Hallo liebe Forenteilnehmer,
ich bin auf der Suche nach dem Thema depressive Partner auf dieses Forum gestossen. Ich möchte euch gerne von meinen Problemen berichten, in der Hoffnung, es gibt noch andere Betroffene und es entsteht ein Gedankenaustausch.
Ich habe seit nunmehr fast 20 Jahren eine Lebenspartnerschaft mit einem Mann, es sind 2 gemeinsame Kinder da. Mein Lebenspartner hatte von Anfang an Probleme psychischer Art, Spielsucht usw. Ein Auf und Ab. Das habe ich von Anfang an gewusst, hat mich aber nicht von der Beziehung abgehalten. Er hat seine Spielsucht bekämpft. Denn er ist, abgesehen von seinen depressiven Phasen, ein Traummann. Liebevoll, sorgt sich gemeinsam mit mir um die Kinder. Hilft, wo er kann.
Leider sind seine Depressionen in den letzten Jahren sehr viel schlimmer geworden. Ich würde sagen, in den letzten 2 bis 3 Jahren hat sich das gesteigert. Er verhält sich teilweise wie ein Kleinkind. Dazu kommt eine Angststörung, erschrickt bei jeder Kleinigkeit. Er war zwischenzeitlich in der Psychatrie zur Behandlung, was seiner Meinung nach nicht viel gebracht hat. Er leidet auch an mehreren körperlich bedingten Krankheiten , muss viele Medikamente nehmen. Auch Medikamente gegen die Depressionen.
Das ein Mensch krank ist, dafür kann keiner was. Das steht felsenfest für mich fest.
Mein Problem ist, ich fühle mich wie in deiner Art "Warteposition". Ich habe immer mal Hoffnung, das es zumindest in der Depression wieder besser wird. Doch das wird es nicht. Es tritt trotz psychologischer Betreuung keine Besserung ein.
Er weisst mich ab, sexuell läuft rein gar nichts mehr. Er behauptet zwar, das er mich noch liebt, aber von ihm kommt nichts. Die blanke Gefühlskälte. Die meisten Aktivitäten, wie Umarmen, gehen von mir aus. Und... es folgt nichts. Ich bin keine Frau in älteren Jahren, ich möchte noch begehrt werden, die körperliche Liebe ist mir sehr wichtig und gehört für mich zur Partnerschaft und zu Liebe dazu. Jetzt habe ich das Gefühl, das ich zu viel von ihm verlange. Ich fühle mich "ausserirdisch". Obwohl das zu einer Partnerschaft dazu gehören sollte.
Ich denke sehr gründlich über Trennung nach. Jedoch fühle ich mich kraftlos, mich zu trennen. Ich komme einfach nicht los. Zumal, wenn das Thema Trennung fällt, "ist für ihn alles sinnlos, das ganze Leben ist dann vorbei", ich würde ihm dann die Familie, den Rückhalt nehmen. Wegen Suizidgedanken war er ja schon in stationärer Behandlung. Ich habe das alles ertragen, immer in der Hoffnung auf Besserung. Diese wird jedoch immer wieder enttäuscht.
Seit neuestem gibt er mir die Schuld, das nichts mehr zwischen uns läuft, ich würde ihn ablehnen, wenn er sich mir nähern will. Das gab mir den Rest. Ich kann es nicht ertragen, sein gekünsteltes Lächeln. Das kommt einfach nicht von innen, nicht vom Herzen. Ich habe Angst, wenn ich die Trennung vollziehe, das er sich dann wirklich etwas antut. Ich könnte damit nicht leben, an seinem Tod Schuld zu sein.
Wie komme ich aus dieser Situation unbeschadet heraus. Und vor allem: meine Kinder. Die dürfen auf keinen Fall Schaden nehmen.
Ich habe ihn mehrmals zur Psychologin begleitet und der auch Briefe geschrieben, und die Situationen geschildert. Leider tut sich da auch nichts.
Vorwürfe, ich würde nicht zu ihm halten und ihn auch nicht verstehen, sind an der Tagesordnung.
Was kann ich tun? Mehr geht einfach nicht, mein innerer Topf ist leer.
Ich bin von Natur aus ein äusserst positiv zum Leben eingestellter Mensch, lache gerne, gehe gerne mit Freundinnen aus, unternehme viel, liebe die Natur und Tiere. Wird mir alles versaut...
Wenn jemand hier ist, dem es so ähnlich ergeht/erging, wäre ich über dessen Erfahrungen sehr dankbar.
Wenn ich das alles so lese, wundere ich mich über mich selbst, wie ich das alles ausgehalte und ausgehalten habe...
Vielen Dank für euer Interesse!
LG
bibi