Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
was mir in den vergangenen Jahren desöfteren aufgefallen ist und was ich kritisiere ist die Zusammenarbeit zwischen meinem Fach- und Hausarzt.
Meine chronische Erkrankung macht es leider erforderlich, das ich regelmäßig zum Facharzt muss. Dafür muss ich mir eine Überweisung vom Hausarzt holen(Gesundheitsreform)
Nun war ich mal bei meinem HA wegen einer anderen Sache und der hat nie einen Bericht von meinem Facharzt erhalten. Da die Medikamente, die ich vom FA verschrieben bekomme keine Hustenbonbons sind, denke ich, das mein HA wissen sollte, was ich nehmen muss - auch wegen Wechselwirkung und evtl. Nebenwirkungen.
Sollte das denn nicht selbstverständlich sein, war das nicht eigentlich der Sinn mit dem Hausarztprinzip?
Mich interessiert mal eure Erfahrung und Meinung.
LG
Marie
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
Leider ist das nicht selbstverständlich.
Das Problem an der ganzen Sache ist die Zeit.
Ein niedergelassener Arzt muss am Tag sehr viele Patienten durch seine Praxis "schleusen"
(leider muss man von schleusen Sprechen, da das Vergütungssystem eine intensivere Beschäftigung mit Patienten nicht vorgesehen hat) um einigermaßen von der Praxis leben zu können.
Müsste der Arzt jetzt noch für jeden Patienten einen Arztbrief schreiben (was eigentlich Sinnvoll wäre), würde jede Arztpraxis pleite gehen.
Man sieht das ja schon bei Klinikärzten. 3/4 des Tages sind Stationsärzte mit "Büroarbeiten" beschäftigt.
Leider geht diese Zeit von der Zeit ab, die der Arzt eigentlich für den Patienten aufbringen kann (und auch möchte!).
Ist ein sehr trauriger Zustand.
Es wird ja jetzt darüber Diskutiert (oder wurde das schon beschlossen?), dass relevante Patientendaten (Erkrankung, Behandlungen, Medikamente) auf der Krankenkassenkarte gespeichert werden soll.
Dies würde die Informationsweitergabe unter Niedergelassenen Ärzten deutlich verbessern.
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
stimmt leider, dass der Verwaltungsaufwand immer zum Nachteil der Patienten geht, aber wer trägt die Verantwortung?
Und was mir noch eine Hasskappe aufsetzt ist der Plan, das Patienten 5 € pro Arztbesuch zahlen sollen - immer mehr Arbeit für die Arztpraxen und keine Besserung der Zustände für die Patienten ( dafür für den Vorstand der KK :o)
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
Die Verantwortung liegt eindeutig bei der Gesundheitspolitik und den Krankenkassen.
Wir als (zukünftige) Ärzte würde auch viel lieber mehr Zeit für die Patienten aufbringen als es im heutigen System möglich ist.
Niedergelassene Ärzte z.B. erfahren erst 4 Monate später, was Ihre Arbeit von vor 4 Monaten überhaupt Wert gewesen ist.
Auch kann ein niedergelassener Arzt nicht dem Patienten die Therapie zukommen lassen, wo er denkt, dass die die beste für den Patienten ist, sondern nur die Therapie, die von der Krankenkasse auch bezahlt wird.
Kein Wunder also, das niedergelassene Ärzte ihre Privatpatienten hegen und pflegen, da diese die einzigen sind, die den Ärzten ein vernünftiges Einkommen garantieren.
Vom reinen Ansehen in der Gesellschaft kann leider kein Arzt leben.
Das Gesundheitssystem in Deutschland geht eindeutig den Bach runter.
Das sind alles sehr traurige Zustände.
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
Bei uns scheint das gut zu klappen. Wenn ich zum Facharzt überwiesen wurde, kommt noch am gleichen Tag ein Fax mit den Diagnosen zu meiner Hausärztin.
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
Hallo Herbstwind,
das ist ja wirklich vorbildlich! So etwas habe ich noch nicht gehört. Da könnten sich andere Ärzte auch mal eine Scheibe von abscheiden. :m_yes:
Grüße
Claus
Re: Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten
Zitat:
von StarBuG
Es wird ja jetzt darüber Diskutiert (oder wurde das schon beschlossen?), dass relevante Patientendaten (Erkrankung, Behandlungen, Medikamente) auf der Krankenkassenkarte gespeichert werden soll.
Dies würde die Informationsweitergabe unter Niedergelassenen Ärzten deutlich verbessern.
Das System wird soweit ich es mitbekommen habe, gerade in Bottrop ausprobiert. Und wenn es da funktioniert, soll es weiter ausgebaut werden.
Für den Arzt und Apotheker ist dieses System sinnvoll; hoffentlich wird es auch von der Patientenschaft angenommen :-)