Thema: Leukozyten in der Schwangerschaft - Sorgen

Hallo an alle Forumexperten,

kann mir bitte jemand sagen, ob das stimmt, dass sich die Leukozyten während einer Schwangerschaft erhöhen können, ohne dass man dabei krank sein muss?

Vielen Dank im Voraus
Caro

und hoch kurz: was meinen die Ärzte mit : Verschiebung im Deffirentialblutbild

Danke und Grüße
Caro

Ihre erste Email:
ich glaube ja. Es ist zwar schon zwei Generationen her. Aber ich kann mich erinnern, dass das bei mir in jeder Schwangerschaft so war.
Soviel zur persönlichen Erfahrung.
Zur Verschiebung des Differenzial-Blutbildes kann ich als Laie natürlich nichts sagen.
Fachlich kompetente Auskunft bekommen Sie sicher auch noch in diesem Forum.
Alles Gute und herzliche Grüße
vom uralten Ruhebärbele

Hallo Caro,

kommt drauf an in welche Richtung diese Verschiebung im Differentialblutbild geht. Denn man unterscheidet ja zwischen Links- und Rechtsverschiebung. Wenn Du das Labor zuhause hast, wäre es hilfreich, wenn Du es einfach mal hochladen würdest oder hier aufschreiben würdest (komplett und mit Referenzwerten). Dann könnte man dazu schon ein wenig mehr sagen.

Bei bakteriellen Infektionen beispielsweise kommt es sehr häufig vor, das im Differential eine Linksverschiebung vorliegt.

Bei einer Linksverschiebung liegen also viel mehr unreife Neutrophile vor.

Bei einer Rechtsverschiebung hingegen hat man viel mehr hypersegmentierte Neutrophile. Also viele, alte Neutrophile. Das passiert z.B. beim Einsatz von Prednison (ein Corticoid-Medikament) häufig.


Zu der anderen Frage:

Leukozyten erhöhen ja nicht nur bei Infektionen und Entzündungen, sondern können auch von anderen Faktoren beeinflusst werden. Genauso wie das CRP reagieren auch die Leukozyten auf z.B. Nikotinkonsum, Stress, Medikamente, usw.

Die Frage ist aber immer, in welchem Ausmaß die Erhöhung ist. Wenn es nur eine diskrete Erhöhung ist, dann kann man das auch ganz getrost ignorieren. Denn an manchen Tagen kann es auch einfach vorkommen, das es ein wenig über den Referenzwert hinaus geht. Dabei sollte man den Referenzwert nicht als Maß aller Dinge ansehen, sondern eher als Richtwert.

Auch wenn man kerngesund ist, können die Werte auch über diese Grenze hinausgehen und man ist dennoch gesund. Da spielt auch die Anamnese des Patienten eine wichtige Rolle.



Viele Grüße

Hallo Ruhebärbele und Dr. Baumann

für die Antworten bedanke ich mich herzlich. Ich bin jetzt wieder beruhigter. Ich habe mir schon wieder viele Sorgen gemacht aber wenn Sie mir schreiben dass es auch mal sein kann ohne dass man Krank sein muss dann bin ich vor dem Termin bei Hämatologen am Montag nicht mehr so nervös.
Ich war so aufgeregt weil ich mir auch gleich Sorgen um mein Baby gemacht habe.
Die Überweisung und die Blutwerte hab ich aber habe diese im Auto liegen lassen und mein Freund ist jetzt damit unterwegs. Heute abend kann ich die abschreiben. Nur die Blutwerte sind in einem geschlossenen Umschlag - naja mache ich dann halt auf ;-)

Ich meine auch dass auf der Überweisung nix von links oder rechts Verschiebung stand das scheint mir auch ne komplizierte Sache zu sein aber vielleicht kann man das dann an den Werten sehen.

Und zu der Anamnese da kann ich nur schreiben dass ich zum Frauenarzt gegangen bin weil ich Zwischenblutungen hatte und Unterleibschmerzen. Müde bin ich auch und dann die größte Überraschung des Tages als er sagte ich sei in der 16 SWW. Ich habe mich total gefreut aber war mir auch peinlich dass ich es nicht selbst entdeckt habe. Aber wie wenn ich ständig eine Blutung hatte und zugenommen hab ich auch nicht.
Und jetzt nach der Blutentnahme da hat der Arzt gemeint dass die Leukos zu hoch sind und er hat im Labor dann noch andere Werte angefordert und mir nun die Überweisung zum Hämatologen gegeben und den Termin hat er mir für Montag ausgemacht.
Also ich hab natürlich gleich gefragt warum aber er meinte nur dass ihm die Abklärung durch Facharzt lieber ist weil die Leukos höher sind als bei anderen Schwangeren. Aber er meinte auch dass eine gewisse Erhöhung in der SW normal wäre und ich soll mich jetzt ja nicht verrückt machen und dass ich dann bei dem Facharzt in guten Händen wär.
Danke und viele Grüße
Caro

Ja deswegen die Nachfrage hier. Ich wollte mir sicher sein dass bei Schwangeren die Leukos steigen können. Jetzt geht es mir echt besser.

Hallo Caro,
das mit den Zwischenblutungen kenne ich auch. Meine erste Schwangerschaft war ein Myom, meine zweite eine Bauchhöhlen-Schwangerschaft. Da hatte man (damals ohne Ultraschall und andere Hilfsmittel!!) keine andere Wahl, als aufzumachen. Und das genau auf der Kippe vom 2. zum 3. Monat. Und siehe da: die junge Mutter hatte einen uterus bicornis (?? evtl. falsch geschrieben, also eine zweihornige Gebärmutter). Beim 3. Kind bin ich dann einfach erst nach einem Vierteljahr zum Arzt, als alle Unklarheiten sich von selbst beseitigt hatten. Die drei Kinder haben sich jeweils abgewechselt, in welchem Horn sie das Licht-der-Welt-Erblicken abwarten wollen. Der Mutterkuchen war dann jeweils im anderen Horn. Alle Unsicherheiten sind also aus diesem Zweihorn-Grund entstanden. Ich denke aber, dass man das heute schon hätte feststellen können, wenn Sie so etwas hätten. Und wenn, dann bitte auch nicht schon so sehr sorgen. Man kann seine Kinder trotzdem gut bekommen.
Ich freue mich für Sie!
Herzlichste Grüße
Ruhebärbele

Moin,

ja, anhand der Blutwerte (bzw. dem Differentialblutbild) kann man erkennen, ob es sich um eine Rechts- oder Linksverschiebung handelt. Aber wie gesagt, eine Erhöhung der Leukozyten muss nicht immer etwas bedeuten.



Viele Grüße

Hallo Ruhebärbele
Weiß nicht, man macht sich einfach gleich um das Baby Gedanken, wenn der Arzt was Auffälliges erkennt aber er hat nach dem Ultraschall gesagt, dass es dem Baby gut gehe. Er hat mir das, glaube ich, zwei oder drei mal gesagt. Als er mir die Fotos gab, da musste ich so weinen, irgendwie war das so Berührend zu sehen, wie das eigene Kind „aussieht“ und ich freue mich einfach sehr. Da will man dann auch nicht hören, dass das Blut auffällig ist.
Aber ich wurde hier ja beruhigt und das freut mich einfach. Ich musste das einfach noch mal hören, dass die Blutwerte verändert sein können, ohne dass eine Krankheit oder Gefahr für das Baby vorliegen.
Viele Dank dafür und liebe Grüße
Caro

Hallo Dr.Baumann
Auf der Überweisung steht, Abklärung Verschiebung Diff. Blut, Leukozytose SSW 16
Und wo ist jetzt dieses Differentialblut? Welche Werte? Und ist es links oder rechts?

Und die anderen Werte die nicht in Norm sind, was bedeuten diese? kann man da was erkennen?

Leukozyten 4.000-10.000 / 27.000
Hb Frau 12-16 g/dl / 9
Hk Frau 37-47% / 33
Ery Norm Frau 4,3-5,2 Mio. / 3.9
Thrombos Norm 150.000-400.000 / 124.000
MCH HbE 28-34 pg / 28
MCV mittleres corpuskuläres Volumen 78-94 ftp / 79
MCHC mittlere corpuskuläre Hb-Konzentration 30-36 g/dl /28
Norm relativ in [%]
Stabkernige Neutro. Gran. 3-5 / 12
Segmentkernige Neutro. Gran. 50-70 / 52
Eosinophile 1-4 / 1
Basophile 0-1/ 5
Monozyten 3-7 /13
Lymphozyten 25-45/ 17

BSG: Werte für die erste Stunde (mm)
Norm: weiblich < 20 / 64
CRP nephelometrisch Norm <6 mg/l / 39

AMY (<110 U/l) 15
LIP (16-63 U/l) 13,5
AP (35-104 U/l) 30
GGT (<40 U/l) 14,1
GOT (<35 U/l) 18,4
GPT ( <35 U/l) 11,2
GLU (<100 mg/dl) 41

Viele Grüße und DankeCaro

Moin,

wenn ich das nun richtig gesehen habe, handelt es sich dabei um eine Linksverschiebung der Leukozyten, da mehr stabkernige, als segmentkernige Neutrophile.

Das Differentialblutbild ist hier das:

Stabkernige Neutro. Gran. 3-5 / 12
Segmentkernige Neutro. Gran. 50-70 / 52
Eosinophile 1-4 / 1
Basophile 0-1/ 5
Monozyten 3-7 /13
Lymphozyten 25-45/ 17

Aber das Labor sollte wirklich mal von einem Spezialisten abgeklärt werden. Denn hier tanzt eigentlich fast jeder Wert aus der Reihe oder bewegt sich am Rande der Referenzwerte.

Auffallend ist vor allem die deutliche Erhöhung der Leukozyten (Leukozytose) und der ebenfalls deutlich erhöhte CRP-Wert. Das sind beides sogenannte Entzündungsparameter, die bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen anschlagen.

Die Leberwerte sind alle in Ordnung. Aber Glucose (als Blutzucker) ist mit 41 mg/dl für meinen Geschmack etwas zu niedrig. Aber ich kenne auch das Labor selbst nicht wirklich. Bei uns sieht das alles ein wenig anders aus.


Viele Grüße

Hallo und Danke,

also kann die Schwangerschafft alleine diese Blutwerte nicht erklären? So wie ich das rauslese, eher eine Entzündung?

Wenn der Zucker so tief ist, erklärt das die Tatsache, dass ich so viel Schoki essen mag? ok, bin auch schwanger, da sind ja Gelüste normal.
Kann so ein niedriger Zucker dem Baby schaden?
Danke nochmal und viele Grüße
Caro