Hallo :-),
ich weiß gar icht so recht wie ich anfangen soll, aber ich glaube, ich möchte einfach mal schildern, was da so mit mir nicht stimmt, denn vielleicht kann meine Verwirrung (und auch meine Ängste) ein bisschen gemildert werden, die ich irgendwie nicht loswerden kann. Ich bin ganz sicher kein hysterischer Mensch, der aus einer Mücke gleich einen Elefanten macht und alles dramatisiert, eigentlich eher gegenteilig, aber irgendwann erreicht man einen Punkt... an dem man einfach nicht mehr weiterkommt. Ich glaube, ich habe diesen Punkt jetzt erreicht. Ich fange einfach mal an, vielleicht kommt ja der Rest mit dem Schreiben. Bitte entschuldigt, wenn dies ein längerer Beitrag wird, aber um meine Verwirrung verstehen zu können, muss ich wohl schildern, wie sie entstanden ist.
Ich habe schon sehr lange eine Anämie, bis so April diesen Jahres begründete die sich immer auf Eisenmangel. Ich habe immer Eisentabletten bekommen, dann waren die Werte so gerade eben noch im Normalbereich (mit einem Wert von 16 war mein Arzt dann kurz davor eine Party zu feiern *schmunzel*), ich habe die Tabletten abgesetzt, und bei der Kontrolle war der Eisenwert dann wieder so bei 10 oder 11 oder manchmal auch 8 oder 9... einmal war er bei 3. Ich wurde einmal deswegen zum Hämatologen geschickt, das ist schon ewig her, der hatte nichts finden können und es wurde so weiterlaufen lassen. Ich gebe zu, das ich vielleicht oft auch ein wenig naiv und blauäugig war, was das anbetraf. Für mich war das normal und nichts worüber ich mir Gedanken machen muss. Ich habe eigentlich erst vor 5 Monaten überhaupt erfahren, das eine Anämie niemals eine eigenständige Diagnose, sondern immer die Folge von etwas ist.
Ich habe 8 Jahre lang schwere Psychopharmaka zu mir nehmen müssen, weil ich schwer depressivkrank bin und war. Ich war auch in psychoanalytischer Behandlung und bin auch heute noch in Behandlung. Durch diese Medikamente hab ich eine Medikamenten-Intoleranz entwickelt. Hab ich vorher noch nie was von gehört, aber stutzig war ich schon, als ich bei der Darmspiegelung trotz fünfmaligem Nachspritzen der Sedierung noch keine Wirkung merkte und mein Arzt mich ansah, als sei ich von einem anderen Stern. Also Medikamente, insbesondere Sedierungsmittel, schlagen bei mir wirklich schlecht an, so dass ich jede Untersuchung quasi ohne Sedierung durchstehen muss. Im April war ich dann mal wieder zu einer Routinekontrolle wegen meinen Blutwerten und damit fing eigentlich alles an, denn schon am nächsten Tag bekam ich einen Anruf aus der Praxis, das ich mich unbedingt am nächsten Tag noch mal einfinden sollte, zum erneuten Blutabnehmen. Meine Blutwerte waren also wieder nicht in Ordnung und diesmal auch noch weit mehr als der gewohnte Ferritin-Spiegel. Seitdem verschlechtern sich meine Blutwerte immer weiter. Mit jeder Blutabnahme wird es schlimmer. Mein Hämoglobin liegt jetzt mittlerweile bei 9,1 (vor drei Monaten war er noch 10,3). Mein Eisenwert ist von 16 auf 13,8 zurückgefallen, meine Leukozyten steigen auch stetig an, mittlerweile sind sie bei 17,8, das sind über 2 mehr als vor drei Monaten. Hämatokrit, MCV, MCH, MCHC liegt alles unter Durchschnitt (31,4/63,7/18,5/29,0), meine Thrombozyten sind leicht erhöht (431). Ich habe nicht viel Ahnung von diesen Begriffen, aber mittlerweile weiß ich, dass dies alles mit Blutfarbstoff, Gehalt etc. zu tun hat. Meine Erythrozyten liegen mit 4,9 im Normalbereich. Die Lymphozyten sind leicht erniedrigt (24,8) aber die anderen Werte liegen alle im Normalbereich.
Dazu bekam ich ungefähr vor einem Jahr heftige Durchfälle, die bis heute nicht weg sind. Seit einem Lactose-Unverträglichkeits-Test letzte Woche weiß ich, dass vermutlich eine Lactose-Intoleranz für meine Durchfälle verantwortlich ist. Eine andere Erklärung gibt es eigentlich nicht, denn die Darmspiegelung war gänzlich ohne Befund (sehr zur Bestürzung des Gastroenterologen, der eigentlich fest damit gerechnet hatte, etwas zu finden, das die Durchfälle und die Anämie erklärt und der die Proben sogar in eine Spezialpathologie schickte). Ebenfalls habe ich dieses Jahr eine heftige Heuschnupfenallergie entwickelt (Birke und Gräser) und bei den ganzen Untersuchungen wurden dann auch Gallensteine entdeckt und eine Zyste und mittlerweile muss ich fast schon lachen, wenn wieder eine Baustelle dazu kommt und die immer was finden, aber nie das, was mich wirklich krank macht. Alles für sich genommen keine tragischen Dinge, ich weiß, aber so im Gesamtpaket gesehen macht es ziemlich mürbe. Mich verwundert nur, dass dies alles so im Zeitraum 6-12 Monate plötzlich kam. Ich war vorher noch nie ein Allergiker und dann muss ich plötzlich ständig mit Cortisonspray und so nem Import-Spray rumlaufen, damit meine Schleimhäute abschwillen und ich Nachts nicht versehentlich ersticke. Oder dann hab ich plötzlich eine Lactose-Intoleranz, die ich im ganzen Leben vorher noch nicht hatte. Dazu kommt eben auch, das ich ständig krank bin. Dauernd hab ich Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, die Stimme weg, Fieberschübe, Kopfschmerzen... die ganze Palette. Mal nen Tag auf zwei, dann mal drei Tage nichts, dann wieder was, das geht endlos so seit Anfang des Jahres. Und ich bin müde. Ich bin immer müde, erschöpft und irgendwie kraftlos und absolut unkonzentriert. Ich meine, ich bin 33 Jahre alt, ich sollte mich nicht fühlen, als hätte ich die 100 schon überschritten...
Die Lunge wurde geröngt, ich bekam eine Magenspiegelung, eine Darmspiegelung, diverse Bluttest (u.a. auf Glutenempfindlichkeit, das hat sich aber nicht bestätigt), andauernde Blut-im-Stuhl-Tests (und das ist mit Durchfall gar nicht einfach die zu machen) und hier kommt dann meine Verwirrung ins Spiel. Auf der einen Seite wurde ich von meinem Arzt ständig beruhigt, dass dies wohl nichts schlimmes ist, ich mir keinen Kopf machen soll... auf der anderen Seite kommen dann Sätze wie "Einfache Dinge verstecken sich aber normalerweise nicht so" und meine Arzttermine hat dann auch die Praxis immer für mich gemacht und mich überall als Eilfall hingeschickt. Und mein Arzt... naja... der blättert da in seiner Akte rum, guckt ratlos und zur Darmspiegelung "durfte" (muss ich leider so sagen) ich auch nur, weil der Gastroenterologe nach der Magenspiegelung diese Empfehlung als dringend in seinen Befund schrieb. Zu meiner Information, das ich Heuschnupfen habe (der Mann kennt mich 10 Jahre) bekam ich nur ein "Mhm..." und er blätterte weiter in der Akte. Als mein Gasteroenterologe die Leukozyten ansprach antwortete ich, Laie der ich bin, das, was mein Doc mir immer sagte: "Das kommt vom rauchen!". Ich war allerdings nicht darauf gefasst, dass der die Hände überm Kopf zusammenschlug und mich ernsthaft fragte, wer mir "diesen Scheiß" denn erzählt hätte. Auch mein Neurologe meinte, als ich, man ist ja ein bisschen dumm, halt Laie, auf meinen Eisenwert von 16 hin meinte, das der doch toll ist und das wir zufrieden sind: "Also bei einem Normaleisenwert von 15-120 ist 16 kein Wert auf den man stolz sein kann". Das verwirrt mich alles ein wenig, denn irgendwie weiß man auch nicht, wem man glauben soll. Und dann eben die Wahrnehmung. Auch wenn man durchaus beruhigt wird, bemerke ich sehr wohl, mit welchem Druck da plötzlich gearbeitet wird und das man das diesmal alles andere als einfach laufen lässt.
Wirklich, ich bin kein hysterischer Mensch der rumjammert und ich weiß, das gerade bei psychischen Erkrankungen der Verdacht der Hysterie ziemlich nahe liegt. Die Praxis in der ich in Behandlung bin, ist eine Gemeinschaftspraxis und durch einen dummen Zufall bin ich dann mal bei einer der anderen Ärztinnen dort gelandet, die dann als allererstes mal einen Lactose-Test, sowie Ultraschall und einen Glutenempfindlichkeitstest angeordnet hat. Das war Mittwoch. Beim Ultraschall wurden dann Gallensteine entdeckt und eine "irgendwie deformierte Gallenblase". Außerdem ein weißer Fleck auf meiner Niere, von dem sie aber nun nicht wußte, ob das evtl. auch Luftvorlagerungen waren (ich hatte das Milchzuckerzeug ja schon getrunken). Der Lactose-Test war positiv, mein Zuckerwert stieg auf nicht mehr als 10 an. Den Ultraschall und die Auswertung des Tests hat wieder eine andere Ärztin dort gemacht und die hat sich meine Akte vorgenommen, nachdem sie mich Mittwoch sah. Da mir ja auch Blut abgenommen wurde, wurde ich dann gestern schon wieder angerufen, das ich heute dringend vorsprechen soll. Und entgegen sonst, wo ich dann schon am Telefon mitgeteilt bekomme, welcher Wert schlechter geworden ist, sagte man mir diesmal: "Bitte reden sie morgen mit der Ärztin. Die ist sehr besorgt, weil ihre Werte so schlecht sind und möchte sie dringend morgen sehen". Ich hätte am Montag einen Termin gehabt, aber das war denen zu spät (das war das was ich mit Wahrnehmung meinte).
Heute Morgen war ich dann da und hörte (und hier ist das wieder mit der Wahrnehmung) wie die Arzthelferin zu der Ärztin sagte, das ich nun da wäre und die Ärztin sagte: "Legen sie die Akte nach oben, ich möchte sie zuerst sprechen". Die Ärztin hat gar nicht groß drumherum gesprochen und mir gleich gesagt, dass sie mich stationär via Notfall in die Klinik einweisen möchte, weil sie meine Werte "besorgniserregend" findet. ich hätte eigentlich schon gleich heute gehen sollen (wegen irgendwelchen Infusionen, die mir gelegt werden sollen), aber ich hab darum gebeten, dass ich wenigstens noch das WE habe, weil ich auch noch was regeln muss. Sie war nicht unbedingt einverstanden, gab mir die Zeit aber. Sie beruhigte mich, natürlich tat sie das und meinte, das wird schon nichts schlimmes sein und ich soll doch bitte in kein psychisches Loch fallen, denn das würde mir nicht helfen (und das weiß ich auch.. nur wer aufsteht und kämpft kann was erreichen) und meinte auch, dass das Krankheitsspektrum breit gefächert sein kann. Zitat: "Von ganz einfach zu ganz böse und irgendwo dazwischen". Irgendwie bekomme ich immer nur so schwammige Aussagen, die mir so gar nichts sagen, aber gut, wenn sie nicht wissen was los ist.... Ich bin nur wirklich verunsichert und ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt. Ich lese immer wieder was von Leukämie und trotzdem passt es nicht so, aber das Wort begegnet mir immer wieder, doch ich glaube nicht daran das es Leukämie ist. Ich meine, das hätten die doch schon früher gesehen, oder?
Muss ich mir ernsthaft Sorgen machen... um meine Gesundheit (vllt. mein Leben)? Ich bin ja mittlerweile soweit, das ich zu einem Arzttermin gehe mit dem Gedanken "Bitte lass die was finden" und das sollte so nicht sein, oder? Man sollte zum Arzt gehen und hoffen, das man gesund ist und die eben NICHTS finden. Ich bin wirklich nicht hysterisch oder eine Drama-Queen, auch wenn ich weiß, das ständige Wiederholung eine solche Aussage unglaubwürdig macht, aber ich bin es gewohnt zu kämpfen, das habe ich mein Leben lang getan.... ich wäre nicht mehr am Leben wenn ich das nicht täte. Ich denke nur immer daran, dass das Leben, das Schicksal doch nicht so gemein sein kann, oder? Ich meine, ich habe doch gerade wieder angefangen zu leben, zu lachen, zufrieden zu sein, den Regen zu spüren, die Sonne zu fühlen. Noch vor einem Jahr wäre mir das so egal gewesen, ja da hätte ich sowas vielleicht sogar noch begrüßt, aber jetzt? Und wenn ich mal (ausnahmsweise) erzähle, das ich verängstigt und verwirrt bin, dann höre ich Dinge wie "Ach komm, sei tapfer, das wird schon nichts sein" oder "Nun lass dich bloß nicht hängen". Als ob ich das jemals getan hätte... Aber hab ich nicht ein bisschen Recht auf ein bisschen Sorge und ein bisschen Angst? Ich weiß, sie meinen es gut und sie haben alle Angst... ich sehe das in ihren Augen, ich sehe das, wenn sie ruhig werden, wenn sie nach Worten suchen, wenn sie blinzeln und mich einfach drücken und ich weiß sie wollen sich selbst beruhigen, aber das hilft mir auch nicht immer. Große Mädchen weinen eben einfach nicht.
Nunja, bitte entschuldigt, wenn ich da so ausgeschwiffen bin, eigentlich möchte ich auch niemanden belasten oder so. Hat vielleicht jemand Erfahrungen mit ähnlichen Dingen und kann mir was dazu sagen? Muss ich Angst haben? Danke... für eure Zeit, die ihr euch genommen habt um es zu lesen und im voraus für etwaige Antworten.
Liebe Grüsse
Alex