Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Hallo, seit ein paar Jahren nehmen bei mir die Gelenkschmerzen zu. Diese treten hauptsächlich in der kalten Jahreszeit auf. Sie beginnen quasi mit dem Ende des Sommers und halten bis zur ersten Sonne (Mai/Juni) an.
Die Beschwerden sind nicht konstant in einem Gelenk, sondern das wechselt relativ oft oder es kommen andere Gelenke hinzu. Betroffen sind LWS (häufig), linksseitig der Schulterkopf, Ellenbogen, Hand und Daumengelenk und die Rippen. Rechts die Hüfte, der Grosse Zeh und Schulterkopf.
Dauerhaft Probleme habe ich in beiden Kniegelenken, aufgrund einer für mein Alter weit fortgeschrittenen Arthrose, wie es der Arzt formulierte.
Da ich im Sommer im Grunde nur Beschwerden in den Knien habe und gelegentlich im LWS, machte mich das stutzig. Ich habe daher verschiedene Ärzten konsultiert (Orthopäde, Allgm/Internist, Endokrinologe).
Getestet wurde ich auf Rheuma. Der Befund war negativ.
Ein Arzt vermutet noch, es könnte sich um einen Infekt handeln, der dann zu Nervenschmerzen führt (jedes Jahr?!). Überprüft wurde die These nicht.
Kurzum, ich werde mit Schmerztabletten abgespeist, die ich in den Akutphasen schlucken soll. Für mich ist die Situation inakzeptabel. Ich mag mich mit den Schmerzen nicht abfinden, insbesondere, da sie meinen Alltag inzwischen massiv beeinträchtigen. Grössere Anstrengungen oder Sport verschlimmern sofort die Symptome.
Sonstiges: Auffällig in meinem Blutbild war vor einigen Jahren ein sehr niedriger Vitamin D Wert von unter 5 µg/l. Es wurde kurzzeitig eine Vitamin D Substitution eingeleitet. Aktuell liegt mein Wert bei 25 µg/l. Mein Endokrinologe hält den Wert für ausreichend und schlägt mir vor, ich soll für ausreichend Sonnenexposition sorgen. Im Winter natürlich ein Witz.
Alle anderen Blutwerte sind im Normbereich. Abgesehen von Kalium, der sinkt ohne entsprechende Substitution (um 1 mmol/pro HJ)auch. Wieso der Kaliumwert sinkt, ist auch unklar. Ausserdem sind meine Cholesterienwerte seit Jahren leicht erhöht.
Ich bin 47 Jahre jung, männlich, Vegetarier (seit kurzem eher Pescetarier wg des zusätzlichen Vitamin D) und leicht übergewichtig.
Hat jemand einen Idee wie ich weiter vorgehen könnte (z.B. anderer Arzt?)?!?
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
hallo hanshan,
die blutwerte in bezug rheuma wurden vom allg.-mediziner getestet? dann würde ich noch einen versuch beim internistischen rheumatologen wagen. rheumatologen nehmen ganz andere blutwerte, denn es gibt nachgewiesener maßen auch seronegatives (also im blut nicht nachweisbares) rheuma.
es kann sich natürlich auch um fibromyalgie (M79.7) handeln, was zwar von vielen ärzten noch als "verlegenheitsdiagnose" abgetan wird, aber solange diese keine alternativen diagnosen vorweisen können sollten sie mal schön den ball flachhalten. fibromyalgie ist aber eine reine ausschlussdiagnose, das heisst, sie wird erst gestellt, wenn alles andere ausgeschlossen ist. es MÜSSEN weitere untersuchungen erfolgen wie röntgen, evtl. mrt oder szintigram. meine fibromyalgiediagnose wurde bei einem mehrtägigen aufenthalt in einer rheumatischen abteilung der uniklinik gestellt. ich wurde zur diagnostik eingewiesen, alle untersuchungen innerhalb weniger tage.
desweiteren wäre noch das schmerzverstärkungssyndrom eine möglichkeit, wobei ich den unterschied zur fibromyalgie nicht wirklich erkennen kann.
mehr fällt mir im mom nicht ein. lies doch mal hier ein wenig nach oder stelle dort deine fragen ... click ... ich bin dort auch auf den richtigen weg gebracht worden...
fakt ist, wenn die schmerzen das leben stark beeinflussen und kein grund dafür gefunden wird sollte man den weg zum schmerztherapeuten finden. einfach irgendwelche schmerzmedikament (wenn auch vom arzt verschrieben) würde ich nicht nehmen. das gehört zu einem facharzt. mit herzbeschwerden würdest du ja auch nicht zum zahnarzt gehen ...
viel glück und lg
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Hallo Hanshan,
mein Rat wäre einen internistischen Rheumatologen (keinen orthopädischen R.) aufzusuchen, leider haben diese sehr lange Wartezeiten bis zu einem Ersttermin.
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Vielen lieben Dank Euch beiden! Eure Ideen und Vorschläge bringen mich doch ein ganzes Stückchen weiter. Fibromyalgie kam mir selber auch schon in den Sinn, da die Lebensgefährtin meines Vaters darunter leidet und einen langen, einsamen und frustrierenden Weg hinter sich hat, bevor ihr schliesslich von einem Mediziner diese Diagnose gestellt wurde.
Sie war ebenfalls in einer Klinik (14 Tage). Die Tests wurden wohl auch von psychotherapeutischen Sitzungen begleitet. Ich glaube insgesamt war die Erleichterung schon gross, endlich eine Diagnose zu bekommen und nicht nicht mehr ständig frustriert von einem Arzt zu nächsten rennen zu müssen.
Ähnlich empfinde ich es ja selber zur Zeit. Ich weiss daher auch, Du hast es bereits angeschnitten, wie stiefmütterlich die Ärzte mit dem Thema umgehen.
Aufgrund der von ihr geschilderten Symptome war ich allerdings etwas unsicher, ob sich das wirklich 1:1 mit meinen Beschwerden deckt. Umgekehrt wurde mir von ihr schon mehrfach nahegelegt, ich soll Fibromyalgie unbedingt mal abklären lassen.
Das Problem, das ich dabei sehe, ist, erst einmal einen Arzt zu finden der in diese Richtung denkt. Meine Ärzte jedenfalls mögen das gar nicht, wenn ich selber mit Vorschlägen komme was ggf mal abgeklärt werden könnte..:(
Soweit es die Rheuma-Thematik angeht, das wurde sowohl vom Hausarzt, aber auch vom Endokrinologen getestet. Mein Endokrinologe testet schon sehr umfangreich. Deshalb und weil mir eigentlich die spezifischen Symptome (Schwellung, Rötung, Fieber, Morgensteife, uswusf) komplett fehlen, schien mir das von vorne herein eher unwahrscheinlich.
Ich werde jetzt aber beide Punkte nochmal ins Visier nehmen. Eine Überweisung zum Rheumatologen (auch internistisch) bekomme ich von meinem Orthopäden. Das ist kein Problem. Gut, die Wartezeit. Das muss man sehen.
Schwieriger scheint mir die Fibromyalgie-Diagnose abzuklären. Da habe ich echt Zweifel bei meinen Ärzten, ob die mir eine Überweisung schreiben auf meinen blossen Wunsch hin. Ich kann mich ja schlecht selber einweisen. :(
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Hallo Hanshan,
Zitat:
Schwieriger scheint mir die Fibromyalgie-Diagnose abzuklären.
da wird dich der int. Rheumatologe sicher weiterbringen, Fibromyalgie ist eine reine Ausschlußdiagnose, d.h. es gibt keine Möglichkeit im Labor oder im Röntgen etc nach krankhaften Befunden zu suchen.
Es müßen also alle in Frage kommenden Erkrankung und die meisten sind in diesem Fall im rheum. Bereich zu suchen, mittels Diagnostik auszuschließen
Ich weiß nicht aus welcher Ecke Deutschlands Du kommst, in Mannheim gibt es Dr. Weiß als einer der bek. Fibrospezialisten, allerdings muß an dort zumindest die Therapiemöglichkeiten selbst bezahlen, wie das mit der Erstuntersuchung aussieht, weiß ich nicht, da mußt Du dich in der Praxis erkundigen.
Des weiteren gibt es die Möglichkeit einer Rehamaßnahme, da ist die Klinik Bad Säckingen im Schwarzwald als Fibrospezialist bekann und die Rheumaklinik Oberammergau auch.
In Oberammergau kann man eine Reha machen oder auch akutstationär aufgenommen werden.
Gute Besserung
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
hallo josi,
also in rehakliniken wird keinerlei diagnostik gemacht. ich war wegen meiner fibro in bad säckingen, da kommt man schon mit einer diagnose an.
man kann sich in rheumakliniken oder rheuma-abteilungen von krankenhäusern/unikliniken einweisen lassen. dann werden die nötigen untersuchungen in ziemlich kurzem zeitraum "erledigt" ... und das sind nicht wenige. ich würde das nie wieder ambulant machen lassen.
und hanshan ... du brauchst keine überweisung zu einem fibro-spezialisten ... jedenfalls noch nicht. such dir einen internistischen rheumatologen und frag schon bei der terminabsprache, wie der arzt zu fibro steht. oder überleg ernsthaft zur abklärung in eine klinik zu gehen... schon während der diagnostik bekommst physio, gymnastik und viele ander angebote, die dir bei schmerzen sehr gut helfen... geht übrigends auch terminlich meist viel schneller als erst-termine bei rheumatologen ...
lg
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Hallo Schlumpfine!
Das kommt sicher auch auf die klinik an, ich war z.b. nach einer orthop. OP in einer Rheumaklinik zur Reha und dort wurde bei mir schon Rheumadiagnostik betrieben, allerdings kann sich das in den letzten Jahren geändert haben.
In dem Fall bleiben nur Rheumakliniken mit einer Akutstation.
Zitat:
du brauchst keine überweisung zu einem fibro-spezialisten ... jedenfalls noch nicht. such dir einen internistischen rheumatologen
das sehe ich genauso und ich würde dir den Rat geben, erstmal nichts von Fibro zu sagen, das ist Aufgabe des Rheumatologen und Du willst ja gründlich untersucht werden und nicht gleich mit der Diagnose ankommen.
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
hallo josie....
du warst in einer rheuma-klink zur reha... ja, es gibt kliniken mit angeschlossener reha... da geht beides... aber reine reha-/kurkliniken machen keine diagnostik (darauf wollte ich nur hinweisen) ...
die fibro-klinik in bad säckingen zb. ist so eine reine reha-klinik - keine diagnostik. die hatten da nicht mal ein röntgen-gerät. ein mitpatient musste in die städtische klinik zur untersuchung, als er umgeknickt war ... röntgen, bein gebrochen ... nicht,
das hanshan sich in die falsche klinik begibt
lg
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Zitat:
von
josie Hallo Hanshan,
... Fibromyalgie ist eine reine Ausschlußdiagnose, d.h. es gibt keine Möglichkeit im Labor oder im Röntgen etc nach krankhaften Befunden zu suchen.
Diese Aussage ist wohl nicht mehr ganz zeitgemäß.
Siehe hier ---> Universität Würzburg: Fibromyalgie: Erster Nachweis erbracht
AW: Gelenkschmerzen - häufig wechselnd
Hallo Juschka!
Leider nutzt die Studien den Betroffenen bis jetzt überhaupt nichts, im Gegenteil, nach wie vor gehen beh. Ärzte von einer psychischen Erkrankung aus und Therapien gibt es bis dato auch keine.
Ich habe bis jetzt auch noch von keinem Betroffenen gehört, bei dem eine Untersuchung, wie es in Wü gemacht wurde, erhalten hat, außer natürlich bei den Teilnehmern der Studie, deshalb ist der Einwand von Ihnen nicht wirklich hilfreich, es führt die Betroffenen leider in eine Sackgasse, zumindest bis jetzt.
Es sollen weiter Studien gemacht werden, aber von einem Studienergebnis bis zu einer Therapie ist ein weiter Weg.
Bei Hanshan geht es erstmal um eine Diagnose.