Krebs fortgeschr, suchen Hilfe wie zur Seite stehen
Hallo zusammen
wir sind zu Besuch aus dem Ausland - wollen einer lieben Freundin beistehen. Leider haben sich die Ereignisse überschlagen, sie liegt nun Zuhause ohne Infusionen - nur noch Schmerzmedikamente, welche ihre grossen Schmerzen lindern sollten (Opiate).
Wir sind verzweifelt - sie hat wirklich starke Schmerzen, einen Knochenkrebs mit Tumorbildung und Metastasten - welcher nicht frühzeitig (obschon der Befund da war vom CT) behandelt wurde.
Nach Chemo und Bestrahlung wurde sie von den Ärzten aufgegeben, die ihr auch keine weiteren Therapien angediehen liessen (Immuntherapie, Misteltherapie, Artemesia etc) liegt Zuhause und windet sich vor Schmerzen. Nun unsere Frage - ist auch in diesem Stadium eine Zugabe von alternativen und ergänzenden Mitteln hilfreich? Misteltherapie - oder Artemesia wo zugeschrieben wird, dem Immunsystem etwas zu helfen, sich gegen den weiter fortschreitenden Krebs zu behaupten, damit die Schmerzen nicht noch grösser werden.
Ihr Ehemann blockt alles ab - um sie zu beschützen. Hat aber keine aufbauende Therapien zugelassen, selbst nach grossen Zusammenbrüchen nach der Chemo.
Sie hat mehrmals Hilferufe nach uns ausgesandt - aber haben keine Vollmacht, noch Netzwerk und Kontakte hier in Deutschland. Gäbe es einen Arzt oder Therapeuten, der uns berät und den Ehemann relativ zügig auch beraten kann, damit man der Patientin das Leben selbst jetzt etwas erleichtern kann? Sie kämpft extrem und will noch Dinge mitteilen - gelingt aber fast nicht mehr. Ist es zudem normal, keine Infusionen mehr zu machen, wenn der Patient so stark sediert ist - somit ja keine Nährstoffe u Flüssigkeit mehr in genügender Form zu sich nehmen kann?
Lieben Dank für eure Ratschläge, Tipps und Empfehlungen. Wir sind im Raum NRW, Essen. Alles Gute
AW: Krebs fortgeschr, suchen Hilfe wie zur Seite stehen
Hallo Issgut!
https://www.bundesgesundheitsministe...ersorgung.html
Also ich befürchte, daß alternative Methoden in diesem Fall nicht mehr hilfreich sind, sonst hätten die beh. Ärzte das schon vorgeschlagen.
Da ich nicht weiß, ob oder welche Vorkehrungen von der Patientin getroffen wurden, z.b. Patientenverfügung, ist es schwer, durch eine adequate Hilfe weiterzuhelfen, zumal der Ehemann da anscheinend nichts mehr zuläßt.
Zitat:
Ist es zudem normal, keine Infusionen mehr zu machen, wenn der Patient so stark sediert ist - somit ja keine Nährstoffe u Flüssigkeit mehr in genügender Form zu sich nehmen kann?
Für mich hört sich das so an, daß eine Patientenverfügung vorhanden ist, wo lebensverlängende Maßnahmen ausgeschlossen werden, sonst würden die beh. Ärzte das sicher machen.
Nährstoffe werden dann keine mehr zugeführt, aber Flüssigkeit normalerweise schon
Normalerweise werden solche Patienten, wenn sie zu Hause sind von einer Palliativstation versorgt, die auch für die ausreichende Schmerzmedikation zuständig sind.
Alternativ, könnte man die Frau auch in ein Hospitz bringen lassen, es kann ja auch sein, daß der Ehemann durch die Pflege völlig überlastet ist.
Mehr Hilfe kann ich leider auch nicht geben, im obigen Link steht alles drin
AW: Krebs fortgeschr, suchen Hilfe wie zur Seite stehen
Liebe Josie. Vielen Dank für deine Tipps und Antworten. Was wir wissen, gibt es keine Patientenverfügung - sie wollte sowas nicht unterschreiben (war unser letzter Wissensstand). Es ist für uns völlig undurchsichtig - was gegangen ist und was nicht. Was wir einfach mitbekommen haben, dass viele Fehler passiert sind, sie von der Hauptklinik immer wieder vertröstet oder abgelehnt wurde, aus Kapazitätsgründen. Und es nie Vorschläge für alternative Therapien gab, selbst als sie wegen Infekten die Chemo nicht weiterführe konnte. Jetzt geht es uns einfach darum, ihr beizustehen und dafür zu sorgen, dass sie so wenig wie möglich leidet. Eine Infusion wurde ihr verweigert vom Ehemann - obschon das vom Palliativ Dienst so vorgeschlagen wurde. Wir finden einfach, sie wird nicht versorgt wie sich das gehört, haben aber keinerlei Möglichkeiten, da wir hier fremd sind. Sie wollte immer kämpfen - er hat längst aufgegeben. Versucht jetzt noch ihre Vollmachten zu bekommen, wenn sie teilweise aufwacht. Hospitz hatten wir auch vorgeschlagen - was von ihm auch abgelehnt wurde. Und ja, er ist nachvollziehbar überfordert - aber sind wir auch. Nur sollte es in unseren Augen eine bessere Lösung geben. Wird vom Palliativdienst geprüft, ob er über diese Vollmachten verfügt? Lieben Dank - wir wissen, unsere Fragen sind ungewöhnlich, aber das mitanzusehen, ist wirklich schwer. lg
AW: Krebs fortgeschr, suchen Hilfe wie zur Seite stehen
Hallo Issgut!
das ist leider sehr schwierig, wenn der Ehepartner sich dagegen stellt.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ihr mit dem Hausarzt ein Gespräch führt, weil er wird in 1. Linie für sie zuständig sein und er müßte auch wissen, ob es irgendwelche Verfügungen gibt.
Zitat:
Wir finden einfach, sie wird nicht versorgt wie sich das gehört, haben aber keinerlei Möglichkeiten, da wir hier fremd sind. Sie wollte immer kämpfen - er hat längst aufgegeben. Versucht jetzt noch ihre Vollmachten zu bekommen
Ihr hättet auch keine Möglichkeiten, wenn ihr vor Ort leben würde, außer sie hätte Euch eine Betreuungsvollmacht unterschrieben.
Daß der Ehemann ihr jetzt eine Unterschrift abringen will, obwohl sie nicht mehr bei sich ist, geht natürlich nicht. Vielleicht könnte auch der Pflegestützpunkt weiterhelfen, den gibt es eigentlich in jedem Landkreis, über Google und dem entsprechenden Landkreis werdet ihr sicher fündig.
Letztendlich würde es darum gehen, daß sie einen unabhängigen, gesetzlichen Betreuer bekommt, da wäre es halt hilfreich, wenn ihr vermitteln könntet, warum das nicht der Ehemann sein kann, weil dieser würde sicher als erstes gefragt
Zitat:
Wird vom Palliativdienst geprüft, ob er über diese Vollmachten verfügt?
Wie haben sicher gefragt, ob es eine Patientenverfügung gibt, aber eine Palliativstation hat keine Möglichkeit, das zu überprüfen, also keine juristische Handhabe.
Zitat:
Eine Infusion wurde ihr verweigert vom Ehemann
das geht normalerweise nicht, daß es vom Ehemann verweigert wird. Daß jemand in diesem Stadium nicht mehr mit Kalorien und/oder Nährstoffen versorgt wird, kann man nachvollziehen, wenn es vom Ehemann verweigert wird, aber Flüssigkeitszufuhr ist keine lebensverlängernde Maßnahme und ist das mindeste, was gemacht werden sollte, neben einer adequaten Schmerztherapie.
Zitat:
wir wissen, unsere Fragen sind ungewöhnlich, aber das mitanzusehen, ist wirklich schwer
ich kann die Situation durchaus nachvollziehen, aber ich bin kein Jurist, weiß also nicht, wie ich Euch noch weiterhelfen könnte
AW: Krebs fortgeschr, suchen Hilfe wie zur Seite stehen
Liebe Josie
Danke für deine herzliche und einfühlsamen Antworten. Wir sind hier völlig verloren und kämpfen täglich mit sovielen Tränen - aber auch der Tatsache, dass es einfach auch auf dieser Ebene soviel Gewalt und Macht gibt, wo letzten Endes die Patientin, machtlos ausgeliefert ist - und wir da aussen vor sind.
Wir danken dir für deine Zeit und dass du deine Gedanken und Wissen so gefühlvoll geschrieben hast. Wissen das in diesen schweren Stunden zu schätzen. Er sieht alles als Angriff, selbst wenn wir noch jemanden von der Seelsorge mitnehmen möchten, zum Gebet. Sind einfach sprachlos und geschockt - wie man so mit jemandem verfahren kann, den man angeblich liebt. Alles erdenklich Gute für dich - viel Liebe und vorallem Gesundheit. Herzlichst von uns für dich.