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08.05.2007 - Gesundheit
Warum Sommerkinder schlechter in der Schule sind

Forscher vermuten: Unterschiedliche Pestizidbelastungen in den Zeugungsmonaten prägen schulische Leistung der Kinder

Im Sommer gezeugte Kinder sind in der Schule in Mathematik und Sprachen weniger erfolgreich als Kinder, die in anderen Jahreszeiten gezeugt wurden. Das haben amerikanische Wissenschaftler bei der Auswertung von Tests an rund 1,7 Millionen Schülern im US-Bundesstaat Indiana herausgefunden. Die Wissenschaftler vermuten hinter dem Zusammenhang den saisonal schwankenden Einsatz von Pestiziden und Düngern in der Landwirtschaft, die über das Trinkwasser den Hormonhaushalt der Mutter und damit auch den Gehirnentwicklung des Ungeborenen beeinflussen könnten.



Basis der Untersuchung war der so genannte ISTEP-Test, den alle 8- bis 15-jährigen Schüler in Indiana jeden Herbst zu absolvieren haben. Die Wissenschaftler setzten die Testergebnisse zum jeweiligen Monat in Beziehung, in denen der Schüler gezeugt worden war. In Mathematik und bei der Sprachfähigkeit zeigten Kinder am häufigsten Schwächen, die zwischen Juni und August gezeugt worden waren.

Gerade in den Sommermonaten sei die Konzentration von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt und damit auch dem Wasser am höchsten, erklärt Paul Winchester, einer der Autoren. Die Daten deuteten daher auf eine Verbindung zwischen der Belastung mit Schadstoffen bei der Mutter und der Gehirnentwicklung des Kindes hin. Den Beweis müssten jedoch weitergehende Untersuchungen liefern. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Nitrate und Pestizide die Schilddrüsenfunktion der Mutter beeinträchtigen können, was sich wiederum negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.

Einen Zusammenhang vermuten Winchester und seine Kollegen auch zwischen der Zahl der auftretenden Frühgeburten und der Konzentration von Pestiziden und Nitraten im Wasser: So lag die Rate von Frühgeburten zwischen Mai und Juni und damit in den Monaten mit den höchsten Schadstoffbelastungen ebenfalls am höchsten, fanden die Forscher in einer weiteren Studie heraus. Am niedrigsten war sie von August bis September – den Monaten, in denen die geringsten Konzentrationen von Pestiziden und Rückständen von Düngemitteln gemessen wurden.


Paul Winchester (Universität in Indianapolis) et al.: Beitrag auf dem Pediatric Academic Societies' Annual Meeting

ddp/wissenschaft.de