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Thema: chronisch suizidal

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In dieser Diskussion geht es um "chronisch suizidal" im "Psychische Erkrankungen" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #1
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    Standard chronisch suizidal

    Vor zwei Monaten versuchte ich mein Leben zu beenden. Wurde jedoch zu früh gefunden und "gerettet". Es gab verschiedene Vereinbarungen, u.a. dass ich in eine bestimmte psychosomatische Akutklinik gehen solle. Obwohl ich keinen Sinn darin sah und sehe, habe ich zugestimmt und alles von meiner Seite getan, um meinen Part zu 100 Prozent zu erfüllen, auch wenn mir immer deutlicher bewusst wurde, dass ich dafür sehr gegen mich selbst arbeiten muss.

    Die andere Seite (Ärzte) scheint jedoch den Mund etwas zu voll genommen zu haben. Nach zwei ausführlichen Gesprächen zieht sich die Klinik jetzt zurück. Sie könne mir keine Behandlung anbieten. Gründe kenne ich nicht - evtl. bin ich ein zu heißes Eisen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte einen für mich perfekten Zeitpunkt gewählt, wurde von außen gezwungen weiterzumachen ohne Aussicht auf Zukunft oder auch nur ein Fünkchen Hoffnung auf Verbesserung oder irgendwie positive Veränderung und habe außer schöner Worte keinerlei Hilfe bekommen. Selbst die Nachbetreuung nach dem Suizidversuch war unter aller Kanone. Ich möchte nicht ins Detail gehen - glaubt mir oder lasst es. Es war und ist immer noch so.

    Nun weiß ich einfach nicht weiter. Ich möchte so gerne für immer gehen, weiß jedoch, dass es da ein paar scharfe Augen gibt und würde mich auch irgendwie schuldig fühlen, nachdem es doch einen ziemlich großen Einsatz gab (Polizei, Rettungswagen, Intensivstation etc.) und ich immerhin zugesagt habe, mir andere, vielleicht auch neue Perspektiven vermitteln zu lassen.

    Nur, wenn die Seite, die diese Aufgabe übernehmen sollte, mich nur hängen lässt und sich dann noch völlig zurückzieht, wie soll das dann gehen? Welche Alternativen gibt es und ist es denn wirklich meine Aufgabe, nach Alternativen zu suchen? Reichen 100 Prozent nicht aus, muss ich 150 oder 200 Prozent leisten und der "Vertragspartner" darf sich nach zwei Gesprächen mit mir "vornehm zurückziehen"?

    Wie nah mir dieser Suizidwunsch immer noch ist wurde mir gestern eindrücklich vermittelt, als ich bei einem neuen Arzt (neue Fachrichtung) in der Praxis war und nach 20 Minuten Wartezeit so stark getriggert war, dass ich die Praxis fluchtartig verlassen musste und mir nichts mehr wünschte, als gegen einen Baum fahren zu dürfen - endlich alles hinter mir lassen. Meine "Weißkittel"-Phobie hat Ausmaße erreicht, die mich ängstigen und der ich nahezu nichts mehr entgegenzusetzen habe. Es ist nur noch eine kurze Strecke bis zur Dissoziation wenn ich Ärzte sehe. Bisher war es noch nicht so weit, nach dem Erleben gestern ist mir jedoch klar, dass die Dissoziation schon vor der Tür steht.

    Wie ist es möglich, in etwas zurückgezerrt zu werden, das man wohl überlegt weggeben wollte und dann nahezu völlig alleingelassen zu werden?
    Wie ist es möglich, dass ich alles offen legen muss, innerste Gedanken und Gefühle, jede Menge Befundberichte (diverse chron. somatische Erkrankungen und KPTS) etc, wildfremde Menschen in vieles reinschauen lassen, selbst in intimste und sensibelste Bereiche, und die andere Seite mich dann nach Wochen des Wartens, Bangens, Ängstigens und Hoffens (das ist Folter!) mit einem lapidaren Mail abspeisen darf, ich solle mich an den Hausarzt wenden, mit ihm sei alles besprochen? Bin ich es nicht mal wert, dass man mir die Entscheidung ob die psychosomatische Klinik mich aufnimmt oder nicht, selbst mitteilt? Und wie oft habe ich genau solches erniedrigendes Vorgehen immer und immer wieder erlebt? Wieviel Verachtung und Demütigung kann ein Mensch ertragen? Und woher nimmt die Umwelt das Recht mir diktieren zu wollen was ich zu tun und zu lassen habe, anderenfalls gibt es entsprechende Sanktionen (Zwangseinweisung Psychiatrie)?

    Ich empfinde es als Terror und mich als ohnmächtig, ausgeliefert und hilflos und so wütend und zornig, dass es wehtut. Andererseits bin ich so kaputt, zerbröselt, zermürbt durch die vielen Jahren Krankheit und Überlebenskampf im Ärzte- und Ämter- und Anträgemarathon, dass ich mir schmerzhaft und sehnlichst wünsche einfach alles hinter mir lassen zu dürfen und für immer meine Ruhe zu haben.

    Sorry, ist lang geworden und ein bisschen konfus, glaube ich. Und ich weiß ehrlich nicht, ob das gut ist, dass ich hier schreibe. Dass Fremde, die mir eigentlich nicht helfen, nichts verändern können, herhalten müssen.

    N.

  2. #2
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    Standard AW: chronisch suizidal

    hey du.
    ich lag grad im bett, im halbschlaf, der cdplayer spielte alte songs (die ich hörte als ich 17/18 und noch voller träume war) und ich merkte immer mehr wie suizid ich wurde. bin nun aufgestanden, musik ab, und hab mails gecheckt, und die einzige mail war die von diesem forum, mit deinem beitrag als erstes.
    drum dacht ich ich schreib dir mal.
    ich versteh dich gut. und ich weiß auch dass es wenig hilfe da draußen für menschen wie uns gibt, die tiefer fallen als andere. meist mehr nachdenken als andere. man kann sich aufraffen und ins licht gehn und spass haben, aber irgendwann holt es einen wieder ein und zieht einen runter.. ich bin gerade selbst in therapie, beschäftig mich schon länger auch selbst mit psychologie und merk. die psychologin tut gut, aber sie kann einem nicht wirklich weiterhelfen. ich glaub das kann man nur selbst..
    fallen.. aufstehn.. gegen die sonne blinzeln.. WEITERMACHEN!
    es is natürlich schwierig auf einen beitrag wie deinen zu antworten, du hast einiges hinter dir, miiieses hinter dir und ich versteh deine phobie zu ärzten sehr gut, sie sind zu oft mit ihrem latein am ende oder lassen sich nur gern oberflächlich ein.
    ich habe selbst grad sehr viel wut in mir was das betrifft, und ich muss aufpassen, dass ich diese messer (worte) die in diese welt gehören und meine meinung ausdrücken nicht gegen mich selbst richte.
    drum finde ich es toll dass du hier geschrieben hast, und deine meinung sagst. es kann hier natürlich niemand dein leben beeinflussen, und meiner meinung nach hat jeder das recht, von dieser erde zu gehen.. aber ich glaub du hast wichtiges zu sagen, und nicht nur hier. auf dieser welt rennt einiges schief, du hast das selbst erlebt, und dieser beitrag gehört eigentlich auf eine titelseite. damit die welt mal sieht, wie es um die medizin der heutigen zeit steht.
    technisch super fortgeschritten, medikamente für oder gegen jede einzelne zelleinheit, ärzte in allen fachrichtungen, aber ein simples.. `wie gehts ihnen?´ bringt fast kein arzt über die lippen. gefühle? irgendwann mal gehört ..
    und lassen jemand wie dich hängen..
    ich weiß nicht was du aus deinem leben machen wirst, aber ich sag dir eins, ich sammle kraft.. die ich nicht wieder gegen mich selbst richte, sondern zum ersten mal dorthin wo sie hingehört. ich habe auch einiges an kampf hinter mir, und krebs, und es fällt mir teils schwer, nach vorn zu blicken, aber es gibt einen grund warum ich noch lebe, und das nutz ich.
    jede seele ist ein universum für sich, und darf gezeigt werden, in allen farben..
    würd mich freun wenn wir noch mehr von deinem lesen..

    schlaf gut

  3. #3
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    Standard AW: chronisch suizidal

    Hallo,

    das Leben kann wunderschön sein und voller wunder!
    Lebe und geniese das Leben mit Gottes hilfe wirst du es schaffen!
    Ich habe auch schlimmes hinter mir, ja ein bösartiger TUMOR hat mein Leben total aus der Bahn geworfen.
    Aber ich gebe nicht auf und werde Kämpfen,und den Ärzten den rücken drehen und keine Bestrahlungen oder sonstiges machen lassen.
    Ich habe die Nase voll mir von Ärzten immer wieder anderen Meinungen sagen zu lassen und keiner weiss bescheid.
    Glaube an Gott und Geduld werden auch dir das Leben lebenswert machen.
    Sei stark gehe mit Freunde aus beschäftige dich so viel du kannst lese Bücher und entspanne dich, dann wird es dir so Gott will wieder gut gehen.
    Liebe Grüsse von summi

  4. #4
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    Standard AW: chronisch suizidal

    Hallo N.,

    ich habe soeben Deine mail gelesen und wurde nachdenklich, wütend und neugierig. Was ist passiert? Ich war doch wirklich der Meinung, dass den Menschen bei denen ein Suizid mißglückt ist, die volle Aufmerksamkeit seitens unseres Gesundheitswesens, oder auch aus dem sozialen Bereich geschenkt wird. Es ist unverantwortlich Dich mit Deinen Problemen allein zu lassen. Naürlich ist es auch schwierig, als Außen-stehende/r Dir einen Rat zu geben, da die Hintergründe nicht bekannt sind.

    Nachfühlen, kann ich Deine Gedanken auf jeden Fall. Es ist sicher auch blöd zu sagen, es geht schon weiter, wenn man kein Licht am Horizont sieht. Manchmal sind es die
    kleinen Dinge des Lebens, die es lebenswert machen.

    Ich wünsche Dir, dass Du eine helfende Hand findest, die Dir den Weg in und durch das Leben leichter macht.

    Du bist nicht allein.

    Liebe Güsse

    Schiko

  5. #5
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    Standard AW: chronisch suizidal

    Danke für eure Beiträge. Es ist gut, dass jeder von euch seinen Weg kennt und ihn geht.

    Auch ich kenne meinen Weg und möchte ihn gerne gehen. Ich will nicht zurück in dieses Leben, das schon so viele Jahre keines mehr ist. Doch wie soll ich die Akzeptanz der Beteiligten erreichen, die durch das zu frühe Auffinden zwangsläufig mit drinhängen? Bin ich nicht gezwungen, in das Heimliche zurückzukehren? Nach außen hin "ja, es geht mir besser, es geht mir gut", und in meiner Privatspähre alles für den Countdown vorzubereiten, wenn ich irgendwann einfach nicht mehr weiterkann? Ob ich nochmals einen perfekten Zeitpunkt finden werde?

    Was geschieht, wenn der nächste Tiefschlag kommt? Und er kommt so gewiss wie das Amen in der Kirche. Es gibt nichts, absolut gar nichts, was mich hier halten kann.

    aber ich glaub du hast wichtiges zu sagen,
    Nein, das ist gewiss nicht so. Ich bin nur jemand aus dem Volk, der sich endgültig abgewandt hat, der auf seine Weise aus allem aussteigen will, seine Spuren verwischen, als wäre er nie gewesen. Die Lücke, die vielleicht entsteht, wird sich schnell schließen. Das Leben ist zu rasant, als dass ich mir darum Gedanken machen müsste.

    Sei stark gehe mit Freunde aus beschäftige dich so viel du kannst lese Bücher und entspanne dich, dann wird es dir so Gott will wieder gut gehen.
    Und wenn Gott nicht will? Und schreib jetzt nicht, dass ER will. Das weiß niemand, das propagieren zwar bestimmte Glaubensgruppen vor allem in Freikirchen, aber SEin Wort sagt nichts davon.

    dass den Menschen bei denen ein Suizid mißglückt ist, die volle Aufmerksamkeit seitens unseres Gesundheitswesens, oder auch aus dem sozialen Bereich geschenkt wird. Es ist unverantwortlich Dich mit Deinen Problemen allein zu lassen.
    Vielleicht ist das normalerweise ja auch so? Nur halt bei mir nicht? Bei mir ist vieles anders als normalerweise. Das wurde schon häufig festgestellt, egal ob es um Rententräger, MDK, Krankenkasse oder Ämter ging. Und das Problem mit meinen Problemen ist, dass niemand etwas daran ändern kann. Sie sind nicht aus der Welt zu schaffen, nicht zu verändern und ich bin auch durch nichts davor zu schützen. Das ist nicht nur mir klar, sondern gerade auch denen, die eigentlich helfen sollten und oft auch helfen können - anderen.

    Deshalb bin ich so zermürbt, nicht mehr belastbar, deshalb glaube ich nicht mehr daran, dass noch irgendetwas gut gehen wird, zu vieles war mörderischer Kampf, deshalb will ich keine Anträge mehr stellen, nicht mehr auf andere angewiesen sein, nicht mehr abhängig sein von Entscheidungen anderer. Das habe ich viele, viele Jahre gehabt und nichts davon ging einfach oder leicht.

    Die einzige Möglichkeit, die ich habe, um all das nicht mehr aushalten zu müssen ist nur die, dass ich aus dem Leben gehe. Ich kann die Umstände nicht ändern, die Entscheidungsträger nicht beeinflussen, die Gesetze nicht ändern, ich kann nur mich verändern, nur das, was ich wirklich in der Hand halte.

    Ach, wofür schreibe ich das hier eigentlich. Es ist genauso sinnlos wie alles andere.

    N.

  6. #6
    Purzel 1
    Gast

    Standard AW: chronisch suizidal

    Oh, weh! Das ist ein hartes Thema, bei dem ich mich ehrlich gesagt total überfordert fühle. Dennoch möchte ich Dich nicht ohne eine Antwort lassen. Aber ich denke, daß eigentlich alles was man schreiben und sagen kann falsch ist und aus diesem Grund wirst Du sicherlich hier sehr wenig Antworten finden. Das hat nichts mit Desinteresse der Menschen zu tun. Sondern ich denke, daß Du einigen damit Angst machst. Sie fürchten sich sicherlich etwas falsch zu machen und wenn ich ehrlich bin, dann tue ich das auch. Keiner möchte, daß Du dieses kostbare Leben fortwirfst und keiner wird so geschult sein, jetzt die richtigen Worte zu finden, weil Dir ganz einfach keiner Deine Last abnehmen kann. Was ich dazu weiß ist, daß es noch so schwer sein kann. Der Mensch ist generell in der Lage es durchzustehen und auszuhalten. Tschechow sagte es in einem seiner Stücke einmal sehr treffend." Vielleicht ist der Sinn des Lebens einfach zu lernen, alles was einem so wiederfährt irgendwie auszuhalten. " Oftmals kommt man an einen Punkt an dem man meint, daß es nicht auszuhalten wäre und man ist verzweifelt. Dann weiß man nicht wie und warum es weiter gehen soll. Sicher ist, wenn man es zuläßt: Es geht tatsächlich immer wieder weiter. Und was zunächst ganz trostlos aussieht kann durch irgendein Ereignis, daß Du jetzt noch nicht sehen kannst einen Sinn erhalten und sogar noch wunderschön werden. Manchmal sogar von einer Sekunde auf die andere. Alle diese schweren Phasen, die man durchlebt und meistert tragen dazu bei, daß man in seinem Leben immer stärker wird und zu einer Kraft gelangen kann, von der man auch heute noch nicht ahnt, daß sie in einem steckt. Sei bitte nicht mutlos, denn ich denke, daß Du sicherlich ebenso mutig weitermachen kannst. Und am Ende kann aus Dir ein ganz starker und mutiger Mensch werden, auch wenn Dir das im Augenblick sinnlos erscheint. Du stellst Dir vielleicht vor, daß die Sinn- und Trostlosigkeit endet, wenn man tot ist und daß es dann besser ist. Aber stimmt das? Ist tot sein wirklich besser? Keiner kann Dir diese Frage beantworten. Es könnte genausogut sein, daß tot sein doof ist. Denn es ist noch keiner zurückgekommen, der uns das sagen könnte. Warum macht es also Sinn sich in so eine unsichere Situation zu begeben, wenn man aus der Misere in der man steckt, vielleicht noch etwas besseres machen kann. Das wird sicherlich ein Stück Arbeit sein. Dennoch lohnt es sich das zu versuchen. Tot sein kann man immer noch und das für sehr lange Zeit. Ich bin fest davon überzeugt, daß Du hier noch eine Aufgabe hast, nur noch nicht weißt wie die aussieht. Das könnte zb. sein, wenn Du die Situation gemeistert hast, daß Du anderen Menschen mit Deiner Erfahrung einmal helfen kannst, wie man aus so einer Situation herausfindet. Nicht jetzt, denn jetzt brauchst Du erst einmal Hilfe. Aber vielleicht später.... Zunächst einmal benötigst Du fachlich qualifizierte Hilfe. Könnte die Telefon-Seelsorge eine Hilfe darstellen? Telefonnummer 0800 - 111 0 111 und 0800 - 111 0 222
    Warum ist Dein Leben zur Zeit so sinnlos? Ich wünschte ich wüßte mehr um Dir irgendwie zu helfen, aber ich befürchte, daß ich zu dumm dafür bin, Dir irgendetwas zu sagen, daß Dir wirklich ein Trost sein könnte und daß Dir einen Halt geben könnte. Aufgeben ist immer schlecht, das weiß ich gewiß. Gib nicht ohne einen Kampf auf. Allerliebste Grüße Purzel
    Geändert von Purzel 1 (11.07.2009 um 16:19 Uhr)

  7. #7
    Identität verborgen
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    19.10.2006
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    2.068

    Achtung:
    Anonymisiert ist kein eigenständiger Benutzer. Er dient im Forum dazu, Beiträge anonym zu verfassen, um die Identität des Verfassers zu schützen.

    Standard AW: chronisch suizidal

    Hallo Purzel,

    danke für deine Antwort. Die Telefonseelsorge habe ich schon einige Male in Anspruch genommen und mich damit zumindest kurzfristig über Wasser gehalten.

    aus diesem Grund wirst Du sicherlich hier sehr wenig Antworten finden. Das hat nichts mit Desinteresse der Menschen zu tun. Sondern ich denke, daß Du einigen damit Angst machst.
    Da hast du sicher recht. Und vermutlich ist das auch der Grund, warum ich seit dem missglückten Suizidversuch in einem Vakuum leben muss. Das macht die "Rettung" noch weniger einsichtig, denn danach ist das Leben deutlich schwieriger. Überall läuft man ins Leere.

    Ich war mir im Unklaren, ob es überhaupt gut ist, dieses Thema zu eröffnen und so wie es aussieht, war es falsch. Tut mir leid. Um die Menschen hier nicht weiter zu belasten bitte ich den Chef dieser Plattform, das Thema zu löschen. Danke.

    N.

  8. #8
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    21.05.2009
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    4

    Standard AW: chronisch suizidal

    Hallo,
    als erstes möchte ich Dir sagen, dass meine beste Freundin in einer ähnlichen Situation ist. Neben langjährigen gravierenden Problemen kommen bei ihr noch genetische Gründe dazu. Es ist einfach eine Krankheit, die von nichtbetroffenen schwer zu verstehen ist.
    Ich weiß, dass Sätze wie "Wird schon wieder" oder "Denk positiv" und... nicht helfen. Auch jegliche evl. wirkliche Hilfe erkennt man nur schwer oder gar nicht. Du selbst hast ja schon sehr gut beschrieben, dass Du eigentlich keine andere Hilfe an Dich heranlässt. Ich bin mir sicher, dass bei den unmöglichen Versuchen Dich zu behandeln, auch kleine Hilfen dabei waren. Im Moment gibt es für Dich nur eine Möglichkeit. Du siehst keinen Ausweg mehr. Das ist schlimm.
    Um Dich umzustimmen, dass es eventuell etwas gibt, dass Dein Leben wieder lebenswert macht, reichen hoffentlich all die netten Kommentare und nun auch noch meiner.
    Sei neugierig und gespannt darauf, was mit Dir noch passieren wird und das alles mit viel Geduld!!! Halt durch! Da Du im Moment schwer zu überzeugen bist, dass es doch noch etwas gibt, was auf Dich warten könnte, bleibt nur eine Möglichkeit. Du musst all die Hilfen (medizinisch und menschlich) zulassen auch wenn sie dir vorerst widerstreben.
    Ich weiß nicht, was Du erlebt hast, dass Dich das Leben so runter zieht. Aber vielleicht bist Du ja auch "nur" krank. In beiden Fällen brauchtst Du Hilfe. Lass es einfach zu!!! Auch wenn Du es erstmal nicht verstehst.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld!!!
    Es grüßt Dich Petra

  9. #9
    Purzel 1
    Gast

    Standard AW: chronisch suizidal

    Lieber N.!

    Ich denke schon, daß es richtig von Dir war hier zu schreiben, denn Du wirst ja gehört und ich denke, viele Menschen nehmen Anteil daran. Es ist halt nur so, daß sie Angst davor haben etwas falsches zu sagen oder zu tun und so fehlen ihnen die Worte. Du könntest Ihnen wenn Du magst dabei behilflich sein. Meist muß man in Worte fassen, was man haben möchte und was einem fehlt, denn nicht immer können andere Menschen das sonst verstehen.Oftmals ist das gar nicht so einfach. Zur Zeit hast Du sicherlich viele ambivalente Gefühle, die Du kaum selbst verstehst. Noch schwerer ist dies, wenn man andere Erfahrungen gemacht hat als Du. Das ist aber nicht schlimm, denn dafür kann man ja zuhören und versuchen zu lernen was Dich bewegt und vielleicht auch bedrückt. Und das aufschreiben ist nicht das Schlechteste was man tun kann, weil man dann etwas in den Händen hält, daß man anfassen kann. Schau,- stell Dir vor ich schreibe jetzt etwas falsches und Du beendest dann Dein Leben, dann bleibe ich zurück und habe den Rest meines Lebens ein schlechtes Gewissen und er geht mir damit total mies. Würde es Dir helfen, wenn ich Dir erzähle, daß mein bester Freund auch vor 3 Jahren einen Selbstmordversuch hinter sich hat, der beinahe geglückt wäre? Es geht im heute auch nicht viel besser, zb. wirtschaftlich und gesundheitlich und seine familiäre Situation hat sich auch nicht geändert. Was sich geändert hat ist die Tatsache, daß er sich einen anderen Freundeskreis aufbauen konnte die ihn wie ein Netz auffangen können. Das bekommt man natürlich nicht auf Anhieb sondern es dauert seine Zeit, bis man dieses aufgebaut hat. Ich bin mir aber sicher, daß Du das nach und nach auch schaffen könntest, wenn Du das zuläßt. Mein Freund weiß zb. wie wichtig er mir ist und daß ich ihn furchtbar vermissen würde und es gibt eine Reihe von Menschen, die ihn ebenso vermissen würden und die ihn sehr lieb haben.Wir führen sehr viele Gespräche und telefonieren jeden Tag miteinander, obwohl ich ihn noch nie gesehen habe. Dennoch ist das mein bester Freund geworden. Ich wäre soooo traurig wenn ich ihn verlieren würde und würde ihn ganz furchtbar vermissen. Dafür lohnt es sich schon zu kämpfen und weiterzuleben, denn das sind sehr wertvolle Freundschaften. Ich wünsche Dir von ganzen Herzen, daß es langsam bergauf geht. Was ich ganz gewiß weiß ist die Tatsache, wenn Du das alles gemeistert hast und hinter Dich gebracht hast, was Dich jetzt bedrückt und niederdrückt, dann hast Du die Chance ein sehr starker Mensch zu werden, der viele Situationen meistern kann, die andere nicht unbedingt bewältigen würden, weil DU weißt wie man sich fühlen kann. Gib bitte nicht auf. Bei den Psychologen und Ärzten dauert es seine Zeit, bis man den passenden gefunden hat.
    Ein anderer Freund den ich habe befand sich sehr trostlos in Huntsville Texas, im Todestrakt und er sah auch keinen Ausweg mehr, nachdem er dort seit seinem 19. Lebensjahr auf die Vollstreckung seiner Todesstrafe gewartet hat. Die Situation erschien wirklich aussichtslos. Wir haben sehr viel miteinander geschrieben, obwohl mir das Schreiben in einer fremden Sprache schwer fällt. Viele Briefe in dieser Zeit begannen mit dem Satz: Heute in ... Stunden wird mein Freund... hingerichtet..... Letztes Jahr wurde LaRoyce ins Staatsgefängnis nach Dallas verlegt und begnadigt, nach über 18 Jahren im Todestrakt. Ihm ist klar, daß er nun lebenslänglich dafür büßen muß, daß er einer jungen Frau damals als er 18 Jahre alt war das Leben genommen hat. Und das möchte ich hier auch nicht entschuldigen, denn das war schon so und ist sehr traurig. dennoch ist LaRoyce ein Mensch. Was ich Dir damit sagen will: Manchmal passiert tatsächlich in einer schier ausweglosen Situation etwas, daß man nicht erwartet und das sich wie ein Wunder anhört. Das Leben ist oft sehr schwer, aber nicht immer auswegslos, auch wenn man zur Zeit gar kein Licht am Ende des Tunnels sieht.
    Mein Vater ( er lebt leider nicht mehr und war ein sehr lieber Mensch) hatte 2 sehr schöne Sprüche, die mir immer geholfen haben, und die ich Dir sehr gerne ans Herz legen würde. Einer lautete:" Wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Morgen am Nächsten." - Der andere lautete:" Nur Sonne macht eine Wüste." Du hast gerade eine Phase ohne Sonne,- aber Du wirst sicherlich auf keinen Fall, so ein oberflächlicher Mensch werden, wenn Du Deine Probleme lösen konntest oder wenn Du gelernt hast sie auszuhalten. Zu gerne würde ich Dir sagen, daß es schon morgen besser ist, aber das kann ich leider nicht, denn ich bin ja kein Hellseher. Aber mit der Zeit, da wird jeder Schmerz dumpfer werden und man kann ihn leichter ertragen. Nimm Dir mehr Zeit .... Sie ist eine sehr gute Medizin für viele Situationen. Allerliebste Grüße Purzel
    Geändert von Purzel 1 (11.07.2009 um 17:11 Uhr)

  10. #10
    Purzel 1
    Gast

    Standard AW: chronisch suizidal

    PS: Mein bester Freund war überigens über 1 Jahr in einer psychiatrischen Klinik, und er war da auch als sogenannte " Zwangseinweisung", weil er sehr gefährdet damals war. Er war damals so weit, daß es ihm egal war, ob er nun tot wäre oder in der Klinik. Er hat sich diese Zeit genommen für die psychiatrische Klinik als Alternative für einen erneuten Suizidversuch und diese Zeit hat ihm sehr gut getan .

    Ich habe ihn kennengelernt als er schon in der Klinik war und er hat sich anfangs tatsächlich geschämt auszusprechen von wo aus er schrieb oder anrief. Nach 1 Jahr haben wir zusammen über eine Annonce eine Wohung gesucht und er baute sich ein " kleines" aber feines Leben auf, daß sicherlich nicht sehr luxoriös ist. Er ist eigentlich sehr arm und hatte oftmals nichtmal am Ende des Monats genug zu essen, vor allem wenn er zu stolz war, das zu sagen. Es geht nur langsam bergauf, aber eben Schritt für Schritt und manchmal sogar einen Schritt zurück,- aber gottseidank nie soviele, daß er wieder da steht wo es ihm so furchtbar schlecht ergangen ist. DU schaffst das sicherlich ebenfalls. Auch so eine Klinikbehandlung endet eines Tages und Du wirst sicherlich viele Menschen kennenlernen, denen es ähnlich ergeht wie Dir. Oftmals läßt sich so ein Schicksal gemeinsam einfacher ertragen. Mein Freund war früher sehr reich und hatte damals " sehr viele sogenannte Freunde", von denen nicht einer übrig blieb, als der Zusammenbruch kam. Er hat aber wegen einer schweren Erkrankung alles verloren,inklusive seiner Familie, und den Kindern. Dennoch ist das ein ganz toller Mensch. Man muß nur jemanden finden, der
    das sehen kann, wie toll man wirklich ist, auch wenn man komplizierter ist als gewöhnliche Menschen. Ich würde mir wünschen, daß Du Dich auf die Suche nach diesen Menschen machst und daß Du dabei sehr erfolgreich sein wirst und daß Du den Mut findest nicht gleich beim ersten Fehlschlag aufzugeben, der Dir dabei passiert und daß Du dann die Kraft findest zu sagen: Das lasse ich nicht wirklich an mich heran! Das ist ganz einfach Mist! Diesen Mist will ich nicht haben. Daß Du Dir eine Mauer bauen kannst hinter die Du Dich zurückziehen kannst, wenn Du Dich destruktiv behandelt fühlst und daß durch diese Mauer nur Dinge und Menschen dringen dürfen, die wirklich wertvoll sind. Daß Du alles andere auf der anderen Seite dieser Mauer lassen kannst, auch wenn es sich um irgendein Amt oder um eine Dienststelle handelt. Liebe Grüße Purzel
    Geändert von Purzel 1 (11.07.2009 um 17:14 Uhr)

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