Leistenbruch Operation mit oder ohne Netz
Hallo ich wurde schon von meinen Arzt beraten. Er meinte ohne Netzt wären die Schmerzen stärker und ich müsste mich länger schonen. Ich tendiere aber trotzdem stark zur Operation ohne Netzt, da ich mit 18 Jahren noch keine Implantate haben möchte und ich mich sowieso immer unwohl fühlen würde wenn so ein Fremdkörper in mir drin wäre.
Also ist das eine gute Entscheidung die Op ohne Netzt durchzuführen?
PS: der Leistenbruch ist nur links
AW: Leistenbruch Operation mit oder ohne Netz
Hallo,
es gibt verschiedene Möglichkeit zur Operation:
1. Leistenherniotomie nach Shouldice (konventionell offen, kein Netz!)
2. Leistenherniotomie nach Lichtenstein (konventionell offen, mit Netz!)
3. Extraperitoneale Leistenhernioplastik (laparoskopisch, TEP)
4. Transabdominale präperitoneale Leistenhernioplastik (laparoskopisch, TAPP)
Alles hat seine Vor- und Nachteile. Die Entscheidung, welches Verfahren angewandt wird, hängt auch immer von verschiedenen Faktoren ab (Alter, Sport, Arbeit, Größe der Hernie,..). Bei jungen Patienten tendiert man für eine erstmalige Versorgung immer zu einem Verfahren ohne Netz (also Shouldice).
Zum Fremdkörper:
Die Netze sind modern und Komplikationen sind nicht zu erwarten. Die Patienten spüren das Netz auch nicht. Im Grunde nimmt man überhaupt nicht wahr, dass ein Netz eingesetzt wurde - lediglich das Wissen macht es aus.
Mobilität ist natürlich bei beiden offenen Verfahren (Shouldice und Lichtenstein) eingeschränkter, als bei den beiden laparoskopischen Verfahren (TAPP und TEP). Das liegt aber vielmehr an der Narbe. Bei den beiden offenen Verfahren befindet sich eine Narbe in der Leistenregion - ca. 5 - 10 cm lang. Bei den laparoskopischen Verfahren hingegen sind die Narben (3 Stück) sehr klein - ca. 1 cm im linken und rechten Unterbauch, ca. 2 cm am Bauchnabel.
Rezidive, also ein Wiederauftreten der Leistenhernie, können bei allen Verfahren auftreten. Tendenziell aber bei Shouldice höher als nach Netzeinlage. Aber auch hier ist das Vorkommen eines Rezidivs recht gering. Bei allen Verfahren liegt die Rezidivrate zwischen 1 - 2% - also sehr gering.
Geringe erkläre ich Ihnen nun auch die jeweiligen Verfahren:
Leisten-OP nach Shouldice:
--> Verschluss des Bruchsackes durch eine Naht. Verschluss der Bauchwandlücken durch Verschluss der Bauchwandschichten in mehreren Reihen.
Leisten-OP nach Lichtenstein:
--> Gleiches Vorgehen wie Shouldice, nur Verschluss der äußeren Bruchlücken durch ein Kunststoffnetz.
TAPP:
--> Einlegen eines Netzes zwischen Bauchfell und Bauchwand, dadurch Verschluss der Bruchpforten und Abdecken aller in der Leistenregion befindlichen Schwachstellen
TEP:
--> Einlegen eines Netzes in einen künstlich hergestellten Raum ("extraperitoneal") hinter der Muskulatur und auf das Bauchfell.
Vollständige Belastung ist bei TAPP und TEP in der Regel nach 1-2 Wochen, bei Shouldice und Lichtenstein nach ca. 4 Wochen möglich.
Viele Grüße
AW: Leistenbruch Operation mit oder ohne Netz
Danke für die erneute Antwort. Werde mich nun endgültig für die Operation ohne Netz entscheiden. Im Winter ist die Schonfrist ja eh nicht so schlimm.