Thema: Befund übersetzen

Hallo Biestangelus

Hört sich an, als ob Du mindestens einen Bandscheibenvorfall hättest. Und zwar in der HWS, (also Halswirbelsäule.) Was sagt denn Dein Orthopäde dazu? Rät er zu einer OP? Ich hatte 1988 meine Bandscheiben-OP an der Lendenwirbelsäule. Ich war damals der 6. Patient, der in den Horst-Schmidt-Kliniken nach der neuesten Methode operiert wurde. "Percutane Nucleotomie" hieß das Verfahren und bedeutete schlicht "absaugen". Bei diesem Verfahren wurde zum ersten Mal auf eine Vollnarkose verzichtet. Stattdessen erhielt ich eine örtliche Betäubung, bevor ein Chirurg mit einem langen Hobel mit ner Kamera dran das aus der Bandscheibe ausgetretene Gel abhobelte und anschließend absaugte. Das Ganze dauerte ungefähr zwei Stunden und ich musste gleich darauf aufstehen und im OP umherlaufen, damit sie überprüfen konnten, ob keine Nerven dabei verletzt wurden. Diese Methode hatte den Vorteil, dass mir drei Wochen Krankenhaus erspart blieben, sodass ich stattdessen gleich in Anschlussheilbehandlung nach Schlangenbad im Taunus, gekarrt wurde. Dort noch einmal 24 Stunden lang auf dem Rücken liegen, dann durfte ich aufstehen und meinen ersten schmerzfreien Spaziergang machen.

Heute gibt es noch viel bessere Methoden. Da wird das Bandscheibengel, welches auf den Nerv drückt, einfach weggelasert. Eben verdampft und wie ich gelesen habe, kann man zwei Stunden später gleich wieder nach Hause gehen. Bandscheiben-OP ambulant eben. Was aber das ganze andere Fachchinesisch zu bedeuten hat, da fragst Du besser Deinen Orthopäden. Hat jedenfalls alles mit Deiner Wirbelsäule zu tun. Nur bei der leichten Kyphose kann ich Dir natürlich nicht sagen, ob die von der Schutzhaltung wegen der Schmerzen oder von etwas anderem kommt. Eine Frage: Hast Du vielleicht einen diagnostizierten Morbus Bechterew? Wenn noch nie die Rede davon war, dann bitte Deinen Arzt darum ein Blutbild zu erstellen und darin nach dem HLA-B27 Faktor zu schauen. Ist der vorhanden, dann ist die Möglichkeit gegeben, dass Du möglicherweise Bechterew im Frühstadium hast. Kein Drama, ist eine der vielen Rheumaspielarten, und wenn Du fleißig und regelmäßig Deine Gymnastik machst, wird sich wahrscheinlich auch die Kyphose an der HWS wieder zurückbilden. Aber natürlich nur, wenn sie nicht schon verknöchert ist. Ich habe seit 1988 Bechterew. Wegen Bandscheiben-OP kam ich ins Krankenhaus, und als danach endlich diese viehischen Schmerzen weg waren, bekomme ich auf der Anschlussheilbehandlung in Schlangenbad die Diagnose "Morbus Bechterew." Sollte es so sein, dann begehe nicht denselben Fehler wie ich und nimm die Gymnastik ernst. Auch wenn sie ätzend ist, aber sie sorgt dafür, dass Deine Wirbelsäule beweglich bleibt und Du nicht im Alter mein Schicksal mit einer sogenannten Bambusstab-Wirbelsäule teilen musst. Also - Keep pumping.

Viele Grüße aus dem Schwarzwald

Micha

Jeder Arzt (Orthopäde) bei dem ich über die letzten Jahre war sagt, eine OP sei nicht nötig.(Vor etwa vier Jahren hat man mir das schon gesagt) Von der Diagnose Morbus Bechterew war bisher keine Rede, weder beim Hausarzt noch bei den Orthopäden bei denen ich in den Letzten Jahren war. Bisher ist alles nur verharmlost worden. Ich bekomme nur Schmerztabletten, Therapien hab ich alle schon ausgereizt mir bleibt nur mal wieder eine Reha offen. Auf Rheuma oder ähnliches Hab ich ja auch schon getippt, da mir auch oft alle Gelenke weh tun. Aber mein Blutbild ist angeblich in Ordnung. Ich werde aber mal zumindest meinen Hausarzt auf Morbus Bechterew hinweisen, mal sehen was der sagt. Ich weis auch nicht wie es bei dir mit den Ärzten steht, ich hab das Gefühl hier in Sachsen-Anhalt, speziell in dem Umkreis wo ich wohne (Kleinstadt) haben sie mächtig nachgelassen oder vielleicht hat's damit zutun das ich Kassenpatient bin.

Hallo Biestangelus

Du meinst, dass die guten Ärzte alle "go West" gerufen haben? :-) Ich glaube nicht, dass es mit der Qualität der jeweiligen Ärzte zu tun hat, sondern mehr mit deren Ego. Als ich damals in den Horst-Schmidt-Kliniken ankam, meinte der Professor, der den Eingriff vornahm, ganz trocken, dass ich meinen Orthopäden verklagen sollte. Ich hätte die OP schon viel früher durchführen lassen sollen, meinte er. Aber viele behandelnde Ärzte scheinen das irgendwie persönlich zu nehmen, wenn sie das Problem des Patienten nicht selbst in den Griff bekommen. Mein damaliger Orthopäde hatte auch immer gemeint, dass eine OP überflüssig sei, aber als Stangerbäder, Schlammbäder und Massagen nichts brachten und ich jeden zweiten Tag eine Spritze irgendwas mit Dexo und Cortison in der Bezeichnung, brauchte, damit ich nicht durchdrehte vor Schmerzen, habe ich das selbst in die Hand genommen und hab mir vom Hausarzt eine Überweisung für den Radiologen geben lassen. Danach stand fest, dass ein kerniger Bandscheibenvorfall die Schmerzen auslöste. Mein Orthopäde hätte wahrscheinlich noch ewig an mir rumgedoktert und hätte es damit wahrscheinlich immer noch schlimmer gemacht. Die ganze Tablettenschluckerei hat auf Dauer keinen Wert, weil sie ja nur das momentane Sympthom (den Schmerz) behandeln, aber nicht die Ursache beseitigen. Ich würde auf jeden Fall in einer größeren Klinik eine weitere Meinung einholen und alles nochmal checken lassen. Vielleicht wäre eine OP doch die bessere Alternative. Besser jedenfalls als immer nur mit Schmerzen zu leben.

Viele Grüße derweil und ich drück Dir die Daumen

Micha