Thema: Schilddrüsenunterfunktion

meine Tochter ist 14 Jahre und hat seit einem Jahr eine starke Lactoseintoleranz.

Stark? Erstaunt ein wenig, bei einer primären Lactoseintoleranz reduziert sich die Menge des Enzyms Lactase über einen längeren Zeitraum, bis es, meist erst im Erwachsenenalter, zur Intoleranz kommt.

Bei einer Blutuntersuchung (auch vor einem Jahr) wurde ein TSH Wert von 3,35 bestimmt.
Erst jetzt wurde ich von einem Heilpraktiker darauf aufmerksam gemacht, dass der Wert möglicherweise für eine latente Schilddrüsenunterfunktion sprechen könnte.

Was hat denn Ihr Arzt zu den Blutwerten gesagt?
Wurde das Kind einem Endokrinologen vorgestellt?

Und wieso Heilpraktiker?
Gibt´s bei Ihnen keine Heiler mit ´nem Hochschulstudium und ´ner Facharztausbildung?

Sie hat weiter folgende Symptome: Müdigkeit Kälteempfindlichkeit, Zyklusstörungen (unregelmäßige Periode) und oft Verstopfung.

Ist ja bei Pubertierenden nicht ganz ungewöhnlich, dass sich der Zyklus noch nicht stabilisiert hat oder dass Kreislauf/Blutdruckprobleme existieren.

Könnte eventuell auch ein Zusammenhang zur Lactoseintoleranz bestehen (im Gentest nachgewiesene homocygote primäre Lactoseintoleranz)?

Ja, z.B. dann, wenn mit unausgegorenen Ernährungskonzepten auf die vermeindliche oder tatsächliche Lebensmittelunverträglichkeit reagiert wird.

Sollte ich noch eine Blutuntersuchung machen lassen und die T3und T4 Werte bestimmen lassen?

Facharzt für Endokrinologie aufsuchen!

Wenn der Wert für eine latente Schilddrüsenunterfunktion stehen würde, wäre die Gabe von Jodid und Selen ausreichend ?(Gabe in welcher Höhe?)

Wollen Sie, ohne genaue ärztliche Diagnose, erst einmal selbst therapieren?

Liebe Lisa_Christin,

die Symptome deiner Tochter (Müdigkeit Kälteempfindlichkeit, Zyklusstörungen (unregelmäßige Periode) und oft Verstopfung), sprechen sehr stark für eine Fehlfunktion der Schilddrüse.
Nach dem neuen Normbereich für das TSH, ist eine oberer Wert von 2,5 angesetzt, wo deine Tochter schon deutlich darüber liegt.
Auch die Lactoseintoleranz kann durchaus damit zusammenhängen, wobei diese wahrscheinlich bestehen bleiben würde, auch wenn die Schilddrüse behandelt wird.

Bitte gebe ihr jetzt aber kein Jod oder Selen, auch wenn der Heilpraktiker das empfehlen sollte! ... dazu muß nämlich erst die Ursache für die Unterfunktion der Schilddrüse gefunden werden.

Zunächst solltet ihr euch einen erfahrene Endokrinologen suchen und der sollte unbeding folgende Werte messen: TSH, ft3, ft4 und die Antikörper: TPO-AK, TG-AK, sowie ein Ultraschall der Schilddrüse sollte gemacht werden, um festzustellen, wo die Ursache der Unterfunktion liegt. Sehr oft handelt es sich dabei um die Hashimoto Thyreoiditis, wobei dann Jodtabletten kontraproduktiv wären. Das Alter deiner Tochter (Pupertät), wäre nicht ungewöhnlich, für den Ausbruch von Hashimoto zB.
Ebenso sollte Selen nur gegeben werden, wenn dieser Wert im Blut vorher geprüft wurde. Eine zusätzliche Gabe bei Werten im oberen Normbereich, bringt meist keinen zusätzlichen Nutzen. Bei einem niedrigen Wert aber schon! Erst recht, wenn es sich um Hashimoto handeln sollte.

Wenn du Fragen zu einem passenden Arzt hast, bzw. du nicht weißt, wo du einen guten Facharzt findest, schreibe mir bitte eine private Nachricht und dann kann ich dir evtl. weiterhelfen.

Alles Gute und viele Grüße ...
Juschka