Passwort vergessen?

Benutzernamen vergessen?


Ergebnis 1 bis 3 von 3

Thema: Welche Behandlung nach Hodenkrebs??

Hier klicken um die Schrift der Beiträge zu vergrößern Hier klicken um die Schrift der Beiträge zu verkleinern

In dieser Diskussion geht es um "Welche Behandlung nach Hodenkrebs??" im "Krankheiten" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
...

  1. #1
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    maennlich
    Alter
    35 Jahre
    Mitglied seit
    08.03.2011
    Beiträge
    2

    Ausrufezeichen Welche Behandlung nach Hodenkrebs??

    Hi Leute,
    bei mir wurde nach dem Befund Hodentumor, der betroffene Hoden links operativ entfernt. Bei dem Tumor handelt es sich um ein Nichtseminom Stufe 1 ( CS 1 ) . Die Gewebeprobe von dem anderen Hoden ergab, dass dieser nicht befallen war und alle anderen Untersuchungen ( CT Thorax, Kernspinnth. Bauch-, Beckenbereich) waren ohne sichtlichen Befall. Mein behandelnder Arzt hat mir jetzt als weitere Vorgehensweise 2 Möglichkeiten gegeben: Entweder die "watch-and-wait-Strategie" ( Überwachungsstrategie ) bei der ich in regelmäßigen Abständen zu Kontrolluntersuchungen muss, oder die Entfernung der Lymphknoten im hinteren Bauchraum ( retroperitionale Lymphadenektomie [ RLA ] ). Wollte jetzt mal wissen, welche Methode die Bessere und Sichere ist.

    Im Voraus schon mal Danke

  2. #2
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    maennlich
    Alter
    35 Jahre
    Mitglied seit
    08.03.2011
    Beiträge
    2

    Standard AW: Welche Behandlung nach Hodenkrebs??

    Die Venen sind übrigens nicht befallen.

  3. #3
    Ganz neu hier
    Geschlecht
    maennlich
    Alter
    46 Jahre
    Mitglied seit
    04.03.2011
    Beiträge
    5

    Standard AW: Welche Behandlung nach Hodenkrebs??

    Nun, ich habe Dir mal aus einem Konsensuspapier der Uni Essen aus dem Jahre 2004 den Teil herauskopiert und in Gänsefüßchen gesetzt (unser Ex-Verteidigungsminister lässt grüßen:-) ):

    "12 Therapie des Nichtseminoms CS I
    Die Heilungsrate beträgt unabhängig vom therapeutischen Vorgehen 99%. Dies kann mit zwei Therapiestrategien erreicht werden: der retroperitonealen Lymphadenektomie (RLA) oder einer risikoadaptierten Therapie mit Surveillance für Patienten mit niedrigem Risiko und adjuvanter Chemotherapie für die mit hohem Risiko (s.u.). Eine Radiotherapie wird nicht als adäquate Therapiealternative zur Surveillance angesehen (EBM IB: 164). Hinsichtlich der Bewertung, ob beide Strategien als gleichwertig anzusehen sind, konnte kein Konsens erzielt werden, sodass keine Empfehlung ausgesprochen wird, welche der beiden Strategien als Standardvorgehen bevorzugt werden sollte. Stattdessen werden im Folgenden die Vor- und Nachteile beider Optionen dargestellt.
    Bei korrekt durchgeführtem klinischen Staging haben 17% (EBM III: 165) bis 30% (EBM III: 62,166) dieser Patienten okkulte retroperitoneale Metastasen; weitere 8% (EBM III: 167) werden Lungenmetastasen entwickeln.

    Eine vaskuläre Invasion (VI) ist der einzige bisher in prospektiven klinischen Studien als signifikant identifizierte Risikofaktor für eine okkulte Metastasierung. 48% der Patienten mit VI (high-risk-Gruppe) entwickeln Rezidive, die bei 61% retroperitoneal und bei 25% pulmonal auftreten (EBM IIB: 110). Bei Patienten ohne nachgewiesene VI (low-risk- Gruppe) tritt in 14 bis 22% ein Rezidiv auf (EBM IIA: 104,106,115). Die Beurteilung einer vaskulären Invasion zeigt bei > 30% der Fälle Unterschiede zwischen lokaler und Referenzpathologie (EBM III: 119).
    Eine prospektive Evaluation der Risikofaktoren und der zur Verfügung stehenden Vorgehensweisen erfolgt zur Zeit in einer Studie der Arbeitsgruppe. Die Vor- und Nachteile der beiden Vorgehensweisen werden im Folgenden beschrieben:
    12.1 Primär operatives Vorgehen ohne Risikoadaptation
    Vorteile gegenüber dem risikoadaptierten Vorgehen (12.2):
    - das Tumorstadium wird histopathologisch gesichert,
    - das Risiko für die Entwicklung von retroperitonealen Metastasen wird auf 0 bis 2% gesenkt im Vergleich zur Surveillance-Strategie (EBM IIA: 168, EBM III: 166,169),
    - 62 bis 75% dieser Patienten benötigen nachfolgend keine Chemotherapie,
    - einfachere Nachsorge, da in erster Linie pulmonale Rezidive (8%) auftreten.

    Nachteile gegenüber dem risikoadaptierten Vorgehen (12.2):
    - operatives Vorgehen bedeutet für 70 bis 83% der Patienten eine Übertherapie, da diese auch ohne Operation rezidivfrei bleiben,
    - die akute operative Morbidität beträgt ca. 9% (EBM III: 170), - nach Operation kann ein Ejakulationsverlust auftreten (2% der Patienten in Zentren!) (EBM III: 166,169),
    - bei 8 bis 10% der Patienten treten trotz Operation Lungenmetastasen und/oder retroperitoneale Rezidive bzw. eine ausschließliche Erhöhung der Tumormarker in den ersten beiden Jahren nach Operation auf (EBM III: 167)."

    http://www.uni-due.de/urologie/welco...odentumore.pdf

    Aber auch 2010 sieht man bei nicht betroffener vaskulärer Invasion, also wie Du bereits gesagt hattest ohne Befall von Blutgefäßen, das abwartende Prozedere als sinnvoll an (http://www.tzb.de/tumorkonferenzen/n...tion130410.pdf Folien 21 und 22 RPLND= retroperitoneale Lymphknotendissektion, also Entfernung der Lymphknoten).

    Nun, die Essener Ärzte beschreiben es wahrscheinlich sehr treffend: es ist dem Patienten überlassen. Sicherer, was die Krebserkrankung angeht, ist sicherlich die Entfernung der Lymphknoten, aber in vielen Fällen halt nicht notwendig - aber es gibt in der Medizin keine 100 %. Andererseits sind in Zentren (!) nach Lymphknotenentfernung bei 2 % mit einem Ejakulationsverlust zu rechnen.

    Nun, es wird Dir also niemand zu etwas raten können, die Entscheidung musst Du selbst treffen, denn solltest Du Dich für eine OP entscheiden, kann es sein, dass Du danach damit leben musst, dass die Ejakulationsfähigkeit fehlt später. Andererseits, solltest Du Dich für "Watch-and-Wait" entscheiden, so kann es ebenso in geringer Wahrscheinlichkeit sein, dass Du vielleicht ein Rezidiv erleidest und sich Metastasen entwickeln. Also, keine einfache Entscheidung, aber ich hoffe, ich habe Dir durch die Quellenangaben mehr Infos geben können, was momentan "State of the art" ist und dass beide Wege gleich sinnvoll sind. Besprich das am besten mit Menschen Deines Vertrauens (Eltern, Freunde, Hausarzt). Ich wünsche Dir jedenfalls die für Dich richtige Entscheidung zu treffen. Medizinisch sind beide richtig und möglich.

Ähnliche Themen

  1. Mutter ist nach behandlung verwirrt
    Von JoyTrex im Forum Psychische Erkrankungen
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 03.03.2012, 15:09
  2. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 09.12.2010, 20:00
  3. Lauterbach kritisiert erneut Behandlung nach Vorkasse
    Von aerzteblatt.de im Forum Nachrichten
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 17.03.2009, 20:20
  4. Medizin: Keine Drogensucht nach AHDS-Behandlung
    Von aerzteblatt.de im Forum Nachrichten
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 05.03.2008, 20:00
  5. Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 17.07.2007, 20:13