Ähnlichkeit hat etwas mit Mustererkennung zu tun. Und Mustererkennung hat etwas mit unserem Kopf, mit unserer Fantasie, Erfahrung, Biographie etc. zu tun. Ein bekanntes Beispiel ist der "Rorschach-Test": Ein völlig irregulärer Tintenklecks wird von jeder Versuchsperson anders interpretiert. Jede Versuchsperson sieht Ähnlichkeiten mit ihr vertrauten Bildern. Diese Ähnlichkeiten sind aber nicht objektiv vorhanden, sie werden "hineininterpretiert".
Ähnlichkeiten sind außerdem davon abhängig, wie genau meine Beobachtung, meine Untersuchung ist. Und die Untersuchungsmethoden sind wiederum von meinen Kenntnissen abhängig.
Wäre der homöopathische Arzneimittelprüfer ein Birkenallergiker gewesen, dann hätte er "herausgefunden", dass Birken gegen Schnupfen helfen (weil Birken ja bei ihm Schnupfen "machen"); wäre er Katzenallergiker gewesen, hätte er "herausgefunden", dass Katzen gegen Schnupfen helfen. Dem Zufall ist also Tür und Tor geöffnet.
Nun glauben die Homöopathen aber, die Information sei zuvor auf das Lösungsmittel übergegangen und deshalb immer noch vorhanden. Wenn aber die Information nach dem "Potenzieren" im Wasser ist, ist sie dann nicht mehr im Arzneimolekül? Kann dann das Arzneimolekül ohne seine spezifische Information überhaupt noch weiter existieren?
Oft muss die Quantenphysik herhalten, denn sie ist ohnehin schwer zu verstehen…Die Quantenphysik hat unsere Welt allerdings vorhersehbarer und verständlicher gemacht. Sie hat uns zum Beispiel die Atomuhr beschert. Und der Welle-Teilchen-Dualismus sowie die Heisenberg'sche Unschärferelation erklären in keinster Weise, wie man Information in einer homogenen Lösung aus nicht voneinander zu unterscheidenden Molekülen speichern kann,…
Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik erklärt vielmehr, warum ein solcher Vorgang unmöglich ist. Bei jeder Temperatur über dem absoluten Nullpunkt wirbeln die einzelnen Moleküle chaotisch und nicht verfolgbar durcheinander. Die Unordnung (die Entropie) nimmt zu - und der Informationsgehalt ab. Wie lange würde sich die Information im Lösungsmittel halten (wenn es denn jemals gelingen würde, sie dort hineinzubekommen)? Millisekunden, Mikrosekunden, Picosekunden?
Warum wird statt des eigentlichen Arzneimittels Wasser verabreicht, das genau die gleiche Information enthalten soll wie das Arzneimittel selbst? Um Nebenwirkungen zu verhindern? Das kann nicht sein, denn die vermeintliche Information, die übertragen wird, ist ja identisch. So müssten folglich auch die Nebenwirkungen in der homöopathischen Lösung verpackt sein
Die "ganzheitliche Sichtweise" ist jedoch problematisch. Wenn jeder Mensch anders ist und der Arzt jeden individuell behandeln möchte, dann gäbe es eigentlich keinerlei Erfahrungen, aus denen Ärzte schöpfen könnten.
In dieser "Methode" ist jedoch eine "Erfolgsgarantie" eingebaut. Wird der Patient nämlich nach der Therapie gesund (das passiert hin und wieder, zum Beispiel aufgrund einer Placebowirkung), dann erklärt das der Homöopath damit, exakt alle wichtigen Informationen gesammelt zu haben. Wird der Patient jedoch nicht gesund, dann interpretiert er, ihm seien wichtige Informationen vorenthalten worden. Im Falle eines Misserfolgs ist die Homöopathie damit immer aus dem Schneider. Ein Misserfolg ist höchstens der alleinige Beweis dafür, dass die Homöopathie falsch angewendet wurde.