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Thema: Viele unterschiedliche Symptome.. Was könnte es sein?

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In dieser Diskussion geht es um "Viele unterschiedliche Symptome.. Was könnte es sein?" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #31
    Arzt (Chirurgie)
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    27.01.2013
    Beiträge
    1.477
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Viele unterschiedliche Symptome.. Was könnte es sei

    Hallo Schlumpfine,

    erst einmal etwas allgemeines:

    sicherlich, ich bestreite das auch keinesfalls, gibt es unter uns schwarze Schafe. Man sollte keineswegs an der falschen Stelle sparen. Wer seinen Beruf gerne ausübt, wird einen Patienten auch unter keinen Umständen als Nummer sehen, auch wenn man es manchen Kollegen nicht verdenken könnte. Aber, so muss man das auch mal sagen, unter manchen Umständen bleibt einem nichts anderes übrig, als den Patienten als Nummer zu sehen - das ist jetzt aber eher auf die Masse der Patienten in einem Zeitraum von x Stunden bezogen, nicht auf den Patienten selbst.

    Das es vor allem im Krankenhaus durchaus zu diesem Gefühl der Nichtbeachtung oder Unzufriedenheit kommen kann, wird auch kein Mediziner bestreiten - es sei denn, er lügt sich selbst an. Das hat aber nichts mit der Kompetenz, der Lust des Arbeitens oder Lust auf den Patienten zu tun. Vielmehr liegt das Problem bei der wenigen Zeit, die einem für einen Patienten zu Verfügung steht. Ich denke, jeder kennt die Situation und jeder weiß, was damit gemeint ist. Das liegt zum einen an unserem wunderschönen Gesundheitssystem, aber das liegt auch an den Patienten, die das Krankenhaus (insbesondere die Ambulanz/Notaufnahme) als Erstes ansteuern, ohne bei einem niedergelassenen Kollegen im Laufe des Tages vorstellig geworden zu sein.

    Ein Krankenhaus bzw. eine Ambulanz und Notaufnahme ist für Patienten da, deren Zustand es nicht zulässt, einen niedergelassenen Kollegen aufzusuchen. Das setzt aber auch voraus, eine Nacht im Krankenhaus verbringen zu wollen. Denn das ist der Sinn einer Notaufnahme. Die Bezeichnung ist eigentlich selbsterklärend. Not für Notfall, Aufnahme für Aufnahme. Patienten, die sich hier vorstellen, müssen zu jedem Zeitpunkt damit rechnen, stationär aufgenommen zu werden. Aber an diesem Zeitpunkt, wenn alle Untersuchungen gelaufen sind, scheitert es. Sie sind dazu nicht bereit. Da stellt sich BERECHTIGTERWEISE die Frage: Warum stellen Sie sich dann überhaupt in hiesiger Aufnahme vor?

    Uns geht also viel Zeit für wirklich kranke Patienten verloren, weil viele die falsche Institution ansteuern, obwohl sie problemlos vorher zu einem niedergelassenen Kollegen hätten gehen können - oder am nächsten Morgen. Denn, das kann ich aus langer Erfahrung in der Notaufnahme sagen, die meisten Patienten haben nichts akutes. Schlimmer, sie berichten bei der Anamnese dann von Beschwerden, die seit x Wochen oder x Monaten anhalten. Also kein Grund, nach so langer Zeit dann sofort die Notaufnahme anzusteuern.

    Gut, entschuldige, das geht nun ein wenig in die Tiefe. Aber ich gehe davon aus, Sie können sehr gut verstehen. Das sind einige der Probleme. Sicherlich, es gibt noch viel mehr. Aber das sollte erst einmal ausreichen.

    Jetzt mal weiter im Text:

    Ein Reizdarmsyndrom darf erst dann als Diagnose verwendet werden, wenn sämtliche Untersuchungsergebnisse (bestehend aus Sonographie, Coloskopie, ÖGD, Labor, Atemtests ggf. CT/MRT/Röntgen) ohne Befund geblieben sind. Es gibt die sogenannten Rom-Kriterien. Sie besagen die Voraussetzungen und Maßnahmen, um ein Reizdarmsyndrom diagnostizieren zu können und zu dürfen. Fehlt also eine der o.g. Untersuchung, so darf diese Diagnose nicht gesetzt werden. Denn mit dem Fehlen einer Untersuchung konnte eine womöglich andere Erkrankung nicht ausgeschlossen werden. Denn es handelt sich bei einem Reizdarmsyndrom einzig und alleine um eine reine Ausschlussdiagnose.

    Sie können gerne die Kriterien mal nachlesen. Dann sehen Sie auch, wie oft diese Ausschlussdiagnose einfach willkürlich verwendet wird, ohne die nötigen Untersuchungen durchgeführt zu haben. Man hat hier ein Krankheitsbild gefunden, welches Symptome schwerwiegender Erkrankungen nachahmt, aber gleichzeitig willkürlich gesetzt werden kann. Es wird, um es hart auszudrücken, missbraucht.


    Liebe Schlumpfine,

    ich stelle mich sicherlich nicht hier hin und sage ich bin ein hochspezialisierter, unfehlbarer und perfekter Arzt. Das gehört sich nicht. So etwas gibt es auch nicht. Jeder, der sich so nach außen hin darstellen möchte, braucht nur Aufmerksamkeit. Dem würde ich mich aber auch nicht anvertrauen. Denn eine gewisse Selbstkritik ist in unserem Beruf notwendig. Von sich selbst überzeugt zu sein und sich für den Größten zu halten, kann fatale Folgen haben. Spätestens dann, wenn sich der vermeintlich gute Arzt als Griff ins Klo herausstellt. Das gleiche gilt für jene Personen, die vor lauter Routine selbstsicher werden. Denn Routine ist der Feind des Menschen.

    Ich weiß, was ich beherrschen kann und was nicht. Das reicht mir vollkommen. Ich kann sagen, dass Patienten zufrieden sind. Ich kann auch sagen, dass ich persönlich mit den bisherigen Verläufen der Patienten ebenfalls zufrieden bin. Aber ich würde nicht sagen, dass ich perfekt bin.

    Richtig, ich schaue das ich dem Patienten die bestmögliche Behandlung zusichern kann. Aber auch nur insoweit, wie es der Rahmen zulässt. Ich bin auch ein ziemlich direkter Mensch, das wissen viele Patienten auch. Ich gehe mit dem Patienten genauso um, wie er mit mir umgeht. Wenn er zu mir freundlich ist, bin ich ebenfalls freundlich und stehe mit Rat und Tat zur Seite. Wenn man mich ab der ersten Minute, wenn ich zur Tür reinkomme, anschnauzt oder Anforderungen stellt, kann ich aber auch genauso ungemütlich werden. Es gibt genügend Patienten, die den Weg aus dem Krankenhaus ohne Behandlung begehen mussten. Das Recht hat jeder Arzt - vorausgesetzt, es ist kein Notfall.

    Ich stimme zu, es gibt solche und solche. Über manche kann ich mich ärgern, aber manche bewundere ich auch. Ein Mittelweg aus allem. Das sollte das Beste sein. Ich gebe auch nicht besonders viel darauf, was andere über mich denken. Ich mache meine Arbeit, so wie ich es gelernt habe. Für den Rest, ob sie sich nun die Mäuler zerreißen oder nicht, bin ich dann nicht mehr verantwortlich. Aber damit kann ich auch leben. Damit muss man in diesem Beruf leben. Im Grunde ist man in der heutigen Zeit oftmals nur der Fußabtreter der Patienten (sei es Frust, Wut, Verzweiflung). Ist so.


    In diesem Sinne,

    schönen Restfeiertag!

  2. #32
    Wohnt praktisch hier
    Geschlecht
    weiblich
    Mitglied seit
    24.07.2006
    Beiträge
    614

    Standard AW: Viele unterschiedliche Symptome.. Was könnte es sei

    lieber dr. baumann,

    danke, das sie mir meine worte nicht persönlich und auch nicht übel genommen haben.

    vieles an ihren ausführungen kann ich bestätigen, da ich auch, öfter sogar ungern gesehener, gast in der notaufnahme bin. ich kann verstehen, das man es gerne sehen würde, wenn ich mich auch jedesmal stationär aufnehmen lassen würde. mach ich aber nicht, und zwar aus folgendem grund:

    ich gehe davon aus, das alle von ihnen genannten untersuchungen (manche mehrmals) bei mir gelaufen sind (einzig ögd sagt mir nichts) ... ohne befund, ausser einer medikamenteninduzierten (jahrelanger schmerzmittlegebrauch) chronischen magenschleimhautentzündung. deshalb die diagnose "reizdarm" ... wie gesagt wird das thema "verwachsungen" völlig ignoriert. ich bekomme keinerlei behandlung (weis nicht, ob es überhaupt eine gäbe) ... also verkneife ich es mir, mit meinen immer gleichen symptomen, die mir mittlerweile das leben zur hölle machen, ständig zum arzt zu rennen.

    wie sie aber sicher wissen gibt es auch beim reizdarmsyndrom situationen, die ohne ärztliches eingreifen für laien wie mich nicht händelbar sind.
    so kommt es bei ab und an mal zu kolikartiken schmerzen, die bis zum ohnmächtigwerden führen (können), das ist mir mehrmals passiert. in dem falle geh ich in die notaufnahme, ohne mich einweisen zu lassen. mittlerweile wissen die in der notaufnahme auch, was sie tun müssen... nämlich schmerzmittel/kreislaufmittel/abführmittel über die vene und dann warten wir beaufsichtigt in der notaufnahme auf das "ergebnis." dazu brauch ich nicht stationär aufgenommen zu werden, alle untersuchungen, die man mir in solchen fällen "angeboten" hat, sind (wie oben geschrieben mehrmals) ergebnislos verlaufen...

    nicht immer ist die notaufnahme also nur zur "noteinweisung" nötig.

    schlimmer finde ich, das sie die 3 minuten zeit für den patienten zwar ansprechen, sich aber dann (verbal ) aus der verantwortung stehlen. damit steht dann nämlich der patient als der dumme und alleine da, unbehandelt, als nervender störenfried, der dem arzt die zeit für "wirklich kranke" stiehlt... wie krank ist der patient, der vor einem steht, wenn man sich nicht die zeit nimmt/nehmen kann um vernünftig untersuchen/behandeln?

    ich kannte ärzte, die nicht nach 3 maligem besuch aufgegeben haben, die sich in die lektüre medizinischer abhandlungen vertieft haben, kollegen in aller welt konsultiert haben, kurz, die sich bemüht haben und manchmal nach jahren des rätsels lösung gefunden haben. (dabei ging es nicht um mich und das erwarte ich auch nicht wirklich). aber die meisten ärzte heutzutage haben dazu weder zeit noch lust. ja, sie haben nicht mal lust dazu, den kampf gegen dieses "bescheidene" gesundheitssystem (mit-)aufzunehmen... der leidtragende ist der patient, der ALLES ausbaden muss. dabei habt ihr mal einen eid geschworen...

    patienten wie mir, denen man (warum auch immer) nicht helfen kann aber mit rollenden augen zu begegnen, weil sie "schon wieder" auftauchen und zeit stehlen und dann noch vertrauen erwarten... sorry, das beisst sich aber ungemein.

    nichtdestotrotz habe ich bei ihnen, auch ob ihrer ausführlichen antwort, das gefühl, das sie (noch) nicht so enttäuscht von ihrem job sind, das sie nach 3 minuten aufgeben. schade nur, das ich so einem engagierten arzt im rl wohl nie begegnen werde.

    lg
    Wenn es uns schlecht geht trösten wir uns mit dem Gedanken, daß es noch schlimmer sein könnte.<br />Und wenn es ganz schlimm ist klammern wir uns an die Hoffnung, daß es nur besser werden kann.

  3. #33
    Arzt (Chirurgie)
    Geschlecht
    maennlich
    Mitglied seit
    27.01.2013
    Beiträge
    1.477
    Diese Person ist in einem medizinischen Beruf tätig

    Standard AW: Viele unterschiedliche Symptome.. Was könnte es sei

    Moin,

    keine Panik, die Aussage bzgl. des Besuchs einer Ambulanz war nicht nur auf Notfälle bezogen. Ich habe allgemein von akuten Zuständen gesprochen. Dazu gehören natürlich auch starke Schmerzen - egal ob Bauch, Rücken,... ! Das war einfach nur eine verallgemeinerte, theoretische Aussage. Stumpf nach diesem Schema gehen nicht viele. Man nimmt trotzdem die Patienten an und schaut sich das an.

    Wir haben bei uns eine Art Triage. Daran wird von vornherein bestimmt, wie lange die ungefähre Wartezeit beträgt und welche Patienten vorher drankommen. Deshalb geht das bei uns nicht nach der Reihe, sondern nach Dringlichkeit. Deshalb müssen viele Patienten auch sehr lange warten. Aber ich denke das lässt sich aushalten.

    ÖGD ist unter dem Namen "Magenspiegelung" besser bekannt - Ösophagus-Gastro-Duodenuskopie.

    Nein, wir haben keinen Eid geschworen. Es gibt diesen Eid zwar, aber die Ärzte müssen ihn nicht ablegen. Ich weiß zwar nicht, von wem das irgendwann mal erzählt wurde, aber sowas gibt es nicht. Aber es wäre dennoch schön, wenn man sich hin und wieder (vor, während oder nach der Arbeit) daran erinnert.

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