Hallo zusammen!
Ich bin Kaleido, weiblich, 31 Jahre alt, Floristin und eigentlich ein recht gesunder Mensch trotz ungesunder Lebensweise
Ich habe mich extra in diesem Forum angemeldet weil ich die Hoffnung habe das irgendjemand ähnliches erlebt hat wie ich oder einen Denkanstoss liefern kann auf den bisher keiner gekommen ist.... oder das irgendjemand dem es so geht wie mir sich dumm und dusselig googlet und meinen Beitrag findet und es ihm in irgendeinerweise hilft zu sehen das man nicht alleine ist.
Leider muss ich etwas weiter ausholen um meine "Leidensgeschichte" zu erzählen.
Normalwerweise kannte ich es von mir garnicht mehrere Tage am Stück krank zu sein oder mich krank zu fühlen. Erkältungen waren das "schlimmste" was mir je passiert ist, ich bin also keinem Böse wenn er nach der folgenden Zusammenfassung sagt "Die übertreibt einfach nur und macht sich selbst vollkommen Verrückt"... denn vielleicht ist es auch genau das.
Das wird jetzt ein langer Text, es tut mir leid aber ich will meine Situation möglichst genau wiedergeben.
zu meinem Problem:
Ich habe immer mal wieder mit Kopfschmerzen zu tun.
Wenn das Wetter "drückt", wenn ich zu wenig trinke, manchmal einfach so. Meistens vergeht dieser von allein oder spätestens mit einnahme von einem Schmerzmittel.
Im März diesen Jahres hat alles mit einem leichten Druckgefühl im/am rechten Auge angefangen. Es war so als würde einem jemand am Auge vorbei in die Augenhöhle drücken mit dem Finger. Als Schmerz kann man das nicht bezeichnen, es war aber so unangenehm das ich mir einen Termin beim Augenarzt geben liess weil dieses Gefühl über etwa eine Woche anhielt. Kopfschmerzen hatte ich in dem Zusammenhang keine.
Am Tag des Termins wars von diesem Druck eigentlich nichts mehr zu spüren aber da ich nun schonmal dort war wollte ich abklären lassen ob alles OK ist.
Ich hatte die Vermutung das ich entweder eine neue Brille brauche oder meine Augen überanstrengt habe.
Ich habe eine leichte Kurzsichtigkeit, trage meine Brille im Alltag aber nie, nur zB im Kino, am PC, wenn ich Videospiele spiele in denen ich kleinen Text auf dem Bildschirm gut erkennen will etc.
Ich dachte die Brillenwerte könnten ja einfach nicht mehr aktuell sein.
Da ich zu dieser Zeit sehr viel gezockt hatte und dementsprechend die Brille häufiger als gewohnt getragen habe dachte ich auch an sowas wie "Muskelkater" im Auge.
Der Arzt kontrollierte den Augenhintergrund, rief seinen Kollegen dazu und plötzlich ging alles drunter und drüber, ich wurde mit einer Überweisung zur Augenklinik geschickt auf der dick "NOTFALL" stand und mit den Worten "Fahren Sie direkt dort hin, die erwarten Sie!" verabschiedet.
Ich war vollkommen fertig und eine Stunde später in der Klinik.
Der Augenarzt hatte eine Drusenpapille festgestellt. Das kann in meinem Fall auch angeboren sein, ist wohl auch an sich nichts sehr schlimmes, kann aber eben auch eine Stauungspapille sein (die 2 sehen sich wohl sehr ähnlich) und die widerum entsteht nur wenn etwas im Kopf raum fordert oder Druck ausübt.
6 Stunden lang wurde ich mit Augentropfen zugeballert, konnte schon kaum noch irgendetwas sehen, die Augen wurden ge-Ultraschall-t, Druck gemessen, Sichtfelder gemessen und und und.
In der ganzen Zeit habe ich mich als Patient nicht wohl gefühlt. Ich gehe ohnehin nicht gern zum Arzt aber das war.... absolut nicht schön. Ich hatte das Gefühl man sprach nur das nötigste mit mir und hoffte regelrecht darauf das in meinem Kopf etwas spannenderes vor sich geht.
Der Tag war lang und am Ende hiess es man habe erstmal nichts ungewöhnliches feststellen können, ich solle aber UNBEDINGT die Nacht dort bleiben um weitere Untersuchungen zu machen. Als das Wort "Hirnwasseruntersuchung" fiel war alles vorbei und ich wollte nur noch weg. Ich habe mich nie zuvor in meinem Leben so dermaßen unwohl gefühlt bei einem Arzt wie dort und die Angst vor soetwas wie einer Hirnwasseruntersuchung gab mir den Rest.
Mein Vater, der mich zur Klinik gefahren und die ganze Zeit mit mir gewartet hatte, bot auch an ich könne am nächsten Tag direkt morgens wieder da sein aber das ich die Nacht nicht dort verbringen wolle.
Darauf bekamen wir die Antwort das würde nicht gehen und "wenn ich jetzt gehe und es ist ein Hirntumor, dann ist das mein Problem".
Hirntumor. In mir tobte alles. Ich wollte heulen, mich Übergeben und einfach nur Weg.
Wir sind dann - trotz der Gewissheit das ich nun selber dafür Sorgen muss herauszufinden was bei mir nicht stimmt - gefahren.
Mein Hausarzt meinte dazu übrigens auch das es absolut unverantwortlich ist jemandem, dem es offensichtlich sehr nahe geht einfach eine Tumor-Diagnose an den Kopf zu werfen UND das es nicht nötig sei jemanden Stationär aufzunehmen wenn es keinen triftigen Grund dazu gibt weil der aktuelle Gesundheitszustand es nicht zuließe ihn Ambulant zu behandeln.
Er machte mir aber einen Termin für ein MRT, denn natürlich war immernoch die Sorge OB da etwas in meinem Kopf sitzt was da nicht sein sollte.
Der Termin war weit weg und ich musste bis Ende April warten. Diese Zeit war die Hölle.
Ich konnte an nichts anderes mehr denken, habe mich absolut in die ganze Thematik hineingesteigert, versucht meine Symptome mit Berichten über Hirntumore zu vergleichen.
Ich hatte täglich Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, mir war oft Schlecht, ich war Unkonzentriert und Lustlos.
Der Druck am Auge war allerdings nur selten mit dabei und auch Nachts hatte ich meine Ruhe und konnte tatsächlich gut schlafen.
Als das MRT endlich gemacht wurde teilte die Radiologin mir noch direkt danach mit das sie absolut nichts erkennen könne, was in meinem Kopf nichts zu suchen habe. Auch keine Anzeichen erhöhten Hirndrucks.
Ich war so unendlich erleichtert. Noch am gleichen Abend hatte ich keine Kopfschmerzen mehr.
Das ging dann etwa 4 Wochen gut, dann begannen die Kopfschmerzen erneut.
Leichte Kopfschmerzen bei körperlicher Anstrengung. Druckgefühle im Stirn und Nasenbereich (aber ansonsten keinerlei Anzeichen die auf ein Problem der Nasennebenhöhlen hindeuten könnten) und dem Oberkiefer. Ab und zu für ganz kurze Momente im linken Ohr das Gefühl "Wasser im Ohr" zu haben oder wie der Druck wenn man mit dem Flugzeug startet oder landet.
Hausarzt und Zahnarzt waren sich einig das das nun vielleicht doch alles von den Weisheitszähnen kommen könnte, denn die waren bei mir noch vorhanden.
Also Überweisung zum Kieferchirurgen, der mich unheimlich freundlich und gut beraten hat. SO muss ein Arzt mit seinen Patienten umgehen. Angstfrei zum Zahnarzt zu gehen ist ein so schönes Gefühl. Vielen Dank, Dr. B.
Beim Vorgespräch wurden kleinere Entzündungen festgestellt gegen die ich Antibiotika bekam, die zwar halfen, mir dafür einen netten kleinen Scheidenpilz einbrachten. Warum sollte ich auch einmal NICHTS haben?
Vor knapp 2 Wochen war es dann soweit und mir wurden alle 4 Weisheitszähne mit örtlicher Betäubung entfernt (übrigens absolut auszuhalten, eine Wurzelbehandlung empfand ich als sehr viel schlimmer).
Die oberen 2 Zähne lagen noch unter dem Zahnfleisch verborgen, die unteren 2 waren teilweise durchgebrochen was immer wieder zu kleineren Entzündungen der Zahnfleischatschen geführt hatte, die ich aber nie als sehr schlimm empfand.
Alle 4 Zähne wurden etwas aus dem Kiefer gefräst, zumindest denke ich das, denn er hat bei jedem Zahn "gebohrt". Unten links sass dank gespreitzer Wurzeln besonders hartnäckig und das war der einzige Punkt der OP wo es unangenehm wurde. Der Chirurg versuchte erst ihn aus dem Kiefer zu hebeln und hat dabei ziemlich Kraft angewandt, danach den Zahn zerteilt und ihn trotzdem noch sehr herausbrechen müssen.
Danach schwoll die linke Seite auch deutlich mehr an als die rechte, alles in allem hatte ich aber wohl eine eher durchschnittliche Wundheilung, kam auch gut mit 2 Ibuprofen 600 am Tag aus und nahm nach 5 Tagen keine Schmerzmittel mehr ein.
In der Zeit in der ich Ibu einnahm hatte ich natürlich auch keine nennenswerten Kopfschmerzen, in der Zeit ohne Ibu begannen diese allerdings wieder. Na gut, mein Kopf ist ja auch recht "Verletzt" an dieser Stelle, ich denke also schon das das noch von der Wundheilung kommen kann? Vorallem im Knochen? Das Druckgefühl am Auge kam wieder, ebenso schmerzte mein linker Wangenknochen und beide Schläfen.
8 Tage später war ich wieder Arbeiten und versuche mich zu schonen, nicht zu schwer zu heben und mich nicht zu oft zu Bücken.
Nach 10 Tagen wurden die Fäden gezogen und laut Chirurg ist alles sehr schön verheilt und nichts zu erkennen was Probleme machen könnte. Kopfschmerzen seien eigentlich nicht üblich, vorallem wenn die "Zähne" bzw. die Löcher wo diese mal waren eigentlich nicht mehr weh tun.
Am gleichen Abend hatte ich einen eher punktuellen, stechenden Schmerz direkt vor dem linken Ohr und diesen elenden Augendruck, diesmal aber deutlich spürbar das er nicht HINTER dem Auge sitzt sondern etwas Oberhalb, quasi direkt unter der Augenbraue mittig.
Jeder Migränepatient würde sich über diese Art der Schmerzen vielleicht freuen, denn sie sind im absolut erträglichen Rahmen aber beeinträchtigen mich trotzdem sehr weil sie mich zudem psychisch stark belasten.
Jedes mal wenn mir irgendetwas im Kopfbereich probleme macht ist die Angst wieder da: "Was, wenn im MRT etwas übersehen wurde?"
Komme ich zur Ruhe oder schlafe dann verschwindet der Schmerz und der Druck meist recht schnell. Auch wenn ich zum Beispiel auf dem Weg von der Arbeit zum Zug gehe, also eine längere Strecke aufrecht gehe, geht es mir besser.
Heute, 2 Tage nach dem Fäden ziehen, hatte ich starke Kopfschmerzen und das erste mal wieder eine Ibu600 dagegen eingenommen. Diese hilft aktuell recht gut.
Auch drückt es im Oberkiefer als würde jemand meinen Mund seitlich quetschen.
Im Oberkiefer spüre ich linksseitig die Wunde. Es ist jedoch kein pochernder Schmerz sondern fühlt sich eher konstant an.... fast wie Verspannungsschmerzen.
Essen oder Kauen generell sind absolut kein Problem mehr. Auch heisse oder kalte Getränke machen mir nichts aus. Ich bin lediglich vorsichtig bei "scharfkantigen" Lebensmitteln wie zum Beispiel frische Brötchen. Aktuell gibts da eher weichen Toast.
Ich spüle nach jedem Essen mit Wasser. Habe vom Chirurgen eine Kanüle mit gebogenem Aufsatz mitbekommen mit dem ich Essenreste gut aus den Löchern spülen kann.
Morgens und Abends Spüle ich nach dem Zähneputzen mit Salviathymol den gesamten Mund.
Ich habe einfach extreme Angst das die Zähne vielleicht einfach garnicht Schuld an meinem Kopfschmerz waren und ich wieder nicht weiss was los ist.
Ich weiss das sich bekloppt machen einem nichts nutzt aber jeder Gang zum Arzt ist purer Stress für mich, jedes mal wenn die Schmerzen wieder kommen kommt auch die Sorge.
Wenn alles nichts hilft will ich auf jeden Fall auch einen HNO konsultieren und auch einen Osteopathen, falls die Probleme evtl doch durch die Nasen-/Stirnnebenhöhlen oder die Halswirbelsäule entstehen, immerhin habe ich durch die Arbeit öfter Rücken- und Kreuzschmerzen.
Bin ich zu ungeduldig? Kann es einfach alles ganz normal sein was bei mir im Kopf passiert?
Baut sich da evtl grad nur ein Vogel sein Nest?
Hätte man eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung im MRT gesehen wenn sie damals schon bestand?
Hätte man Probleme mit der Halswirbelsäule im Kopf-MRT gesehen?
Hätte man das Vögelchen nicht sehen müssen?
Ich werde auf jeden Fall in der kommenden Woche nochmals zu dem Chirurgen fahren, falls sich nichts bessert aber es würde mich trotzdem wahnsinnig freuen wenn mir jemand irgendwie die Angst nehmen kann.
Ich glaube ich bin innerlich grad ganz schön kaputt von dem ganzen, auch wenn eigentlich nichts schlimmes passiert ist.
Ich will einfach nur wieder unbeschwert sein. Das ist alles.
Vielen lieben dank fürs Lesen dieses Romans, ich hab bestimmt trotzdem die Hälfte vergessen.
Ich lese auch gern eure Erfahrungsberichte zum Thema Augen, Zähne oder alles was irgendwie passt.... vielen lieben dank. <3