Hallo Sarah,
ein Nephrologe ist bekanntlich ein Facharzt, ich weiß jetzt leider nicht, ob Du in einer Klinik oder bei einem niedergelassenem Arzt warst. Solltest Du in einer Praxis gewesen sein, so mag Dir das Verhalten der Ärztin niveaulos vorkgekommen sein, aber hast Du Dir schon mal überlegt, wie "viele" Nephrologen es in einer Stadt gibt? Bei uns gibt es exakt einen, in Köln 3 oder 4 mit dieser doch sehr speziellen Fachrichtung. Was meinst Du, ist in diesen Praxen los? Da bleibt leider keine Zeit für viel persönliche Gespräche. Diese Praxen decken meistens ein Patientenvolumen ab, davon können viele andere Ärzte nur träumen!
Sicherlich sollte es auch bei einem Facharzt möglich sein, ein kurzes Gespräch zu führen, letztendlich geht man da aber hin, um spezielle Sachen abklären zu lassen und ggf. eine Therapieempfehlung zu bekommen (die bekommt dann der Hausarzt/überweisende Arzt in Form eines meist sehr ausführlichen Berichtes!).
In einer Klinik bzw. in einer nephrologischen Ambulanz ist meines Wissens nach noch weniger Zeit für die Patienten, aber da werden Dir die (angehenden) Ärzte in diesem Forum besser Auskunft geben können.
Das Lichtlein, das vielleicht manchen Hausärzten aufgeht, ist: Als niedergelssener Arzt mußt Du heutzutage mehr anbieten, als nur eine Sache (also z.B. Allergologie und TCM in einer hausärztlichen Praxis etc.), einfach um Patienten an Deine Praxis zu binden. Soweit ich informiert bin, muß man aber als "normaler Kassenpatient" diese Leistungen alle privat zahlen. Welches Lichtlein geht also (verständlicherweise bei den Punktwerten/Budgetierungen in D) vielen Ärzten auf? Nicht nur Heilpraktiker können damit viel Geld verdienen...
Natürlich möchte ich hier nicht alle Allgemeinmediziner/Internisten/hausärztlich arbeitende Ärzte mit naturheilkundlichen Zusätzen verteufeln und als Geldgeier ansehen. Wenn ein Patient z.B. mit einer Mischung aus beidem eine Linderung/Besserung/Heilung empfindet, dann soll der Pat das auch so machen, mir ist immer wichtig bei meinen Ärzten, daß mir mehrere Wege aufgezeigt werden, ob homöopathisch, schulmedizinisch oder auch TCM. Ich entscheide für mich, welches Angebot ich annehme. Aber irgendwie klingt es in meinen Augen sehr logisch, wenn ich bei einer eitrigen Bronchitis mit 40 Grad Fieber ein hochwirksames Antibiotikum bekomme als wenn der Arzt dann erstmal Akupunkturnadeln setzen will! (Alles schon erlebt!)
Du schreibst, Du bist von der Schulmedizin größtenteils enttäuscht. Warum? Ging es Dir mit der "Therapie" nicht schnell genug? Waren es nur die persönlichen Gespräche, die fehlten? Oder hast Du vielleicht den für Dich richtigen Schulmediziner nur noch nicht gefunden? Ich finde solche Aussagen wie "ich bin enttäuscht von der Schulmedizin" immer sehr schade, denn auch ich meine, man kann nicht alle Schulmediziner pauschal für unfähig erklären.
Viele Grüße, Andrea