Hallo sehr geehrte Leser,
bin vor ca 8 Monaten vasektomiert worden und möchte jedem, der mit dem Gedanken sich auseinandersetzt, einen solchen Eingriff durchführen zu lassen, den Rat mit auf den Weg geben, sich das Ganze nochmals gründlich zu überlegen. Die Patientenaufklärungsbögen, die zur Einwilligung unterschrieben werden müssen, beschönigen meines Erachtens die Sachlage gewaltig. Auch wenn viele OP´s ohne Nebenwirkungen verlaufen mögen, ist es wichtig zu wissen, dass bei einem negativen Verlauf Auswirkungen auftreten können, die man später zutiefst bereut. In meinem Fall kann ich davon berichten, wie auch schon unter dem Thema "herausgetrennte Samenleiterteilstücke" zu lesen ist, dass kurz nach meiner Vasektomie, so ca. nach drei Wochen, spürbar meine Libido nachgelassen hat. Des weiteren habe ich auch so gut wie keine sog. "Morgenlatte" mehr. Die Versteifung meines Gliedes stellt sich nicht mehr so schnell und so kräftig wie vorher ein, Einbußen im Orgasmusgefühl, bzw. auch das Gefühl während des Geschlechtsverkehrs ist nicht mehr so heftig, wie vorher. Kurzum Qualitätseinbußen in sämtlichen Bereichen, abgesehen von immer noch auftretenden Schmerzen in den Nebenhoden oder Leistenkanälen. Mit meinen Äußerungen stieß ich bei den Ärzten zumeist auf den Hinweis, dass das psychisch bedingt sei. Darauf wollte ich es nicht beruhen lassen und habe nach dreieinhalb Monaten meinen Testosteronspiegel (freies Testosteron) bestimmen lassen. Ergebnis: 18,9 pg/ml. Ein für meine 40 Jahre zwar gutes Ergebnis, aber ich weiß nicht, wie hoch der Wert vor der Vasektomie war. Ich ließ nicht locker, da sich zwischenzeitlich mein Bartwuchs deutlich in Länge und Dicke der Haare bis auf die Hälfte wie vor der Vasektomie reduziert hat (Ich rasiere mich seit vielen Jahren alle drei Tage und kenne daher meinen Bartwuchs sehr genau), und habe vor wenigen Tagen nochmals eine Messung durchführen lassen und siehe da, ich sollte Recht behalten: 12,6 pg/ml, also ein Drittel weniger und jetzt liege ich bereits in der unteren Hälfte des Normbereichs entsprechend meines Alters (7,2 - 23 pg/ml bei Männern von 40 - 59 Jahren). Beide Messungen wurden vor 10 Uhr morgens vorgenommen, da hier das Testosteron am höchsten ist. Alle offiziellen Quellen im Internet oder wo auch immer verneinen eine Testosteronreduktion durch eine Vasektomie und manche Ärzte sagen, dass ich eben mit meinen 40 Jahren von der Vasektomie unbeeinflusst in die männlichen Wechseljahre (Menopause) gekommen bin. Daran glaube ich aber nicht, da vor dem Eingriff alles in bester Ordnung war. Als mein Hausarzt vorgestern den 12,6 Wert sah, war auch er etwas irritiert und hörte dann doch auf, von Menopause und Psyche zu sprechen. Jetzt hat er mich zu einem Urologen überwiesen, der sich mit Hormonen mehr auseinandersetzt. Vielleicht weiß dieser eine Antwort. Es gibt einen US-Psychiater, der eine Selbsthilfegruppe vasektomiegeschädigter Männer betreut und kritische Artikel zu diesem Thema verfasst hat. Hier die Adresse, um auf sein Profil zu gelangen und seine Stellungnahmen einzusehen (www.triond.com/users/Brain+Doctor). Ich habe bei genauerem Stöbern festgestellt, dass es doch einige Leidensgenossen gibt, die das gleiche wie ich erleben. Was auch immer Schuld ist an den Folgen meines Eingriffs, ein OP-Fehler meines Arztes, oder die Reaktion meines Körpers auf die Vasektomie, Fakt ist, dass der Eingriff nach aktuellem Stand der Dinge mein Leben komplett versaut hat. Bitte erkundigt Euch ausführlich und wägt den Eingriff gut ab. Die Urologie hat nicht zuviel Interesse, kritische Punkte näher zu beleuchten, da meistens alles gut geht (aber vielleicht trauen sich nur viele nicht, ihre neg. Erfahrungen preis zu geben) und die Ärzte ein gutes Geld damit verdienen. Hier noch die Erfahrungen einiger Patienten aus Deutschland + einem neuen Mitglied aus USA: http://www.patienten-selbsthilfegrup...oard&boardID=6
Herzliche Grüße
victim