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Thema: Schizoide Persönlichkeitsstörung

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In dieser Diskussion geht es um "Schizoide Persönlichkeitsstörung" im "Psychische Erkrankungen" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #31
    Fühlt sich wohl hier Avatar von Charles Brandon
    Geschlecht
    maennlich
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    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Zitat von Selbstheilung Beitrag anzeigen
    Hallo Charles,

    da habe ich doch jetzt eine leise Sehnsucht bei Dir festgestellt.


    Freundschaft ist ja ein Gefühl von menschlicher "Verbundenheit". Etwas, was für Menschen mit eher auch autistischer Symptomatik, ein "Riesenschritt" ist.
    Folgende Geschichte möchte ich Dir dazu erzählen. Eine Freundin von mir betreute einen Menschen, bei dem Asperger Autismus diagnostiziert war. Irgendwann war Besuch da mit einem autistischem Kind. Meine Freundin berichtete darüber, dass sich zwischen diesen beiden Menschen sofort eine besondere Ebene des stillschweigenden "Verstehens" entwickelte. Etwas, zu dem "Normalos" keinen Zugang hatten.
    Hast Du in Deinem Leben denn schon mal Kontakt (im real life) zu anderen Autisten gehabt?

    Liebe Grüße

    Selbstheilung
    Hallo Selbstheilung!

    Im richtigen Leben hatte ich keinen Kontakt zu Menschen mit Autismus. Eine Zeitlang war ich Mitglied im Bundesverband "Hilfe für das autistische Kind", aber nur passiv. Selbst dort, wo ich vielleicht "Gleichgesinnte" getroffen hätte, habe ich mich nicht blicken lassen. 1994 war ich aber beim Kongreß "Autismus und Familie", der vom Bundesverband in Baunatal bei Kassel organisiert wurde. Das war ganz interessant, aber ich habe dort mit niemandem gesprochen. Nur auf der Rückfahrt im Bus nach Kassel wurde ich von der Mutter eines autistischen Kindes angesprochen, so daß sich ein kurzes Gespräch nicht vermeiden ließ.

    Im Internet habe ich dagegen etliche Menschen getroffen, die irgendwo auf dem "autistischen Spektrum" diagnostiziert wurden oder sich selbst dazurechneten. In einem früheren Beitrag schrieb ich schon, daß ich mich in meinen Anfangsjahren im Internet, etwa ab 1993, fast nur im Autismus-Bereich aufhielt. Das waren damals hauptsächlich Mailinglists und IRC-Channel. Dabei habe ich gelernt, daß Menschen mit dem gleichen Etikett "Autismus" oder "Asperger" sehr verschieden sein können. Ich habe wohl über 200 Betroffene virtuell getroffen, aber nie hatte ich den Eindruck, daß jemand wie ich war. Darunter gab es aber überhaupt nur ein oder zwei, die sich selbst als "überwiegend schizoid" ansahen. Fast alle Menschen mit Aspergersyndrom erkennen sich in der Beschreibung der Schizoiden Persönlichkeitsstörung nicht wieder. Was ähnlich zu sein scheint, ist noch lange nicht gleich.

    Viele Dinge, die ich eigentlich gerne täte, tu ich nicht, weil ich sie nicht alleine tun mag. Ich bin nicht gerne "alleine unter Menschen". Es stört mich, wenn mein Alleinesein auffällt und wenn man mich möglicherweise für "einsam" hält. Genaugenommen ist das ein nicht-schizoider Zug, denn eigentlich sollte es mir egal sein.

    Wenn ich also jemanden hätte, mit dem ich Dinge gemeinsam unternehmen könnte, die ich alleine nicht tun mag, dann wäre es schon eine große Erleichterung. Das ist offensichtlich nicht der Wunsch nach einer Beziehung, sondern mehr die Idee eines "Begleitservices", am liebsten ohne gegenseitige Hausbesuche. Die Idee ist vielleicht gar nicht so übel. Höchstwahrscheinlich gibt es andere Menschen mit der gleichen Idee, wenn auch nicht viele. Aber der Versuch, den Gedanken zu realisieren, setzt schon allzu hohe Hürden.

    Schönen Gruß
    - C -

  2. #32
    Fühlt sich wohl hier Avatar von Charles Brandon
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    163

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Herbert!

    Interessant finde ich, daß du dich auch eine Zeitlang in Autismuskreisen aufgehalten hast. Da haben wir eine Gemeinsamkeit. Aber trotz mancher Ähnlichkeiten im Verhalten ist die Denkweise von Aspies und Schizoiden doch recht unterschiedlich; das ist jedenfalls meine Erfahrung. Die Eltern von autistischen Kindern sind in der Tat noch ein besonderes Problem.

    ---

    Denkst du bei Gesprächen mit anderen Leuten auch immer "Warum erzählt er mir das belanglose Zeug?" Und hoffst du auch immer, daß er bald verschwinden möge?

    Bemerken die Leute mein Desinteresse? Die meisten nicht. Ich bemühe mich um Höflichkeit, sage ab und zu "ja, ja" oder ganz kurze Sätze und hoffe, daß er endlich mit dem Gerede aufhört.

    Wenn ich einen sehr schlechten Tag habe, wirke ich vielleicht von Anfang an distanziert und unfreundlich, aber das kommt selten vor. Wer mich immer nur kurz trifft, zum Beispiel bei der Begrüßung am Morgen, findet mich wahrscheinlich freundlich. Ich bin ja auch freundlich, stets hilfsbereit. Man darf nur nicht versuchen, sich mit mir zu unterhalten.

    Es gibt allerdings Gespräche, bei denen es um ernstere Dinge geht oder um Sachthemen, z.B. bei der Arbeit. Ich muß leider sagen, daß ich solche Gespräche auch nicht gut führen kann.

    Es gibt eine Ausnahme. Es scheint Menschen zu geben, die mein reserviertes, distanziertes, sachbezogenes Verhalten schätzen (aber nicht durchschauen). Bei solchen Menschen habe ich gelegentlich erlebt, daß sie sich mit ihren Problemen an mich wenden und um Rat fragen. Und da ich immer so sachbezogen bin, kann ich darauf ganz gut eingehen.

    Fehlt Schizoiden die Empathie? .... Nein, das ergibt sich daraus nicht.

    Schönen Gruß
    - C -

  3. #33
    Herbert K
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Charles,

    erst einmal sorry, dass ich das mit den Zitaten nicht hinbekomme. Dafür reicht meine Konzentration derzeit nicht.
    So werde ich Sätze von dir, auf die ich eingehen möchte hier mit C: an Anfang, hereinkopieren.

    C: Denkst du bei Gesprächen mit anderen Leuten auch immer "Warum erzählt er mir das belanglose Zeug?" Und hoffst du auch immer, daß er bald verschwinden möge?

    Ja, so ist es bei mir auch. Und wenn jemand in meiner Näher herumjammert, dann zieht das mir jedes mal den Boden unter den Füßen weg.
    So meide ich Gespräche wo es nur geht! Manchmal brauche ich 4 Wochen bis ich es Umsetzen kann meine Eltern anzurufen.
    Aber das geht halt nicht immer gut. Manche Menschen scheint meine Distanziertheit regelrecht anzustacheln. Das hat dann regelrecht Mobbingcharakter. Ich kann mich in der Situation meist nicht wehren (Schweigen ist Gold). Und es fällt mir vielleicht lange Zeit später ein, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt waren. Manchmal erst Jahre später.
    Mein Desinteresse wird auch nicht bemerkt. Das kann ich jetzt gut verstehen. Denn das transportieren von Gefühlen ist nicht mein Ding. So denke ich auch, dass es sehr schwer ist mir gegenüber Vertrauen aufzubauen. Das funktioniert alles nach den Gesetzen der Kausalität.

    C: Es gibt eine Ausnahme. Es scheint Menschen zu geben, die mein reserviertes, distanziertes, sachbezogenes Verhalten schätzen (aber nicht durchschauen). Bei solchen Menschen habe ich gelegentlich erlebt, daß sie sich mit ihren Problemen an mich wenden und um Rat fragen. Und da ich immer so sachbezogen bin, kann ich darauf ganz gut eingehen.

    Da muss ich dir auch zustimmen. Wenn es sachlich bleit, dann kann ich über vieles reden.
    Ich habe einen Freund in Stockholm - also ein Schwede. Da ich kein schwedisch kann verständigen wir uns über englisch. Wir reden fast jeden Tag via Skype. Er hat eine multimorbide Persönlichkeitssache. Unsere Gespräche sind trocken wie Wüstensand. Wir kreieren ab und zu tolle Wortakrobatik, die mich sogar zum lachen bringt. Und es bleibt meist sachlich!

    Zu Empathie: Das bekomme ich schon hin, ich muss mich allerdings darauf einlassen. Ansonst kann ich besser Fettnäpfchen austreten.

    Zu Aspergersyndrom: Man dachte ja, das ich das habe. So wurde ich diesbezüglich ausgetestet.
    Sogar ein MRT von meinem Kopf haben sie gemacht. Doch das war es nicht. Aber die Richtung war schon ganz gut.

    Liebe Grüße,
    Herbert

  4. #34
    Fühlt sich wohl hier Avatar von Charles Brandon
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    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Selbstheilung!

    Zitat von Selbstheilung Beitrag anzeigen
    Dies ist nicht verwunderlich, da Du, wie jeder Mensch, einmalig bist.
    Ich meine das nicht wortwörtlich. Mir schwebt nur eine relativ große Ähnlichkeit vor, eine Ähnlichkeit in der Denk- und Lebensweise. Höchstwahrscheinlich gibt es solche Menschen, aber begegnet ist mir wissentlich keiner. Außerdem gehe ich realistischerweise davon aus, daß selbst mit einem Menschen höchstmöglicher Ähnlichkeit kein gemeinsamer Nenner zu finden wäre, abgesehen von einem zeitlich begrenzten Austausch über diese Ähnlichkeiten.

    Small talk ist halt nicht so Dein Ding. Bei Deiner Beschreibung, den Umgang mit Gesprächen betreffend, kam mir der Begriff "Wortkarg" in den Sinn.
    Kann man so sagen. Leider ist Big Talk auch nicht mein Ding; manchmal ist dies das größere Problem.

    Woran machst Du das "freundlich sein" bei Dir fest? Wenn Du anderen Menschen helfen kannst, erzeugt das dann bei Dir eher ein angenehmes Gefühl?
    Ich sage freundlich "Guten Tag!" und versuche, dabei zu lächeln. Wenn ich von einem Problem weiß, erkundige ich mich freundlich danach (in der Hoffnung, daß der "Gesprächs"partner mir keinen langen Vortrag hält). Wenn mich jemand um Hilfe bittet, helfe ich gerne. - Erzeugt Helfen ein angenehmes Gefühl? Ja. Auch für Schizoide ist es angenehmer, als freundlich und hilfsbereit zu gelten. Es ist wichtig, Pluspunkte zu sammeln, um etwaige Minuspunkte auszugleichen, die vielleicht erst später sichtbar werden. - Ich ahne, daß meine Sichtweise nicht als freundlich sein angesehen wird, sondern höchstens als freundlich erscheinen wollen, aber für mich ist das kein wesentlicher Unterschied. Wenn die Leute mir mit formaler Freundlichkeit (oder sagen wir: Höflichkeit) begegnen, bin ich zufrieden, sie müssen nicht unbedingt freundlich sein.

    Was Du mit durchschauen meinst, erschließt sich mir nicht. Sie schätzen doch etwas an Dir, was auch Deinem Naturell entspricht.
    Ja, einige Menschen schätzen mich wohl als ruhenden Pol. Was sie nicht erkennen, ist, daß dahinter eine tiefe psychische Störung steckt. Wer mich etwas länger kennt, wird merken, daß ich "ungewöhnlich" bin, wahrscheinlich gehemmt und kontaktarm und daß ich fast keine Gesprächsthemen habe, aber das ganze Ausmaß der Störung, mein absolutes Alleinesein, sehen sie nicht.

    Woran erkennst Du bei Dir empathische Empfindungen?
    Manche Menschen tun mir schon leid. Ich rege mich auch über Unrecht auf, das anderen Menschen widerfährt.

    Wenn es doch aber auch noch andere Menschen gibt, die ganz gern in Gesellschaft mit sich selbst sind, aber bei denen es auch Dinge gibt, die sie lieber zu zweit tun würden, worin besteht dann die unüberwindliche Hürde?
    Man findet die Menschen nicht. In der Vergangenheit hat es nicht völlig an Versuchen gefehlt, einen "Begleitpartner" zu finden, aber es hat nie auch nur ansatzweise geklappt. Im richtigen Leben erscheint es mir ganz unmöglich, weil ich das Ansinnen niemals vortragen und damit mich selbst beschreiben würde. Es gibt bestimmt nur wenige Menschen, die sich auf solch eine schweigsame "Zweckbeziehung" einlassen würden. Wenn überhaupt, findet man sie im Internet nach längerer schriftlicher Korrespondenz. Der kritische Moment ist dann das persönliche Kennenlernen. Die Gefahr ist groß, daß ich trotz der vorbereitenden Korrespondenz nicht hingehe.

    Bei meinem früheren Verkehr in Autismuskreisen hatte ich durchaus den Gedanken, eine geeignete Person zu finden. Es wäre sowieso daran gescheitert, daß damals fast keine Deutschen darunter waren und kein Mensch aus meiner Gegend. Aber es wäre eben auch daran gescheitert, daß niemand hinreichend ähnlich war und den gleichen Wunsch nach einer reinen Zweckbeziehung hegte.

    Ich bin jetzt 61 Jahre alt, bald bin ich Rentner. Die letzten paar Jahre wird es dann wohl weitergehen wie bisher. Ich möchte mich auch nicht mehr emotional anstrengen.

    Schönen Gruß
    - C -

  5. #35
    Herbert K
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Ich möchte mich auch nicht mehr emotional anstrengen.

    Was für ein Satz. Er beschreibt meine Situation total.

  6. #36
    Falke
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Selbstheilung,

    natürlich möchte ich nicht anmaßend rüberkommen, wenn es um meine Ansicht der Antriebslosigkeit geht, das liegt nicht in meinem Naturell. Du hast mit allem völlig recht, allerdings kenne ich Menschen, bei denen es tatsächlich wirklich nur Faulheit ist - sie sagen mir auch, dass sie sich in ihrem Leben sehr wohl fühlen und wirken auch sonst nicht verstimmt auf mich. Naja, die sitzen eben gerne vor dem Fernseher etc....und entweder ist es zu warm draußen, oder zu kalt oder sonst irgendwas, warum es so doch bequemer ist. Aber ja, es kann natürlich sein, dass sich bei diesem Menschen eine verkappte seelische Verstimmung versteckt und sie grundsätzlich eben nicht glücklich sind mit ihrem Leben, da stimme ich Dir absolut zu. Aber da ist es eben schwierig dahinter zu kommen und ich möchte diese Menschen auch nicht bedrängen, wenn sie sich augenscheinlich wohl fühlen.

    Liebe Grüße

    Falke

  7. #37
    Falke
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Charles,

    ehrlich gesagt, finde ich, das Du trotz Deiner "Verstimmung" ;-)), sehr sympathisch rüber kommst und des Weiteren finde ich auch, dass Du doch hier im Forum recht offen bist. Zumindest ist es auch eine Art von Kontakt und das ist doch schon mal wunderbar. :-)

    Ich finde es schön, mich mit Dir auszutauschen, wenn auch - ich nicht immer gleich antworte.

    Übrigens hast Du Dich schon mal mit Malen beschäftigt, ist auch eine tolle und füllende Aufgabe, die man ganz für sich alleine machen kann. Vor allem kann man dabei, zumindest ich (und ich bin bestimmt keine gute Malerin ;-)))) ) sehr gut entspannen. Naja und dann habe ich noch meinen Garten und darin rumzumuddeln ist wunderbar meditativ - Blumen und Pflanzen sind für mich auch Lebewesen, aber eben sehr still und trotzdem dankbar.

    Viele Grüße

    Falke

  8. #38
    Herbert K
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo,

    hier meine ganz persönliche Meinung (eigentlich ist sie ja immer ganz persönlich)
    zu Thema "die Anderen".

    In meinem bisherigen Leben habe ich immer wieder Menschen getroffen die mit ihrem Geist und ihren Gefühlen bei Anderen verweilen. Das kann ich auch gut verstehen. Jedoch habe ich einen inneren Impuls, der mich auffordert zu erkennen um was es wirklich gegangen ist.
    Deshalb übe ich mich im "ich bleibe bei mir" sein, um die Verantwortung meines Handelns und die daraus resultierenden Folgen zu erkennen. Wenn ich nicht bei mir bleibe bekomme ich Stress.
    Natürlich bin ich auch dafür verantwortlich, nur ist das meist schwerer zu erkennen.
    Seit ich vermehrt, achtsam bezogen auf mich Selbst bin, verstehe ich menschliche Interaktionen immer besser im Sinne von Aktion und Reaktion (Kausalität). Das hilft mir mein Verhalten besser zu
    handhaben.
    Würde ich das nicht so handhaben, dann wäre mein Leben ein einziger Stress.
    Die Menschen, die sich gerne bei Anderen, (geistig, emotional) aufhalten und die so gerne sehen was da falsch läuft, die sind zu weit von der Selbstachtung entfernt. Dafür sehe ich auch einen Faktor. Es ist die eigene Minderwertigkeit.
    Sie verhindert das genaue Hinschauen. Hinter jedem Verhalten eines Menschen arbeitet eine Motivation (Motiv). Doch meisthin haben wir die Anderen schon lange verurteilt bevor wir etwas wichtiges erkennen - die Motivation.
    Ich gehöre auch dazu! Aber ich fühle Erleichterung und auch Scham, wenn immer ich erkenne um was es wirklich gegangen ist.
    Damit rege ich gerne mal zum Nachdenken an.

    Liebe Grüße.
    Herbert

  9. #39
    Falke
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo Herbert,

    Dein Ansatz ist ganz bestimmt richtig, insbesondere weil Du - korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege - gerade dabei bist zu lernen, Dich als Person zu schätzen, Dich lieben zu lernen und vor allem erst mal mit Dir ins Reine zu kommen. Dafür ist es sehr wichtig, sich selbst erst mal in den Focus zu stellen.

    Ansonsten finde ich es aber eine ganz tolle Sache, wenn man mit sich selbst im Reinen ist oder zumindest für sich in der Lage ist, Distanzen (auf eigener Gefühlsebene) einzuhalten um sich selbst zu schützen und dem dem man helfen möchte - wenn man dann versucht anderen zu helfen und aus seinem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen kann. Es hat ganz und gar nicht etwas mit Minderwertigkeit oder Ablenkung von seinem Selbst zu tun - ich würde es eher als Nächstenliebe bezeichnen, in einer doch recht brutalen Welt mittlerweile. Wenn man selbst diese Tiefen durchlaufen ist, hat man ein tieferes Verständnis für das Innere, die Seele und warum sollen davon nicht auch andere vielleicht profitieren? Viele wenden sich hier an dieses Forum, weil sie Gleichgesinnte suchen, oder Menschen die sie verstehen, oder einfach ein wenig Hilfe bekommen möchten.

    Ich gebe Dir aber auch recht, es gibt bestimmt auch Menschen, die so von sich selbst ablenken möchten. Dennoch, denke ich, das auch diese gute Absichten haben - auch wenn sie dabei sich selbst vielleicht verdrängen.

    Liebe Grüße

    Falke

  10. #40
    Herbert K
    Gast

    Standard AW: Schizoide Persönlichkeitsstörung

    Hallo,

    Daraus lese ich, dass bei Dir die Gegenwart anderer Menschen mit negativen Gefühlen verbunden ist. Du fühlst Dich dann "zurückgesetzt". Es ist so, als würdest Du erwarten, dass die anderen Menschen sich ein Werturteil über Dich bilden, die aber nur negativ ausfallen kann. Wünschen würdest Du Dir eher, dass die anderen Menschen gar nicht urteilen würden.
    Liebe Selbstheilung,
    das Problem mit andern Menschen scheint mir zu sein, dass sie bei mir irritieren auslösen. Festgestellt habe ich das besonders bei Menschen die mir innerlich verunsichert erscheinen.
    Das Thema mich zurückgesetzt zu empfinden ist etwas was ich noch schlecht zuordnen kann.
    Dazu habe ich nur eine Idee, die mit der Verunsicherung anderer Menschen durch mein Verhalten
    zu tun hat. Das Andersartige lößt Angst aus.
    Ich wünsche mir, dass die Menschen nicht beurteilen. Das scheint mir von etwas Wesentlichen abzulenken: Nämlich zu erkennen was dahinter steht.

    Was ist denn mit den Gefühlen der Liebe, und des mitfreuen könnens? Wenn ich Gefühl nur mit negativen Gefühlen assoziiere, dann kommt ja "Gefühls Leere" schon einem Idealzustand nahe. Sollte es nicht möglich sein, die Wahrnehmung mal in Richtung dieser "positiven" Gefühle ein wenig auszurichten?
    Bevor ich wusste, dass ich Schizoid bin habe ich mir über mein Gefühlsleben wenige Gedanken gemacht. Und das weiss ich erst seit 08. 2010.
    Klar eingestehen kann ich allerdings schon, dass Mitgefühl nicht mein Ding war und es wohl nie so sein wird wie bei nichtschizoiden. "Alternativ" zum Mitgefühl lebe ich Intuition. Was mich allerdings nicht vor den Fettnäpfchen warnt.
    Im Rahmen ergotherapeutischer Arbeit (Patient) habe ich konkret Kontakt zu positiven Gefühlen bekommen.
    Allerdings erscheit mir das zu sein wie wenn es auf Sand regnet.

    Bekommst Du dieses Gefühl bei der "Entscheidung" oder erst bei Beginn der "Ausführung" dieser Entscheidung?
    Das scheint mir wie: Was ist zuerst, die Henne oder das Ei?
    Im Rahmen antidepressiver Therapie habe ich gelernt, dass zuerst Gedanken sind.
    Das scheint auch bei mir so zu sein. Nur erkenne ich sie nicht. Bzw. evtl. später wenn ich die Situation bedenke. Das kann auch Jahre später sein.
    Momentan bin ich total Reizoffen. Ich habe den Eindruck, dass mich fast alles irritiert. Auch hier im Forum. Doch ich erkenne, Gott sei Dank, oft auch die Möglichkeit zu verstehen wie ich funktioniere.
    Ich lerne mich permanent neu kennen! Das Verstehen wirkt dem Irritiertsein entgegen.
    Gemäß: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

    Jetzt arbeite ich schon wieder eine Stunde an diesem Posting. Ich glaube das ist Therapie!

    Liebe Grüße,
    Herbert

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