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Thema: Köper entgiften?

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In dieser Diskussion geht es um "Köper entgiften?" im "Alternativmedizin" Forum, als Teil von Patientenfragen.net
...

  1. #11

    Standard AW: Köper entgiften?

    Zitat von Ruhebärbele Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass dieser Entschlackungswahn in engem Zusammenhang mit dem Schlankheitswahn steht. Natürlich bin ich auch für schlank, aber ich bin nicht dafür, dass Mädchen schon ab 14 zu Magersüchtigen gemacht werden und dann mit giftigen Antidepressiva von unfähigen Psychotherapeuten bestückt werden, was immerhin dazu führen kann, dass sie eines Tages abhängig sind.
    Ja, und dann kommt natürlich noch das Entschlacken, eine Darmspülung für 500 € am besten.
    Klar hat das Entgiften was mit dem Schlankheitswahn zu tun, sonst würden es nicht auch schon so viele junge Leute durchführen wollen. Aber abgesehen davon habe ich auch schon viel positives über das Heilfasten gehört. Eine Bekannte von mir macht es ein bis zweimal im Jahr für etwa 7-10 Tage. In der Zeit nimmt sie nur flüssige Nahrung zu sich, meist Säfte oder Suppen, und gönnt sich Ruhe, Entspannung, tut aber auch etwas für den Körper mit etwas Sport. Ich selbst habe sowas noch nicht ausprobiert, kann mir aber gut vorstellen, dass es auf jeden Fall ne Erfahrung wert ist!

  2. #12
    Krankenschwester Avatar von kaya
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Zitat von JoHanna22 Beitrag anzeigen
    ... ein bis zweimal im Jahr für etwa 7-10 Tage, Ruhe, Entspannung, etwas Sport,
    dazu eine gesunde und vernünftige Ernährung - bei Bedarf auch kalorienreduziert -, ergibt insgesamt sicher eine ebenso positive Erfahrung, die man theoretisch auf einen längeren Zeitraum ausdehnen kann und sicher deutlich kostengünstiger ist...

  3. #13
    Glaubt an nix!
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Hinweise zu Beitrag #9 von JUSCHKA



    Soweit ich weiß, ist MCS aber von der WHO schon lange als körperliche! Erkrankung anerkannt ... und das schon seit fast 20 Jahren. Wenn es keine klinischen Daten und nachvollziebaren Zusammenhänge gegeben hätte, wäre es wohl nicht anerkannt worden ...
    Das neurotoxische Stoffe auch Veränderungen an der Psyche auslösen, ist schon viel länger bekannt.
    Zuerst einmal ist unter dem Begriff MCS ein Krankheitsbild zu verstehen, beim dem Patienten bei tatsächlichem oder - wofür genauso viele Anhaltspunkte vorliegen - bei rein vermutetem Kontakt mit bestimmten Substanzen eine Summe von eher unspezifischen Symptomen entwickeln - Kopfschmerzen, Atemnot, tränende Augen, Juckreiz und andere Hautsymptome - um nur einige zu nennen.

    Es geht also nicht um vermutete oder tatsächliche Schädigung als Folge einer Anreicherung von Schadstoffen im Organismus, sondern um akute Reaktionen auf vermuteten oder tatsächlichen Kontakt mit bestimmten Substanzen.

    Dass bestimmte Menschen solche Krankheitsbilder entwickeln, steht überhaupt nicht in der Diskussion. Seit Ende der 80er Jahre konnte ein sprunghaftes Ansteigen von Patienten beobachtet werden, die sich "umweltkrank" fühlen. Nach der WHO-Definition von Gesundheit als einem "Zustand völligen Wohlbefindens in körperlicher, seelischer und sozialer Hinsicht" sind diese Patienten als Kranke zu bezeichnen. Insoweit ist die Aufnahme einer solchen Gesundheitsstörung in den Diagnoseschlüssel auch kein Beweis für eine immer schädlichere Lebenswelt, sondern nur eine Reaktion auf ein Beschwerdebild.

    Die durch die WHO vorgenommen Verortung der MCS als „körperliche Erkrankung“ infolge einer „Vergiftung“ war zuerst einmal eine Notlösung. Dementsprechend gab die WHO in den 1990er Jahren auch mehrere Studien in Auftrag, um endgültig zu klären, ob die MCS der Toxikologie oder der Psychosomatik zuzuordnen sei. Das ist bisher nicht befriedigend gelungen, so dass mittlerweile eine Kompromisslösung in Form eines bio-psycho-sozialen Modells versucht, alle Krankheitsaspekte zu würdigen.

    Dennoch existieren weiterhin drei verschiedene Modelle zur Krankheitsentstehung (Klick), bei denen letzte Forschungsarbeiten nahelegen, dass psychische Dispositionen und psychische Vorerkrankungen sowie auch psychosoziale Aspekte eine erhebliche, wenn nicht die wesentliche Rolle im Krankheitsgeschehen spielen.
    Aus historischer Sicht ist es, mit Blick auf die psychische Ursachen der MCS, von Interesse, dass im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert die Diagnose „Neurasthenie“ (Klick) die gleiche Symptomsammlung beinhaltete, wie sie heute bei MCS zu finden ist - aber keineswegs die Hypothesen zur Krankheitsentstehung zu finden sind, die bei der MCS verhandelt werden.

    Insoweit stellt sich die berechtigte Frage, ob mit der MCS nicht ein altbekanntes Phänomen einfach ein neues Gewand bekommen hat?


    Und Aussagen wie: "Keiner der Erkrankten war stärker schadstoffbelastet als der gesunde Durchschnittsdeutsche auch."
    ... was soll das beweisen? Auf welche Schadstoffe wurden sie denn untersucht? Was weiß man heute, wie vor allem auch Kombinationen von verschiedenen Schadstoffen (auch im Niedrigdosisbereich) sich auf den Körper auswirken?

    Was diese Aussage beweisen soll? Was ist denn an dieser Aussage nicht zu verstehen?
    "Keiner der Erkrankten war stärker schadstoffbelastet als der gesunde Durchschnittsdeutsche auch."

    Auf welche Schadstoffe wurde untersucht?

    Soweit ich mich erinnern kann, war es eine ungesunde Mischung von giftigen Schwermetallen wie beispielweise Quecksilber, von Pestiziden wie Lindan sowie als giftig erkannte Lösungsmittel. Also die üblichen Verdächtigen.

    Interessant finde ich aber die Unterstellung, die sich hinter dieser eigentlich nur rhetorischen Frage verbirgt. Die nämlich suggeriert, dass das Institut für Arbeitsmedizin a.d. Uni Nürnberg Erlagen natürlich nur solche Schadstoffe untersucht hat, die so gut wie nicht vorkommen und eigentlich auch keine sind.

    Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    Und was die Frage nach niedrigdosierte Kombination von Schadstoffen im Organismus angeht: Wie wäre es mal mit etwas konkreteren Hinweisen, was Sie da genau meinen.


    Und wie unterschiedlich Menschen auf verschiedenen Stoffe reagieren, kann man auch sehr gut an Medikamenten erkennen. Wenn alle gleich reagieren würden, wäre das alles sehr einfach und gut berechenbar. Ist es aber leider nicht.

    Aber wir sind uns schon darüber einig, dass die Indikationen unserer Medikamente eine gewisse Bedeutung haben. Oder sollte eigentlich auf unseren Medikamenten stehen: „Nehmen Sie´s mal! Wir haben zwar keine Ahnung, aber wir werden sehen, was passiert!“.

    Erstaunlich finde ich solchen Satz aus Ihrer Tastatur aber allemal. Bisher haben Sie doch mit Elan die Position vertreten: Messwert bestimmen und auffüllen, bis Pegelstand erreicht ist.


    Von Amalgam zB. wurde immer behauptet (und einige behaupten es heute immer noch), dass es eine absolut sichere Verbindung ist und keinerlei Quecksilber austreten kann. Das ist mittlerweile auch wissenschaftlich widerlegt.
    Und es gibt von Quecksilber keine Menge, die als unbedenklich angesehen werden kann.

    Was hat die Amalgam-Diskussion jetzt genau mit MCS zu tun?


    Ebenso verhält es sich mit anderen Giften aus unserem alltäglichen Leben ...

    Auch für die gibt es keine Grenzwerte? Das ist interessant! Und wirft viele Fragen auf:
    Zum Beispiel, ob die Homöopathen ihre Klienten vergiften, wenn sie Mercurius Solubis Hahnemannii in D12 (Klick) oder Arsenicum album in D6 (Klick) verordnen?


    Und wen wunderts dann, dass Neurodermitis, Allergien, Autoimmunerkrankungen, ADHS, Unfruchtbarkeit usw. immer häufiger werden ...

    Diese Krankheiten mit Umwelttoxinen in stringente Verbindung zu bringen, ist zwar populär, aber leider nur an Stammtischen, bei Kaffeekränzchen oder in der Boulevard-Presse richtig.

    Zuerst einmal muss festgestellt werden, dass bei fast allen Erkrankungen, denen in der jüngeren Vergangenheit großes Interesse zuteil wurde, deutliche Anstiege der Fallzahlen zu verzeichnen waren oder sind.

    Das ist ein bekanntes Phänomen, und liegt z.B. daran, dass aufgrund eindeutiger beschriebener Symptomatik besser diagnostiziert werden kann, was letztlich dazu führt, dass Krankheitsbilder, die bisher im grauen Rauschen unzureichender diagnostischer Grundlagen untergingen oder anderen Krankheitsbildern zugeordnet wurden, als definierte Krankheiten auftreten.

    Damit erhöht sich aber nicht die Anzahl der Patienten, die an einer Krankheit leiden.

    Weiterhin muss als Ursache angesprochen werden, dass Veränderungen in den biometrischen Daten der Bevölkerung (erreichtes Lebensalter, Alterspyramide ) auch Patientenkollektive verändert.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Wer nicht wie früher mit 65 am Herzkasper stirbt, sondern im Schnitt 85 und älter wird, hat gute Chancen auf dementielle Veränderungen.

    Dabei nimmt nicht die Häufigkeit der Erkrankung zu, sondern die Zahl derjenigen, die alt genug werden, diese Krankheit auch zu bekommen. Erreicht jemand das gesegnete Alter von 100 Jahren, beträgt die Wahrscheinlichkeit für dementielle Veränderungen nahezu 100 %.

    Sie sehen also, dass es nicht ganz so pauschal abgeht, wie Sie sich das vorstellen.

    Was die genannten Erkrankungen im Einzelnen angeht:


    - Autoimmunerkrankungen


    Hier zeigt sich mit ziemlicher Deutlichkeit, obwohl die genaue Ursache von Autoimmunerkrankungen immer noch nicht geklärt ist (und damit natürlich auch die Hypothese der Schadstoffbelastungen auf wackeligen Beinen steht), dass genetische Dispositionen eine erhebliche Rolle spielen. Auch zu viel Salz im Essen steht derzeit zur Debatte.
    Weiterhin wird - weil belastbare Anhaltspunkte vorliegen - derzeit diskutiert, dass genau das Gegenteil einer verschmutzten, mit Schadstoffen belasteten Umwelt, für das gestörte Immunsystem verantwortlich sein könnte, nämlich eine zu hygienische Umwelt. Besonders der mangelnde Kontakt mit bestimmten Darmparasiten scheint möglicherweise am Geschehen beteiligt zu sein.
    Um es salopp auszudrücken: Ein gelangweiltes Immunsystem sucht sich neue Aufgaben, dummerweise im Organismus des Besitzers.


    - Allergien
    Zusätzlich zu den Ausführungen unter - Autoimmunerkrankungen scheinen zwei Aspekte von Bedeutung zu sein.

    a) Allergenkontakt
    Es scheint, als würde der häufige Kontakt mit bestimmten, als „hochallergen“ bekannten Stoffen, die Häufigkeit allergischen Geschehens erhöhen. In diesem Zusammenhang sei beispielweise die Ausbreitung der Pflanze Ambrosia genannt.

    b) Lebensstil
    Ebenfalls scheint es, als würde der „westliche“ städtisch orientierte Lebensstil eine Bedeutung im Sinne eines schlecht trainierten Immunsystems eine Bedeutung haben.
    Kaum einen Anhaltspunkt gibt es aber dafür, dass die klassischen Elemente der „Umweltverschmutzung“, vor allem die multiple Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Boden, einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Allergien leisten.


    - Unfruchtbarkeit


    Verschiedene Schadstoffe, vor allem solche, die quasi hormonelle Wirkung haben, wirken sich störend auf die Fruchtbarkeit aus, behaupteten einige Wissenschaftler ab den 1990er Jahren.

    Wenigstens genauso häufig wird heute allerdings diskutiert, dass die schon an andere Stelle erwähnten, veränderten biometrischen Daten das Phänomen „Unfruchtbarkeit“ beeinflussen.

    Besonders eine geänderte Familienplanung - und dabei vor allem der Zeitpunkt der ersten Schwangerschaft - spielt eine enorme Rolle.

    Dazu existieren zwei aussagekräftige Kurven: Die erste zeigt die Abnahme der Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, die zweite zeigt die Wahrscheinlichkeit unfruchtbar zu sein.

    Im Lebensalter von etwa 20 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, mit entsprechenen Bemühungen schwanger zu werden, bei über 80%, die Wahrscheinlichkeit dagegen, unfruchtbar zu sein, bei weniger als 5%. Etwa ab dem 50sten Lebensjahr erreichen beide Kurven Extremwerte: Kaum mehr als 0% Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, dagegen nahe 100% für die Wahrscheinlichkeit unfruchtbar zu sein. Das alles ist weder ungewöhnlich, noch ist es unbekannt.

    Das Problem liegt zwischen den Extremen:

    Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, liegt bei einer Frau von 30 Jahren nur noch bei rund 60 Prozent, mit 40 Jahren unter 40 Prozent, mit 45 Jahren bei etwa 5%, bis zum 50sten Lebensjahr sinkt dann der Werte auf nahezu Null.

    Allerdings steigt die Zahl der Frauen, die sich im späten dritten oder erst im vierten Lebensjahrzehnt für den Nachwuchs entscheiden, kontinuierlich an. Seit Beginn der 90er-Jahre hat er hat sich innerhalb von zwölf Jahren fast verdreifacht, indem er von 5,7 Prozent auf 16,9 Prozent im Jahr 2003 gestiegen ist.

    Fazit: Wenn viele Frauen sich für ein Kind bereit fühlen, hat fast die Hälfte von ihnen nur noch schlechte Chancen. Und nicht einmal ein Drittel der Versuche künstlicher Befruchtung führt zum Ziel.
    Und als ob das noch nicht reichen würde: die männliche Fertilität sinkt - trotz aller Legenden über enorm virile Senioren - ebenfalls mit zunehmenden Lebensjahren.

    Und dann gibt´s ja auch noch die These von den Clamydien-Infektionen, die These vom Vitamin D-Mangel, die These vom schlappen Sperma...

    Fakt ist: Die These von der schlechten Qualität des Spermas wurde 2008 von der gleichen Forschungsgruppe, die die Geschichte in die Welt gesetzt hat, widerrufen; als Ergebnis einer streng kontrollierten 10-jährigen Studie.

    Weiterhin zeigt eine langjährige sozialmedizinische Studie aus den USA, dass sich die Zahl der unfruchtbaren Paare im Zeitraum zwischen 1982 und 2000 sogar geringfügig verringert hat - im Gegensatz zu den Behauptungen, seit den 1990er Jahren würde die Zahl der unfruchtbaren Paare ständig erhöhen.

    Dass sich die Geburtenrate - beispielsweise in Deutschland - nach den 1960er Babyboom-Jahren mit 1,3 Millionen Geburten auf 670.000 Geburten in 2006 reduziert hat, ist nicht primär ein medizinisches, sondern vor allem soziales Phänomen.



    - ADHS

    Woher nun die Überzeugung kommt, dass ADHS a) „ständig zunimmt“ und b) das auf Umweltschadstoffe zurück zu führen ist, ist noch schleierhafter, als bei den anderen genannten Erkrankungen.

    Die Prävalenz beträgt seit den Anfang der 1990er Jahre bis heute, also seit mehr als 20 Jahren, etwa 3% - 4%, leichte Schwankungen über die Zeit sind durch unterschiedliche Diagnoseschlüssel und Untersuchungsmethoden zu erklären. Nach Erhebungen im Rahmen des Kinder- und Jugendsurveys des Robert-Koch-Instituts Berlin wurde für Kinder und Jugendliche bis zum 17. Lebensjahr eine mittlere Prävalenzrate von 3,9% ermittelt.

    Was nun die Ursachenforschung angeht, kann man feststellen, dass das Wissen um ADHS in den letzten 2 Jahrzehnten sprunghaft angestiegen ist.

    Derzeit sind in der Diskussion zwei sehr gegensätzliche Positionen zu verzeichnen, die - wohlgemerkt - von Ärzten und Betroffenen vertreten werden:

    a) Unter der Annahme einer genetisch regulierten Störung im Neurotransmitter –Stoffwechsel werden multimodale Therapiemaßnahmen, insbesondere aber eine medikamentöse Therapie mit Methylphenidat oder DL – Amphetamin als „ zwingend indiziert“ angesehen.

    b) Die andere Seite argumentiert mit der Klage „Eine Generation wird krankgeschrieben“ – die betroffenen Kinder seien gesunde Wesen, deren Verhaltensauffälligkeiten nur aktive Reaktionen
    eines Kindes auf soziale, emotionale und erzieherische Missstände seien.

    Vor allem die zweite Position zeigt die Überzeugung, dass überhaupt kein pathologisches Geschehen existiert, so dass nur die erste These einen exogenen Einfluss durch Umweltschadstoffe vermuten lässt.
    Dagegen spricht aber, dass dem Phänomen des unruhigen Kindes schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch den frühen englischen Kinderpsychologen Henry Mandsley ein Krankheitswert zugewiesen wird - in einer Zeit also, als Begriffe wie Umweltschadstoffe und Umweltverschmutzung im Sinne der heutigen Verwendung nicht existierten.



    Schlussbemerkung: Pauschale und versimplifizierende Vorstellungen mögen der Selbstbestätigung dienen; vor allem, wenn man sich selbst zur Anwendung - fragwürdiger - Therapieverfahren entschlossen hat. Mit der Realität haben solche Vorstellungen nur am Rande etwas zu tun.
    Geändert von Pianoman (26.08.2013 um 15:27 Uhr)
    People are told lies.
    There are 40 million websites and 39.9 million tell lies, sometimes outrageous lies.
    They mislead cancer patients, who are encouraged not only to pay their last penny
    but to be treated with something that shortens their lives.
    At the same time, people are gullible. It needs gullibility for the industry to succeed.
    It doesn't make me popular with the public, but it's the truth.
    Edzard Ernst über Alternativmedizin

  4. #14
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Was diese Aussage beweisen soll? Was ist denn an dieser Aussage nicht zu verstehen?
    "Keiner der Erkrankten war stärker schadstoffbelastet als der gesunde Durchschnittsdeutsche auch."
    Ich habe die Aussage durchaus verstanden.
    Nur ... was der Eine (oder meinetwegen auch sogar die Mehrheit) verträgt, kann den Anderen durchaus krank machen. Man kann doch nicht jeden Menschen über einen Kamm scheren.

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Auf welche Schadstoffe wurde untersucht?

    Soweit ich mich erinnern kann, war es eine ungesunde Mischung von giftigen Schwermetallen wie beispielweise Quecksilber, von Pestiziden wie Lindan sowie als giftig erkannte Lösungsmittel. Also die üblichen Verdächtigen.

    Interessant finde ich aber die Unterstellung, die sich hinter dieser eigentlich nur rhetorischen Frage verbirgt, und die suggeriert, dass das Institut für Arbeitsmedizin natürlich nur solche Schadstoffe untersucht hat, die so gut wie nicht vorkommen und eigentlich auch keine sind.

    Oder habe ich die da etwas falsch verstanden?
    Ja ... völlig falsch verstanden.
    Hinter dieser Frage hat sich keine Unterstellung verborgen ... es war einfach nur eine Frage.

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Und was die Frage nach niedrigdosierte Kombination von Schadstoffen im Organismus angeht: Wie wäre es mal mit etwas konkreteren Hinweisen, was Sie da genau meinen.
    Wenn gewisse Stoffe auf ihre Sicherheit bzw. deren Auswirkungen auf den Organismus überprüft werden, wird das auf diesen einzelnen Stoff bezogen überprüft. Aber wie dieser besagte Stoff in Kombination mit anderen wieder auf den Körper reagiert (Wechselwirkungen dürften ja auch bei Medikamenten bekannt sein), wird so nicht festgestellt werden können. Und bei der Fülle an Schadstoffen die es heute gibt, sind derartige Untersuchungen kaum realisierbar.
    Falls es noch nicht ganz verständlich war, ein Beispiel:
    Wenn ich von Gift A eine gewisse Menge im Körper habe, dann mag das mein Körper noch bis zu einem gewissen Grad tollerieren (es kommt natürlich auf die Toxizität an!). Kommt jetzt noch Gift B und C dazu (ebenfalls in niedriger Dosis), sieht die Lage ganz anders aus und es reicht evtl. schon eine viel geringere Dosis von allen 3 Giften aus, um krank zu machen. Bzw. kann Gift B in Anwesenheit von Gift A eine ganz andere Wirkung haben. Am Ende kommt dann die Aussage:"Die Grenzwerte von A, B und C wurden nicht überschritten oder die gemessenen Werte sind bei Erkrankten nicht höher, als bei der "gesunden" Bevölkerung ... also kann der Patient nicht dadurch erkrankt sein!"

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Aber wir sind uns schon darüber einig, dass die Indikationen unserer Medikamente eine gewisse Bedeutung haben. Oder sollte eigentlich auf unseren Medikamenten stehen: „Nehmen Sie´s mal! Wir haben zwar keine Ahnung, aber wir werden sehen, was passiert!“.
    Hier sehe ich nun aber eine versteckte Unterstellung, zumal ich nie gesagt habe, dass Medikamente grundsätzlich unnütz sind!
    Ich vertrete aber trotzdem die Meinung, dass viel zu oft und viel zu schnell Medikamente verordnet werden, ohne auch nur ansatzweise an Alternativen zu denken ... und die gibt es!
    Und diese Aussage: "„Nehmen Sie´s mal! Wir haben zwar keine Ahnung, aber wir werden sehen, was passiert!“, ist tatsächlich nicht grundsätzlich falsch. Niemand kann vorhersagen, wie ein Mensch auf ein Medikament anspricht. Wie oft werden Psychopharmaka zB. verschrieben und dann wieder gewechselt, bis denn eines mal einen gewünschten Erfolg bringt bzw. deren Nebenwirkungen dann wieder erträglich sind. Ist dieses Vorgehen nicht nach dem Motto "Try and Error"?
    Und erscheinen nicht immer wieder Warnungen, dass gerade auch ältere Menschen durch ihre Medikamentencocktails geschädigt werden und sogar auch daran sterben? Unter was ist das einzustufen, wenn nicht unter noch immer großer Unwissenheit auf vielen Gebieten und Zusammenhänge?

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Erstaunlich finde ich solchen Satz aus Ihrer Tastatur aber allemal. Bisher haben Sie doch mit Elan die Position vertreten: Messwert bestimmen und auffüllen, bis Pegelstand erreicht ist.
    Erstaunlich?
    Wenn ich empfohlen habe bestimmte Werte bestimmen zu lassen, passierte das aus einem Grund ... weil der Fragesteller passende Beschwerden hatte.
    Und " ... auffüllen, bis Pegelstand erreicht ist." ... habe ich so nie gesagt. Aber schon wieder sind wir bei der Individualität eines jeden Menschen. Ein Mensch KANN zB. ausgeprägte Beschwerden eines B12 Mangels zB. haben, selbst wenn sein Blutwert IN der unteren Norm ist. Ein anderer Mensch hat mit einem niedrigen Wert vielleicht noch keine Beschwerden ...
    Und das ist keine Theorie der Alternativmedizin, um Pillen zu verkaufen bzw. Geld von kranken Menschen abzuzocken, sondern man kann es auch in der Fachliteratur nachlesen. B12 ist dabei nur ein Beispiel.
    Messwerte und Referenzbereiche sind eben NICHT alles! Weder was Vitamine und Co angeht, noch was Grenzwerte bei Schadstoffen angeht.
    Nebenbei zum Thema ... Vitamin B12 ist, unter anderem, unerlässlich zur körpereigenen Entgiftung ...

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Was hat die Amalgam-Diskussion jetzt genau mit MCS zu tun?
    Was Amalgam mit MCS zu tun hat, dürfte sich selbst erklären.
    Aber dieses Beispiel habe ich eher darum aufgeführt, um zu zeigen, was früher Behauptet wurde (ich sage mal wohlwollender Weise "was früher Wissensstand war") und was man heute darüber weiß.


    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Auch für die gibt es keine Grenzwerte? Das ist interessant! Und wirft viele Fragen auf:
    Zum Beispiel, ob die Homöopathen ihre Klienten vergiften, wenn sie Mercurius Solubis Hahnemannii in D12 (Klick) oder Arsenicum album in D6 (Klick) verordnen?
    Zum Thema Grenzwerte ... siehe oben.
    Zum Thema Homöopathie ... mein Gebiet ist es nicht und das habe ich auch schon mehrfach erwähnt. Darum finde ich es schade, dass dieses Thema immer wieder angespielt wird ...

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Diese Krankheiten mit Umwelttoxinen in stringente Verbindung zu bringen, ist zwar populär, aber leider nur an Stammtischen, bei Kaffeekränzchen oder in der Boulevard-Presse richtig.
    Ganz so ist es ja zum Glück nicht mehr. Außer, die Ärztezeitschrift gehört jetzt auch schon zur Boulevard-Presse.

    ---> ADHS: Schon wenig Quecksilber eine Gefahr
    ---> Diabetes-Risiko aus dem Auspuff?
    ---> Assoziation: Mehr Feinstaub - mehr Lungenkrebs
    ---> Mehr Todesfälle: Verschmutzte Luft schwächt das Herz

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Zuerst einmal muss festgestellt werden, dass bei fast allen Erkrankungen, denen in der jüngeren Vergangenheit großes Interesse zuteil wurde, deutliche Anstiege der Fallzahlen zu verzeichnen waren oder sind.

    Das ist ein bekanntes Phänomen, und liegt z.B. daran, dass aufgrund eindeutiger beschriebener Symptomatik besser diagnostiziert werden kann, was letztlich dazu führt, dass Krankheitsbilder, die bisher im grauen Rauschen unzureichender diagnostischer Grundlagen untergingen oder anderen Krankheitsbildern zugeordnet wurden, als definierte Krankheiten auftreten.

    Damit erhöht sich aber nicht die Anzahl der Patienten, die an einer Krankheit leiden.

    Weiterhin muss als Ursache angesprochen werden, dass Veränderungen in den biometrischen Daten der Bevölkerung (erreichtes Lebensalter, Alterspyramide ) auch Patientenkollektive verändert.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Wer nicht wie früher mit 65 am Herzkasper stirbt, sondern im Schnitt 85 und älter wird, hat gute Chancen auf dementielle Veränderungen.

    Dabei nimmt nicht die Häufigkeit der Erkrankung zu, sondern die Zahl derjenigen, die alt genug werden, diese Krankheit auch zu bekommen. Erreicht jemand das gesegnete Alter von 100 Jahren, beträgt die Wahrscheinlichkeit für dementielle Veränderungen nahezu 100 %.

    Sie sehen also, dass es nicht ganz so pauschal abgeht, wie Sie sich das vorstellen.
    Ich pauschalisiere nichts. Und so lässt sich auch nur ein kleiner Teil erklären.
    Neurodermitis zB. ist nicht so schwer zu diagnostizieren, dass man es früher häufiger nicht erkannt hätte. Trotzdem nehmen die Zahlen, auch im Säuglingsalter, zu.
    Ein "gesegnetes Alter", erklärt auch nicht die Zunahme an Autoimmunerkrankungen schon in jungen Jahren. Auch diese Zahlen nehmen stetig zu.

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Was die genannten Erkrankungen im Einzelnen angeht:
    - Autoimmunerkrankungen

    Hier zeigt sich mit ziemlicher Deutlichkeit, obwohl die genaue Ursache von Autoimmunerkrankungen immer noch nicht geklärt ist (und damit natürlich auch die Hypothese der Schadstoffbelastungen auf wackeligen Beinen steht), dass genetische Dispositionen eine erhebliche Rolle spielen. Auch zu viel Salz im Essen steht derzeit zur Debatte.
    Weiterhin wird - weil belastbare Anhaltspunkte vorliegen - derzeit diskutiert, dass genau das Gegenteil einer verschmutzten, mit Schadstoffen belasteten Umwelt, für das gestörte Immunsystem verantwortlich sein könnte, nämlich eine zu hygienische Umwelt. Besonders der mangelnde Kontakt mit bestimmten Darmparasiten scheint möglicherweise am Geschehen beteiligt zu sein.
    Wie richtig bemerkt, sind die Ursachen dieser Erkrankungen noch nicht geklärt. Das heißt aber auch, dass Umweltbelastungen eben NICHT ausgeschlossen werden können.
    Zur genetischen Disposition ... 1. beeinflusst nicht auch die Umwelt nachhaltig die Gene? Und 2. eine genetische Veranlagung heißt nicht, dass die Krankheit auch mit Sicherheit ausbricht. Dazu gehören dann noch ein paar mehr Faktoren, die sicherlich auch variieren ... und eben AUCH Umwelteinflüsse.

    Bakterien und Schadstoffe miteinander zu vergleichen, ist wie Äpfel und Birnen vergleichen. Das Gegenteil von einer hygienischen Umwelt (auf Erreger bezogen), ist eine Umwelt mit übermäßig vielen Erregern ... nicht eine mit vielen, von Menschen produzierten, Schadstoffen.
    Darmparasiten ist aber ein gutes Stichwort. Das Immunsystems und der Darm gehören zusammen und was nehmen wir für verschiedene Schadstoffe mit unseren zusammengebastelten Nahrungsmitteln auf und wie beeinflussen diese dann wiederum das Immunsystem?

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Um es salopp auszudrücken: Ein gelangweiltes Immunsystem sucht sich neue Aufgaben, dummerweise im Organismus des Besitzers.
    Dazu ein Auszug aus Ihrem ersten Beitrag in diesem Thread ...

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    Unser Organismus ist ja auch so grottendämlich. Dauernd nimmt er Dinge auf, die er überhaupt nicht gebrauchen kann: Legosteine, Handystrahlen, Plombenreste aus bröckelnden Molaren, Impfstoffe und vor allem Säuren, brutal viel Säuren. Wir sind ja ständig übersäuert.
    ... ja wie dumm oder grottendämlich ist der Organismus denn nun, wenn er sich sogar selber zerstört?

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    - Allergien
    Zusätzlich zu den Ausführungen unter - Autoimmunerkrankungen scheinen zwei Aspekte von Bedeutung zu sein.

    a) Allergenkontakt
    Es scheint, als würde der häufige Kontakt mit bestimmten, als „hochallergen“ bekannten Stoffen, die Häufigkeit allergischen Geschehens erhöhen. In diesem Zusammenhang sei beispielweise die Ausbreitung der Pflanze Ambrosia genannt.

    b) Lebensstil
    Ebenfalls scheint es, als würde der „westliche“ städtisch orientierte Lebensstil eine Bedeutung im Sinne eines schlecht trainierten Immunsystems eine Bedeutung haben.
    Kaum einen Anhaltspunkt gibt es aber dafür, dass die klassischen Elemente der „Umweltverschmutzung“, vor allem die multiple Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Boden, einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von Allergien leisten.
    "Scheint es" und "als würde" klingt nicht nach gesicherter Erkenntniss ... und "kaum einen Anhaltspunkt" ist zum Einen nicht GAR KEIN Anhaltspunkt und zum Zweiten gibt es eben doch einige Anhaltspunkte ... und das nicht nur am Stammtisch oder beim Kaffeekränzchen der Ökochonder.
    Nur ein kleines Beispiel, welchen Einfluss die Schadstoffbelastung der Umwelt letztendlich auch auf den Menschen hat:
    ---> Pflanzenpollen wirken immer stärker allergen

    Auszüge daraus:
    "An die Pollenoberfläche binden sich leicht Rußpartikel. Beides zusammen bildet ein stark lungengängiges Aerosol."
    "Die ebenfalls ansteigenden Kohlendioxid-Konzentrationen vor allem in der Luft der Ballungsräume sorgen zudem dafür, daß pro Pflanze immer mehr Pollen produziert und freigesetzt werden."
    "Die Pollen fliegen jedoch nicht nur länger und zahlreicher, sondern sie wirken auch immer stärker allergen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die Pollen-assoziierten Lipid-Mediatoren (PALMs). Aus früheren Untersuchungen wissen wir, daß Pollen um so PALM-reicher sind, je höher die jeweiligen Pflanzenstandorte durch Autoabgase und andere Luftschadstoffe belastet sind, wie Behrendt sagte."

    usw.

    Und Kontakt mit Allergenen ist ja heute ziemlich unvermeidbar ...

    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    - Unfruchtbarkeit

    Verschiedene Schadstoffe, vor allem solche, die quasi hormonelle Wirkung haben, wirken sich störend auf die Fruchtbarkeit aus, behaupteten einige Wissenschaftler ab den 1990er Jahren.
    Wirklich nur eine Behauptung?
    Na dann reagiert Kanada aber etwas über mit dem Bisphenol A ...
    ---> Kanada stuft Bisphenol A als toxisch ein

    ---> Studie: Bisphenol A macht Spermien kaputt

    Ganz aktuell:
    ---> http://www.bund.net/fileadmin/bundne...eck_studie.pdf

    Auszüge:
    "Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksame Chemikalien im Frühjahr 2013 als „globale Bedrohung" bezeichnet. Denn es deuten immer mehr Studien darauf hin, dass sie zu verschiedenen Krankheiten führen können, die in den vergangenen Jahren häufiger geworden sind."

    "Sie werden mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, die in den letzten Jahrzehnten weltweit immer häufiger auftreten. Dazu gehören ein Rückgang der Spermienqualität und -anzahl, bestimmte hormonbedingte Krebsarten wie Brust-, Prostata- und Hodenkrebs, verfrühte Pubertät bei Mädchen, sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern."

    "Viele dieser Krankheiten treten in den letzten Jahrzehnten
    gehäuft auf
    (WHO/UNEP 2013; EEA 2012):

    • In Europa hat ein großer Teil der jungen Männer (bis zu 40%) eine verminderte Spermienqualität
    • Bei männlichen Neugeborenen in der westlichen Welt werden immer häufiger Missbildungen der Geschlechtsorgane
    wie Hodenhochstand oder Entwicklungsstörungen der Harnröhre festgestellt
    Hormonbedingte Krebsarten (z.B. Brust-, Prostata- und Hodenkrebs) sind in den letzten 40 –50 Jahren weltweit
    häufiger geworden. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen, mit den höchsten Erkrankungsraten in Nordamerika, Australien und Nordeuropa. In westlichen Gesellschaften ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern. In Europa sind die Fälle von Schilddrüsenkrebs zwischen 5.3% (Schweiz) und 155.6% (Frankreich) angestiegen
    • In den USA und in verschiedenen europäischen Ländern gibt es einen Trend zur verfrühten Pubertät bei Mädchen
    (verbunden mit einer frühen Brustentwicklung)
    Fettleibigkeit und Diabetes-Typ-2 treten in den letzten 40 Jahren in der westlichen Welt deutlich häufiger auf
    • Verhaltensstörungen wie ADHS, Autismus und Lernschwierigkeiten bei Kindern haben in den letzten Jahrzehnten
    weltweit zugenommen
    • Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind in den Industrieländern die Allergie- und Asthmaraten bei Kindern stark angestiegen."

    "Diese nicht übertragbaren Krankheiten haben in den letzten Jahrzehnten mit einer Geschwindigkeit zugenommen, die es ausschließen lässt, dass die Ursachen rein genetischer Natur sind."


    Zitat von Pianoman Beitrag anzeigen
    - ADHS

    Woher nun die Überzeugung kommt, dass ADHS a) „ständig zunimmt“ und b) das auf Umweltschadstoffe zurück zu führen ist, ist noch schleierhafter, als bei den anderen genannten Erkrankungen.

    Was nun die Ursachenforschung angeht, kann man feststellen, dass das Wissen um ADHS in den letzten 2 Jahrzehnten sprunghaft angestiegen ist.

    Derzeit sind in der Diskussion zwei sehr gegensätzliche Positionen zu verzeichnen, die - wohlgemerkt - von Ärzten und Betroffenen vertreten werden:

    a) Unter der Annahme einer genetisch regulierten Störung im Neurotransmitter –Stoffwechsel werden multimodale Therapiemaßnahmen, insbesondere aber eine medikamentöse Therapie mit Methylphenidat oder DL – Amphetamin als „ zwingend indiziert“ angesehen.

    b) Die andere Seite argumentiert mit der Klage „Eine Generation wird krankgeschrieben“ – die betroffenen Kinder seien gesunde Wesen, deren Verhaltensauffälligkeiten nur aktive Reaktionen
    eines Kindes auf soziale, emotionale und erzieherische Missstände seien.

    Vor allem die zweite Position zeigt die Überzeugung, dass überhaupt kein pathologisches Geschehen existiert, so dass nur die erste These einen exogenen Einfluss durch Umweltschadstoffe vermuten lässt.
    Dagegen spricht aber, dass dem Phänomen des unruhigen Kindes schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch den frühen englischen Kinderpsychologen Henry Mandsley ein Krankheitswert zugewiesen wird - in einer Zeit also, als Begriffe wie Umweltschadstoffe und Umweltverschmutzung im Sinne der heutigen Verwendung nicht existierten.
    Tja .. ADHS, ein Gebiet für sich.
    Eine von Leon Eisenberg erfundene Erkrankung, oder doch real?
    Wenn ich sage "erfunden um Geld zu machen", heißt es sicher gleich "dumme Verschwörungstheorie".
    Wenn ich sage "sie nimmt sogar zu", scheine ich wenigstens mit der WHO konform zu gehen, wie im letzten Link zu lesen ist.

    zu a) ... zu den Genen hatte ich mich schon geäußert.
    Schadstoffe sind ebenfalls in der Lage den Neurotransmitter Stoffwechsel zu beeinflussen, wie ich in meinem letzten Beitrag ebenfalls schon erwähnte.


    Früher gab es die Begriffe Umweltschadstoffe zwar noch nicht, aber gegeben hat es diverse Schadstoffe damals auch schon.
    Früher wurde Syphilis (und diverse andere Erkrankungen) ja auch noch mit Quecksilber behandelt ... und wie war das später dann mit dem Arsen bei Syphilis?
    Also die Aussage "Früher gab es ja auch schon den Zappelphilipp, obwohl es Worte wie "Umweltschadstoffe und Umweltverschmutzung" nicht gab und somit könne die Umwelt keinen Einfluss haben", ist somit nicht relevant.

    Noch vor ein paar Jahren wurde auch der Zusamenhang von Quecksilber und ADHS völlig abgestritten und Ärzte wie Dr. Klinghardt und Dr. J. Mutter wurden in die Ecke der "Spinner" abgestellt.
    Und neulich las ich dann diesen Artikel ...
    ---> ADHS: Schon wenig Quecksilber eine Gefahr

    Also ich denke nicht, dass ich eine pauschale und versimplifizierende Vorstellungen von diesem Thema habe. Die Realität ist die, dass der Mensch täglich vielen unterschiedlichen Schadstoffen ausgesetzt ist, es immer mehr werden und die Wechselwirkungen und Zusammenhänge so komplex sind, dass die Konsequenzen für das Leben noch gar nicht alle erkannt werden können.
    Das was aber schon bekannt ist, spricht eine ziemlich deutliche Sprache und sollte zum kritischen Hinterfragen anregen und zu genauerem Hinsehen.
    Weder sind aber sämtliche angebotenen "Entgiftungsmaßnahmen" geeignet, noch sind sie grundsätzlich für jeden überhaupt nötig.
    Wenn ich aber zum größten Teil ungesund lebe oder sogar schon Symptome habe, die sich meine Ärzte nicht erklären können, sollte man sich mit diesem Thema vielleicht doch auch einmal befassen.
    Aber wer immer noch der Meinung ist, dass die Umwelt nicht krank machen kann (außer durch Extremsituationen wie Arbeitsbelastung/unfall zB.), scheint die Richtung der Entwicklung aus dem Blickwinkel verloren zu haben ...
    Geändert von JUSCHKA (27.08.2013 um 12:58 Uhr)
    ~ Alles Gute und viele Grüße ~



  5. #15
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Hallo Pianomann und JUSCHKA.....
    will mich nicht in Euer Streitgespräch wirklich einmischen, aber eis interessiert mich. GEht Ihr "neben diesem Forum" noch einer "geregelten Arbeit " nach? Ich bin beeindruckt, wie umfangreich Eure Kenntnisse/Erkenntnisse zu verschiedenen Themen sind und frag mich, wie Ihr das neben Beruf und Familie schafft?

    UND zum Thema: Dieser ganze "Entschlackungskram" ist ausschließlich Geldschneiderei! Im menschlichen Körper entstehen/sammeln sich keine Schlacken. Wenn es durch z.B. einer gestörten Organfunktion (Niere,Leber..) zur Anreicherung giftiger Substanzen kommt, hilft ein s.g. "Entschlacken" gar nicht, da muss dann doch die gute,alte Schulmedizin eingreifen (siehe: Dialyse.....bis hin zur Organtransplantation)

    Viel Vergnügen in Eurem sicher folgenden Schlagabtausch!

    jobwa

  6. #16
    Aktiver Teilnehmer Avatar von Ruhebärbele
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    Standard AW: Köper entgiften?

    @ JoHanna22
    Ganz sicher habe ich nichts gegen das Heilfasten. Das hat meine Schwester immer so ca. 2 x im Jahr gemacht und hat sich sehr gut dabei gefühlt. Ich selbst kann das leider nicht, weil ich - wenn es mir einigermaßen gut gehen soll - in ziemlich kurzen Abständen eine Kleinigkeit essen soll. Was mir natürlich auch nicht immer gelingt.
    Heilfasten würde die jungen Mädchen wohl nicht in irgendeiner Form süchtig machen. Aber ich denke trotzdem, dass sie dafür noch zu jung wären, und es ihnen nicht unbedingt gut bekäme.

    Ich hab halt ein Problem mit Extremen jeglicher Art.

    Herzliche Grüße

    Ruhebärbele

  7. #17

    Standard AW: Köper entgiften?

    Zitat von kaya Beitrag anzeigen
    dazu eine gesunde und vernünftige Ernährung - bei Bedarf auch kalorienreduziert -, ergibt insgesamt sicher eine ebenso positive Erfahrung, die man theoretisch auf einen längeren Zeitraum ausdehnen kann und sicher deutlich kostengünstiger ist...
    Ist Nahrungsergänzung denn auch "Gift" für den Körper? Habe mich länger damit befasst und bin unentschlossen ob ich es ausprobieren soll.

    Entgiften soll doch auch mit Vitaminen klappen oder? Habe mich bezüglich beider Themen zum Beispiel auf dieser Seite erkundigt. Es steht viel, aber ich habe Angst das solche Seiten nur verkaufen wollen und ich meinem Körper mehr schade als nutze.

    Kann mir hierauf jemand eine Antwort geben?

  8. #18
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    Standard AW: Köper entgiften?

    solche Seiten nur verkaufen wollen und ich meinem Körper mehr schade als nutze.
    Genau so! Hast Du richtig erkannt.

    Lass es, ernähr Dich ausgewogen und den rest schafft Dein Körper ganz allein. (Es sei denn,es liegen gestörte funktionen an versch.Organen vor.....Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz...dann hilft nur der Doc!)

    Alles Gute

    jobwa

  9. #19
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Das Vitaminmängel auch hier vorkommen und das sogar öfter, als immer gedacht wird, ist einfach so. Aber welcher Arzt überprüft schon freiwillig die Methylmalonsäure oder Holo TC zweckst Nachweis eines B12 Mangels oder Vitamin D usw.?
    Ich schrieb hier schonmal, dass unter anderem B12 zB. auch für die Entgiftung eine große Rolle spielt.
    Und das der Körper es immer und mit allem alleine schafft, ist eben nicht der Fall. Es sei denn, man legt keinen besonderen Wert auf Lebensqualität und man strebt nicht an, gesund zu altern.

    Man muß ja auch nicht erst zum Arzt, wenn die Nieren oder die Leber es dann nicht mehr schaffen. Und woher kommen dann plötzlich die gestörten Funktionen der Organe?
    Bevor entsprechende Werte aus der Reihe tanzen, bedarf es schon einer ordentlichen Schädigung ... muß man es tatsächlich erst soweit kommen lassen?

    Und zur Schädigung durch Vitamine. Dann hätte ich gerne konkrete Studien gelesen, die Belegen, dass Vitamin B12 (B Vitamine allgemein) oder C oder D zB. jemandem geschadet hätte. Ich glaube das wird schwierig, die zu finden ...

    Ich würde mir bei solchen Fragen einen ARZT suchen, der auf diesem Gebiet Erfahrung hat. Hier wirst du jedenfalls nicht beraten werden können, da alles was auch nur ansatzweise nach "alternativ" riecht, niedergemacht wird, egal um was es geht. Für entstandene Schäden hat man dann ja schließlich die "Schulmedizin" ...

  10. #20
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    Standard AW: Köper entgiften?

    Juschka: schaust Du da: Hypervitaminose

    .....und: die Organschädigungen beruhen sicher NICHT auf nichtdurchgeführte sogenannte "Entgiftungen"

    .....und: hör auf, "Kompetenzen anzuzweifeln", 1. kennst Du mich nicht, 2.hast DU KEINE med. Ausbildung, kennst daher viele (patho-)physiologische Zusammenhänge nicht

    .....und: plötzlich doch "kompetente Ärzte"?

    jobwa

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