Thema: Ständige Harnwegsinfekte mit ESBL-Keim

Hallo,
hatte vor einem Jahr eine Nierentransplantation und seitdem immer wiederkehrende Harnwegsinfekte. Durch die Transplantation habe ich mir den Krankenhauskeim ESBL eingefangen (Uni Leipzig!!!). Manchmal sind es nur HWI mit Ecoli`s, welche mit Ciproxin gut behandelbar sind. Wenn der ESBL mit nachweisbar ist, wird es schwierig, da es nur noch 2 wirksame Antibiotika gibt und ich jedesmal 7-14 Tage zur Antibiotikabehandlung über Infusion stationär in die Klinik muss. Das nervt und frißt sinnlos Zeit. Was kann man gegen den ESBL tun und wird man ihn überhaupt jemals los? Hat jemand Erfahrungen damit. Bin auch durch die ständige Antibiose und die Keime permanent geschwächt.

Hallo,
seit meiner Nierentransplantation 2011 habe ich einen ESBL-Keim in der Blase. Im letzten Jahr wurde er immer wieder mit einem Harnwegsinfekt zusammen festgestellt. Es wurde mit Monuril 3000 oder stationär über Infusion mit Antibiotika behandelt. Aber der Erfolg hielt nicht lange. Jetzt wurde der ESBL wieder positiv getestet, aber der Arzt will nicht behandeln, solange ich keine körperlichen Symptome habe. Bin ich nicht eine tickende Zeitbombe Zumal ich bald in die Klinik zu einer OP muss. Und da können sich die Krankenhäuser nicht erklären, wieso sich gefährliche Keime einschleichen...?!!!! Ist das vom Arzt nicht fahrlässig? Und kann ich wirklich unbedenklich (für mich) mit diesem Keim ohne Behandlung bleiben?
Kann sich mein Mann beim Sex mit dem Keim anstecken? Jeder gefragte Arzt hat dazu eine andere Meinung! Danke! Die Aufklärung durch meinen Arzt und das "schuldige" Krankenhaus ist mies!!!

ESBL ist kein Keim, sondern ein Enzym das z.B. von Enterobakterien (Darmbakterien) gebildet wird, und -grob ausgedrückt- Wirkstoffe der meisten handelsüblichen Antibiotika inaktiviert.
Die Durchseuchung der Bevölkerung mit ESBL, sowie mit MRSA oder anderen multiresistenten Erregern ist mittlerweile relativ hoch. Das heißt, viele Menschen sind bereits mit dem Keim kontaminiert aber nicht erkrankt!
Daher ist es durchaus möglich, dass Du den Keimbefall schon vor der Transplantation hattest, er aber keine Probleme gemacht hat und somit auch nicht getestet oder nachgewiesen wurde.
Wenn er jetzt mehrfach in Deinem Urin nachgewiesen wurde (nur im Urin?), ist Dein Urin auf jeden Fall infektiös. Aufgrund der physiologischen Nähe zum Genitaltrakt würde ich eine Keimübertragung auf Deinen Mann für wahrscheinlich halten.
Wohlgemerkt besteht auch jederzeit die Möglichkeit, sich mit ESBL oder anderen Keimen z.B. auf öffentlichen Toiletten, in Schwimmbädern etc. zu infizieren.
ESBL sollte ohne akute Infektion bei nachgewiesenen Trägern nicht therapiert werden. Da nur noch sehr wenige wirksame Antibiotika zur Verfügung stehen, werden diese nur bei schwerwiegenden Infektionen eingesetzt, um weitere Resistenzen zu vermeiden.
Wenn Du demnächst wieder operiert werden musst, werden vom Krankenhaus entsprechende Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Du wirst z.B. von Deinem Hausarzt als ESBL-Träger angekündigt, in einem Einzelzimmer untergebracht werden, Besucher müssen sich anmelden und bekommen Hinweise zur Hygiene, Deine OP wird als letzte auf dem Plan stehen, da der OP-Saal hinterher komplett desinfiziert werden muss etc.

Umfassende Informationen zu ESBL und den entsprechenden Hygienemaßnahmen bekommst Du beim Robert-Koch- Institut unter
www.rki.de