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Thema: Traumatherapie

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In dieser Diskussion geht es um "Traumatherapie" im "Psychische Erkrankungen" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #1

    Standard Traumatherapie

    Ich melde mich nach längerer Zeit mal wieder hier mit einer Frage. Begonnen hat bei mir alles vor ca. 2 Jahren mit Burnout und Depressionen. Ich mache seither eine ambulante VT und war 10 Wochen in einer Klinik. In der Klinik wurde vermutlich eine Ursache für meine Depressionen gefunden. Ich fuhr mit der neuen Diagnose Ptbs wieder heim.

    Da die Traumafolgestörung von einer Vergewaltigung herrührt, möchte mein männlicher Therapeut nicht daran arbeiten. Meine VT läuft allerdings nach der 2. Verlängerung auch bald aus und dann stehe ich alleine da.

    Nun habe ich eine Traumatherapeutin gefunden, die allerdings keine Kassenzulassung hat. Ich gehe nun schon zum dritten Mal zu ihr, heimlich, weil ich nicht in der Lage bin, meinem VT davon zu erzählen und ihm zu sagen, dass die VT einfach nicht ausreichend ist. Die Traumatherapeutin meint, dass sie mir helfen kann, allerdings bräuchten wir sehr viel Zeit und Geduld. Ich fühle mich bei ihr wohl, soweit man das in so einer Situation sagen kann. Aber schon zu Beginn der Stabilisierung geht es mir sehr schlecht. Ich kämpfe ohnehin seit zwei Jahren gegen chronische und sehr drängende Suizidgedanken und habe jetzt auch angefangen, mich zu verletzen, um mit dem neuen Druck umzugehen. Noch ist es harmlos und oberflächlich, auch wenn die Therapeutin das anders sieht.

    Jetzt habe ich Angst, dass mich diese Traumatherapie eventuell so umhaut, dass ich doch in den Selbstmord flüchten muss/möchte, wie auch immer man es nennen will. Und blödsinnigerweise habe ich Angst, dass dann rauskommt, dass ich die Traumatherapie "heimlich" mache. Hört sich das blöd an? Oder ist es irgendwie nachvollziehbar? Wenn ich jetzt schon so schwimme, muss ich wohl wirklich mit sehr viel Stunden rechnen und leider muss ich sie ja aus eigener Tasche bezahlen. Das ist ehrlichgesagt nicht einfach.

    Weiß jemand hier, ob ich, wenn ich mein Kontingent für die VT bei der KK ausgeschöpft habe, die Möglichkeit habe, über die Kasse sofort eine andere Therapie bewilligt zu bekommen, z.B. Tiefenpsychologische Therapie? Traumatherapie wird ja anscheinend nicht bezahlt. Wenn ich aber eine Therapeutin finden würde, die eine Kassenzulassung hat, die tiefenpsychologisch arbeitet und gleichzeitig Traumatherapie anbietet, hätte ich da eine Chance. Eine Chance, aus dem Schlamassel rauszukommen, ohne mich finanziell total zu verausgaben. Wer kann mir da gesicherte Angaben machen?

    Außerdem habe ich noch eine ganz "praktische" Frage. Wir haben in der Therapie damit angefangen, einen sicheren Ort zu kreieren. Ich habe da eine ganz bestimmte Vorstellung, wo ich sein möchte. Ich stelle aber immer wieder fest, dass ich, sobald ich nicht bei der Therapeutin bin, nicht in diesen Raum finde. Ich bleibe an der Tür stehen und wünsche mir, eintreten zu können. Ich will mich sicher fühlen, aber es geht nicht und es ist so schwer. Kann es sein, dass der Ort dann doch nicht gut für mich ist und ich muss versuchen, einen neuen zu finden? Oder ist das normal und ich muss einfach nur üben, üben und nochmals üben? Wer kann hierzu etwas sagen oder hat Erfahrungen?

    Ich glaube, ich höre mich gerade sehr rational an, aber eigentlich geht es mir so schlecht, dass ich es kaum aushalten kann. Es tut auf einmal alles so weh. Ich träume auf einmal, wie mich Menschen bedrängen, die gar nichts mit dem Trauma zu tun haben. Ich wache schweißgebadet auf und kann mich kaum beruhigen. Ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe.

    Vielen Dank und liebe Grüße
    Susi

  2. #2

    Standard AW: Traumatherapie

    Hallo,

    die Traumathera wird mit dir anfangs eins machen: stabilisieren, stabilisieren und nochmals stabilisieren. Auch wenn es an den Kern der Sache geht (was sehr, sehr anstrengend ist) wird immer noch sehr viel stabilisiert. Diese erste Phase dauert idR sehr lang, ist aber auch überlebenswichtig, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich weiß das auch nur zu gut.

    bei dem sicheren Ort gibt es verschiedene Möglichkeiten, warum es alleine nicht klappt.
    - es ist nicht der richtige Raum, einfach im Gedanken noch mals in Ruhe durch gehen. Vielleicht triggert etwas an dem Ort.
    - der Raum ist nicht sicher genug
    - hast du dir erlaubt, diesen Raum zu betreten?
    - den sicheren Ort als Wohlfühlort umbenennen und so ausgestalten
    - üben, üben und nochmals üben. Ist halt so. Bei manchen klappt es auf Anhieb, bei anderen nicht. Leider.

    Von Luise Reddemann gibt es ein gutes Buch zu den Imaginationen: "Imagination als heilsame Kraft"

    zu den anderen Sachen kann ich dir dazu leider nicht soviel Auskunft geben.

    mit einem gesonderten Antrag und dem Nachweis, das man bei mehreren anderen Traumatherapeuten angefragt und eine zu lange Wartezeit hat, gibt es die Möglichkeit, dass das die Kasse zahlt. Wie das ist, wenn das Kontingent erschöpft ist, weiß ich nicht. Da ich eine Anerkennung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) habe, wird zZ darüber abgerechnet. Nach 2 Jahren wechseln wir bei der Bezahlung wieder zurück zur gesetzlichen. Notfalls mit der Thera einen Tarif aushandeln.

    Ich mache eine Stunde die Woche und das reicht mir vollends an Belastung (arbeite Vollzeit). Was für mich ganz wichtig ist, ist die medikamentöse Unterstützung mittels Antidepressiva. Wenn bei dir die Gedanken so dunkel sind, hast du da das richtige Medikament/richtige Dosis?

    Gruß,

    spokes

  3. #3

    Standard AW: Traumatherapie

    Hallo Spokes,

    danke für Deine Antwort. Es hilft mir wirklich, wenn man Hinweise von Menschen bekommt, die das alles auch erlebt haben und aus eigener Erfahrung sprechen.

    Der sichere Ort klappt relativ gut, wenn ich in der Therapie bin, aber daheim geht gar nichts, obwohl ich mich eigentlich sicher fühle. Ich war also schon drin, aber zu Hause stehe ich in der Tür und bekomme den wichtigen letzten Schritt nicht hin. Ich werde es weiter versuchen, und wenn es nicht klappt, muss ich in der nächsten Sitzung darüber sprechen.

    Medikamente nehme ich seit März nicht mehr, weil ich mich damit nicht wohl gefühlt habe. Anfangs war es ganz gut, um besser zu schlafen, aber ich habe auch eine Essstörung bekommen und dann ging das mit dem Zunehmen gar nicht. Meine Depressionen haben sich dadurch eh nicht wirklich gebessert und auch die allgegenwärtigen Suizidgedanken wurden dadurch nicht beeinflusst. Von daher habe ich nicht weiter nachgefragt. Ich fühle mich trotz allem wohler, wenn ich das Gefühl der Abhängigkeit nicht noch zusätzlich als Niederlage verbuchen muss.

    Die Traumatherapie geht gerade erst los. Ich war erst dreimal da, aber teilweise bis zu drei Stunden, weil ich nach einer total instabil bin. Es ist so anstrengend und tut so weh, aber ich werde versuchen, es auszuhalten und nichts zu überstürzen. Bis auf das Problem mit der Bezahlung habe ich ein gutes Gefühl bei der Therapeutin.

    Wie lange bist Du schon dabei? Wie lange muss ich mit der Stabilisierung rechnen? Was heißt lange? Hast Du auch schon stationäre Traumatherapie gemacht oder schaffst Du es komplett ambulant? Ich habe Angst, dass ich es nicht aushalte, wenn ich merke, wie selbstdestruktiv ich jetzt schon wieder gedanklich bin. Aber ich möchte nicht nochmal bei der Arbeit ausfallen, nachdem ich seit Januar wieder da bin. Und irgendwie ist es ein Unterschied, ob man wegen "Burnout" weg ist oder wegen einer Ptbs. Da rede ich natürlich ganz anders drüber, eben eher nicht. Aber Lügen fällt mir auch schwer.

    Ach ja, das Buch von Frau Reddemann kenne ich. Es enthält gute Tipps, aber Theorie und Praxis liegen halt doch sehr weit auseinander. Allein bin ich kaum in der Lage, die guten Tipps anzuwenden.

    Über weitere Erfahrungen bin ich natürlich dankbar.

    Liebe Grüße
    Susi

  4. #4

    Standard AW: Traumatherapie

    Hallo Susi,

    ich habe diverse Antidepressiva durch probiert um nun hoffentlich für mich guten anzukommen. Es gibt dort gute Möglichkeiten, auch ohne Gewichtszunahme! Für mich ist es schlichtweg eine überlebenswichtige (im wahrsten Sinne des Wortes) Krücke.

    Wenn du nach einer Stunde zwei Stunden da bleiben musst, weil du so instabil geworden bist, dann geht ihr viel zu schnell vor!! Du solltest dringendst über eine medikamentöre Begleitung nachdenken! Bei einer Traumatherapie geht es erst einmal darum zu stabilisieren, das kann Jahre dauern. Erst wenn man voll und ganz im jetzt verankert ist, in einem sicheren sozialen Umfeld lebt, sich selbst beruhigen kann und keinen Täterkontakt hat, dann kann man anfangen darüber nachzudenken (!), in die Traumakonfrontation zu gehen, oft ist dies aber nicht notwendig/angebracht. Es ist nicht immer gut, das zu machen. Ich kann aus Erfahrung sagen, es ist brutal. Du erlebst im Schnelldurchgang alles noch mal neu. Die Schmerzen, die Angst, die Bilder, die Worte, die körperlichen Gefühle. Ich war jetzt die komplette Woche nicht in der Lage danach Arbeiten zu gehen, weil alles nacharbeitete und ich körperlich und psychisch komplett erschöpft bin.

    Ich denke mal, das man unsere beiden Geschichten nicht so wirklich vergleichen kann, denn ich habe in der Kindheit über eine sehr lange Zeit sexualisierte Gewalt erlebt und meine Identität ist dadurch zersplittert (dissoziative Identitätsstörung). Das ist eine deutlich schwerere seelische Zerstörung als bei der PTBS. Da ich schon sehr gute Ressourcen (irgendwie musste/wollte ich trotz der Geschichte überleben und leben), eine ausgesprochen gute Gabe des Imaginierens habe und hochfunktional bin, konnten wir nach ca. einem Jahr mit der ersten Konfrontation anfangen. Dann war wieder weit über ein Jahr nur stabilisieren dran. dann wieder einmal ran ans Trauma, wieder stabilisieren, integrieren...

    Bei mir wurde das Störungsbild Dezember 2007 "reaktiviert", als ein Täterkontakt statt fand. 2008 bin ich durch die Hölle gegangen, Ende 2008 habe ich 100m vor dem Brückenpfeiler mich entschlossen, da doch nicht vor zu fahren, Jan/Feb 2009 in der Akutpsychiatrie gewesen, wo ich sehr viel Glück hatte und ich sofort richtig behandelt wurde. Seitdem ununterbrochen ambulante Psychotherapie bei einer Traumatherapeutin (1Stunde die Woche), unterbrochen von 2 x 6 Wochen in einer Rehaklinik, wo sie sich auf PTBS bei Frauen spezialisiert haben. Der nächste Antrag liegt hier bei mir, wo ich wieder hin will. du siehst, es wechselt sich ab.

    Mein Arbeitgeber weiß um meine Geschichte und unterstützt mich, wo er nur kann. Aber das würde ich nur machen, wenn ich zu 1000000% dem Arbeitgeber vertraue. Ansonsten würde ich bei Depression bleiben. Eine PTBS ist für viele nicht vorstellbar, was das ausrichtet.

    Schönen Gruß

    spokes

  5. #5

    Standard AW: Traumatherapie

    Liebe Spokes,

    sorry, dass ich so lange mit dem Antworten brauche, aber es geht mir nicht gut. Auch heute kämpfe ich den ganzen Tag gegen meine Suizidgedanken. Ich versuche zu Arbeiten, aber eigentlich tue ich kaum etwas außer aushalten. Ich setze mir jeden Tag einen Termin, damit ich die Pflicht habe, auf mich aufzupassen. Ich kann grad nicht mehr und möchte einfach nur noch dass es aufhört. Aber jetzt habe ich auch angefangen und kann doch nicht so schnell den Löffel hinschmeißen.

    Ich brauche nicht zwei Stunden, um nach einer stabil zu werden. Wir fangen einfach an und irgendwann geht es mir dann nicht mehr gut, wir reden dann weiter über andere Dinge und machen Übungen und dann sind auf einmal so viele Stunden rum. Ich bin in der Zeit nicht allein, die Therapeutin ist immer da. Aber ich habe wirklich Angst, dass ich die Therapie nicht schaffe, wenn ich schon jetzt Anfang solche Probleme habe.

    Ich bewundere Dich, wie Du das hinbekommst. Du hast ja tatsächlich ganz viel Schlimmes erlebt und es ist mir fast peinlich, dass ich mit meiner im Vergleich doch leichten Geschichte solche seelischen Schmerzen fühle. Ich hoffe, ich habe bald wieder den Kopf, um Dir hier zu schreiben. Im Moment ist es einfach nur Qual und Schmerz.

    Ich hoffe, ich schaffe es bis zur nächsten Sitzung und kann demnächst wieder etwas Positiveres berichten.

    Vielen Dank und liebe Grüße
    Susi

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