Thema: Erfahrungen mit Rettungsdienst

Hallo an alle,

ich muß jetzt mal `ne Lanze brechen für die Rettungsdienste. In meinem Alter muß man für die noch ältere Verwandschaft, wir wohnen alle sozusagen auf einem Haufen, doch schon mal hin und wieder den Notruf wählen. Die Rettungswage, bzw. Notärzte, von Feuerwehr, Rotem Kreuz oder Johanniter sowie auch Arbeiter-Samariter-Bund waren i m m e r schnell da. Bei der Besatzung hatte man immer den Eindruck, das die wußten, was sie taten. Die aufegeregten Angehörigen wurden ruhig und mit sanften Nachdruck gebeten in Ruhe arbeiten zu dürfen, die Erkenntnisse über den Zustand der Patienten wurde schnell und unaufgeregt mitgeteilt. Die Kranken wurden umsichtig und professionell untersucht, wenn möglich schon behandelt, z. B. mit Spritzen, und vorsichtig auf die Trage gebettet und in den Wagen transportiert, um ins Krankenhaus zu fahren. Es war geradezu eine Wohltat, die Verantwortung für den Kranken oder Verunfallten an diese Leute abzugeben. Ich bin seitdem fast ein Fan von Rettungssanitätern geworden. Dieser Dienst wird von Menschen versehen, also können die auch mal Fehler machen, wie von allen Menschen im Berufsleben. Gottseidank ist ein solcher Fehler bei uns noch nie vorgekommen.

Gruß
katzograph

Ich hatte zu meiner aktiven Zeit als Rettungssani damals einen Motorradunfall. War nicht so wirklich dramatisch, hab in einer Kurve eine kleine Öllache erwischt, aber, da ich nicht wirklich schnell war, hatte ich nur nen gebrochenen Arm, Prellungen und einen Schock.
Passiert ist das ganze auf dem Heimweg vom Dienst, und so kurz hinter der Kreisgrenze.

Was ich noch weiss ist, dass erstaunlich viele Leute angehalten haben, womit ich nicht gerechnet hatte. Dass da wilde Debatten losgingen, ob man mir nun den Helm abnehmen sollte, oder ob dann mein Kopf in 2 Teile zerfällt, fand ich zwar irgendwie kurios, konnte aber auch nichts dazu sagen. Ich lag nämlich nur da halb unter meinem Motorrad und sobald ich meinen Kopf hob, oder den Mund aufmachte, wurde mir schwindelig, also liess ichs bleiben.

Es kam dann ein RTW des ASB aus dem Nachbarkreis (zu dem Kreis, in dem ich fuhr). Erstmal nahmen sie mir den Helm ab, und erwürgten mich fast mit einem zu kleinen Stifneck.
Ich trug einen Rucksack, den sie dann auch abnahmen. Beim Versuch, mich mit Hilfe der Schaufeltrage auf die Vakuummatratze zu verfrachten, fingen sie an zu fluchen, weil sie die Teile der Schaufeltrage am Kopfende nicht wieder zu bekamen. Das lag, wie sie dann auch irgendwann feststellten, daran, dass sie den Rückenprotektor meiner Jacke zwischen den Teilen der Schaufeltrage eingeklemmt hatten.

Also bekam ich dann jetzt doch erst die Jacke ausgezogen, und huch, der Typ hat ja ne Unterarm Fraktur... Also noch schnell ne Vakuumschiene an den Arm, dann auf die Vakuummatratze, Trage ins Auto und ab in die Klinik.

Ich muss sagen, ich fands eigentlich eher lustig als schlimm, ich hatte auch keine Schmerzen durch den Schock, und es kam mir vor, als würde ich das nur beobachten. Wie die Kollegen vom ASB das empfanden, weiss ich nicht, hab nie rausgefunden, wer das war...

Dann möchte ich doch einmal eine nette Geschichte mitteilen.

Es war auf meiner allerersten Schullandreise, also schon lange her.

Dort bekam ich Bauchschmerzen, die immer schlimmer wurden. Mit Verdacht auf eine Blindarmentzündung wurde ich ins Krankenhaus gebracht, wo der Verdacht bestätigt wurde.
Da meine Eltern mich nicht fern der Heimat wissen wollten, wurde ein Rücktransport veranlasst.
Zuerst wurde ich mit einem Hubschrauber zum Flughafen gebracht und dort in ein "Ambulanzflugzeug" (keine Ahnung, ob das so heißt), umgeladen.
Dann gab es, aus welchen Gründen weiß ich nicht, eine längere Zeit des Wartens. In dieser Zeit schauten irgendwelche Flughafenleute durchs Fenster und der eine Sanitäter rief ihnen zu, für jedes neugierige Gucken müßten sie -,10 Pfennige bezahlen. Irgendwann hielt er mir lächelnd ein klapperndes Schälchen hin und erklärte mir ehrfürchtig, das ich wohl eine kleine Berühmtheit sei, wenn sooo viele Leute dafür bezahlen würden, nur um mich einmal sehen zu dürfen. Eine Kugel Eis würde ich dafür sicherlich bekommen.

Von dem Rest des Transportes weiß ich dann nichts mehr, da ich irgendwie das Bewußtsein verlor.

Aber an diese nette Geschichte erinner ich mich noch heute gerne.

Bine

Hallo, ich bin neu hier und habe gerade die Beiträge hier gelesen, die teilweise recht erheiternd sind.
Ich hatte bisher nur ein paar Notfälle miterlebt, bei denen immer alles sehr professionell abging.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich die Rettungsleute sehr bewundere, denn gerade von dieser Erstversorgung hängt ja schon sehr viel ab. Doch da kommt halt die gute Ausbildung, Professionalität und Erfahrung zum Vorschein.
Ansonsten komme ich mit Rettungsassistenten beim Erste-Hilfe-Training bzw. Frühdefi- und HLW-Training zusammen. Sie erklären alles sehr anschaulich.
Ihr macht eure Sache wirklich sehr gut! (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel.)

Macht nur heiter weiter so!
L. G. Nachtigall

Hallo,
Ich habe gute Erfahrungen.
Hatte einen Herzstillstand und wurde von den Rettungskräften das 1.mal 50 min und das 2.mal 5 min reanimiert.
Als ich nach dem Koma zu mir kam,erfuhr ich,das sie sich nach mir erkundigt hätten.
War auf jeden Fall alles eine super klasse Leistung.
Macht weiter so!!

GLG Dani

Hallo,

Bin zwar selber im Rettungsdienst tätig, hatten aber einen schweren Wildunfall mit unseren RTW. Ich muss sagen die waren alles sehr nett und die Rettung lief schnell von statten. Es ist nur seltsam von den eigenen Kollegen versorgt zu werden und im eigen RTW als Patient zu liegen (Haben 5 RTW´s und es karm ein anderer).

LG hanni

Also ich bin seit 11 Jahren ehrenamtlich Rettungssani in Wien (österreich) und muss sagen es liegt oft nicht nur an den Sanitätern sondern auch an den Patienten. Es ist immer ein geben und nehmen, jeder hat mal einen schlechten Tag. Manche Patienten erwarten sich halt allein vom Anruf der Rettung schon Wunder und Heilung, das geht natürlich leider nicht so einfach. Aber im Grunde sind doch alle mit dem Rettungsdienst in der aktuellen Form zufrieden oder ?

Ich habe nicht so gute Erfahrungen mit den Rettungsärzten gemacht.
Mit vier Jahren hatte ich meinen ersten GM (=Grand Mal; nach drei Wochen Krankenhaus Diagnose Epilepsie). Meine Mutter ist daraufhin erstmal zu meinem damaligen Kinderarzt gegangen, der uns dann sofort heimgeschickt hat und den Rettungswagen gleich mitgeschickt hat. Trotz der Einschätzung des Kinderarztes nahm der Rettungsarzt meine Mutter nicht wirklich ernst, da man ja nach einem GM erstmal recht 'gesund' wirkt. Mit den Worten, wir sollen doch zum Arzt gehen (woher wir ja grad kamen...) brauste der davon. Meine Eltern sind dann privat ins KH gefahren. Nachdem der Verdacht auf Gehirntumor endlich ausgeschlossen war, wurde Epilepsie diagnostiziert. Im KH war allerdings das Personal sehr fürsorglich und nett.
Ich will gleich schonmal sagen, dass es auch liebe Rettungssanis/ärzte etc gibt. Ich denke, dass meine Erfahrung (alles nur ein Bericht meiner Eltern) eher eine Ausnahme darstellt.

ich hatte bisher nur wenig kontakt mit notarzt und rettungsdienst...

was mich dabei interessieren würde: wer trifft die entscheidung, wie transportiert wird? mit nierenkolik (2 mal) und mit kreislaufproblemen (sehr niedrieger sauerstoffgehalt im blut) musste ich mich bisher immer vom 4. stock (treppe) bis in den rettungswagen schleppen. ging natürlich nur mit pausen und war für mich echt ätzend.

das verhalten der sanis ist aber immer freundlich und mutmachend... dafür möchte ich mich mal bedanken...