachen. Ich drück' Dir die Daumen!!! Take care ;-) Liebe Grüße

Hallo Herr Dr. Baumann,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
Um es kurz zu sagen: Ich habe auch gar keine Lust, mir meine Diagnose zu "ergoogeln" ;-) Ich hoffe, dass es einfach einen Arzt gibt, der sich Zeit für mich nimmt und Rückfragen beantwortet.
Ich wohne in NRW. Ist vielleicht ein wenig weit bis in die Pfalz ;-) Das würde ich dann als letzte Möglichkeit in Angriff nehmen.
Inzwischen war ich auch wieder beim Sport und ich habe diesmal einfach die beiden Geräte ausgelassen, die die Muskeln rund ums Knie trainieren. Und siehe da: Keine Schmerzen :-) Jetzt stellt sich nur die Frage, wie ich das mit dem Muskelaufbau anderweitig hin kriege... Mein nächster Schritt ist ein Gang zu meiner Hausärztin. Mal schauen, was sie empfiehlt. Da ich sonst vielleicht ein Mal im Jahr wegen einer Erkältung bei ihr bin, verschreibt sie mir vielleicht eine Physio :-)
Lieben Gruß
Sonnenschein