Passwort vergessen?

Benutzernamen vergessen?


Ergebnis 1 bis 4 von 4

Thema: Verwachsungsop

Hier klicken um die Schrift der Beiträge zu vergrößern Hier klicken um die Schrift der Beiträge zu verkleinern

In dieser Diskussion geht es um "Verwachsungsop" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
...

  1. #1
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    36 Jahre
    Mitglied seit
    08.10.2014
    Beiträge
    5

    Standard Verwachsungsop

    Hallo zusammen,


    Ich hatte vor einigen Monaten, vor drei, eine Gebärmutter und Bauchspiegelung. Seit dem ist nichts mehr wie es war.
    Ich kann nicht mehr auf Toilette, zum Stuhl absetzen. Bzw es geht schon, aber nur unter großer Anstrengung und auch dann hab ich das Gefühl er ist nicht leer. Ich war dann bei meinem Hausarzt, der einiges untersucht hat. Mein Bauch gefiel ihm überhaupt nicht. Er hat mich ins Kh überwiesen zu einem erfahrenen Chirurgen.
    Dort war ich, muss sagen waren wirklich alle sehr nett. Haben sich Zeit genommen und alles gut erklärt.
    Auf dem Ultraschall konnte man sehen, das mein Darm wie zusammenschnürt aussieht. Er sagt Verwachsungen oder aber es wurde was vergessen. Das hat er durch die Blume gesagt.
    Außerdem Leistenbruch links, ein Rezidiv.
    Nun muss ich also zur erneuten Bauchspiegelung. Die Leiste wird gemacht, mit Netz. Er will Nerven freilegen, wenn ich das richtig verstanden hab und natürlich schauen was sich da am Darm zu schaffen macht. Er klärte mich auf, das es sein könnte das Darm weg muss oder im Extremfall auch ein künstlicher Ausgang gemacht werden muss. Beides versucht man natürlich zu vermeiden, aber er muss es eben sagen.
    Natürlich habe ich Angst, aber ich bin nervlich derart am ende. Ich kann schon nimmer mal mehr mit dem Hund gassi, oder saugen, alles was körperlich ist. Ich bekomme solche Darmkoliken.
    Ach ja, ich nehm Movicol und ab u an Lactulose. Mein Stuhl ist weich, aber dennoch kommen nur Kugeln raus.
    So aussackungen wurden ausgeschlossen, letzte Darmdpiegelung war vor 1,5 Jahren. Alles tip top. Das Problem liegt im Bauchraum.
    Habt ihr Erfahrungen mit Verwachsungsop?
    Ich bekomm auch noch so eine Barriere.
    Ich weiß so eine op bringt neue Verwachsungen, allerdings ist die op angebracht, da ich sonst wohl bald einen Verschluss habe.


    Lg

  2. #2
    Arzt (Chirurgie)
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    27.01.2013
    Beiträge
    1.482
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Verwachsungsop

    Hallo,

    ob eine Teilentfernung des Darms erforderlich ist, zeigt sich leider erst intraoperativ. Das kann vorher nicht gesagt werden. Deshalb ist es richtig, Sie vor der Operation damit zu konfrontieren. Hauptaufgabe ist es jedoch, die vorhandene Leistenhernie zu versorgen. Welches Verfahren dabei angewandt wird, wird Ihnen der Chirurg sagen. Es bietet sich neben den beiden offen, konventionellen Verfahren (Shouldice -> Fasziendopplung; Lichtenstein -> Netzeinlage) auch laparoskopische Eingriffe (TEP -> total extraperitoneale Netzeinlage, TAPP -> transabdominale präperitoneale Netzeinlage) an.

    Wesentliche Unterschiede:

    TEP = Total extraperitoneale Plastik => schaffen eines künstlichen Raumes zwischen Bauchfell und Bauchdecke, in das dann nach Präparation ein Netz eingelegt wird. Das Netz muss nicht zusätzlich festgenäht oder geklippt werden. Da es sich hierbei nur um einen künstlichen Raum handelt und nach der Operation wieder komplett verschlossen ist, wird das Netz durch den im Bauch vorhandenen Druck stabilisiert.

    TAPP = transabdominale präperitoneale Plastik => Eingehen in die Bauchhöhle mit Kamera und Arbeitstrokare. Auch hier wird, wie bei jeder Operation präpariert. Anschließend auf die vorhandene Bruchpforte ein Netz aufgelegt. Im Gegensatz zum TEP-Verfahren wird das Netz hier jedoch mit Clips versorgt.

    Lichtenstein = offenes Verfahren mit Netzeinlage => hier wird über einen gewöhnlichen Bauchschnitt gearbeitet und sich bis zur Bruchpforte durchgearbeitet. Dann auch hier Einlegen eines Netzes. Dieses Netz wird dann jedoch fest vernäht.

    Shouldice = offenes Verfahren ohne Netzeinlage => hier wird eine modifizierte Fasziendopplung vorgenommen, um die Hinterwand zu stärken. Dabei wird natürlich auch die Bruchpforte verschlossen.


    Je nach dem, welches Verfahren bei der ersten Operation angewandt wurde, wird man sich für ein entgegengesetztes entscheiden. Wenn Sie also ohne Netz operiert wurden, wird die kommende Rezidiv-OP definitiv mit Netz versorgt werden. Hätte man Ihnen ein Netz eingelegt, wäre es sinniger, jetzt die Fasziendopplung nach Shouldice zu wählen. Man macht also in der Regel immer das Verfahren, welches bei der Erst-OP nicht durchgeführt wurde. So ist jedenfalls die Empfehlung.


    Wenn bei Ihnen zusätzlich Verwachsungen gelöst werden sollen, wird sich wohl das TAPP-Verfahren anbieten, da man hier ohnehin schon in der Bauchhöhle ist und gleichzeitig eine Adhäsiolyse (Lösen von Verwachsungen) durchführen kann. Hier wird dann zusätzlich der gesamte Bauch gespiegelt, um eventuell andere Auffälligkeiten zu sehen.


    Unter Umständen kann es erforderlich werden, auf konventionelle Technik umzusteigen - zum Beispiel dann, wenn ein Teil des Darms entfernt werden muss. Das würde man Ihnen aber beim Aufklärungsgespräch noch einmal erklären. Das ist der besagte Fall bei der Aufklärung, den man mit "Wechsel des OP-Verfahrens" meint.


    Normalerweise machen Verwachsungen nicht häufig Beschwerden. Sie können, ist aber wirklich nicht die Regel. Auch ein Leistenbruch geht oft eine ganze Weile ohne Beschwerden einher. Vor allem dann, wenn es erst eine kleine Hernie ist. Aber Schmerzen werden, wie immer, unterschiedlich wahrgenommen. Es kann auch gut möglich sein, dass die Beschwerden ausschließlich vom vorhandenen Leistenhernien-Rezidiv kommen.


    Viele Grüße

  3. #3
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    weiblich
    Alter
    36 Jahre
    Mitglied seit
    08.10.2014
    Beiträge
    5

    Standard AW: Verwachsungsop

    Hallo Herr Dr. Baumann,

    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Ich hatte schon auf beiden Seiten einen Bruch, beide wurden nach Shouldice operiert. Rechts habe ich überhaupt keine Probleme, links hin und wieder. Aber ich wäre da jetzt nicht unbedingt auf die Idee gekommen, es könnte sich ein Rezidiv gebildet haben. Wie sie schon sagen, Leiste muss keine Probleme machen.
    Es wird eine Bauchspiegelung gemacht, er wird die Linke Leiste versorgen, mit Netz, ich weiß jetzt nur nicht ob er das fixiert oder nicht. Da sprechen wir einen Tag vor der OP drüber.
    Dsnn will er rechts auch noch prüfen und sich dann den Darm vornehmen. Ihn irriert das die Beschwerden direkt nach der letzten Bauchspiegelung angefangen hat. Vorher hatte ich diese Probleme nicht. Er tippt also entweder auf Verwachsungen oder das etwas drin geblieben ist, z. B. Ein Tupfer oder ähnliches.

    Ich werde 2-3 Tage, bei evtl Darmentfernung länger drin bleiben müssen.
    Es belastet mich jedenfalls sehr, das ich nicht richtig auf Toilette gehen kann. Das kenne ich nicht.

  4. #4
    Arzt (Chirurgie)
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    27.01.2013
    Beiträge
    1.482
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Verwachsungsop

    Hallo,

    dann wird es ein TAPP-Verfahren. Wäre sonst unsinnig, da im künstlichen Raum (extraperitoneal) keine Spiegelung des Bauches möglich ist. So hat man dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Leiste wird versorgt und der Bauch kann gespiegelt werden.

    Richtig, Leiste und Verwachsungen machen im Regelfall keine Probleme. Aber der Regelfall trifft nun leider nicht auf alle Patienten zu, so dass es da immer ganz unterschiedlich ist. Läuft nun nicht alles so, wie es in der Theorie beschrieben wird.

    Ich selbst hatte drei Leisten-OP's (die ersten beiden waren ebenfalls Shouldice, links und rechts) und im Juli wurde die rechte Seite mit einem Netz im TEP-Verfahren versorgt. Die Probleme reißen dennoch nicht ab. Wie Sie sehen, ist auch eine erneute Operation keine Garantie, da es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, die diese Beschwerden verursachen können.

    Etwas allgemeines zur Leistenversorgung:

    Eine Anzahl an Patienten werden trotz Versorgung einer Leistenhernie (oder eines Rezidivs) nicht mehr beschwerdefrei und haben weiterhin mit Schmerzen zu kämpfen (später dann als chronische Leistenschmerzen bezeichnet). Das liegt meistens an dauerhaften Schädigungen oder Irritationen der Nerven. Zwar versucht man, intraoperativ die Nerven zu schonen, funktioniert aber leider aufgrund der anatomischen Struktur nicht 100%ig. Auch werden durch die Schnitte immer kleinere Gefäße und Nerven verletzt, die später zu erheblichen Problemen führen können.


    Im TAPP-Verfahren, was bei Ihnen wohl angewandt wird, wird das Netz fixiert.


    Er tippt also entweder auf Verwachsungen oder das etwas drin geblieben ist, z. B. Ein Tupfer oder ähnliches.
    Wurde denn außer der Sonographie eine andere Bildgebung durchgeführt? Zum Beispiel ein MRT des Abdomens? Zwar nicht für die Darstellung kleinerer Leistenhernien oder Verwachsungen geeignet, aber damit lassen sich andere Veränderungen und eventuelle Fremdkörper ausschließen.


    Denn einfach ins Blaue operieren ist keine gute Wahl. Am Ende war es für die Katz - Sie verstehen?


    Viele Grüße