Thema: MRT Befund Schulter - was bedeutet das?

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Hallo an alle,

ich benötige eure Hilfe. Zur Vorgeschichte: vor knapp einem Jahr stürzte ich mit dem Fahrrad auf die linke Seite. Außer Prellungen war alles ok. Im letzten Herbst fing es dann an, dass es am Oberarmansatz an der linken Schulter im rechten Bereich schmerzte, wenn ich hinter den Rücken fasste. Dies verschwand aber immer wieder. Im mÄrz verschwand es nicht mehr und wurde äußerst schmerzhaft. Bald konnte ich den Arm kaum noch heben vor Schmerzen und kaum schlafen, weil es höllisch weh tat, sobald ich mich auf die Schulter drehte. Nun kann ich den Arm eigentlich kaum noch bewegen.
Es wurde ein MRT gemacht. Der Orthopäde erklärte mir dies beim Telefonat eigentlich kaum. Sagte nur, es müsse nicht operiert werden und Manuelle Therapie würde genügen. Mich wunderte das, weil ich gelesen habe, dass eine Slap-Läsion operiert werden müsse. Er ging da nicht weiter drauf ein.
Was lest ihr aus dem Befund?

Hallo Tanja,

Du denkst also an eine OP. Aber was ist eine SLAP Läsion - > dies ist eine eine Schädigung des oberen Labrum glenoidale des Schulterblatts am Ursprung der langen Bizepssehne.
Wenn ich nun Deinen Befund lese finde ich keinen Hinwies auf eine Labrum -Läsion Nun Labrum glenoidale ist die Gelenklippe der Schultergelenkpfanne. Aber beginnen wir von vorn

1.) Ausschluss Rotatorenmanschettenruptur

2.) Rotatorenmanschette mit Signalanhebung der ansatznahen Sehnenabschnitte Supraspinatussehne sowie Subscapularissehne letztere geringer. Dies als Zeichne einer Ansatztendinose dies ist eine degenerative Veränderung der Sehne oder auch ihrer Ansätze./ Ursprünge die ziemlich Schmerzhaft sein kann!
Keine Konturunterbrechung oder redrahierten Anteile wo sich Gewebe zurückzieht! Also z.B. bei einem Sehnen riss odgl..

3.) Kurze und lange Bizepssehne regelrecht (ohne Befund) verlaufend bis zum Bizepssehnenanker (Bereich Labrum) Kein Wort über eine Verletzung hier !

4.)Lange Bizepssehne am Übergang in den Canalis bizipitalis (Rinne in der die Sehne verläuft) mit zentraler Signalanhebung. Hier Verdacht auf eine intramurale Partialverletzung also in der Organwand gelegene Punktförmige Verletzung
Dies als Folge einer einer früheren Verletzung (Traumas) . Im transversalen Bild ist dieser Befund allerdings nicht eindeutig! (transversal -quer). Eine Pulley Läsion im corunaren Bild (Frontalbild) liegt nicht vor!

5.) Labrum Glenoidale mit Signalanhebung KM- Anreicherung i anterioren (vorderen) Anteil mutmasslich SlAP-Läsion Grad II

6.) Aktuell besteht eine Capsulitis des vorderen Gelenkabschnittes also einer Gelenkkapselreizung mit massiver Synovistis (Reizung der Gelenkinnenhaut)) entsprechend starker KM -Anreicherung . Geringgradig auch auch Bursa subdeltoidea und SSC also Subscapularis-Muskel beginnt vorn am Schulterblatt und endet am oberen Abschnitt des Oberarmknochens. Hier ist seine Sehne gemeint. Das Rotatorenintervall ist vorn oben am Schultergelenk an der Grenze zwischen zwei Muskeln und deren Muskelmantel und das Labrum glenoidale vorn!

7.) Acromioclaviculargelenk unbeteiligt , leichte Umfangsvermehrung , mässige subcromiale Enge , mutmasslich Impigment . In de Fall stünde der Oberarmkopf zu hoch und es ergäbe sich ein Konflikt mit de Schulterdach Wobei sich SLAP-Läsion und Impigment- Syndrom auch mitunter "überlagern" können!

8.) muskuläre Strukturen ansonsten ohne Befund,

9,) Infraspinatus mit leichter KM-Anreicherung ansatznah -leichte Ansatztendinose

Also ich fürchte Deien Probleme sind die Entzündungen von Sehnen ansatznah sowie die Capsulitis / Synovistis.

Also eher ein Fall für die Physiotherapie allerdings mit Schmerzbehandlung. Das Ganze ist natürlich langwierig also braucht Geduld. Was der Arzt Dir an Medikamente verschrieben hat Ibuprofen (NSAR) oder...
Also schon einige Probleme aber per Physiotherapie könnte man da viel tun auch wenn das Aufgrund der Schmerzen nicht immer so "lustig" ist !

Alles Gute Stefan

Hallo Stefan,

ganz lieben Dank für deine ausführliche Analyse, die mich aktuell sehr beruhigt! Auch wenn sie bedeutet, dass ich nicht von heute auf morgen schmerzfrei sein werde aber diesbezüglich habe ich mir auch gar keine Hoffnungen mehr gemacht.
Nun ja, der Orthopäde hat mir ehrlich gesagt keinerlei Schmerztherapie verordnet, obwohl er ja den Befund gesehen hat. Allein meine Hausärztin verschrieb mir, als ich sie aufsuchte, weil ich die Schmerzen nicht mehr ertragen konnte, Diclofenac. Dies habe ich mittlerweile abgesetzt und aktuell ist es - sagen wir mal - ok. Mir fehlt diesbezüglich aber ganz klar eine klare ärztliche Anweisung ...
Freitag habe ich einen Termin bei einem anderen Orthopäden - ich hoffe, er bestätigt ebenfalls, dass ich keiner OP bedarf und gibt mir Anweisungen, wie Schmerztherapeutisch zu verfahren ist.
Manuelle Therapie wurde verordnet und die Übungen, die man mir beim ersten Mal zeigte, zeigen immerhin Wirkung, was eine Schmerzentlastung angeht. Schmerzfrei ist anders aber ja, es wird ein langer Weg und da freut man sich bereits über kleine Schritte ...
Danke dir sehr herzlich!

Aber eine direkte Nachfrage bitte noch: du schreibst, du siehst keinen Hinweis auf eine Labrum -Läsion. Was bedeutet denn dann aber Punkt 5?! Dass der Teil aktuell entzündet ist und eine Slap-Läsion nur eventuell (=mutmaßlich) vorliegt? Den Punkt kann ich irgendwie immer noch nicht interpretieren ...

Du willst es aber ganz genau wissen. Es gibt eine unterschiedliche Schwere bei so einer SLAP-Läsion. Ich kann hier nichts von einem Abriss des Bizepsankers oder eine Auffächerung des Labrums lesen.
Wenn Du wie hier Typ 1 hast reicht eine konservative Behandlung Dein nächster Arzt kann allerdings sagen OK wir machen eine Arthroskopie.
Man muss nicht zwingend alles operieren, denn jede OP hat ihr Risiko. (Narbengewebe das irgendwo drückt ..).
Ich möchte nun nicht wissen wie viel Arthroskopien manche Ärzte so im Monat machen!
Natürlich würde ich Dir auch eine Schmerztherapie empfehlen da Schmerzen nach einem bestimmten Zeitraum chronisch werden können! Ja und ich schätze im Moment ist es ziemlich heftig! Eine OP (sinnvoll oder nicht) kann dies auch nicht kurzfristig ändern!

Da Du es nicht glaubst hier ..siehe Skizze I (so könnte es evtl. in Ansätzen bei Dir aussehen! Wir haben allerdings schlicht die Befunde und keine Bilder und Untersuchungsergebnisse!

Univ. Doz. Dr. Thomas Müllner, PhD

Gruss Stefan

Ja das stimmt, ich will es genau wissen.
Versteh mich nicht falsch - ich bin auf eine OP echt nicht scharf und gerne bereit konservativ vorzugehen, auch wenn es dauert, bis ich wieder ganz hergestellt bin. Ich habe nur Angst davor, dass ich mich ein halbes Jahr oder länger abmühe und sich dann raus stellt, dass ich doch operiert werden muss. Dann lieber sofort!
Dass es unterschiedliche Typen der Slap-Läsion gibt, hatte ich gelesen. Ich hatte halt ebenso gelesen, wie es auch unter dem Link von dir steht, dass alle Typen bis auf Typ 1 operiert werden sollten. Ich also letztlich auch, wenn wirklich Typ 2 vorliegt. Das ist eben der Pukt in dem MRT-Bericht, der mich verunsichert hat und nach wie vor verunsichert. Sollte Typ 1 vorliegen, würde ich eine OP gar nciht in Betracht ziehen.
Aktuell sind die Schmerzen nicht mehr schlimm! Sie waren es - sehr sogar - aber nach der Woche Citerizin sind sie aktuell tatsächlich fast weg. Naja, zumindest die "großen" Schmerzen. Die aktuellen kommen eher durch die Fehlhaltung und Verspannungen.