Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Meldung im Ärzteblatt:
Meta-Analyse: Akupunktur in der Schmerztherapie ohne Fundament
Mittwoch, 28. Januar 2009
Kopenhagen – In der letzten Woche hatten zwei Meta-Analysen der Cochrane-Collaboration der Akupunktur in der Kopfschmerztherapie eine gewisse Wirkung attestiert, die allerdings vielfach auch durch eine Scheinakupunktur erreicht werden kann. Eine weitere Meta-Analyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2009; 338: a3115) kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Die Bewertung ist jedoch völlig anders...
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http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=35223
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Also ich habe da jetzt keine neuen Erkenntnisse gelesen.
Die Gerac Studie war ja aufgeteilt in drei Bereiche: Knie, Rücken, und Kopf.
Bei Knie und Rückenschmerzen war die Akupunktur ja signifikant wirksamer als eine Therapie mit Schmerzmittel. Bei der Migräne war sie gleich gut. (wobei es bei der Akupunktur keine Gefahr von Medikamentennebenwirkungen gibt)
Natürlich blieb das Fragezeichen, warum die Akupunktur auch geholfen hatte, wenn nicht die klassischen Akupunkturpunkte genadelt wurden, sondern nur in der Nähe davon. Eine Sinn machende Erklärung dazu habe ich auch gefunden. Da hatte jemand ein wenig nachgeforscht und kam zu folgendem Ergebnis: "Placeboakupunkteure" hatten Mitleid mit den Patienten und haben "gemogelt". Gleich vorweg, weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe, einen Gedanken ist aber alle mal wert. (Glaube halt an das Gute im Menschen)
Wenn ich das Gerangel um Verum Akupunktur und Placeboakupunktur für mich positiv ausdrücken möchte, kann ich auch sagen: die Qualifikation der Akupunkteure ist scheinbar nicht so entscheidend. Ein Verfehlen des Akupunkturpunktes führt dennoch zur Schmerzlinderung. Vielleicht ist einfach das Setzen eines punktuellen Reizes der Schlüssel zum Erfolg.
Zitat aus dem oberen link:
"Wie Linde stieß auch Hróbjartsson auf eine gewisse analgetische Wirksamkeit der Akupunktur. Die Vorteile gegenüber einer Scheinakupunktur seien jedoch minimal, berichtet er. Sie betrugen im Durchschnitt gerade einmal 4 mm auf einer 100-mm-Analogskala. Erst ab 10 mm könne von einer minimalen oder geringen schmerzlindernden Wirkung gesprochen werden."
Akupunktur (egal ob auf dem Punkt oder daneben) wirkt schmerzlindernd. Dies wird auch nach wie vor nicht bestritten. Das ist aber genau das was ich mir von einer Akupunkturbehandlung verspreche: Schmerzlinderung
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Wenn man Ihr Prinzip anwendet, Justitia, könnte auch ein Schlag auf den Daumen als Therapie gelten, der lenkt - vorübergehend - genau so von Kopf - oder anderen Schmerzen ab, wie Stiche in willkürlich gewählte Körperteile.
Wesentlich ist aber die Erkenntnis, dass die Theorien der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die auf das Vorhandensein der sogenannten Meridiane - und deren Blockade als Ursache diverser Erkrankungen - mit jeder systematischen Untersuchung der Akupunktur-Therapie, sich zunehmend als Phantasieprodukte darstellen.
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Für mich ist Wesentlich, dass die Akupunktur zur Schmerzlinderung führt. Wenn man auch noch nicht so genau weiß wieso sie das macht.
Wie gesagt, ich bin da durchaus tolerant, mir darf auch was mit einer "falschen Theorie" helfen. Hauptsache es hilft.
Einen Schlag mit dem Hammer würde ich nicht als punktuellen Reiz bezeichnen.
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Zitat:
von
Justitia Einen Schlag mit dem Hammer würde ich nicht als punktuellen Reiz bezeichnen.
Ist es aber, es kann kaum punktueller sein.
Ausserdem, wie Pianoman geschrieben hat, lenkt es sehrwohl von anderen Schmerzen ab..:)
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Hmmm… also ich weiß das alles nicht so genau. Bin ja eigentlich auch bei vielen Dingen skeptisch muß aber sagen dass die Akupunktur bei meinem Vater sehr gut geholfen hat.
Er hatte starke Migräne und das mindestens 1x die Woche, manchmal ist er mit dem Kopf gegen den Türrahmen gehauen weil er den Schmerz nicht mehr aushielt. ( Wohl auch Schmerzumleitung :D )Hat die Tabletten nur so gefressen. Bis sein Hausarzt bei ihm eine Akupunktur mit Stromreizen angewendet hatte. Glaube so 10 – 20 Sitzungen hatte er. Krankenkasse hat dazu bezahlt. Seit dem …ist zwar nicht vollends verschwunden aber bei weitem nicht mehr so stark und so oft, vielleicht 1x im viertel Jahr und verminderten Schmerzen. Das ganze ist aber auch schon fast 10 Jahre her. Wie das heute ist mit der Akupunktur weiß ich auch nicht.
Gleich wiederum hat ein Freund einen Bandscheibenvorfall nach innen. Der macht auch Akupunktur weil er Angst vor einer OP hat. Er meint das ihm das hilft bei den Schmerzen aber ich finde es in dem Punkt wieder völlig unangebracht. Verlegt ja nicht den Vorfall und ist nur eine Übergangslösung und geht einfach nur ins Geld ( Krankenkasse zahlt hier nix dazu) . Also da bin ich mir auch sicher das es reines Fantasie denken ist weil er nach mindestens 2 Tagen von neuem mit den Schmerzen rum macht.
Gruß MIPASA
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Hallo alle zusammen,
es ist mir ziemlich wurscht, ob Akkupunktur nun wegen toller Wirkung anerkannt
oder wegen völliger Wirkungslosigkeit völlständig abgelehnt wird.
Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand hier die Mühe (jawoll, ist ziemlich lang und trocken) gemacht hat, die Studie selbst nachzulesen. Darin wird gesagt, dass es keinen Unterschied in der Wirkung macht, ob man genau den Punkt triftt bein Einstechen, oder knapp daneben. Daraus wurde dann durch die Medien -O-Ton einer großen überregionalen Tageszeitung - Ist es völlig egal, wohin man sticht? - ein beliebiges Dart-Spiel auf menschlicher Haut.
Daraus leiten nun viele ab, dass man bei Kopfschmerzen nicht auf den Punkt für Kopfschmerzen stechen muß, sondern irgenwo hin. Das ist so leider falsch interpretiert. Die Studienmacher wunderten sich nur darüber, dass die Wirkung, wenn es denn eine gab, auch eintrat, wenn man den vorgeschriebenen Einstichpunkt um etwa einen halben cm verfehlt. Den Kenner wird das nicht weiter verwundern, der Mensch ist eben keine Maschine mit präziesen Reparaturpunkten wie z.B. ein Auto. Die Menschen sind halt unterschiedlich, mache haben sogar wortwörtlich das Herz auf dem rechten Fleck. Hier wurde der Irrtum begangen, etwa 1/2 mm² große Punkte als einzig allein wirksame Stelle für die Akkupunktur zu definieren. Dagegen steht, dass die Akkupunkturpunkte auch gleichzeitig die Punkte für Akkupressur sind. Da drückt man mit den Fingerkuppen auf die entsprechenden Stellen, Ich habe noch nie von 1/2 mm² kleinen Fingerkuppen gehört. Es ist bezeichnend für manche hier, dass sie sich nicht ernsthaft mit diesen noch nicht in allen Einzelheiten erforschten Wirkungsweisen auseinandersetzen wollen und das ganze ins Lächerliche ziehen ( Hammerschlag auf Daumen). Sie kommen sich dabei auch gar nicht albern vor. Die Krankenkassen bezahlen seit dieser Studie die Anwendung von Akkupunktur in bestimmten Fällen., weil die Studie gezeigt hat, dass diese in mehr als der Hälfte aller Fälle bessere Wirkung gezeigt hat, als die normalen Medikament und das auch noch ohne deren Nebenwirkungen. Aber wahrscheinlich sitzen im Entscheidungsgremium auch nur Trottel, die die wahre Wissenschaft nicht zu schätzen wissen.
Gruß
katzograph
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Hallo zusammen,
habe gerade irgendwo gelesen, dass Akupunktur auch gegen Kopfschmerzen besser abschneidet als entsprechende Schmerztabletten und deshalb auch von den Krankenkassen bezahlt werden soll. Ist schon irgendwie merkwürdig, da es ja "wissenschaftlich" bewiesen ist, dass es gar nicht wirken kann, oder?
Gruß
katzograph
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Hallo Katzograph,
also die "Unwirksamkeit" wurde ja auch nicht bewiesen. Man weiß nur noch nicht so genau in welche "Schublade" die Akupunktur gepackt werden soll. Die "Placeboschublade" ist schon ein wenig voll.
Liebe Grüße Ulrike
AW: Akupunktur: Nicht mehr als Placebo ?
Mir hat die Akupunktur bei den kaum noch erträglichen Dauerschmerzen aufgrund der Bishosponat-Nebenwirkungen nicht nur geholfen sondern mich nach einigen Rückschritten( erneutes Aufflammen des Dauerschmerzes) zu Anfang der Therapie davon befreit!
Schmerzmittel haben mir zu dem Zeitpunkt nicht geholfen!
Es war meine 1. Begegnung mit der Akupunktur und zu verlieren war halt Nichts mehr.
Der Bewegungsschmerz wurde allerdings nicht beeinflusst.
Auffallend war, dass während man so "gespickt" dalag es plötzlich zu einem echt angenehmen,warmen kribbeln gekommen ist.
Nach dem Ende der einzelnen Sitzung hat mich sich zwar müde aber gleichzeitig total gut gefühlt. Ist schlecht zu beschreiben.
Zumindest kam bei mir damit der Wandel von einem verzweifelten Häufchen Elend ohne Mut wieder zu einem Vorwärts schauenden starken Menschen mit zwar minimalen aber immerhin kontinuierlichen Verbesserungen.
LG Edeltraud