... In der Diskussion über Erste Hilfe taucht oft die weitverbreitete Meinung auf, die Behandlung einer Verbrennung müsse durch den entgegengesetzten Stoff erfolgen, in diesem Falle also durch kalte Anwendungen. Dieses Prinzip hat sich zur landläufigen Auffassung entwickelt, die sich hieraus ergebenden Nachteile blieben jedoch unberücksichtigt. Wie die Erfahrung zeigt, führt die Anwendung von Kälte zu vorübergehender Linderung des Schmerzgefühls nach einer Verbrennung, doch kehrt der Schmerz nach wenigen Minuten wieder zurück. Nachdem eine Verbrennung mit kaltem Wasser behandelt wurde, kommen nicht nur die Schmerzen allmählich wieder, sondern sie werden mit der Zeit genauso stark oder noch stärker als zu Beginn. Behandelt man im Gegensatz dazu eine Verbrennung mit Wärme, stellt man fest, wie nach anfänglicher Verschlimmerung der Schmerzen rasche und immer deutlichere Besserung und ein begünstigter Verlauf der Vernarbung und Wundheilung im Allgemeinen eintritt.
Hier sieht man den Unterschied zwischen den Behandlungsansätzen von Homöopathie und Schulmedizin. Die Schulmedizin setzt entgegenwirkende Mittel ein, die vorübergehende Erleichterung bringen, die aber aufgrund des Wiederauftauchens der ursprünglich unterdrückten Symptome letztendlich zu verzögerter Heilung führen. Die Homöopathie bedient sich des Wirkungsprinzips der Ähnlichkeit, die nach einer kurzen Phase der Verschlimmerung der Symptome zu einer raschen Verringerung der Beschwerden und beschleunigter Gesundung führen.
HAHNEMANN führte auch hier Selbstversuche durch und beschrieb die Reaktion auf die beiden Behandlungsmethoden: Er tauchte beide Hände zwei bis drei Sekunden lang in einen Topf mit siedendem Wasser, zog sie gleichzeitig heraus und behandelte dann eine mit kaltem Wasser und die andere mit erwärmtem Alkohol. Letztere brannte innerhalb weniger Sekunden doppelt so stark, dann aber ging das Brennen allmählich zurück und verschwand innerhalb weniger Stunden völlig. Diese Hand blieb sowohl von Blasen als auch Eiter verschont; später bildete sich eine Art harter, schmerzunempfindlicher, bräunlicher Hautüberzug, der sich schließlich löste. Wenige Tage später war die Haut wieder gesund und geschmeidig wie zuvor. Bei der in kaltes Wasser eingetauchten Hand hingegen ließ sich keine anfängliche Verschlimmerung beobachten, sondern vielmehr eine so deutliche Besserung, daß er sich zunächst fühlte wie im siebten Himmel: das Brennen war wie durch Zauber verschwunden. Wenige Minuten später jedoch tauchte der Schmerz wieder auf, steigerte sich langsam bis ins Unerträgliche,...