AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
@ Pianoman,
ich hätte da mal eine etwas grundsätzlichere Frage. Wie entsteht ein Pharmazieprodukt ?
Ist der übliche Gang nicht der, dass man aus der "Erfahrungsmedizin" heraus sich näher mit der Wirkung bestimmter Heilpflanzen beschäftigt, um dann genau sagen zu können, dieser Anteil bewirkt das, jener Anteil bewirkt das, die Beiden zusammen bewirken das. Je nach dem arbeitet dann weiter daran, probiert gewisse erwünschte Bestandteile da raus zu ziehen, zu verändern, messbar zu machen ect.
Pharmazie lernt doch von der Natur und nicht umgekehrt.
Der Gedanke ein "Original" einzusetzen, anstatt einer Kopie erscheint mir sinnvoll.
Sie haben noch nicht mal danach gefragt, welche Heilpflanzen bei den Schwedenkräutern eingesetzt werden, dass diese aber nicht wirken können, da sind Sie sich aber schon mal sicher.
Ulrike
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
@ulrike
Zitat:
welche Heilpflanzen bei den Schwedenkräutern eingesetzt werden, dass diese aber nicht wirken können, da sind Sie sich aber schon mal sicher.
Es geht doch net darum dass sie nicht wirken, sondern bei genauerem Lesen geht es mehr darum, dass sie ja zum Beispiel in hochprozentigem Alkohol eingelagert sind.
Zitat:
(7) Entweder ist das Folter, oder der Chirurg hatte nicht genügend nekrotisiertes Gewebe entfernt, so dass die Patientin nichts spürte bzw. eine (möglicherweise diabetische) Neuropathie ist soweit fortgeschritten, dass die Patientin es sich hat gefallen lassen, 40 % Alkohol in eine offene Wunde gekippt zu bekommen.
Oder hab ich was falsch verstanden?
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
er zeigt nur Alternativen auf, die anzunehmen eher wahrscheinlich sind..finde ich übrigens auch,aber da wird er sicher selber noch was dazu sagen
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
Ich will´s mal auf einen ganz einfachen Nenner bringen: Wenn ich -als Verantwortlicher für den Pflegebereich - erleben würde, dass jemand
- eigenmächtig -auf einen Dekubitalulkus nach chirurgischem Debridement ein Kräutersammelsurium in Doppelkorn patscht- wohlmöglich auch noch mit ´nem Okklusivverband -, dann gäbe es schlagartig eine Indikation für Arnika; und zwar nicht beim Ulkus-Patienten.
Zitat:
Völlig ungeeignet ist die Spülung mit Ethanol (Schmerz)...
aus:
"Die zeitgemäße Versorgung chronischer Wunden"
Handout 2008 / Werner Sellmer - Fachapotheker für Klinische Pharmazie - pdf. Download / www.werner-sellmer.de
Und damit das Publikum weiß, wie´s richtig geht:
http://www.pflege-fortbildungen.de/dekubitus/behandlung.html
Pianoman
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
Wenn meinen Angehörigen solche Schamanenmittel auf (offene Körperstellen) gebracht würden, würde ich:
1.) Eine Verlegung in eine andere Pflegeeinrichtung/ Krankenhaus veranlassen
2.) Alles in Wort und Bild notariell festhalten.
3.) Strafanzeige gegen die Klinik-, Pflegedienstleitung und das zuständige Pflegepersonal veranlassen.
4.) Presse einschalten
5.) Meinen Glauben an die deutschen Pflegeeinrichtungen/ Krankenhäuser das damit zusammenhängende med Personal und den hohen medizinischen Standart verlieren.
Gruß Schubser
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
@ Patientenschubser,
nach den vorliegenden Schilderungen handelte es sich doch um eine mündige Patientin. Ihr allein obliegt die Entscheidung, zu welcher Behandlungsform sie zustimmt. Bei der genannten Pflegerin handelte es sich im engeren Sinne um eine
Privatperson, die bei der Pflege behilflich ist. Da die finanziellen Leistungen aus der Pflegeversicherung nicht ausreichend sind, um zuvor festgestellte notwendige pflegerische Maßnahmen, ausschließlich von professionellen Kräften zu bestreiten, ist es doch durchaus üblich eine Pflege dann sozusagen "privat" zu organisieren.
Liebe Grüße Ulrike
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
Ich habe nirgends gelesen das es eine private Hilfe war!
Da die Patientin ein absoluter Pflegefall ist gehe ich davon aus das sie einen Vormund hat.
Zitat:
er behandelnde Arzt bereitete die Angehörigen schon auf eine eventuell bevorstehende Amputation vor
Wohl gemerkt die Angehörigen nicht den Patienten!
Im übrigen wäre es mir völlig egal was die Kasse übernimmt oder nicht, aber das hier würde ich mir nicht gefallen lassen!
Zitat:
behandelte die Wunde, zuerst heimlich, mit Schwedenbitter
Wie Pianoman schon geschrieben hat, das grenzt an Folter!
Vom mündigen Patienten kann im übrigen hier keine Rede mehr sein !!!
Wenn sie das heimlich gemacht kann der "Glaube" daran nicht sehr groß gewesen sein!
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
Noch mal zur Erklärung: Die Patientin mit dem Dekubitalgeschwür wird zu Hause betreut. Die Pflege ist wirklich vorbildlich von den Kindern organisiert. Es kümmern sich sowohl examinierte als auch ungelernte Pflegekräfte um die Dame. Ihre beiden Töchter sind ebenfalls Krankenschwester bzw. Altenpflegerin. Eine so intensive und individuelle Pflege, wie diese Dame erfährt, kann kein Krankenhaus, kein Altenheim und kein ambulanter Dienst gewährleisten. Zu dem Dekubitus kam es sicher nicht durch einen Pflegefehler. Er entstand nachts durch einen Defekt der Matratze. Auch in stationären Pflegeeinrichtungen werden nachts die Zimmer der Patienten nicht stündlich kontrolliert.Und diese Patientin wird zu Hause betreut. In ihrem Alter und Allgemeinzustand hat sich da ein Dekubitus schnell entwickelt. Sie ist übrigens nicht mündig da dement. Zu den Schwedenkräutern muss ich sagen, dass ich anfangs auch sehr skeptisch war, aber ich war schon bei einigen Verbandswechseln zugegen und kann nur sagen, dass der Erfolg für sich spricht. Und nein, die Patientin hat keine Schmerzen beim Verbandswechsel, also von Folter kann wirklich keine Rede sein.
Liebe Ulrike, in Deinem Beitrag von heute nacht ( 41) sprichst Du mir aus dem Herzen. Ich bin genau Deiner Meinung.
AW: Habt ihr schon mal zu alternativen Heilmethoden gegriffen?
Liebe Johanna!
Zu deiner interessanten Antwort möchte ich gern einige Dinge loswerden.
Es ist schön für die Dame, daß sich ihre Töchter so toll kümmern. Trotzdem bin ich nicht damit einverstanden, daß Pflegeheime so schlechtgeredet werden. Ich habe selbst lange Zeit Menschen in 2 Pflegeheimen betreut, und mir fielen nie Pflegefehler, auch keine Druckgeschwüre auf. Druckgeschwüre hatten viele, wenn sie aus dem Krankenhaus zurückkamen, diese besserten sich innerhalb relativ kurzer Zeit im Heim. Das spricht eindeutig für ein Problem in der Pflege.
Daß sich ein Dekubitus innerhalb weniger Stunden auf einer defekten Matratze ausbildet, ist bei Menschen mit empfindlicher Haut schon möglich, das Problem muß aber dem Personal bekannt sein. Bei solchen Leuten muß man halt sorgfältig schauen und entsprechend lagern, eine defekte Matratze ist für mich keine Entschuldigung.
Deine Äußerung, daß die Dame beim Verbandwechsel keine Schmerzen äußert, ist kein Beweis dafür, daß sie keine Schmerzen hat. Beim Dekubitus tut der Verbandwechsel definitiv weh, ganz besonders dann, wenn Kräuterschnaps (Alkohol!) auf die offene Wunde gegeben wird. Sie ist nur aufgrund ihrer Demenz nicht mehr in der Lage, Schmerzen zu äußern. Selbst wenn die Schwedenkräuter auf den Verband gekippt werden, kommen sie doch mit der offenen Wunde in Berührung. Ich bin ganz fest der Meinung, daß alkoholhaltige Produkte in der Pflege problematischer Haut nichts zu suchen haben.
Gruß Christiane