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Thema: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

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In dieser Diskussion geht es um "Homöopathische Diskussion über einen Flyer" im "Alternativmedizin" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
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  1. #21
    Aktiver Teilnehmer Avatar von Ruhebärbele
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    90 Jahre
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    256

    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Ja, genau deshalb habe ich etwas süffisant nach der Eins gefragt. Wer sagt denn, dass ein guter Gymnasiast zwangsläufig auch ein guter Arzt werden wird?
    Nun ist mein Neffe ein Wundertier. Ihm ist in der Schule alles zugefallen. Und zu allem war er dann auch noch sportlich. Er war "seinerzeit" übrigens der jüngste Kardiologe der BRD. Oberarzt ist er inzwischen auch. Aber überhaupt nicht karrieresüchtig. Das gefällt mir so an ihm. Seiner Mutter weniger. Aber wir sind alle so. Wir machen unsere Arbeit mit einem guten Schuss Perfektionismus. Aber eigentlich tun wir das für uns selbst. Und ich kann außerdem sehr gut improvisieren. Das muss allerdings dann auch wieder so perfekt wie möglich sein. Kann man nichts machen, so ist sie halt!!
    Mein Bruder wollte zunächst Missionar werden. Mutter war das gar nicht recht. Aber irgendwann hat sich das dann auch "von selbst" erledigt, und er hat Medizin studiert. Und - aus einer Familie mit sieben Kindern - hat er von Anfang an zum Kinderarzt tendiert. Nebenbei hat er als Pflegehilfe in der Hautklinik gearbeitet. Den Dr. hat er über Zöliakie gemacht. Er war ein sehr beliebter Kinderarzt. Ich werde ab und zu heute noch auf ihn angesprochen. Er ist natürlich längst in Rente, konnte seine Praxis aber verpachten. Denn keines seiner Kinder wollte sie haben.
    Es ist übrigens in - wohl fast allen - anderen Berufen auch so. Schulische Intelligenz sagt noch lange nichts über die praktischen Fähigkeiten aus. Im übrigen unterscheide ich (ganz privat) zwischen schulischer Intelligenz und "Horizont"-Intelligenz. Das ist meine Wortschöpfung. Und ich meine damit, dass man "in die Weite denken und sehen" können muss. Dabei spielt natürlich eine gute Auffassungsgabe, auch ein wenig analystische Begabung eine Rolle. Nicht dieses enge "So habe ich es gelernt-Denkweise".
    Und nun noch eine Ähnlichkeit: Ich habe - mit drei Kindern und neben Berufstätigkeit (noch nicht bei meinem Mann) auf dem 2. Bildungsweg (also Schmalspur) eine theologische plus religionspädagogische Ausbildung gemacht. Und diese sogar mit 1,6 abgeschlossen. Ich habe also ein Theologie-Diplom. Allerdings hatten wir auch Dozenten, die akzeptieren konnten, dass man seine eigene Meinung hat, sofern man diese begründen konnte. Nach diesen vier Jahren bekam ich dann die Missio, hätte aber nochmals zwei Jahre Ausbildung machen müssen bis zur endgültigen Missio canonica. Inzwischen hat sich mein Mann selbständig gemacht, und selbstverständlich habe ich mit ihm die Praxis aufgebaut. Und da bin ich noch heute, nach 39 Jahren gemeinsamer Arbeit und 54 Jahren Ehe. Haben wir da nicht großes Glück?

    Und nun komme ich zu einem meiner letzten Themen: Vermutlich hat mein Mann wieder ein blutendes Magengeschwür. (in allen "Proben" war Blut).
    Er muss jetzt eine Magenspiegelung machen lassen. Nun, hoffentlich geht das wieder gut über die Bühne. Vor vier Jahren war das ja auch der Fall. Und auch damals war das Hämoglobin sehr unten (4).
    Mich wundert nur, warum man nicht auch eine D-Spiegelung macht. Aber, wie schon oft gesagt, ich verstehe überhaupt nichts von med. Dingen. Aber wenn ich irgend etwas prüfen müsste, würde ich halt die "Umgebung" auch prüfen.
    Möglicherweise "darf" man das heute nicht mehr ohne weiteres so machen?

    Aber vielleicht kommt man ja nach dem Magen-Ergebnis noch darauf.

    So, jetzt habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

    Herzlichste Grüße
    vom immer noch uralten Ruhebärbele

  2. #22
    Arzt (Chirurgie)
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Zitat von Äskulap
    Ich würde auch sooo gerne noch Medizin studieren gehen...

    Bei uns in AT gibts da nur mehrere Probleme, im Normalfall ist studieren nur mit Matura (Abitur) erlaubt, es gibt zwar die Ausnahmeregelung einer Studienberechtigungsprüfung (fachspezifischer Test) wo ich denke das ich den gar nicht so schlecht abschneiden würde auch aus der Erfahrung als Zivildiener (Sanitäter).
    Richtig, auch in Deutschland ist der übliche Weg über das Abitur. Aber es gibt auch hier die Möglichkeit, mit der Mittleren Reife ein Medizinstudium zu absolvieren. Voraussetzung dafür ist aber eine abgeschlossene, medizinische Ausbildung (3-jährige Ausbildung), mind. 5 Jahre Berufserfahrung, Bestehen des TMS (ehemals Medizinertest) und das Bestehen einer Zulassungsprüfung an der Universität.

    Ein recht langer Weg, der sich nicht wirklich lohnt. Alleine 8 Jahre Ausbildung und Berufserfahrung und dann nochmal 6 Jahre Studium? Das ist glaube ich doch sehr lange. Das möchte man sich glaube ich weniger freiwillig antun. Dazu kommt ja dann u.U. noch eine Facharztausbildung, die ebenfalls nochmal 5-9 Jahre geht - je nach Fach.


    Zitat von Ruhebärbele
    Wer sagt denn, dass ein guter Gymnasiast zwangsläufig auch ein guter Arzt werden wird?
    Die zum Teil sehr hochnäsigen Studenten der Neuzeit - aber auch viele Kollegen. Im Internet gibt es da mehrere Beiträge. Ist schon sehr fremd, wenn man die Beiträge dort mal anschaut und sich das durch den Kopf gehen lässt. Man fühlt sich dann manchmal wie ein Mars-Mensch.

    Und nun komme ich zu einem meiner letzten Themen: Vermutlich hat mein Mann wieder ein blutendes Magengeschwür. (in allen "Proben" war Blut).
    Er muss jetzt eine Magenspiegelung machen lassen. Nun, hoffentlich geht das wieder gut über die Bühne. Vor vier Jahren war das ja auch der Fall. Und auch damals war das Hämoglobin sehr unten (4).
    Mich wundert nur, warum man nicht auch eine D-Spiegelung macht. Aber, wie schon oft gesagt, ich verstehe überhaupt nichts von med. Dingen. Aber wenn ich irgend etwas prüfen müsste, würde ich halt die "Umgebung" auch prüfen.
    Möglicherweise "darf" man das heute nicht mehr ohne weiteres so machen?
    Ab 55 Jahre gehört eine Darmspiegelung zur Darmkrebs-Vorsorge und wird, wenn nichts dazwischen kommt, alle 10 Jahre durchgeführt. Eigentlich eine gute Sache, sollte man sich nicht durch die Lappen gehen lassen. Denn, wenn es mal dazu kommen sollte, ist es sehr gut zu behandeln. Es gibt glaube ich keine einfachere Tumorerkrankung, als die des Darmes - was die Behandlung angeht.

    Wenn das tumoröse Gewebe vollständig entfernt werden konnte, ist der Patient geheilt. Natürlich immer vorausgesetzt, es liegt keine Streuung vor. Aber da ist die rein chirurgische Therapie Standard und bringt die Heilung. Ohne Jahre warten zu müssen, wie bei so manch anderen Tumorerkrankungen.

    Aber auch so ist es sinnvoll. Müsste man schauen, was bei der Magenspiegelung herauskommt. Aber wenn es zu solchen gastrointestinalen Blutungen kommt, sind das entweder häufig Ösophagusvarizen oder eben ein Ulcus. Das ist so der große Teil, wenn es um Blutbeimengungen geht.

  3. #23
    Interessierter Laie Avatar von Äskulap
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Richtig, auch in Deutschland ist der übliche Weg über das Abitur. Aber es gibt auch hier die Möglichkeit, mit der Mittleren Reife ein Medizinstudium zu absolvieren. Voraussetzung dafür ist aber eine abgeschlossene, medizinische Ausbildung (3-jährige Ausbildung), mind. 5 Jahre Berufserfahrung, Bestehen des TMS (ehemals Medizinertest) und das Bestehen einer Zulassungsprüfung an der Universität.

    Ein recht langer Weg, der sich nicht wirklich lohnt. Alleine 8 Jahre Ausbildung und Berufserfahrung und dann nochmal 6 Jahre Studium? Das ist glaube ich doch sehr lange. Das möchte man sich glaube ich weniger freiwillig antun. Dazu kommt ja dann u.U. noch eine Facharztausbildung, die ebenfalls nochmal 5-9 Jahre geht - je nach Fach.
    Das sind die Probleme die es einen schwer machen, ich denke wenn ich da einen Test machen muss um zugelassen zu werden den könnt ich ja noch bestehen, aber Matura nachholen, Test und dann nochmal 8 Jahre das ergibt summa summaro in etwa 9-10 Jahre für den Allgemeinmediziner dann bin ich 35 oder 36 Jahre, an eine Facharztausbildung braucht man da eh nicht mehr zu denken.
    Schade früher hab ich mir über sowas absolut keine Gedanken gemacht mir kam es auch nie in den Sinn Arzt zu werden.
    Das kam erst später mit vermehrter Interesse an Medizin kam auch vermehrt der Wunsch Menschen zu helfen, aber irgendeine Medizin Assistenz Aufgabe für einen Hungerlohn? Nein Danke! Ich meine Menschen helfen soll nicht vom Geld abhängig sein, aber meine Miete krieg ich auch nicht geschenkt und dann wie zB Zahnarztassistenten mit 1000 netto income (wenn überhaupt), ehrlich? Das ist nichts womit man ohne fremde Hilfe wirklich Leben kann, und ich gehe kaum fort oder verspiele oder vertrinke mein Geld oder so, und komm mit meinen Geld nicht besonders aus, wie soll man da bei den Hungerlöhnen die man im Medizinbereich oder in Altersheimen usw. bekommt leben?

    Ich werd mich vielleicht noch mal im Rahmen meiner Berufsausbildung mal auf Medizin Informatik spezialisieren, mal schauen mit der richtigen Idee hat man was für die Menschen getan bzw. die Ärzte die damit behandeln und man verdient daran.

  4. #24
    Arzt (Chirurgie)
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Rechnen wir mal:

    Berufsausbildung: 3 Jahre
    Berufserfahrung: 5 Jahre (+)
    Studium: 6 Jahre und ein paar zerquetschte
    Arzttätigkeit: sagen wir mal pauschal 1-2 Jahre
    Facharztausbildung: 5 Jahre (Allgemeinmedizin)

    ___________________________________________
    Kommen wir bei einer Summe von: 20/21 Jahre bis man
    dann auf diesem Weg eine eigene Praxis öffnen kann.

  5. #25
    Interessierter Laie Avatar von Äskulap
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Na ja

    Ich hab keine Berufsausbildung: 3 Jahre
    Berufserfahrung: 5 Jahre (+) im Medizinbereich, damit fällt das weg und ich müsste eine Berufsreife nachholen die in etwa 1 Jahr dauert.
    Berufsreife ist eine Allgemeine Studienberechtiungsausbildung, statt Abitur/Matura halt.

    also können wir 7 Jahre wegnehmen.

    Also rechnen wir neu

    Berufsreife: 1 Jahr
    Studium: 6 Jahre und ein paar zerquetschte
    Arzttätigkeit: sagen wir mal pauschal 1-2 Jahre wovon man zumindestens ein bisschen was wenn ich auch nicht viel verdient.
    Facharztausbildung: 5 Jahre (Allgemeinmedizin) das ist sowieso sehr heftig

    Also etwa 15 Jahre im Durchschnitt dann bin ich 40 nicht die optimalen Vorraussetzungen.

    Mal eine Zwischenfrage wenn ich die Facharztausbildung eigentlich nicht mache welche Möglichkeiten hat man dann noch als Arzt zu arbeiten?

    Aus Neugier hab ich mir die Kollektivverträge der Angstellten von Ärzte und Zahnärzte herausgesucht und muss sagen die sind jetzt grob gesagt unter aller Sau...

    Zahnärztliche Assistentin:
    Im 18ten Dienstjahr --> 1524€ brutto


    Ordinationsassistentinnen usw. (Sprechstundenhilfe etc)

    Im 20ten Dienstjahr --> 1347€ brutto im Monat


    Gehobenes Gesundheits und Pflegepersonal (Krankenschwester/Pflegeangestellte die immerhin auch relativ lange noch die Schulbank drücken müssen)

    Im 20ten Dienstjahr --> 1469€ brutto im Monat

    Ich schrieb immer das höchste Dienstjahr, den Rest kann man sich in etwa ausmalen

    Ehrlich jetzt, für das steh ich normalerweiße nicht mal auf (in der Früh) natürlich ist das Gehalt Verhandlungsbasis aber bei solchen Kollektivverträgen bleibt da auch nicht mehr super viel Spielraum...

    Ich finde es ist ein Problem wenn der Verkäufer (ohne seine Arbeit unterbewerten zu wollen) mehr verdient oder ebenso viel wie Menschen die nicht selten 12 Stunden und länger Menschen helfen...

    Ich finde das sollte sich langsam aber sicher sehr weit nach oben orientieren, der Politiker der operiert werden muss wird sich wundern wenn keine Krankenschwester zur Betreuung da ist weil niemand mehr solche Jobs machen möchte mit solchen Hungerlöhnen!



  6. #26
    Arzt (Chirurgie)
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Wenn Du keine Facharztausbildung machst, wirst Du halt Dein Leben lang nur als Assistenzarzt in der Klinik herum dümpeln. Also Du könntest Dich zum Beispiel nicht mit einer eigenen Praxis niederlassen. Für 'ne Stelle als Oberarzt wird eig. immer eine Facharztausbildung gefordert - logischerweise.

    Ah! Ich habe schon gedacht, nur in Deutschland ist der Verdienst so ungerecht und miserabel.

  7. #27
    Krankenschwester Avatar von kaya
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Sag` mal Äskulap,

    woher stammen denn Deine Gehaltsangaben für das Pflegepersonal?
    Viel zu niedrig angesetzt, für diese Bruttogehälter würdest Du bei uns kein Fachpersonal finden.

    Vielleicht wäre das ja eine Alternative für Dich: Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger 3 Jahre, dann Fachweiterbildung Anästhesie und Intensivmedizin oder OTA (Operationstechnischer Assistent) oder Pflegedienstleiter jeweils 2 Jahre, oder, oder, oder...

    Als Pflegefachkraft mit Zusatzausbildung verdienst Du anfangs mindestens €2500 -3000 + Zulagen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtdienste.

  8. #28
    Interessierter Laie Avatar von Äskulap
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Hallo Kaya,

    ja das sind die Kollektivverträge hier in AT...

    Einzig muss man dazu sagen das wir 14 volle Gehälter (sogar ein bisschen mehr) haben, und wenn ich mich recht erinnere hat meine Exfreundin aus Wiesbaden Umgebung gemeint das es bei euch nur 13 volle Gehälter gibt.

    Arztangestellte und Krankenpflege usw.
    http://www.gpa-djp.at/servlet/BlobSe...=1235836812663


    Angestellte bei Zahnärzte

    http://www.gpa-djp.at/servlet/BlobSe...=1395227363622

    Danke für den Tipp aber ich brauch etwas wo ich eine Abenschule hab bzw. Abends studieren kann.
    Ich muss ja irgendwie auch Geld einnehmen

    Es ist noch hier zu erwähnen das es bei uns für Krankenpflege usw. Bachelor und Masterstudiengänge gibt, das heißt auch wieder 4 - 6 Jahre mehr zu studieren und das für so einen Lohn antun? Nie und nimma...

    So schauts derzeit bei uns in AT aus, das ist eine absolute Frechheit...
    Natürlich hängts auch von den Spitälern ab, aber schlussendlich kriegen die das meiste Geld auch vom Staat und kämpfen händeringend um jeden Cent, also glaube ich nicht das man sehr viel drüber kriegt...

  9. #29
    Interessierter Laie Avatar von Äskulap
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Nachsatz: Und bei diesen Gelder vollzeit in die Schule gehen:

    Barmherzige Brüder - Allgemeine Informationen

    also ja... ganz ehrlich... Da könnte ich mir keine 15 m² Wohnung leisten, da geht sich nichtmal eine Wohngemeinschaft aus bei so wenig Geld...

    Also die Aussichten sind dann schon schwer daneben und es zahlt sich bei uns gar nicht mehr aus in den Bereich arbeiten zu wollen...

  10. #30
    Interessierter Laie Avatar von Äskulap
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    Standard AW: Homöopathische Diskussion über einen Flyer

    Gerade gelesen

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    Werden Sie Scharlatan!

    Edzard Ernst
    Frustriert, weil andere mit Unsinn das große Geld machen? Verzweifelt, weil Ihren Bemühungen um Wissenschaft und Aufklärung keine Anerkennung zuteil wird? Satteln Sie um! Bieten Sie „Entropische Enterospektroskopie" oder „Transzendentale Erholung" an - und werden Sie reich und berühmt damit.
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    Zuerst denken Sie darüber nach, wo eine Nische für Sie sein könnte - idealerweise in Ihrem eigenen Fachgebiet, aber das muss nicht sein. Die Nische muss noch unbesetzt sein, und sie sollte einen mysteriösen, aber dennoch anziehenden Charme haben. Da ich selbst Mediziner bin, denke ich vor allem an medizinische Beispiele: Versuchen Sie nicht, Krankheiten zu diagnostizieren, indem Sie die Augen, Zungen, Ohren oder Hände der Menschen ansehen. Viel zu viele Scharlatankollegen verdienen bereits gutes Geld mit diesen Optionen. Wie wäre es mit einer neuen Therapieform? Wie wäre es damit, Krankheiten dadurch zu heilen, dass Sie ihre getrockneten und zerriebenen Fußnägel in - je nach Mondphase - zunehmenden und abnehmenden Dosen verschreiben? Oder Sie könnten auf mysteriöse Weise ein Vakuum im Ohr erzeugen, das die „bösen Geister" in den Atemwegen und der Seele entfernt. Eigentlich geht alles, solange Sie sicherstellen, dass nur Sie diese spezielle Behandlung durchführen können. Höchstens könnten Sie sich dazu herablassen, ein paar wenige Anhänger (gegen gute Bezahlung selbstverständlich) auszubilden. Aber Vorsicht, gefährden Sie dadurch nicht Ihr Monopol!

    Als nächsten wichtigen Schritt auf Ihrem Weg zum Erfolg müssen Sie der Methode einen Namen geben. Ein passender Name ist leicht gefunden; nehmen Sie ihren eigenen Namen, wenn er ein wenig mystisch klingt, oder nehmen Sie einen, der unbewusste Assoziationen weckt, etwa wie „Hannibals Handwerker" oder „Mac Masters Management" Oder, noch besser: Sie erfinden eine Mischung von Modewörtern, die Sie zu einem völlig bedeutungslosen aber höchst beeindruckend klingenden wissenschaftlichen Ausdruck zusammenfügen. „Entropische Enterospektroskopie", „Psychoanalytisches Joggen", „Transzendentale Erholung", „Kristall-Radioästhesiologie": - lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, es macht unglaublichen Spaß! - Ihre Methode braucht nun einen beeindruckenden, mysteriösen Hintergrund. Am besten ist eine Verbindung zu irgendeiner vergessenen alten Kultur, z. B. zu den Inka oder den Ägyptern. Das vermittelt den Eindruck, dass „Tausende Jahre Erfahrung" hinter Ihnen und Ihrer Methode stehen und „die Weisheit der Vorväter respektiert werden muss". Historische Wurzeln sind wichtiges Kapital, vor allem für den etwas unsicheren Scharlatan. - Was auch immer ihre Methode/ Technik/Erfindung/Theorie/usw. erzeugen oder erreichen soll, es sollte drastisch von der akzeptierten Meinung des wissenschaftlichen Establishments abweichen. Überfahren Sie das Establishments einfach, indem Sie erklären, dass der so genannte wissenschaftliche Ansatz nichts weiter als naiver Reduktionismus sei und Ihre Ideen auf einem revolutionären Paradigmenwechsel aufbauen. Schon der Versuch, Ihr Konzept im Rahmen des alten und jetzt veralteten Paradigmas wissenschaftlich zu testen, würde die Erfindung zerstören. Falls dieses Argument keinen Erfolg hat, dann bestehen Sie darauf, dass Ihre Idee nur funktioniert, wenn man an sie glaubt.
    Als nächstes kommt die einzige wirklich schwierige Herausforderung auf dem Weg zum erstklassigen Scharlatan. Sie müssen überzeugend sein, sogar mehr als überzeugend: eigenwillig und charismatisch. Das braucht gewöhnlich einige Übung. Besuchen Sie Rhetorik-Kurse, treten Sie einer Theatergruppe bei, schleichen Sie sich in eine Irrenanstalt ein, aber tun sie alles, um fanatisch überzeugt und religiös missionierend zu werden. - Jetzt haben Sie es fast geschafft. Sie brauchen nur ein paar Tricks, um ihre Vorstellung zu ergänzen, aber diese werden Sie schnell mit aufschnappen, wenn Sie erst mal dabei sind. Mit Ihrem wissenschaftlichen Hintergrund wird es Ihnen leicht fallen, die wissenschaftliche Wahrheit zu verdrehen. Ihre früheren Kollegen werden Sie natürlich in Diskussionen, Interviews, Talkshows usw. herausfordern. Auf jeden Fall sollten Sie diese Gelegenheiten wahrnehmen, sie sind kostenlose Werbung. Wenn Ihre Gegner mit langweiligen Fakten ankommen, dann erwidern Sie mit fantasiereichen Verdrehungen - die Öffentlichkeit kann den Unterschied nicht verstehen, und Sie werden gewinnen, weil Ihr Konzept mehr zu bieten hat. Es erfüllt den Drang nach Irrationalität, Mystizismus und Unvernunft, der in der menschlichen Art so tief verwurzelt ist.
    Wenn Sie auf Schwierigkeiten stoßen (und das wird gelegentlich passieren), dann können Sie immer behaupten, dass man Sie ständig und heftig „aus den bekannten Gründen" angreift; gehen Sie dabei nicht ins Detail, sondern erwähnen Sie einfach „Rassismus", „Außerirdische" oder „politische Gründe" oder schwafeln Sie von mächtigen Interessengruppen, die sich gegen Sie verschworen haben - die Pharmakonzerne oder die Atomenergielobby sind dafür ideal. Berichten Sie ausführlich über Ihre altruistische Hingabe trotz aller Drohungen, die Ihr Leben und das Leben Ihrer Familie bedrohen. Sie wollten sowieso schon immer ein Held werden. Der Rest dürfte ganz einfach sein. „Erfolge" Ihrer Methode werden sich jetzt schnell und mühelos einstellen. Die Leute werden sich darum drängen, ihre einzigartige Wirksamkeit zu bezeugen. Es wäre allerdings gut, wenn Sie ein paar Berühmtheiten hätten, die für Sie sprechen; nehmen Sie Filmstars, Sportler oder Popsänger. Nur keine Politiker! Nicht etwa, dass diese Sie durchschauen könnten, aber sie sind einfach nicht verlässlich genug und verfolgen gewöhnlich ihre eigenen, möglicherweise konkurrierenden Ziele. Mein letzter Rat wird auch Ihren Finanzberater freuen: Seien Sie teuer. Skrupellos, lächerlich teuer. Die Leute glauben ganz fest, je mehr sie zahlen, desto mehr ist es wert. Und ganz sicher sind Sie sehr viel wert!
    Edzard Ernst ist Direktor des Centre for Complementary Health Studies an der Universität von Exeter, Großbritannien.



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