viel zu lange keine Hilfe angenommen
Hallo,
ich bin vor fast 5 Jahren monatelang auf einen eigeklemmten Ischiasnerv behandelt worden, dass erste Mrt wurde gemacht als ich mitten der Praxis meines Hausarztes eine linksseitige Lähmung bekam u.der nase nach hingefallen bin. Ich bin dann sofort in die Neurochirugie gebracht worden, da wurden Bandscheibenvorfälle in HWS u. LWS.
Bei den zig Blutuntersuchungen hat man dann auch noch Borreliose gefunden die ich verschleppt habe.
Im laufe der letzten Jahre sind durch die Borrelien leider noch einige andere Sachen dazu gekommen, aber ich bin bis jetzt mit allem zurecht gekommen ohne den Kopf in Sand zustecken, ich hab mir immer gesagt das es noch schlimmer hätte kommen können.Und ich bin mit den Medis die ich bekomme (Targin,Celebrex, Gabapentin u.s.w.) gut klar gekommen.Ich bekomme zwar Mirtazapin abends, damit ich schlafen kann aber sonst brauchte ich keine anderen Medis in der Art.
Letztes Jahr wurde meinem ältesten ein Tumor an der Hirnanhangdrüse entfernt,ich wußte über die Risiken bescheid und habe das auch alles mit Fassung getragen(der Op ist super gelaufen), dachte ich wenigstens.
Ich habe noch einen Sohn von fast 9 Jahren,der an einer Innenohr Schwerhörigkeit leidet und deshalb seid Dezember 2011 ein Hörgerät trägt,er findet es cool u. mir hat es etwas zu schaffen gemacht.Letzte Woche war eine Routineuntersuchung bei ihm,die Ärzte mußten mir mitteilen das er jetzt schnellst möglich künstliche Trommelfelle braucht,auch hier kenne ich die Risiken und jetzt kann ich plötzlich nicht mehr.
Ich bin ständig am weinen,bin mutlos und ängstlich.So kenne ich mich nicht.Eine Überweisung zum Neurologie/Psychatrie hab ich schon, da steht drauf das ich Depressionen habe( F.32.9 G)
Und jetzt glaube ich das ich die auch wirklich habe und das nicht erst seit gestern oder so,gefragt worden bin ich ja schon öfter von meinen Ärzten,aber ich war immer etwas angefressen wenn diese
Frage kam.Jetzt hab ich das Gefühl das es schon fast zu spät ist noch Hilfe an zunehmen und das ich selber Schuld bin das es soweit gekommen ist, ich hätte doch nur meinen blöden Stolz überwinden müßen.
Ich habe auch richtige Angst vor dem Termin bei dem Psychiater.
Und ich hätte wissen müßen das man auf die Zeichen des eigenen Körpers hören sollte,ich komme selber aus der Pflege.
AW: viel zu lange keine Hilfe angenommen
Hallo Heike,
also eine "typische" Pflegekraft:
- versucht permanent die Welt zu retten,
- vergisst dabei aber, sich ausreichend um sich selbst zu kümmern,
- reagiert "angefressen" auf Hilfsangebote (kann ja nicht sein, dass man selbst abhängig von anderen ist)
- und wundert sich, wenn nichts mehr geht...
Das war nicht böse gemeint, aber ich kenne Pflegekräfte nur zu gut...
Was ich nicht verstehe, ist Deine Angst vor dem Psychiater oder Psychologen.
Die beißen Dich nicht, die helfen Dir denken und bringen Dich dazu, dass zu tun, was jetzt nötig ist: Dich selbst wichtiger zu nehmen! Dazu werden sicher diverse Entspannungsübungen kommen, autogenes Training, evtl. eine Umstellung Deiner Medikation (Mirtazapin ist ja schon ein Antidepressivum), etc.
Du brauchst doch Hilfe, Du musst nur lernen, sie auch anzunehmen. Zu spät dafür ist es nie.
Und Deine Therapie ist die Grundlage dafür, dass Du gesund wirst und Dich dann wieder um Deine Familie kümmern kannst.
Also, lass` Dich überraschen, und hör` auf, Dir noch mehr Stress zu machen, als Du ohnehin schon hast...
LG und gute Besserung...
AW: viel zu lange keine Hilfe angenommen
Hallo Kaya,
DANKE fürs " Zuhören".
Ich denke meine Angst vor dem Psychologen /Psychiater ist genau das was du beschreibst. Ich soll reden u.Hilfe annehmen.Hier zu schreiben, wo nur "Fremde" sind und ich niemandem gegen über sitze fällt mir relativ leicht.Aber reden mit jemandem der vor mir sitzt ist schwer für mich.Ich kenne meine Hausärztin schon sehr, sehr lange und trotzdem war es für mich unwahrscheinlich schwer irgendwie damit raus zukommen wo mein Problem liegt.Wenn sie mich nicht so gut kennen würde,wäre alles wahrscheinlich noch schlimmer.
Ich weiß das ich den Mund aufmachen muß damit mir geholfen werden kann.
Ich kann ja nicht sagen"Bitte duschen Sie mich aber machen Sie mich dabei bitte nicht nass"
AW: viel zu lange keine Hilfe angenommen
Zitat:
von
mopsi65 Ich kann ja nicht sagen"Bitte duschen Sie mich aber machen Sie mich dabei bitte nicht nass"
Sehr schööön,
Deinen Humor hast du jedenfalls noch nicht verloren!
Aber jetzt mal ehrlich, wenn ich mir Deine "Geschichte" so durchlese, denke ich, dass Du zu den Menschen gehörst, die irgendwie alles hinbekommen - wenn es nötig ist - !
Und es ist ja nötig, dass Du redest... Dein Therapeut ist auch ein Fremder, mit dem Du nach Deiner Therapie nichts mehr zu tun haben musst. Was Du sagst, erfährt niemand. also ist es fast so anonym, wie das Forum hier.
Was Dir vielleicht helfen könnte, ist eine Art Vorbereitung auf Deine Gesprächstermine:
Erstell` Dir mal eine Liste mit den Problemen, die Du klären müsstest. Sei großzügig dabei, nimm alle Probleme, auch die scheinbar unwichtigen.
Geh` diese Liste anschließend durch und notiere Dir zu den einzelnen Punkten Stichworte, oder auch ganze Sätze/Geschichten, um die Probleme zu beschreiben. Leg` die Liste an die Seite und sieh` sie Dir drei Tage später nochmal an, um sie b. B. zu ergänzen.
Du hast Dich dann mit jedem Problem schon mindestens dreimal beschäftigt, bevor Du darüber reden musst. Du hast Deine Formulierungen im Kopf und die Themen geklärt.
Nimm` die Liste mit zur Therapie. Wahrscheinlich wirst Du sie dann nicht mehr brauchen, aber Du hast eine Gedächtnisstütze...
AW: viel zu lange keine Hilfe angenommen
Hallo Kaya,
"Galgenhumor" von den Großmüttern geerbt.
Ich hab deinen Rat befolgt und eine irgendwie schrecklich lange Liste gemacht, da stehen etzt allerdings auch Menschen drauf die mich "stören" und die ich im Moment auch gar nicht ertragen kann, obwohl sie mir nahe stehen und ich sie auch eigentlich mag. sogar meine eigene Schwester, die steht neben einem, fragt wie es geht, wartet die Antwort gar nicht ab, sondern quatsch einfach drauf los und dann auch nur "Kinderka....". Manchmal frage ich mich ob das wirklich meine Schwester ist.
Und sowas alles ist im Moment auch zuviel für mich, ich bin dann zu allem anderen auch noch extrem gereitzt u. werde aggressiv. Das gefällt mir gar nicht.
Morgen früh hab ich meinen Termin und ich geh da hin. Egal was da kommt, ich habe mir das ganz ganz fest vorgenommen.
AW: viel zu lange keine Hilfe angenommen
Hallo Mopsi,
natürlich gehst Du da hin... Weil es egal ist, was kommt, es kann nur besser werden...
Und z. B. zu Deiner Schwester: manchmal fühlen sich gerade Menschen die einem sehr nahe stehen hilflos. Sie wissen, dass man in einer schwierigen Situation ist, wissen aber nicht, wie sie helfen können. Und statt genau danach zu fragen, reden sie einfach nur "Kinderka...", um ihre Unsicherheit zu überspielen. Nimm`s ihr nicht zu übel...
Ich wünsche Dir viel Glück für morgen und einen sehr netten und kompetenten Therapeuten...