War den alles von Oma Falsch?
Ich habe da mal eine Frage. Wenn ich Heute eine Erkältung oder Grippe habe, bin ich immer für eine Woche außer Gefecht. Wenn ich mich zurück erinnere an meine Kindheit, hat meine Oma hat uns da schnell wieder auf die Beine gestellt (leider, hatten immer auf ne Woche Ferien gehofft ;-)) Wenn wir eine Grippe oder Erkältung hatten, hat uns Oma in die heiße Wanne gesteckt. Danach in ein kaltes, nasse Bettlaken gewickelt und ins Bett gesteckt. Mit 2 Dicken Bettdecken eingepackt, Handtuch um den Kopf und dann heißes Bier eingeflößt. Eintag später, spätestens 2 Tage später mußten wir wieder zur Schule. Denn wir waren wieder gesund.
Heute.... Schlucken wir Pillen, nehmen Nasenspray, trinken Schleim-Löser u.u.u.
Trotzdem brauchen wir eine Woche um wieder fit zu werden.
War denn alles von Oma Falsch??
AW: War den alles von Oma Falsch?
So mal unter Gleichalten geantwortet:
Das mit der Oma, das ist schon eine Weile her - und vieles verklärt sich im Lauf der Zeit.
Aber es gibt schon ein paar Fakten, die solche Eindrücke erklären könnten.
Möglicherweise war unser Immunsystem damals trainierter, was den Umgang mit bekannten, endemischen Mikroorganismen anging. Heute haben wir es viel häufiger mit, sagen wir mal "internationalen" Viren und Bakterien zu tun, für deren Bekämpfung unser Immunsystem schon mal etwas länger braucht.
Möglicherweise war es "damals" auch nur eine der schnöden Erkältung, die Kinder sich doch recht häufig zuziehen, und die auch genau so schnell wieder verschwunden sind.
Fakt ist aber: Ein richtige Influenza, eine handfeste Streptokokken-Angina oder die üblichen Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken o.ä. dauerten damals genau so lange, wie sie Kinder heute flachlegen.
Und wenn wir Oma dann Oma sein lassen und uns der Uroma zuwenden, müssen wir doch feststellen, dass diese nicht selten eines oder mehrere ihrer Kinder begraben musste, weil eben nicht anderes als Wadenwickel und hoffendes Abwarten zur Verfügung stand.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass regelmässig, wenn nicht nach zwei oder drei Tagen der Nachwuchs meiner Eltern wieder auf den Beinen war, der Kinderarzt auf der Matte stand. Und zwar mit Isocillin 1,2 mega und Gelonida-Saft. Und irgendwie hat es meine Mutter doch beruhigt.
An Nasentropfen habe ich auch noch "kindliche" Erinnerungen: Sie waren widerlich, wenn man sie in den Rachen bekam, sorgten aber für eine ruhige Nacht, und verhinderten oft, dass die ohnehin raponierten Schleimhäute im Hals - durch forcierte Mundatmung noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Und das hat auch heute noch Sinn.
Aber was die Pillen (?) oder die Schleimlöser angeht, die Sie heute als Erwachsener einwerfen - damit erfreuen Sie in erster Linie die Hersteller, weil Sie die Effekte auch anders haben können. Denn den berühmten Satz, den ich von Oma und Mutter immer zu hören bekam, und der - nach wie vor - seine Berechtigung hat, den kennen Sie sicher auch:
Kind, Du musst viel trinken...