AW: Sterbehilfe / Euthanasie
aber ich denke, jeder muss die trauer anders verarbeiten. ich zieh mich dann lieber zurück, okay, ich muss ja zugeben, dass mir das auch nicht gut tut, aber ich war bei zwei solchen "feiern" dabei, grausam für mich, spaß zu haben und.. wie auch immer, muss jeder selber wissen
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
Hi zusammen!
Warum sollte man denn nicht nach einer Beerdigung noch zusammensitzen, was essen und trinken, ein wenig lachen, wenn man an den Verstorbenen denkt, mit den Hinterbliebenen sprechen....
Ich finde da ist nichts Schlimmes dran. Es gibt ja nun durchaus auch Beerdigungen, auf denen z.B. schwarze Kleidung nicht erwünscht, wo am Grab bei der Bestattung Rock- und Popmusik oder aber - das habe ich schon mal erlebt - ACDC gespielt wird! Nennt man das dann auch pietätlos? Wohl kaum, wenn es der letzte Wunsch des Verstorbenen war!
Auf dieser Beerdigung mit der ACDC-Musik z.B. waren wir alle hell gekleidet und haben Luftballons in den Himmel fliegen lassen, wir sollten fröhlich sein und durften nicht weinen, so hatte er es sich gewünscht! Und das haben wir dann auch getan!
Wenn er da, wo er jetzt ist, schmerzfrei ist und es ihm gut geht, warum sollten wir ihm dann nicht auch Ballons mit letzten Wünschen von uns in den Himmel schicken anstelle Blumen, die eh alle vertrocknen?
Hinterher saßen wir alle in seiner Lieblingskneipe und haben zu unter anderem ACDC ne wilde Party veranstaltet. Auch das war einer der letzten Wünsche und da er bestimmt oben im Himmel gelacht hat und irgendwie noch bei uns war, haben wir ihm halt all seine letzten Wünsche erfüllt!
Lucy, wenn es ein enger Freund von Dir wäre, würdest Du Dich dann auch nicht an solch einer anderen Form der Beerdigung bzw. an dem folgenden Leichenschmaus beteiligen??
Um beim Thema zu bleiben: Er hätte sich auch ein humanes Sterben gewünscht, leider konnte er das Morphium hochdosiert nicht vertragen und hat die letzten Stunden auch vor sich hingedämmert und wohl auch Schmerzen gehabt. Er ist an einem metastasierendem NHL gestorben, war 35 Jahre alt und gehörte mit zu meinen besten Freunden. Wir haben oft über Sterbehilfe gesprochen und auch über Gesellschaften für humanes Sterben, letztendlich ging es dann doch relativ schnell und es blieb ihm nicht mehr die Zeit, darüber weiter nachzudenken. Hätte er weiter leiden müssen, hätte er einen Weg gefunden, dessen bin ich mir sicher!
Nachdenkliche Grüße, Andrea
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
Hallo,
nein Lucy, bisher habe ich noch keinen begleitet aber mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt.Ich finde es einfach nur schrecklich wie in unserer Gesellschaft mit dem Sterben und dem Sterbenden umgegangen wird. Leider ist es ein Tabuthema.
Hier gebe ich Patientenschubser recht, es ist ein großes Problem unserer Gesellschaft. Tod? Wer will damit schon was zu tun haben? Oder gar sterbenskranke Menschen? Das passt nicht in unsere "immer fit und gesund" Welt.
Wie schon erwähnt von Patientenschubser, früher gehörte das Sterben und der Tod zum Leben dazu. Alte und Kranke wurden selbstverständlich innerhalb der Familien bis zum Tod betreut. Heute entledigt man sich dem Problem per Alten oder Pflegeheim.
Sicher freue auch ich mich nicht, wenn jemand geht/gehen muss und eine Beerdigung ist keine so schöne Sache. Warum sollte sie auch? Ich bin traurig und es schmerzt das ich einen Menschen verloren habe der mich ein Stück meines Weges begleitet hat. Den ich lieb gewonnen habe und der mir fehlt.
Aber ich kann mich seiner erinneren, auch beim *Leichenschmaus* dort werden Anekdoten ausgetauscht und mit einer Träne im Auge lacht man dann drüber. Man sitzt zusammen und gedenkt seiner. Eigentlich ja eine schöne Sache aber eben nicht jedermans Sache.
Das Thema Sterben und Tod ist wie gesagt in unserer Gesellschaft Tabu. Das erkennt man schon daran das z.B. Eltern die ein Kind verloren haben anfangs noch bedauert werden. Trauern sie aber länger, oder trauern sie auf ihre Art (manche können z.B. nicht zum Grab gehen) wird sich hinter vorgehaltener Hand mokiert. Andere bekommen zu hören: Nun reiß Dich mal zusammen, das Leben geht weiter. Klar geht das Leben weiter, aber das bestimmen doch nicht die anderen wann es für den Trauernden soweit ist. Kindern die ein Eltern/Großelternteil verlieren, wird gesagt Mama/Papa/Oma/Opa sind jetzt im Himmel. Anschließend werden sie mit zur Beerdigung genommen und diesen Kindern ist es absolut schleierhaft wieso einer der o.g. plötzlich in der Erde vergraben wird, wo sie doch im Himmel sind. Leider wird häufig Kindern auch diese Seite des Lebens (der Tod) nicht näher gebracht. Aus Angst es könnte sie zu sehr belasten oder eben weils ein Tabuthema ist an dem man besser nicht rührt. Und so schließt sich wieder der Kreis hin zu dem Sterbenden. Tod ist Tabuthema, keine ehrliche aufrichtige Begleitung des Sterbenden, allein sein in seiner Angst und Verzweiflung.
Es ist ein sehr breites Thema über das man immer weiter diskutieren kann. Wie gesagt, Sterbehilfe hat für mich viele Gesichter. Aber eins sollte das Ziel sein, und zwar ein humanes Sterben. Keine quälenden Lebensverlängernden Maßnahmen,keine unsinnigen, evt. schmerzhaften Untersuchungen, Ärzte, Plegepersonal, Familien und Freunde die dem Sterbenden aufrichtig, respektvoll und liebevoll begleitend gegenübertreten.
Liebe Grüße
Liselotte
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
@teetante
Zitat:
Lucy, wenn es ein enger Freund von Dir wäre, würdest Du Dich dann auch nicht an solch einer anderen Form der Beerdigung bzw. an dem folgenden Leichenschmaus beteiligen??
das müsste ich im einzelfall wirklich überdenken, aber ich kann mich an nem grab nun mal nicht freuen. wenn es der letzte wunsch wäre, vielleicht eher. mir geht es eigentl mehr um dieses gemütl beisammensein hinterher.
es tut mir leid, wenn du schon so einen super freund auf so grausame art und weise verloren hast (wobei ich keine ahnung hab, was NHL ist)
vielleicht kannst du damit eher umgehen, ich kann es definitiv nicht.
aber ich glaube auch, dass ich in best. Fällen auch über aktive Sterbehilfe nachdenken würde.
da sind wir uns, die hier bisher geschrieben haben, bis jetzt alle irgendwie einig.
@liselotte
Zitat:
Kindern die ein Eltern/Großelternteil verlieren, wird gesagt Mama/Papa/Oma/Opa sind jetzt im Himmel. Anschließend werden sie mit zur Beerdigung genommen und diesen Kindern ist es absolut schleierhaft wieso einer der o.g. plötzlich in der Erde vergraben wird, wo sie doch im Himmel sind. Leider wird häufig Kindern auch diese Seite des Lebens (der Tod) nicht näher gebracht. Aus Angst es könnte sie zu sehr belasten oder eben weils ein Tabuthema ist an dem man besser nicht rührt.
jep, das ist genau das problem, was ich habe, innerhalb von 7 jahren sind 2 omas und 3 opas gestorben, die mir alle sehr am herzen lagen (+ 2 omas und ein opa bei meinem freund)
sie haben sich alle gequält, soweit ich mich erinnern kann, kehlkopfkrebs, lungenkrebs, schlaganfall nach beinamputation usw.
ich war zwischen 13 und 19. ich hatte ne tolle kindheit,aber das thema sterben war nie so geläufig bei uns. meine hasutiere wurde immer gleich ersetzt, da musste ich niicht lange trauern.
ich bekomme die bilder aus dem krankenhaus nicht mehr aus dem kopf, vielleicht wäre hier sterbehilfe auch angebracht gewesen.
beim letzten todesfall 1998 hatte ich mit meinem chor nen wettbewerb in italien gewonnen, freudestrahlend kam ich an und.. einen tag später war die beerdigung. irgendwie.. mein erfolg kam gleichzeitig mit seinem tod..
ich war zur beerdigung, bin aber schon vorher zusammengebrochen, hyperventilierend.. (danke an den rettungsdienst by the way) seitdem habe ich ca. 5 anläufe gebraucht, um diesen friedhof zu besuchen, ohne zusammenzuklappen, bis jetzt habe ich es 1 mal geschafft und bin stolz drauf. aber die anderen 4 gräber, ich weiß nicht mal wo die sind..
ich hoffe ihr könnt jetzt verstehen, warum ich nichts von diesen "feierlichkeiten" halten kann.
mein freund hat für seine mutter auch ne patientenverfügung unterschrieben, wir hoffen nicht, dass wir die mal brauchen werden..
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
NHL = Non-Hodgkin-Lymphom
Ist ne bestimmte Krebsart...
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
Meine Tante Lag 3Monate im Sterben (Krebs) wir hatten sie zuhause ich war 12 als ich sah wie lange Sie leiden musste,nicht redn zukönnen sie konnte gar nichts mehr ur liegen und warten bis es vorbei ist.
Sowas möcht ich nicht mitmachen,im Fernsehen kam ein Bericht wo Menschen in die Schweiz gehen um zu Sterben,es ist unmenschlich das es in Deutschland nicht gemacht wird
Ich für mich ,hab mich erkundigt wenns mal soweit ist Fahr ich in Die Schweiz und sterbe dort,als Mensch
Grüssle Gaby
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
das tut mir leid für dich, dass du das mit erleben musstest.
da du dir ja bitte noch lange, lange , lange zeit lässt, bevor du in die schweiz fährst, haben wir dann vielleicht die chance, dass es sowas dann schon in deutschland gibt.
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
Ich glaub nicht das es in Deutschland kommen wird.
Ich habe noch keine lust den Löffel abzugeben, bin noch zu jung ,ich will noch viel erleben,Oma usw
Grüssle Gaby
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
hey gaby, genauso hatte ich dir das ja auch geschrieben, dass du dir damit noch lange, lange zeit lässt, also!!
AW: Sterbehilfe / Euthanasie
Hi Lucy,
der sog. "Leichenschmaus" ist für mich persönlich absolut unverzichtbar. Die Grundidee ist sicherlich, die Trauernden in ihren schwersten Stunden nicht alleine zu lassen, sie abzulenken und sie mit der Tatsache zu konfrontieren, dass das Leben trotz des Verlustes weiter geht.
Aufgrund vieler Auslandsaufenthalte kenne ich Bestattungszeremonien aus der ganzen Welt. Der Leichenschmaus hat in jeder Kultur seinen Platz, und das ist meiner Ansicht nach auch gut so.
In den meisten Kulturen dieses Planeten gehören das Sterben und der Tod viel mehr zum Leben als bei uns.
Zur Sterbehilfe möchte ich mich nur dahingehend äußern, als ich vor ziemlich genau 3 Jahren dem Tod sehr viel näher als dem Leben war. Die Konsequenzen für den Rest meines Lebens wären für mich noch kurz vor der rettenden Not-OP ein Grund gewesen, vom Hochhaus zu springen. Meine Meinung dazu hat sich extrem geändert.
Ich bin absolut gegen aktive Sterbehilfe, aber dafür, dass in einer aussichtlosen Situation weitere lebenserhaltenden Maßnahmen unterbleiben und der Natur das Entscheidungsrecht eingeräumt wird.
Liebe Grüße von
Angie