Guten Tag miteinander
Ich bin w, 40 Jahre alt, war bisher gesund, hatte aber vor 8 Monaten infolge jahrelangem Dauerstress ein schweres Burnout, das mit Antidepressiva und ambulanter Psychotherapie bis jetzt behandelt wurden (und natürlich 100%Krankschreibung). Vor ca. 4 Wochen fing es aus heiterem Himmel mit Herzrythmusstörungen an und rasendem hohem Puls (aus der Ruhe heraus), das dann aber wieder vorbeiging. 2 Tage später hatte ich nach einem warmen Bad plötzlich starken Druck auf der Brust und zwar so dass ich mich unverzüglich hinlegen musste. Meine Freundin, die vorbeikam, forderte mich auf, gleich am nächsten Tag zum Arzt damit zu gehen, was ich auch tat. Dieser nahm mir Blut ab und schloss einen akuten Herzinfarkt aus. "Alles nur psychisch", meinte er und schickte mich wieder mit Betablockern und einer Packung Temesta nach Hause. Ich konnte zu Hause praktisch überhaupt gar nichts mehr im Haushalt machen; bei der geringsten Anstrengung oder auch nur einem langsamen Spaziergang fing der Druck gleich wieder an; zusätzlich war ich extremst müde, so dass ich praktisch nur noch im Bett liegen konnte! Die Sypmome in dieser Phase waren: Druck auf der linken Brustseite, Brechreiz, Herzrythmusstörungen, extreme Müdigkeit. Die Temesta haben nur insofern geholfen, dass ich nachts etwas schlafen konnte. Nach einer Woche bemerkte ich dass die Beschwerden vorallem im Liegen auftraten, und anfingen, in den linken Arm bis hin in die Finger auszustrahlen. Zusätzlich auch in den linken Kiefer und Mitte des Bauches, gleich unter dem Rippenbogen, fast wie Seitenstechen. Meine besorgte Mutter schleppte mich darauf hin zu einem Kardiologen, der ein Ruhe-EKG, ein Belastungs-EKG und eine Ultraschall-Untersuchung durchführte. Alles war normal; auch er vermutete eine psychische Ursache, zusammenhängend mit dem Burnout. Er gab mir aber zum Ausprobieren ein Nitrogycerin-Pflaster mit, meinte aber, dass ich wohl eher damit keine Wirkung erfahren würde sondern mir eher Kopfschmerzen damit einhandeln würde. Nach weiteren 2 Wochen mit diesen Beschwerden, wo ich manchmal sogar nachts wach wurde, weil mir der linke Arm so stark weh tat, klebte ich dieses Pflaster aus lauter Verweiflung mal auf - nach 10 Minuten war der Druck praktisch verschwunden und das hielt einen ganzen Tag lang an, von Kopfschmerzen keine Spur!
Da ich das Vertrauen zu den Aerzten verloren habe, bin ich seither nicht mehr zum Hausarzt gegangen sondern leide einfach vor mich hin. Seit 3 Tagen habe ich zusätzlich noch mit einer schweren Grippe zu kämpfen die den Druck verdreifacht hat. Gestern hatte ich dazu noch ein beängstigendes Erlebnis: Wieder aus völliger Ruhe heraus im Liegen spürte ich auf einmal meine Zehen und Fingerspitzen überhaupt nicht mehr; wie gelähmt und eiskalt! Nach etwa einer halben Stunde war der Spuk wieder vorbei. Zuerst dachte ich, das hätte vielleicht mit dem Fieber zu tun, aber ich habe im Internet nirgends einen Zusammenhang finden können. Was ratet ihr mir; soll ich mich einfach auf dieser psychischen Schiene, in die ich reingeschoben wurde still halten und irgendwie lernen, mit diesen Schmerzen und Müdigkeit und null Belastungsfähigkeit zu leben oder aber doch auf die Alarmglocke, die irgendwo in mir läutet und sagt, dass kann doch gar nicht psychisch sein, hören und eine Zweitmeinung einholen? Hier noch ein paar Daten zu mir: seit ca. 15 Jahren überdurchschnittlich belastet mit hohem Stress durch eine aussergewöhnliche Familiensituation, stark untergewichtig, (BMI 16,4) seit wohl ca. 2 Jahr nicht erkannter zu hoher Blutdruck (als er festgestellt wurde, lag der Wert um 170/113), ist jetzt seit 8 Monaten mehr oder weniger gut eingestellt, Grossmutter mütterlicherseits starb an akutem Herzversagen nach mehrmonatiger, nicht erkannter und behandelter Angina-Pectoris (auch sie wurde in die Psycho-Schiene geschoben, was sie schlussendlich das Leben gekostet hat). Mutter ebenfalls zu hoher Blutdruck, Zucker und Hirnschlagstreifung.
Danke für eure Ratschläge und liebe Grüsse!