Ich treffe sie immer wieder an verschiedensten Orten an. Im Zug, bei der Arbeit, in der Buchhandlung oder auch im Café am Nebentisch: Medizinstudenten. Sie führen dann Gespräche über Kurse, Professoren, Bücher oder Zukunftspläne. In solchen Momenten überkommen mich - also den, der noch vor kurzem selbst Medizinstudent war, - gemischte Gefühle. Auf der einen Seite bin ich froh, dass ich mich nicht mehr mit der molybdänabhängigen Xanthinoxydase, den Ungerechtigkeiten mündlicher Prüfungen oder den unbezahlten Diensten ohne Ausbildungsgewähr für das deutsche Gesundheitswesen herumschlagen muss.Auf der anderen Seite überkommt mich auch ein wenig Neid und Wehmut. Das liegt weniger an den neueren Auflagen von Lehrbüchern, die sie in Händen halten, sondern vielmehr an der Tatsache, dass diese – übrigens inzwischen deutlich jüngeren Fachkollegen – einerseits noch die Freiheit haben, die ich so sehr schätzte. Wenn man einen Kurs vorziehen will, kämpft man dafür und zieht ihn vor. Und wenn man einen Kurs zeitlich nicht mit einem Auslandsaufenthalt unter einen Hut bekommt, dann holt man den Kurs nach und nicht die Reise. Auf der anderen Seite haben diese Studenten noch vor sich, was ich bereits hinter mir gelassen habe. Würde ich heute dieselben Famulaturen machen? Würde ich dasselbe Fach gewählt haben? Wäre ich an einer einzigen Universität geblieben?Ist wahrscheinlich trotzdem froh, nicht mehr Student zu sein,Euer Anton Pulmonalis

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